Shadowrun Berlin

Die Online Erweiterung von Andreas AAS Schroth

Kategorie-Archiv: Hotspots

Hotspot: Rummelsburger Hafen

Gepostet von: .root

vydzee ist ein unabhängiges Streamingportal, das hier ausführlich vorgestellt wird und dessen Host wir uns hier genauer ansehen. In diesem dritten und letzten Teil der Vydzee-Story nehmen wir den Sitz von Subversive Media im Bezirk Lichtenberg [Berlin 2080 S.45ff] genauer unter die Lupe und schauen uns bei der Gelegenheit auch mal die aktuelle Lage am Rummelsburger Hafen an.

Auf der Karte zum File-Upload Berlin 2080 befinden wir uns exakt auf Position #331, dem Freien Funkhaus F-Ever [Berlin2080 S.47]. Das gesamte Ostufer des Rummelsburger Sees bis hinunter zum Rummelsburger Hafen gehört zum früheren Ortsteil Rummelsburg (duh), in dem bei der „Befreiung Berlins“ 2055 einige der heftigsten Gefechte stattfanden. Die Narben jener Zeit sieht man bis heute.

Ausschnitt aus der Karte von Berlin 2080 (c) by Pegasus Spiele

> Kurzer Minicrashkurs zu den Widerstandskämpfen 2055: Nachdem der Vorstoß der Konzerntruppen in Mitte zu Beginn des Konfliktes rasch nach Osten vordrang, kam die Front rund um den Rummelsburger See zum Stehen und zerbrach in viele kleinere Kampfherde. Gerade die Spree erwies sich als effektive Barriere, da es zwischen der Elsenbrücke im Norden und der Minna-Todenhagen-Brücke im Süden keine weiteren Überquerungen gab (und gibt). Im Treptower Park und den anderen Spree-nahen Wäldern fand ein heftiger Abwehrkampf der aus dem Westen zurückgedrängten Anarchos statt. Ohne Möglichkeit, zu einer der beiden Brücken zu gelangen, begannen ganze Familien und Kiezgemeinschaften in ihrer Verzweifelung über die Spree zu schwimmen. Boote, die vom Ostufer aus zu Hilfe kommen wollten, wurden von den Konzernen aus dem Fluss gebombt. Auch starben Unzählige, weil sie im Wasser ein leichtes Ziel für die bewaffneten Flugdrohnen von Messerschmitt-Kawasaki wurden. Nachdem das Westufer gefallen war, sprengten anarchistische Kommandos die meisten Spreebrücken in einem verzweifelten Versuch, den Vormarsch der Konzerntruppen wenigstens zu bremsen. Plötzlich vom Nachschub und vor allem von den mechanisierten Verstärkungseinheiten abgeschnitten, brach der bereits am Ostufer stattfindende Vormarsch entlang der Landsberger Allee zusammen und die Häuserkämpfe verlagerten sich in die angrenzenden Nachbarschaften. Der Treptower Park wurde zum Aufmarschgebiet für amphibische Einheiten, die mit einem schnellen Vorstoß den Rummelsburger Hafen als Brückenkopf am Ostufer der Spree erobern konnten. Beim späteren Rückfall der Konzerntruppen auf die Spreelinie blieb dieser Brückenkopf erhalten – in späteren Jahren entstand hier ein fester, kasernenartiger Stützpunkt, der von einem echten Stück „neuer Berliner Mauer“ gegen die freie Ostzone abgetrennt wurde.
> .rez

> Das Massaker an den Flüchtlingen im Treptower Park ist eines der größten Kriegsverbrechen der Berliner Konzerne. Natürlich wird heute geleugnet, dass es je stattgefunden hat. Wenn, dann sei es in weit geringerem Umfang geschehen und höchstens eine Einzelverfehlung von Befehlshabern, die sich heute nicht mehr ermitteln lassen. Und überhaupt seien das ja keine panisch fliehende Zivilisten gewesen, sondern bewaffnete Anarchoterroristen, die sich feige hinter einem menschlichen Schutzschild versteckt hätten.
> .asl

Drohnenblick auf das Umfeld
(Bild realisiert durch die 4. Twitch Community Challenge- Tausend Dank dafür!)

DAS UMFELD

Die Nachbarschaft rund um den Subversive-Sitz [1] in der Nalepastraße 42 liegt südlich vom strategisch wichtigen Heizkraftwerk Klingenberg [Berlin 2080 S.45, Berlinkarte #339] und auf der gegenüberliegenden Spreeseite des Treptower Parks und dem darin befindliche Qarafa-Ghulkiez [Berlin 2080 S.44, Berlinkarte #376]. Ebenfalls im Park steht das sowjetische Ehrenmal, von dem es heißt, es gebe dort einen geheimen Abhörbunker noch aus DDR-Zeiten [SR4 Berlin Anarchoteil S.86].

Das wohl bekannteste Feature der Nachbarschaft ist das Freie Funkhaus F-Ever [2] [Berlin2080 S.47, Berlinkarte #331], dessen Kiez-Einfluss aber kaum über das direkte Umfeld hinausgeht: Anders als zum Beispiel im Dreamland und speziell dem Caligarikiez hat sich um das Funkhaus kein homogener Kiez aus z.B. Funkpiraten, Elektroschraubern, Deckern oder Matrix-Utopisten herangebildet. Das liegt freilich vor allem daran, dass es hier kein geschlossenes Bauensemble von Wohnhäusern gibt:

Die gesamte Gegend ist je nach Betrachtungsweise industriell geprägt oder mindestens optisch auch heute noch eine postapokalyptische Kriegszone, mit zersprengten Resten früherer Gebäude und von Buschwerk überwucherten Brachflächen, in denen sich vereinzelt Blechhütten und Zeltlager von Squattern finden lassen. Es existiert keine geschlossene Kiezstruktur gleich welcher Art.

> Nunja. Das Funkhaus selbst ist eine recht große Struktur, in der auch gut 1.000 Leute leben. Insofern könnte man das FFF auch als eigenen Kiez betrachten. Auch in den direkt umliegenden Häusern leben viele Schrauber und Tüftler, es gibt Druckläden, in denen freie Kiezzeitungen und Protestflyer produziert werden … also, ich finde das mit dem Caligarikiez schon vergleichbar.
> Konnopke

> Ich glaube, was .root meint, ist eher eine Frage der mangelnden Organisation. Ich meine, selbst im Funkhaus gibt es keinen „Chef“ oder obersten Vermittler oder Vertreter des Hauses nach außen. Es gibt Dutzende unabhängige Gruppen und Einzelkämpfer, die sich zwar auf Spontanbasis gegenseitig helfen, um das Haus am Laufen zu halten, aber es existieren keine Prozesse zur Abstimmung und kein Gremium zur Koordination.
> .rez

> Exakt. Wenn das FFF plus oder minus Umgebung ein Kiez ist, dann ist es der am miesesten koordinierte von Berlin.
> .root

Aber der Reihe nach:

Subversive Media [1]: Das Gebäude, in dem Subversive und damit vydzee sitzt, wurde Anfang der 2070er Jahre errichtet und sticht daher aus dem Umfeld der weitaus älteren Gebäude sichtlich heraus. Konzipiert als „Zukunftswerkstatt“ und Co-Working-Space, mietete sich zunächst 2072 die alternative Spieleschmiede Silver Spawn Entertainment hier ein, ehe das gesamte dreistöckige Gebäude 2077 von Subversive Media angemietet wurde. Eine über Stützen gelagerte Rohrverbindung zur Spree wurde 2078 angelegt als zusätzliche Kühlung für die Serveranlagen. Eigentümer des Gebäudes ist die BerlInvest, ein ursprünglich unabhängiges Berliner Immobilienunternehmen mit Sitz in Pankow, das wohl demnächst von der Hortbau übernommen werden soll. Das Haus mit der Adresse Nalepastraße 42 ist umgeben von einem extrem verfallenen und verschachtelten Flachbau, der in den 1960er Jahren als „DDR Rundfunkzentrum Block E-T“ (sog. „DT64-Komplex“) angelegt wurde. Teile jenes Gebäudes waren um 2020 für den Umbau in ein Coworkingzentrum mit Namen „Nalepaland“ projektiert, ehe das Chaos der Goblinisierung 2021 und der zweite Hauptstadtbeschluss 2022/23 alle Pläne einer Revitalisierung der Gegend beendeten. Eine detailliertere Beschreibung des Vydzee-Sitzes folgt weiter unten.

Freies Funkhaus F-Ever [2]: Der Eintrag zum „Funkhaus Nalepastraße“ in der Aetherpedia vermittelt einen recht guten Eindruck zu den Ursprüngen und dem architektonischen Gesamteindruck des FFF. Mit kurzer Matrixsuche lassen sich auch diverse alte Grundrisse finden. Auch heute noch ist der Gebäudekomplex ein beeindruckendes Bauwerk, das sich trotz unzähliger Einschusslöcher auf der Spreeseite in einem erstaunlich guten Zustand befindet: Als erstes stabiles Gebäude auf Ostuferseite war das alte Funkhaus 2055 die erste rettende Zuflucht für jene, die es vom Westufer über die Spree geschafft hatten. Außerdem hatten sich im Gebäude Neo-Anarchisten regelrecht eingebunkert, um von hier aus frei über die Lage in Berlin und den Verlauf der Front berichten zu können. Obwohl es somit sehr gute Gründe gegeben hätte, die ganze Anlage zu stürmen oder per Hellfire-Rakete dem Erdboden gleichzumachen, erfolgte dies nicht. Einige sagen, dass auf Konzernseite am Ende doch noch jemand ausreichende Skrupel hatte, ein mit Flüchtlingen gefülltes Gebäude zu stürmen bzw. auszulöschen. Andere behaupten, Nebelherr habe auf irgend eine Art und Weise seine hütende Klaue über das Funkhaus gehalten und tue das im übrigen bis heute. Bei den Kämpfen um Berlin 2055 jedenfalls beschränkten sich die Konzerntruppen darauf, sämtliche Antennen und Schüsseln vom Dach des Funkhauses zu schießen, ehe sie in Richtung Märkische Allee weiterzogen. Das Funkhaus westlich der Nalepastraße hat einen burgartigen Aufbau, der in den Jahren der zweiten Berliner Teilung (2055-2070) zu einer echten Wehranlage ausgebaut wurde. Einen Konzernangriff fürchtend, der niemals kam, sind die nach außen weisenden Fenster der unteren drei Stockwerke vermauert und sämtliche Einfahrten sind durch Sperren und Tore aus Metallschrott versperrt. Der Zugang zum Gelände ist sehr im Gegensatz zum äußeren Eindruck aber weitgehend frei – lediglich gelegentlich halten Torwachen Besucher auf und fragen nach dem Anliegen.

Reederei Riedel [3]: Der Hafen Rummelsburg war einst der „Haushafen“ der Reederei Riedel, heute besser als „Anarchosafari“-Veranstalter Riedeltours bekannt. Schon zu Zeiten der Berliner Anarchie stieß die Reederei den größten Teil seiner Flotte ab. Die meisten Ausflugschiffe landeten schließlich bei der Stern-im-Kreis-Schifffahrt. Riedeltours sattelte mehr oder weniger komplett auf Touristikbusse um – aber was die einstige Reederei noch an kleinen Spaßbooten und Partyflößen besitzt, liegt nun wieder hier im alten Heimathafen. Das östliche Gebäude ist das frühere Pförtnerhaus zum Reedereigelände. Der unansehnliche Schuppen steht umgeben von Ruinen eines alten Ziegelsteinbaus und ist tatsächlich offiziell der Hauptsitz von Riedeltours. In Wahrheit wickelt Riedel seine Geschäfte überwiegend per AR/VR ab und die baufällige Hütte hier ist nur der „Adresshalter“. Das andere Gebäude weiter westlich ist eine kleine Werkshalle, in der Reparaturen an den Spaßbooten des Touristikunternehmens durchgeführt werden. Chefs oder Büroangestellte von Riedeltours wird man auf dem Gelände nicht finden – hier gibt es nur ein paar Arbeiter und „feste freie“ Schrauber.

> Für Geschichtsnerds ist die Lektüre der Artikel zur Geiselnahme in einem Riedeltours-Bus 2073 zu empfehlen (HIER und HIER). Dieses heute fast vergessene Ereignis war letztlich Auslöser des Berliner Polizeistreits und der jetzigen Berliner Polizeifreiheit [Berlin 2080 S.121].
> Fienchen

> Heißer Runner-Tipp: Riedelboote sind ein alltäglicher Anblick auf Spree und Havel, und dass diese in hübscher Regelmäßigkeit von ihren besoffenen Freizeitkapitänen zu dicht an Uferlagen gesteuert werden ist ein ebenso alltägliches Ärgernis für die betroffenen Sicherheitsdienste. Wer also unauffällig auf dem Wasser unterwegs sein will oder vorhat, Wassergrundstücke „aus speziellen Gründen“ anzusteuern, fährt mit Spaßbooten von Riedel ziemlich gut. Ich empfehle die Emanuelle IV (ein Mitsubishi Water Home mit Schmuggelfächern, 50€/Stunde) oder die Erika II (ein Zeppelinwerke Elite Cruiser mit Riggerkontrollen, 250€/Stunde).
> Russenrigger

Pemex-Tankstelle [4]: Die Tankstelle am Poggendorffweg wurde 2055 komplett zerstört. Mitte der Sechziger eröffnete an gleicher Stelle eine freie Tankstelle, an der zunächst Treibstoffe nur in Kanistern „frisch vom Tankwagen“ verkauft wurde. Erst Ende der Sechziger wurde wieder ein Lagertank und einige schwer gebrauchte, aber funktionsfähige Zapfsäulen eingebaut. Zugleich wurde der Tankshop durch eine Kooperation mit Aldi-Real(!) zum wichtigsten (Mini-)Supermarkt der Gegend ausgebaut. Der zwergische Betreiber Paul „Paulchen“ Plischke führte die Tankstelle von ihrer Eröffnung bis zu seinem Tod bei einem Gangüberfall im Herbst 2078. Seine Tochter Betty (Bettina Plischke) versuchte, die Tanke weiterzuführen, hatte aber ein deutlich schlechteres geschäftliches Händchen als ihr Vater: Nur zwei Jahre später musste sie aufgeben und hat die Tanke für sehr schmales Geld an die Pemex verkauft, welche umgekehrt Betty unter einen überteuerten kombinierten Franchise- und Pachtvertrag genommen und die Tankstelle umfassend renoviert, um E-Schnelllader ergänzt und pfuschneu beschildert hat. Seitdem läuft das Geschäft – nicht zuletzt wegen der virtuellen Schulung für Franchisenehmer und reichliche Vorgaben zum Geschäftsgebahren – einigermaßen okay. Dank der Pacht- und Lizenzkosten bleibt Betty von ihrem Verdienst allerdings bestürzend wenig, und seit die Tankstelle das Pemex-Logo trägt fehlt ihr auch der Rückhalt und die nachbarschaftliche Unterstützung aus dem Umfeld. Jüngst hat sich Betty ihren Freund Lars Kiezfürst hinter die Theke geholt – ein ebenso arroganter wie tumber Scheißtyp, der Betty nicht besonders gut behandelt. Einziger Lichtblick an der Tanke ist die angestellte Automechanikerin/Verkäuferin/Kunstlackererin Elisá „Lizzy“ Nyong’o, die 2073 aus dem Konzernwesten rübergemacht hat und nun eine glühende Verfechterin der Freiheit im alternativen Berlin ist.

Spedition Jättkowski [5]: Noch aus der Zeit des Konzerntruppen-Stützpunktes Rummelsburg stammt eine Reihe bunkerartiger Wartungshallen für Kampffahrzeuge und -drohnen, in denen sich nach Abzug der Truppen Anfang der Siebziger das alternative Fuhrunternehmen Jättkowski eingenistet hat. Wo das Gelände nicht von Resten der früheren Vier-Meter-Mauer umgeben ist, versperrt ein mit Metallschrott verstärkter Zaun den Zugang und den Blick auf das Geschehen. Die Leute hier – überwiegend muskelbepackte Norms und Orks – sind ebenso wie die auf dem Gelände herumstreunenden Kampfhunde sehr abweisend. Die Fahrzeuge der Spedition sind überwiegend alte osteuropäische Lastwagen mit schmutzigen Kevlarplanen und verblichener „Spedition Jättkowski“-Beschriftung. Lastwagen von Jättkowski sieht man öfters auf den Berliner Rynaks und den Straßen Richtung Polen, was eine Verbindung zu den Vory oder polnischen Schmugglerbanden wahrscheinlich macht.

> Falsch. Die Jättkowskis gehören zu den Spreeratten. Auf dem Gelände werden Waren vom Wasser auf den Landweg umgeladen. Wer Verbindungen zu den Ratten hat, kann hier auch eine Fahrt ordern oder sich sogar einen Lkw ausleihen. Chef vor Ort ist „der Grieche„, ein Minotaurus namens Pavel Vlachos, der auch gelegentlich zu Pitfights in der benachbarten Kampfarena und im Sechs-Tief [Berlin 2080 S.38, Berlinkarte #148, Detailbeschreibung mit Grundriss im SR4 Berlin S.93ff] antritt.
> Daisy Fix

Kampfarena Rummelsburg [6]: Als die Konzerntruppen aus dem Stützpunkt Rummelsburg abrückten, haben sie alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest ist. Zurückgeblieben ist dabei die nun vollständig entkernte einstige Werfthalle der Reederei Riedel, die bald zum beliebten Treffpunkt der langsam ins Gebiet vordringenden Gangs wurde. Aus den Klärungsfights entstand unter der sanften Einflussnahme des elfischen Schiebers Schahir bald ein einträgliches Geschäft: Durch seine Connections innerhalb der elfischen Gemeinde Berlins gelang es Schahir, einige abenteuerlustige Konzerngaffer anzulocken. Da es für die Gang-Schläger in der Gegend wenig zu holen gibt, verlegten diese sich nur zu gerne auf das besser bezahlte Dasein als Pitfighter, wobei Schahir durch einige Recherchen über die römische Gladiatorenkultur den brutalen Fights einen, ja, irgendwie kulturell besseren Anstrich geben konnte. Wohl wissend, dass die verranzte Halle keineswegs das Kolosseum ist, übersetzte Schahir die verschiedenen Gladiatorenrollen in eine eigene Ästhetik, die man wohl am Besten als „Industrial Mad Max“ beschreiben kann. Auch war Schahir klug genug, nach ersten Erfolgen nicht dem Größenwahn anheim zu fallen. Von Natur aus begrenzt in der möglichen Zuschauerzahl, schränkte er den Zugang ein und bewies in der Auswahl der Gäste enormes Geschick. Auch auf Seiten der Gangs legte er die Latte deutlich höher, forderte Professionalität und Ästhetik beim Kampf und verwandelte die Gangs somit schrittweise in getrennte Gladiatorenschulen, die heute auch Externen ihre Dienste als Nahkampfausbilder zur Verfügung stellen. Unter den Reichen und Schönen gilt es als zunehmend angesagt, dem ansehnlichen Gemetzel in der Rummelsburg zuzusehen – eben auch gerade deshalb, weil es nicht das reine Geld ist, das einem hier einen Platz ermöglicht.

> Schahir hat einen überaus talentierten Heilzauberer unter Vertrag, der die Todeszahlen unter den Gladiatoren erfreulich niedrig hält. Dieser ist meist in einem der Bauwagen anzutreffen, die direkt an der Halle stehen und als Vorbereitungs- bzw. Behandlungsräume sowie für das Catering der Events genutzt werden. Der hagere Magier heißt Makari und tritt stets nur vollständig verhüllt in Erscheinung. Einige sagen, er (oder sie?) sei ein prominenter Konzernmagier bei Crashcart, der in der Arena seine Fertigkeiten verfeinert. Andere behaupten, er sei ein Ghul oder sogar ein Banshee, und Schahir tut den Teufel, derlei Gerüchte zu dementieren.
> Fienchen

> Die Gladiatorenschulen = früheren Gangs heißen übrigens die Dolchfänge (alles Orks und Trolle, Normhasser und bestes Horde-Material), die Nightswyft (Parkourtypen mit hohem Elfenanteil, machen einen auf maskierte Vigilantes und sind weiterhin als Schutzgang im Kiez unterwegs), die Rostritter (stark gepanzerte Psychos mit faible für Selfmade-Cyberwaffen, Armkettensägen und so) und die Schlitze (gemischtrassige kampfdrogenpositive All-Female Hategang mit besonderer Abneigung gegen Männer, Konzerne und jede Verbindung aus beidem, außerdem begeisterte Fans der Stattkrieg-Heroine Zoé Callisto und natürlich Mitglieder der Nanobewegung NF67). Weitere Gangs rund um den Rummelsburger Hafen sind die Cavefish (ausschließlich nachtaktive Motorradgang mit Ultrasoundsichtimplantaten und Katanas, machen gelegentlich Geleitschutz für die Jättkowskis), die Uferschaben (mehr ein Squatter-Bündnis entlang des Spree-Ostufers, kennen gute Verstecke und begehbare Rohre, die zum Teil weit in die angrenzenden Gebiete hineinreichen) und die Con Gián (überwiegend vietnamesische Jetskigang, die versucht, den Spreeratten das Wasser abzugraben und ein Sex-für-Geld-Biz im Umfeld der Thetis aufzubauen).
> Herr Poggendorff

Vergnügungsschiff Thetis [7]: Das nach einer griechischen Meeresnymphe benannte Vergnügungsschiff Thetis ist eine kleine Institution in Berlin, vor allem seit es im Rummelsburger Hafen einen festen Ankerplatz hat. Davor war es vor allem rund um den Müggelsee und seltener auch im nördlichen Havelbereich unterwegs. Der für 1.585t ausgelegte Laderaum wurde in einen griechisch-orientalisch wirkenden Vergnügungstempel umgebaut und hat keinerlei Ähnlichkeit mit dem zerranzten äußeren Eindruck des Frachters. Nachts sind Steg und Boot von bunten Lichterketten erhellt, im Sommer werden auch auf der Frachtraumabdeckung Liegekissen und eine zusätzliche Bar platziert – entsprechenden Andrang vorausgesetzt, dehnt sich das Treiben gerne auch auf den Anleger aus, der zudem gelegentlich für Konzerte genutzt wird. Die Thetis gehört zu den Vory und Boss an Bord ist die ebenso hinreißende wie gefährliche Orkin Nathalya, die früher selbst eine Prostituierte war, ehe sie der Drakova auffiel. Diese hatte nach ihrer „Übernahme“ der Vory in Berlin einige Posten neu zu besetzen und schenkte Nathalya die just verwaiste Thetis – ein für Nathalya unerwarteter Akt, der ihre unbedingte Loyalität zur Drachin begründet. Die auf der Thetis verfügbaren Vergnügungen sind eher harmloser Natur: Bissl Harem-Ambiente, Sex für Geld, die üblichen Drogen, und da es keine Separées gibt findet alles unter den Augen der auf Wunsch maskierten Gäste statt.

> Man sollte einwerfen, dass Nathalya ihren Zuhälter und Vorgänger hinterrücks mit einer Peitsche erwürgte, als die Schergen der Drakova das Boot enterten. Dass sie die Thetis übernehmen durfte, mag für sie überraschend gewesen sein, aber mir kann keiner erzählen, dass das nicht ihr (reichlich riskanter) Plan gewesen wäre. Als Takeaway sollte man im Hinterkopf behalten, dass Nathalya gerne extrem hoch pokert – und dass sie gern von hinten zuschlägt.
> Konnopke

Ruine des Stützpunktes Rummelsburg [8]: Neben den noch bzw. wieder genutzten Gebäuden innerhalb der gebrochenen Mauerreste des Stützpunktes existiert auch eine Gruppe von Häusern, die aktuell noch brach liegen. Gangs und Anarchos haben es sich nicht nehmen lassen, die frühere Kommandantur sowie die einstigen Wohnhäuser der Soldaten nach Abzug der Truppen komplett zu verwüsten. Besagte Häuser sind nun völlige Ruinen, alle Fenster zerschlagen, das Innere teilweise ausgebrannt und mit Trümmern und Abfall gefüllt. Einige Prostituierte, die im Umfeld der Thetis auf Kundenfang gehen, sowie ein paar besonders mutige Konzernpärchen nutzen die Ruinen für Sex, ein paar Jugendliche feiern hier wohl gelegentlich Parties, auch mag sich in der wärmeren Jahreszeit auch der ein oder andere Squatter hier einnisten – davon abgesehen sind Ratten die einzigen Bewohner hier. Diesen, allerdings, geht es prächtig: irgendein alternativer Mülldienst hat jüngst das Gelände entdeckt und kippt zwischen Häusern und Mauerresten Hausmüll und Unverwertbares aus Berlins Imbissen ab (und das will was heißen!). Das „stinkt“ natürlich speziell Nathalya, die aktuell auf der Suche nach ein paar Straßenrunnern ist, um dem Treiben Einhalt zu gebieten und dem Verursacher eine eindeutige Botschaft ihres Missfallens zuzustellen.

Wachturm-Ruinen [9]: Zu den Resten des alten Truppenstützpunkts gehören auch zwei baugleiche, 11 Meter hohe Wachtürme, wie sie die DDR nicht hässlicher hätte bauen können. Der eine steht direkt an der Einfahrt zum Hafen Rummelsburg und war bis zum Abzug der Truppen mit einem Raketenabwehrschirm und drei schweren MGs bestückt, der zweite ragt aus der Vegetation auf der Bullenbruch-Insel hervor und diente vor allem als Störsender gegenüber den Sendepiraten im nahen Funkhaus. Die kleine Insel Bullenbruch war 2055 von strategischer Bedeutung und diente seinerzeit als Mittelteil zweier Pontonbrücken, die den Vormarsch der Konzerntruppen über die Spree ermöglichten. Nach Ende der Kampfhandlungen wurden die Pontons rückgebaut, um den Schiffsverkehr über die Spree wieder zu ermöglichen, das Eiland gehörte aber zu den wichtigen Wachposten während der zweiten Berliner Teilung: Informationen der Gedenkstätte Anarchistischer Widerstand zufolge wurden mindestens acht Grenzgänger, welche die Spree Richtung West durchschwimmen wollten, von Scharfschützen auf dem Bullenbruchturm ermordet. Seit der Berliner Einigung vor über zehn Jahren ist die Insel verwaist und wird zügig von der Natur zurückerobert.

> Der Westteil der Insel ist annähernd uneinsehbar und perfekt für geheime Übergaben von einem Boot zum anderen. Stiller als da wirds nur noch im Grab.
> .krah

> Als ich das letzte Mal an der Insel vorbeifuhr, standen am Südzipfel einige Zelte am Ufer. Keine Ahnung, ob das Wildcamper waren oder was. Könnt ihr ja mal drauf achten.
> Daisy Fix

> Könnten Studenten der Freien Universität gewesen sein. Aktuell interessieren sich viele für die Spree und mögliche Vorboten einer Wanderung des Spreewaldes nach Berlin. Oder auf der Insel war mal wieder zu Slawenzeit irgendein vergessenes Heiligtum, scheint ja auf jedem Sumpfhügel hier eins zu geben.
> .rez

DER VYDZEE-SITZ

Reinkommen bei Vydzee kann ein kleines Problem sein: Der Laden ist rund um die Uhr in Betrieb und Offline-Besucherverkehr gibt es nicht. Die Leute von Subversive haben eigene Keycards und sind sich trotz Drei-Schicht-Betrieb untereinander gut genug bekannt, dass Fremde direkt auffallen. Dazu trägt auch bei, dass alle Subversianer regelmäßig über Neuzugänge in der Familie informiert werden, diese auch persönlich in der Caféteria [E6] vorgestellt und willkommen geheißen werden und sie in den ersten Wochen durch alle Schichten „durchzirkulieren“, bis man sich untereinander (er-)kennt. Das ist nichtmal eine gezielte Sicherheitsmaßnahme, sondern Teil der Subversive-Kultur. Wer etwas anzuliefern oder abzugeben hat, kann an der südlichen Tür klingeln. Hat man ein berechtigtes Anliegen oder will man etwas Größeres über das Tor anliefern, kommt jemand und macht auf. Dabei gilt der Grundsatz, dass man nur eben so weit hineingelassen wird, wie es nötig ist, und man bleibt dabei immer in Begleitung eines Subversianers. Außerdem beschäftigt Subversive eine eigene Haussicherheit, die in jeder Schicht sechs Leute umfasst (Werte wie Mafiasoldat, zusätzlich bewaffnet mit Enfield-Shotgun (Gelmuni) und Betäubungsgranaten, Professionalität 6, SR6 207). Die Wachen bewegen sich auf eigene Faust und ohne feste Wege durch das Gebäude. Sämtliche Fenster des Gebäudes sind Rauchglasfenster, die nicht geöffnet werden können und ein Alarmdrahtgewebe enthalten. Auch die Rahmen sind mit Alarmdraht gesichert. Auf dem Dach gibt es insgesamt neun Milchglaskuppeln, für die dasselbe gilt. Außerdem gibt es dort drei große Satellitenschüsseln , jede Menge kleinerer Antennenanlagen und die Abluftrohre der Klimaanlage, die aber mit einem Durchmesser von 40cm zu eng für die meisten Runner sein dürften (sie sind zudem aus Aluminiumblech und man würde eine Höllenlärm machen, wenn man da durchkriecht). Ein weiterer Zugang bestünde theoretisch durch die beiden 50cm durchmessenden Wasserrohre, die auf Stützen Spreewasser zur Kühlung der Serverfarm in das Gebäude führen und aufgeheizt wieder ableiten. Der Kühlkreislauf ist allerdings geschlossen und man würde vermutlich als Verstopfung registriert werden – und einen heftigen technischen Alarm auslösen.

Im Inneren erreicht man durch den Haupteingang im Süden zunächst einen breiten Korridor [E1] mit einer Stuhlreihe, wo man ggf. auf jemanden bzw. etwas wartet. Geradeaus durch den Korridor erreicht man den mit Abstand größten Raum des Gebäudes, die Serverfarm [E2]. Diese erstreckt sich vom Untergeschoss bis in den obersten Stock, wobei die Fußböden aus Drahtgitter und somit „durchschaubar“ sind. Durch den Raum werden zahlreiche 5-10cm durchmessende Rohre an den unzähligen Servern vorbei geführt, in denen das Kühlwasser zirkuliert. Die Server selbst kommen aus unterschiedlichen Modellreihen und Zeiten – es wird genutzt, was verfügbar ist und die notwendige Leistung bringt. Natürlich benötigen die hier verbauten Rechner jede Menge Wartung und öfters auch Reparaturen, was in den insgesamt vier Werkstätten [E4, eine auf jeder Etage] geschieht. Was nicht mehr zu reparieren ist, wird ausgeschlachtet. Schwerere und größere Rechnerschränke werden auf Ladegerüste gehievt und händisch zu ihrem Bestimmungsort geschoben. Natürlich nutzt Vydzee wie jedes Portal zum überwiegenden Teil die Cloudarchitektur der Matrix, um Videos zu hosten und zu streamen. Da man aber befürchtet, die Eigentümer der Matrix – also die Großkonzerne – könnten in einer weiteren „Reform“ der Matrixprotokolle noch stärkere Zensur betreiben und ganze Bibliotheken öffentlicher Daten löschen oder – schlimmer – hinter ihre Paywall verschieben, versucht Subversive so viele Videos wie möglich lokal zu speichern und für das Streaming vorzuhalten. Als kritisch und zunehmend problematisch erweist sich dabei nicht nur der Speicherplatz, sondern vor allem die verfügbare Backup-Bandbreite und das Rauschen. Zwischen Serverfarm und Werkstätten gibt es einen quadratischen Durchgangsraum [E3], in dessen Mitte sich eine Bodenklappe befindet, durch die im (seltenen) Bedarfsfall technisches Material per hydraulischer Hubmechanik nach oben bzw. unten gefahren werden kann. Die weitaus meisten Räume des Gebäudes bestehen aus Büros [E5, E9]. So besteht das gesamte 1. und 2. Obergeschoss abzüglich der Flächen für Serverfarm, Werkstatt und Durchgangsraum (plus Treppenhaus) aus einem einzigen Großraumbüro. Anders als die auf Effizienz und Einheitslook getrimmten Großraumbüros der Konzerne sind diese Räume aber offen unterteilt in Arbeitsinseln, Couchgruppen, Freiflächen mit Kickern oder Flippern und gläserne Isolationsräume, in die man sich zurückziehen kann, um in Ruhe zu arbeiten oder auch auf bequemen Liegen die Vydzee-Streams durchschauen zu können. Überhaupt ist zu bedenken, dass nur etwa ein Fünftel der Subversianer hier vor Ort arbeiten – der weitaus größere Teil arbeitet von Zuhause aus oder wo immer man sich wohlfühlt. Das trifft speziell auf jene Mitarbeiter zu, welche randomisiert die Streams nach unerwünschten Inhalten durchsuchen („illegal“ wäre angesichts des Sitzes in Lichtenberg das falsche Wort) und auf Nutzerbeschwerden reagieren. Im Erdgeschoss existieren abweichend vom Grundriss der oberen Stockwerke die Caféteria [E6] und das Chefbüro [E7], wobei Letzteres nicht von einer einzigen Person, sondern dem Leiter der jeweils aktiven Schicht genutzt wird. Die eigentlichen Chefs im Sinne der wichtigsten Akteure innerhalb der Subversive Media Kooperative sind wie der Großteil der Subversivianer über die ganze Stadt verteilt aktiv und nur sehr selten im eigentlichen Unternehmenssitz. Der Keller, umgekehrt, umfasst neben der Serverfarm die gesamte Haus- und Anlagentechnik inklusive Wasserpumpe, Klimakontrolle, Kabelverteilung und einem leistungsstarken Multifuel-Generator mit einem angeschlossenen 6.000-Liter-Tank.

> Mitte der Siebziger gab es mal eine Baugrube auf Paulchens Tankstelle, wegen der man ziemlich rumrangieren musste, wenn man nen Lkw betanken wollte. Als ich ihn dafür angepflaumt habe, hat er mir unter der Hand erzählt, die Leute von Subversive würden gerade nen Versorgungstunnel mit Rohrverbindung von sich zu seiner Tankstelle graben, um ihre Tankkapazität „für den Ernstfall“ zu vergrößern. Ich bezweifele sehr, dass Betty von dieser Verbindung weiß. Der Tunnel war eng, ließ aber neben dem Rohr noch genug Platz, um gebückt durch ihn zu laufen. Sollte wohl auch als Fluchttunnel dienen. Wie der Tunnel an seinen Enden gesichert ist oder ob er dann später doch von Betty, Pemex oder den Subversives verfüllt wurde weiß ich nicht, aber das wäre noch ein weiterer möglicher Einstieg bei Vydzee.
> Russenrigger

> Mich wundert ja, dass Subversive nicht direkt im Funkhaus sitzt. Genug freie Räume gibt es da ja, der Weg zum Wasser wäre kürzer, und bei der Technik könnte man zusammenarbeiten.
> .rez

> Stimmt zwar, ist aber der Geschichte geschuldet. Mit Silver Spawn saß man ja schon in der 42, da machte es Sinn einfach den Rest des Gebäudes anzumieten und dann auszubauen. Ist allerdings möglich, dass die irgendwann doch noch rüber ins FFF gehen, beispielsweise wenn BerlInvest den Pachtvertrag aufkündigt.
> .asl

> Warum sollten sie das tun?
> .rez

> Naja, denen gehört nicht nur die 42, sondern auch der gesamte umgebende Schrottblock mit den Resten des DT64-Komplexes drauf. Gut möglich, dass die oder wer immer sie in Zukunft übernimmt Pläne für ein zweites Mediaspree oder ein anderes Investitionsprojekt in der Schublade haben. Vielleicht auch ein Hotel – von denen gibt’s in der Gegend nicht allzu viele, man hätte von den oberen Etagen Spreeblick und Sicht nach Mitte und der olle Eugen hätte grad Zeit, wo er jetzt nicht mehr die Preußenstiftung leitet.
> .asl

> Was ist eigentlich „DT64“?
> .krah

> Das war das Jugendradio der DDR oder so. Ist jedenfalls von uralt her, ähnlich wie die ganzen Gebäude in Berlin, die alle Schultheiss-Brauerei heißen, wo keiner sich mehr dran erinnert wann da ne Brauerei gewesen sein soll.
> .asl

HINTER DEN KULISSEN (OFFPLAY)

Unterweltkrieg: Im Gebiet rund um den Rummelsburger Hafen treffen verschiedene Interessen und Machtgruppen aufeinander, was die Lage dort ebenso unübersichtlich wie gefährlich macht. Speziell die Spreeratten (Jättkowskis) und die Vory (Thetis) drohen in Zukunft aneinander zu geraten, wenn die Machtfrage am Hafen geklärt werden muss. Nathalya hat mit ihrem hochriskanten Move bei der Drakova Eindruck gemacht, so dass die Drachin sich bereits in Kontrolle des Hafens wähnt. Sollte jemand Nathalya bei der Ausdehnung der Macht der Vory im Hafen im Weg stehen, wird die Drachin die Thetis-Chefin mit einiger Priorität unterstützen. Umgekehrt hat sich Nathalya mit ihrem Move natürlich auch Feinde bei jenen Vory gemacht, die sich der Zarin Berlins entgegenstellen. Der wichtigste Gegner Nathalyas auf Vory-Seite ist hier der Bruder des von ihr ermordeten Zuhälters, Akula Kuznezow, genannt „der Hai“. Akula gehört den roten Vory an und ist ebenso mit dem Rotlichtmilieu in Köpenick verbunden wie mit der dortigen Kommunistenszene. Das ist umso gefährlicher, weil die eher gemäßigten Köpenicker Kommunisten um Lena Rabeja 2082 ein hartes Jahr vor sich haben: 2082 läuft die Sonderfrist der ADL für Shiawase ab, die Deponien rund um Berlin abzubauen. Das wird und kann der Konzern nicht mehr schaffen. Der darauf losbrechende Skandal wird die „Shiawase-Freundin“ Lena Rabeja mit in den Abgrund reißen und die Karten im Bezirk neu mischen. Akula ist eine wichtige Stimme der radikaleren Kropunisten und selbst ein begeisterter Stalinist, der gute Chancen hat, durch das Chaos zu Macht und ggf. sogar einer öffentlichen Position im Bezirk zu kommen. Auf der anderen Seite sind auch die Spreeratten keineswegs machtlos in Berlin und die Kontrolle des Rummelsburger Hafens hat hohe Bedeutung für ihre Geschäfte in der Stadt. Dass diese einfach klein beigeben und den Russen gleich welcher Fraktion den Hafen kampflos überlassen, ist ausgeschlossen. Und dann gibt es ja noch die Con Gián, die tatsächlich zur „vietnamesischen Mafia“ von Berlin gehören, also den Triaden. Diese sehen natürlich sowohl im rapiden Zerfall der Grauen Wölfe wie auch durch die inneren Zerwürfnisse der Vory die Zeit gekommen, ihren Einfluss in Berlin deutlich auszubauen. Nicht zuletzt hat auch die Horde durch ihre Freunde vor Ort, die Dolchfänge, Augen und Ohren (und Schlachtbeile) am Rummelsburger Hafen.

Endzeitruinen: Die Gegend um den Rummelsburger Hafen ist speziell bei Nacht ein unheimlicher Ort: Nur sehr wenige Straßenlampen funktionieren, schwarz erheben sich Ruinen in den Himmel, zwischen denen dichtes Buschwerk und kleine Bäume wachsen. Man hört das Huschen von Teufelsratten, das Kläffen der Kettenhunde von der Jättkowski-Spedition mischt sich mit etwas Musik aus dem Funkhaus und von der Thetis her. Am Wasser entlang zieht sich eine schroffe Betonkante, auf der Schrott und Abfall verstreut ist. Über die schwarze Spree blickt man in einen ebenso schwarzen Wald, aus dem sich drohend das rostige Riesenrad des Qarafa-Ghulkiezes erhebt. Tagsüber mag dasselbe Areal geradezu freundlich wirken, wenn Leute aus dem Funkhaus am Ufer beim Bier sitzen. Aber bei Dunkelheit, Regen oder Winterkälte wirkt das Ganze wie eine grausige Endzeit-Szene.

Subversive Media: Natürlich bleibt es dir als SL überlassen, ob es den Verbindungstunnel zwischen Subversive und der Pemex-Tankstelle gibt und ob du deinen Spielern erlaubst, das Subversive-Gebäude durch das Treibstoffohr quasi aus der Entfernung abzufackeln, sollte das ihr Job sein. Bedenke dabei nur, dass Benzin erstens gar nicht so gut entzündbar ist und es zweitens neben Brennmasse auch Sauerstoff zum Brennen braucht, den es in Rohren und unterirdischen Tanks nicht gerade im Übermaß gibt – je nach gewünschtem Ergebnis kann so ein Plan also null funzen oder einen spektakulären „Übererfolg“ bringen. Innerhalb des Gebäudes Nalepastraße 42 gibt es jedenfalls einige zusätzliche Hindernisse, welche die Runner womöglich nicht erwarten: Da wäre zunächst der Umstand, dass die anderen Subversianer keineswegs unbewaffnet sind. Die Subversive-Macher und -Mitarbeiter sind, auch wenn sie hauptsächlich Katzenvideos ansehen, beinharte Anarchisten (Werte wie Söhne Saurons [SR6 S.206], Bewaffnung gelegentlich auch Altmayr SPs, Schrotflinten, ggf. Automatikpistolen, und zusätzlich in jeder Schicht 2W6-2 Axis-F-Agenten [Berlin 2080 S.174]). Bei an die 100 Anwesenden im Gebäude kann eine Eskalation hier leicht verheerend für die Runner ausgehen. Von Vorteil für die Runner ist umgekehrt, dass niemand bei Subversive ernsthaft damit rechnet, dass man angegriffen oder irgendwie infiltriert werden könnte – mit Trouble rechnet man wenn, dann auf Matrixseite (Angriffe auf den Host gibt es extrem viele, jeden Tag) oder durch einen direkten Raketentreffer. Eine Modifikation der Schwierigkeit kann zudem durch die gewählte Schicht bzw. den damit einhergehenden Schichtleiter kommen: Im Chefbüro sitzt in der A-Schicht (6-14 Uhr) Erich Dahlke, ein blasser, spaßbefreiter Norm und Zahlenfreak von Silver Spawn, dessen einziges Ansinnen die Monetarisierung von Vydzee ist (Werte brauchst du nicht, er ist eine Lusche mit max. 5 Würfeln im Pool bei dem, was er richtig gut kann (Buchhaltung) und 2-3 Würfeln in allen anderen). Schwierigkeitstechnisch ist er quasi die Anfängerstufe, da er sich in Vorgänge außerhalb von Excel-Listen überhaupt nicht oder wenn dann nur verspätet und zudem falschmöglichst involviert. Plottechnisch ist Dahlke insofern relevant, da er zunehmend frustriert von den Idealisten und Spinnern bei Subversive ist und einen Wechsel auf Konzernseite in Erwägung zieht. Natürlich ist er kein Übernahmematerial, aber er ist dank Dunning Kruger zu sehr von sich eingenommen, um das zu erkennen. Er wäre leichte Beute für jeden Konzerner, der einen Verräter bei Subversive gut gebrauchen und später eiskalt abservieren kann. Ein härterer Brocken ist B-Schicht-Leiterin Ama „Ambush“ Tamir (nutze den Archetyp Deckerin [SR6 S.87, Orkin (gleiche Werte), Heimlichkeit 4, Wahrnehmung 5, Bewaffnung Praetor mit Gelmuni)], die nicht nur überzeugte Anarchistin und eine Kennerin der Gamingszene, sondern als Urgestein der Free Fraggers Foundation auch eine überaus hinterhältige Deckerin ist. Ama kommt stets um 13:30 Uhr mit einem stark gemoddeten Schrottvan mit der Aufschrift „Roadkill“ an (Werte wie Roadmaster), den sie direkt in der Halle der EG-Serverfarm parkt. In diesem hat sie neben mehreren Taschen mit Mikrowanzen (Bild + Ton), von denen sie gut drei Hand voll beim anfänglichen Kontrollgang im Gebäude verteilt, auch mehrere selbstgebaute Wifi-Gadgets, die direkt an ihr Shiawase Cyber-6 Cyberdeck gelinkt sind (hier kannst du kreativ werden: ferngezündete Blendgranaten und Säurewerfer, Bewegungsmelder und Holowerfer, Sprühnebelwerfer mit RFID-Markierern, Farbbomben und Juckpulverminen, alles ist möglich). Ama hasst Routine und wechselt je nach Laune sowohl Ausrüstung als auch Platzierung ihrer Spielzeuge. Nicht zuletzt ist im Van ein Steel Lynx geparkt, der erst auf ein Signal hin hardwaremäßig aktiviert wird (über einen ferngesteuerten Finger im Van, der einen Kippschalter auf der Unterseite der Drohne drückt). Ama ist an den eigentlichen Aufgaben ihres Jobs grässlich uninteressiert und verwendet einen Großteil ihrer Zeit mit Gedankenspielen, wie und wo wohl jemand in „ihr“ Castle eindringen und was man dagegen tun könnte. Innerlich wird sie dem Herrn danken, wenn ENDLICH ein Runnerteam es mit ihr und ihren Freunden aufnehmen will (ihre Ausrüstung sammelt sie beim abschließenden Kontrollgang um 20:00 Uhr jedesmal wieder ein, wobei sie gerne mal das ein oder andere Gerät absichtlich vergisst). Wer dachte, dass Ama bereits ein ernsthafter Gegner ist, möchte sich mit dem Leiter der C-Schicht (20:00-4:00) definitiv nicht anlegen: Der bullig gebaute, ursprünglich asiatische Ork mit den goldenen Cyberaugen und der nachtschwarzen Kunsthaut Akono Segneur ist ein tiefgläubiger anarchistischer Idealist, den Konzerne mit einigem Recht als Terrorist bezeichnen würden. Es ist vor allem ihm und seinen Anhängern zu verdanken, dass Subversive sich niemals an einen Konzern oder die heiligen Quartalszahlen verkaufen wird – wer Gefahr läuft, ein entsprechendes Ansinnen durchzusetzen, hat meist einen unschönen Unfall. Akono betet die Göttin Eris und ihre Tochter Dysnomia mit ebensolcher Inbrunst an, wie er das anarchistische Berlin in der Letzten Front verteidigt. Akono wird stets begleitet von seiner „Sekretärin“ Mara Królja, eine bleiche Polin mit flammend rotem Haar, die eine selbsterklärte Erispriesterin und eine voll ausgebildete Kampfmagierin ist [Werte SR6 S.85], sowie seinem smarten elfischen „Fahrer“ Niklas Virtanen, der früher Spion und Attentäter für einen staatlichen Geheimdienst war, ehe er sich dem neo-anarchistischen Untergrund anschloss (verwende die Werte des Spezialisten für verdeckte Operationen [SR6 S.86]). Für Akono selbst nutzt du am besten die Werte des Konzernhais [Berlin 2080 S.172] und erhöhe die Zahl der Axis-F-Agenten in seiner Schicht auf 2W6+3. Das „Team Akono“ wird abgerundet durch den zwergischen Rigger Till Reineke, der getrennt vom Team „ganz normal“ als Tüftler in der Schicht mitarbeitet. Till nutzt vier Dutzend Gnat-Mikrodrohnen mit DMSO-Betäubungspatches, um die Anlage während der C-Schicht (und manchmal auch außerhalb der Schicht) im Auge zu behalten, und hat in einem der Binnenschiffe am Spreeufer drei bewaffnete MCT-Nissan Rotodrohnen für den Ernstfall versteckt (die Drohnen sind durch die Abdeckung des Frachtraums gegen Entdeckung und Umwelteinflüsse geschützt; das Öffnen des Decks dauert 3 KR, der Weg zur 42 weitere 2 KR. Eine der Drohnen ist mit einem Scharfschützengewehr, eine mit einem LMG und die dritte mit einem Dreifach-Raketenwerfer ausgestattet).

MIssions-Ideen:

  • Titanic-Gambit. Die Runner werden von einem Schmidt mit leicht russischen Akzent angeworben, die Thetis zu sabotieren und im Idealfall zu versenken. Der Tod von Unbeteiligten ist nicht das erklärte Ziel, wird aber seitens des Auftraggebers billigend in Kauf genommen. Hinter dem angemieteten Schmidt – in Wahrheit ein erfolgloser russischer Schauspieler – verbirgt sich die freischaffende elfische Persönlichkeitsattentäterin Neome Kibahl, die wiederum im Auftrag der Con Gián bemüht ist, durch den Vorfall einen Krieg innerhalb der Vory oder zwischen den Vory und den Spreeratten zu entzünden.
  • Streisand-Effekt. Vor Kurzem hatte der Vydzee-Streamer Anubis eine heiße Nacht mit einer jungen MSI-Konzernerin namens Liliane Strehse. Leider war dieser gänzlich unbewusst, wer Anubis ist, dass er ein überzeugter Xiditionist ist und dass ihre Liebesnacht live in die Matrix gestreamt wurde. Das ist insofern problematisch, da Liliane mit dem MSI-Manager Konrad Gessner frisch verlobt ist, was ihr der geeignete Weg zur Karriereförderung schien. Angesichts von mehreren zehntausend Views der Liebesnacht geriet Liliane ziemlich in Panik, als sie sich ihres Fehlers gewahr wurde. Nun heuert sie als „Fräulein Anette (der Name ihrer Mutter) Schmidt“ etwas unbeholfen ein Runnerteam an, um „jede Spur des Videos“ von den Servern bei Subversive zu tilgen (eine vorübergehende Sperrung des Videos hat sie bereits über die einschlägigen Zensuroptionen von MSI erreicht). Nun ist die Online-Sperrung (halb)pornografischer Videos nichts Besonderes und der Stream war auch nicht so heiß, dass irgendein Fan diesen beim Versuch, ihn erneut aufzurufen, vermissen würde (Anubis streamt echt viel und seine Follower hinken dem Material chronisch hinterher). Gelingt es den Runnern, durch Eindringen in die 42 und die Ermittlung des präzise richtigen Servers das Video-Backup zu löschen (oder, was das angeht, alle Server in die Luft zu jagen), erhält Anubis hierüber eine Statusmeldung. Nur Sekunden später hat er seine Gedanken dazu an seine Fans kommuniziert, woraufhin eine Verschwörungstheorie nach der anderen entsteht. Binnen weniger Stunden entsteht so eine regelrechte Verschwörungskaskade, die über diverse Vydzee-Accounts multipliziert wird. Natürlich hat auch irgendwer das Video auf sein Kommlink gezogen, es wird wieder online gestellt und hat am Ende des Tages beinahe 1 Million Views, darunter auch einige von Konrad Gessner selbst. Wenig später meldet sich „Fräulein Schmidt“ wieder bei den Runnern, voller Panik, weil ihr Verlobter extrem sauer ist und sie ihm absolut zutraut, ihr etwas anzutun. Tatsächlich schickt Konrad Gessner – ein Konzernhai, wie er im Buche steht – sein eigenes Runnerteam, um die untreue Verlobte zu ihm auf seine Yacht zu schaffen. Er wird mit ihr ein letztes Candlelight-Dinner auf dem Wannsee veranstalten und ihr dann einen Schuss mitten in ihr untreues Herz geben, falls die Runner den Angriff des Runnerteams nicht abwehren können. Gessners Runnerteam besteht aus Profis (nutze eine Auswahl von Archetypen aus dem Grundregelwerk) und umfasst zudem 2 Personen mehr als das Runnerteam der Spieler. Auf der Plusseite kennt die völlig verängstigte Liliane alle feindlichen Runner mindestens dem Namen und ihrer Profession nach (vielleicht erinnert sie sich sogar an weitere nützliche Details zu Cyberware oder Fähigkeiten, wenn die Runner sie beruhigen können) und die Spieler haben weitgehend freie Wahl beim Ort der Konfrontation. Für einen längeren Bodyguard-Gig fehlt Liliane das Geld, außerdem muss sie auch noch ihre Flucht und ggf. eine Löschung ihrer SIN oder einen Wechsel zu einem anderen Konzern bewerkstelligen, der sie beschützen kann. Sollte Konrads Team erledigt oder erheblich geschwächt werden, wird dieser vorerst von Rache Abstand nehmen – immerhin hat auch er Feinde im Unternehmen, die nur auf eine Schwäche in seiner Abwehr lauern.
  • Der Streamer soll sterben. Der Streamer Rogash erreicht mit einer cleveren Kombination aus Let’s Plays und parallelem Polittalk breite, überwiegend jugendliche Zuschauerkreise, die er mit einigem Erfolg für anarchistische Standpunkte begeistert. Mit seinem Rekrutierungserfolg (und zugegeben: seinen schmerzhaft zutreffenden Witzen über Konzerne) hat Rogash den Zorn von Martin Schmidt erweckt. Herr Schmidt (ja, es gibt Leute, die tatsächlich so heißen) arbeitet für Messerschmitt-Kawasaki als Operational Manager Corporate Governance / Direct Public Relation, was eine vornehme Beschreibung für den Job als Chef der Abteilung Antisprawl oder noch deutlicher den obersten Sprawlguerillajäger des Konzerns ist. Erbost vom jüngsten Rogash-Stream eröffnet Martin Schmidt mit den Worten „jetzt langt’s!“ einen neuen Vorgang und instruiert seinen Untergebenen Joachim Schmitt (kein Witz), ein Runnerteam abzuwerben. Der Auftrag besteht im Kern darin, den Wohn- und ggf. aktuellen Aufenthaltsort von Rogash zu ermitteln. Ist das Team dafür bekannt, Wetwork anzunehmen, kann es auch direkt für die Ermordung gebucht werden – „je spektakulärer, desto besser“. Weiß man hingegen, dass das Team Wetwork ablehnt, soll der Zweck des Auftrages verschleiert werden („ich arbeite für ein bekanntes Medienunternehmen und wir erwägen eine Extraktion bzw. Entführung, um uns der Talente dieses Mediengestalters zu versichern – je nachdem, wie der erste Job abläuft, werden wir hierfür sehr gerne erneut auf Sie zurückkommen“). Ist nicht bekannt, ob das Team Wetwork annimmt, gehen Schmidt und Schmitt davon aus, dass derlei Straßenabschaum natürlich für Geld alles macht – moralische Werte haben nur Konzerne! Um Rogashs Aufenthaltsort zu ermitteln, müssen diese bei Subversive einbrechen und beim nächsten Rogash-Stream dessen Daten direkt von den Servern ziehen. Hintergrund hierfür ist, dass die Streams beim Durchlaufen des Vydzee-Systems ja vollständig anonymisiert werden. Schmidt bzw. M-K weiß allerdings aufgrund früherer, ähnlich gelagerter Fälle, dass Vydzee vor dem Upload eine temporäre Sicherungskopie des eingehenden Videos speichert, um Fehlern durch Verbindungsabbrüche oder Sendestörungen der Konzerne entgegenzuwirken. Verdeutlicht: Ehe das Video die Anonymisierung durchläuft, wird es als Original lokal gespeichert samt aller Verbindungsdaten (Metadaten) und völlig unverpixelt (es sei denn es ist schon beim Upload verpixelt oder der Creator ist – wie bei Rogash üblich – überhaupt nicht im Bild zu sehen). Während das Video gestreamt wird, wird die Sicherungskopie sukzessive gelöscht (es gibt lediglich 2-3 Sekunden Verzögerung zwischen Streaming und Löschung). Rogash ist zu Recht ziemlich paranoid und spielt seine Streams von verschiedenen Matrixcafés in Mitte oder am Rand von Kreuzhain ein. Da er live streamt, ist er jeweils mehrere Stunden in den betreffenden Cafés online. Erwischen die Runner ihn also live beim Streamen auf den Vydzee-Servern – er hat feste Streaming-Zeiten und der Datenzugriff kann von jedem Büroterminal im Subversive-Gebäude aus erfolgen – dann bleibt genug Zeit, ihn direkt im Matrixcafé zu „erwischen“. Rogash hat allerdings einen letzten Trick im Ärmel: Er streamt nicht direkt vom Café aus, sondern schleift sein Signal durch das Kommlink eines anderen Café-Besuchers, in der Regel Glücksspiel- und Matrixsüchtige, die jeweils stunden- oder dank Overhaul tagelang online virtuelles Gold grinden oder peinliche Softcore-Beziehungen zu ihren Traum-Waifus bzw. -Chii-Chans unterhalten. Tatsächlich sitzt Rogash in unmittelbarer Nähe des Matrixcafés hinten in einem schmuddelig-weißem Bulldog mit der Beschriftung „Sanitär Bär – Klempnerservice 24/7 – Wir holen Sie aus der Scheiße“. Für Rogashs Werte verwende am Besten den Datenbeschaffer der Cutters [SR6 S.206]. Entscheiden sich die Runner dafür, Rogash bewusst laufen zum lassen oder M-K den Mittelfinger zu zeigen, haben sie mit Martin Schmidt nun einen mächtigen und extrem rachsüchtigen Feind. Entscheiden sie sich dagegen dafür, den Job durchzuziehen, obgleich ihnen klar sein müsste, dass Rogash bei den Neo-As ein sehr hohes Ansehen und vermutlich beste Connections besitzt, werden sie zu Parias der Berliner Anarchoszene (nur falls ihr Involvement herauskommt, natürlich). Man kann manchmal halt nur verlieren.
  • Wo gehobelt wird. Die junge Konzernerin Isabel Schmidt [Berlin 2080 S.168] ist stets auf der Suche nach Gelegenheiten, ihren Stand im Unternehmen und in Berlin zu verbessern. Und dank deiner klugen Vorbereitung und eines manipulierten Wurfs auf der 36-Berliner-Tabelle haben deine Runner auch schon einen kleinen Run oder zwei für sie gemacht – ganz straightforward, einfach und okay bezahlt. Wie bereits angedroht, hat Isabel leider einigen Runnerverschleiß, und nun ist es an der Zeit, die Runner deiner Gruppe zu verschleißen. Isabel beauftragt die Runner, die Kühlanlage der Nalepastraße 42 zu sabotieren, indem die Pumpe im Untergeschoss zerstört wird (eine Blockade oder Unterbrechung der Wasserzufuhr wäre zu leicht zu beheben – angeblich geht es darum, Vydzee für mehrere Tage oder Wochen in der Leistung erheblich einzuschränken, damit ein DeMeKo-Geschäftsfreund von ihr die Zugriffszahlen des Momo-Streamingportals „E-Sport Berlin“ bis zum nahen Quartalsende schönen kann – im Idealfall wolle sie bzw. er zudem einige populäre Vydzee-Streamer zum Wechsel auf den „technisch stabileren“ Service bewegen, ein möglicher Folgeauftrag). Tatsächlich ist es Isabels Ansinnen, die Gunst von Akono Segneur zu gewinnen und diesen als strategischen Alliierten für einen zukünftigen Coup zu gewinnen. Beim Briefing mit den Runnern schlägt sie als Zeitpunkt für die Durchführung der Mission 22:00 Uhr am kommenden Freitag vor, da dort die Zugriffszahlen und somit die Kühlleistung besonders hoch seien (das Briefing findet am Mittwoch statt, um den Runnern nicht verdächtig wenig Zeit zur Planung, aber möglichst wenig Zeit zum Misstrauischwerden zu lassen). Sollten die Runner ggf. nach Beinarbeit den Zeitpunkt ablehnen, weil sie erkennen, dass andere Schichten weniger kompetente Schichtleiter haben, wird sich Isabel nicht gegen einen Alternativvorschlag wehren – ihre einzige Bedingung ist, dass der Zeitpunkt einer der „Peaks“ in der Nutzung ist (diesen kannst du natürlich frei bestimmen oder aus Statistiken von Twitch und Youtube ableiten) und dass sie vorab informiert wird, welchen Zeitpunkt sich die Runner herausgesucht haben, damit sie ihren Freund entsprechend briefen und „verstärkende PR-Maßnahmen“ vorbereiten kann. Tatsächlich ist es Isabel einigermaßen Wurst, wann die Runner zuschlagen: Sie wird Akono vor der bevorstehenden Aktion als Zeichen des Goodwill und Vorauszahlung auf eine wechselseitige Allianz warnen und ihm somit die Chance geben, entweder die Kompetenz bei der Sicherung der eigenen Schicht zu zeigen, oder aber einen seiner Schichtleiter-Kollegen zu „retten“ und damit bloßzustellen. Für die Runner wäre es eigentlich am Besten, in Akonos C-Schicht zuzuschlagen, da sie es in diesem Fall „nur“ mit ihm und seiner vorgewarnten Crew zu tun bekommen. In der Schicht A und B kommt Akono und seine Crew (inklusive seiner Axis-F-Agenten) hingegen ZUSÄTZLICH auf den Plan, was insbesondere in Schicht B geradezu verheerend sein kann. Isabel kann mindestens ihrer eigenen Wahrnehmung nach nur gewinnen: Gelingt es Akono, die Sabotage zu vereiteln, steht er in ihrer Schuld (Akono ist kein Dummbeutel und ahnt sehr wohl, was Isabel durchgezogen hat, empfindet die etwaige Allianz mit einer derart ruchlosen Person aber als durchaus lohnend, zudem er sich für schlauer als sie hält). Gelingt es den Runnern trotz Isabels Info an Akono, die Sabotage durchzuziehen, gewinnt Isabel sogar doppelt: Erstens, weil Akono trotzdem in ihrer Schuld steht und die Allianz eingeht, und zweitens, weil sie natürlich den Leistungsabfall von Vydzee TATSÄCHLICH dazu nutzt, ihrem bekannten Mit-Konzernhai Lars Polanski bei der DeMeKo zu helfen, der dann EBENFALLS eine Allianz mit ihr eingeht (aus exakt diesem Grund wird Isabel bei der Vorbereitung des Runs tatsächlich so hilfreich wie möglich sein). Das einzige Szenario, in dem Isabel verliert (sieht man davon ab, dass die Runner ihren Verrat entlarven und sie abknallen) ist, wenn die Runner „nebenbei“ Akono killen. Aber in dem Fall war er vermutlich doch nicht so kompetent und nützlich, wie sie dachte. Abschreiben, und den nächsten Plan einleiten. Isabel denkt vorwärts.

Anmerkung: Dieser Artikel ist das Ergebnis der dritten Community Challenge, die ich auf meinem Twitch-Kanal durchführte. Trotz ansehnlichen 60.000 Punkten wurde die Challenge dank des heroischen Einsatzes einiger Extremspender geschafft – tausend Dank dafür!

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Hat dir der Artikel gefallen? Wenn du mir als kurzes „Thx“ einen Kaffee (Bier, Milch, Limo, Cola …) ausgeben würdest (z.B. 1€, einmalig), wäre das XXL awesome. 🙂 Tausend Dank!

–> https://www.buymeacoffee.com/rabenaas

Brennpunkt: Drakequartier [2/2]

Das Drakequartier

// Dateiupload von .REZ // 01.11.2080 – 20:22:22 – FORTGESETZT

Hinweis: Locations ohne „SRB“-Locatiomarker werden im Quellenband „Berlin 2080“ beschrieben.

Bildschirmfoto 2019-09-26 um 14.18.38.png

SRB005 > Drake International Industries 
Mitte – Stülerstraße 2

Der Immobilien- und Hochtiefbau-Konzern Drake International Industries möchte sehr gerne am weiterhin wachsenden Berliner Bau- und Immobilienmarkt partizipieren und hat diesem Anspruch mit dem Drakequartier ein erstes, deutliches Zeichen gesetzt. In seinem Bürobau an der Stülerstraße befindet sich neben dem Quartiersmanagement eine Repräsentanz des Unternehmens mit Planungs- und Architekturbüros, mondänen Empfangs- und Präsentationsräumen, einem Architecture Showroom und VR-Arbeitsplätzen für 50 Immobilienvertriebler. 

Drake International Industries kommt verdammt spät zum Berliner Immobilien-Futtertrog und weiß das auch. Den regulären Gesetzen des Marktes nach müsste das Unternehmen in billige Randlagen investieren und mit viel Mühe und langfristiger Infrastrukturentwicklung rentable Wohn- und Geschäftsquartiere entwickeln. Damit bliebe es allerdings im Stadtbild weitgehend unsichtbar, und das scheint gegen deren Ego zu gehen. Vielmehr scheint sich der Konzern in Premiumlagen einzukaufen, auch wenn das angesichts der Immobilienblase irre Gelder kostet: Im Zentrum präsent zu sein, scheint das Geld wert.
 .root

Gerüchte wollen wissen, dass auch GENOM verstärkt in Berlin aktiv ist. Ob deren Aktivitäten allerdings unmittelbar mit Drake verbunden sind, bezweifele ich. Vielmehr scheint Drake darauf abzuzielen, irgendwo und möglichst zentral in Berlin ein „Birsfelden II“ zu errichten: Ein funktionierendes, modernes Stadtviertel, mit dem der Konzern beweist, dass er Dinge kann, für die S-K und Konsorten nur zu doof waren. /Sarkasmus off
 .rez

SRB006 > Konrad-Adenauer-Haus
Mitte – Klingelhöferstraße 8

Die Berliner haben Regierung und Parlament der ADL nie verziehen, bei Nacht und Nebel aus Berlin verschwunden zu sein und Hannover zur Hauptstadt gemacht zu haben (natürlich möchte kaum ein Berliner, dass Berlin je wieder Hauptstadt wird, aber motzen kann man ja trotzdem). Obwohl die Berliner dadurch grundsätzlich keine Fans bundesdeutscher Parteien sind, wird doch kaum eine so sehr gehasst wie die Christliche Volkspartei CVP: Sie war in den entscheidenden Jahren 2014–2030 an der Macht (2014 bis 2018 in Koalition mit der SPD unter CVP-Kanzler Klaus Meißner, derselbe 2018 bis 2022 in Koalition mit der LDFP, 2022 bis 2026 CVP-Kanzler Norbert Menges mit absoluter Mehrheit, 2026 bis 2030 derselbe in Koalition mit der LDFP), und auch 2055 beim de-facto-„Verkauf“ des anarchistischen Berlin an die Großkonzerne saß die CVP im Chefsessel, damals mit Bundeskanzler Bernd Mertens.

Der Berliner Sitz der CVP war somit schon immer ein bevorzugtes Anschlagziel. Während früher aber meist Eier oder Farbbeutel gegen die Glasfront mit den in Dauerschleife laufenden Heile-Welt-Parteispots geschleudert wurden, hat sich die Frequenz und die Munitionierung seit Beginn der Grenzschikanen [#dp:berlin S.6f] [#berlin2080 S.16 u. 31] deutlich verschärft. Seit Monaten stehen Sternschutz-Sondereinheiten, Absperrgitter und Panzersperren entlang der Straßenfront; der Zugang wird nur vorab angemeldeten Besuchern gestattet, die zudem eine Scannerschleuse für Sprengstoffe, Waffen und Cyberware durchlaufen müssen. 

Mit dem „Verrat“ der Reinickendorfer Abgeordneten und CVP-Politikerin Sofia Nordin [#berlin2080 S.8, S.16, S.57f] hat sich das Umfeld des Konrad-Adenauer-Hauses beinahe in eine Kriegszone verwandelt: Die an sich sechsspurige Klingelhöferstraße ist auf nur noch vier Spuren verengt, der Verkehr kommt zu Stoßzeiten trotz weitläufigen Umleitungen und intelligenter Verkehrsplanung regelmäßig vollständig zum Erliegen. Auch finden verstärkt Fahrzeugkontrollen durch den Sternschutz statt – Runner mit „auffälligen“ oder auch „auffällig unauffälligen“ Fahrzeugen (wie Pizzatrucks, die durch das Gewicht ihrer Panzerung schwer auf ihren Achsen liegen) sollten sich vorsehen. 

Zu den wichtigsten Berliner CVP-Politikern zählt neben Sofia Nordin (noch immer BA Reinickendorf, zumindest bis zur juristischen Klärung des Falls), Gregor Thielke (BA Schönefeld) und Fabian von Wittich (BA Potsdam) vor allem der Berliner CVP-Chef Dr. Adam Luger, ein Ziehschüler der „ewigen Innenministerin“ Sandra Sagehorn mit nachrichtendienstlichem Hintergrund. Auch die CVP-Kandidatin für Spandau, Dr. Katrin Lara Wegener, soll nicht unerwähnt bleiben.

Klingt, als habe Zoé in letzter Zeit einige Bessergestellte kutschiert.
AK Pulco

Kann man so sagen. Bin trotzdem froh, dass es vorbei ist. Kinder reicher Eltern können sehr anstrengend sein, gerade wenn sie sich für extrem „Straße“ halten.
Zoé

SRB007 > Der Kleine Figurengarten
Mitte – Tiergarten

Nur wenige Statuen und Kunstobjekte des Tiergartens haben die Anarchie überlebt, und viele davon passten einfach nicht zum japanisierten Neuentwurf des Stadtparks. Während ein paar Einzelstücke verkauft bzw. verschenkt wurden – die meisten an die Preußenstiftung – hat man einige ausgewählte Einzelobjekte in den Figurengarten umgesiedelt. Weitgehend abgeschnitten und durch blickdichte Hecken vom Rest des Tiergartens getrennt, sind im Figurengarten acht Skulpturen um ein recheckiges Rosenbeet und einen zentralen Brunnen verteilt. Am Rand des Gevierts ziehen sich rot getünchte Rosenbögen, unter denen historische Bänke aus dem alten Tiergarten zum Verweilen einladen. Den westlichen Abschluss bildet die Pergola aus dem früheren Rosengarten. Der Figurengarten wird von den meisten Besuchern des Tiergartens übersehen und ist daher für intime Stelldichein und nachts auch für diskrete Übergaben recht beliebt. 

Bei den Skulpturen handelt es sich größtenteils nur um Reste einstiger Personengruppen. Zum Beispiel ist die „unbekannte Muse“ rechts der Pergola tatsächlich ein Teil aus dem Sockel des früheren Goethedenkmals von Fritz Schaper, und die Haydn-Statue rechts daneben war einmal Teil einer Doppelskulptur von Haydn und Mozart. Die beinahe makellos erhaltene Bronzestatue der Diana hingegen kommt überhaupt nicht aus dem Großen Tiergarten, sondern stammt aus dem Rosengarten im Humboldthain.
Node

SRB008 > Zoo Terrassen
Mitte – Katharina-Heinroth-Ufer

Am Nordende des Zoologischen Gartens befinden sich die Zoo Terrassen, ein aus zwei Ebenen bestehendes Aussichts-Café mit herrlichem Blick über das Karkadann-Gehege [#schattenhandbuch1 S.123] nach Süden bzw. über den Landwehrkanal Richtung Tiergarten nach Norden. Bummler und Radfahrer nutzen gerne den zwischen Zoo-Gitterzaun und Landwehrkanal verlaufenden Spazier- und Radweg, durch den man immer wieder auch Blicke auf einzelne Zoo-Tiere werfen kann. Wer dadurch spontan Lust bekommt, den Zoo zu besuchen, kann diesen auch durch das Café der Zoo Terrassen als drittes, neues Tor neben dem historischen Löwentor (Hardenbergplatz) und Elefantentor (Budapester Str.) betreten. Kulinarisch sind die Zoo Terrassen nicht weiter bemerkenswert, erfreuen sich aber wegen ihrer langen Öffnungszeiten speziell im Sommer großer Beliebtheit: Auch viele Zoobesucher genießen es, am Ende ihres Besuches hier einzukehren und zuzusehen, wie der Zoo zur Ruhe kommt. 

Der Cafébetrieb bringt es mit sich, dass an den Zooterrassen weit mehr Gewusel herrscht als an den eigentlichen beiden Haupttoren – ein guter Zugangspunkt, sollte man einmal diskret den Zoo betreten wollen.
 .krah

Brennpunkt: Drakequartier [1/2]

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Im Crashsite Café // Original Artwork from Echo Chernik (Cover of the „Shadowrun Returns Anthology“ book)

Das Drakequartier

// Dateiupload von .REZ // 01.11.2080 – 17:34:12

Auch als Berliner kann man nicht jede Ecke der Stadt kennen. Im Gegenteil: Die meisten von uns sind so in ihrem Kiez verbunkert, dass sie selbst Affenklops und Fernsehturm nur aus dem Trid kennen. 

Der jüngst erfolgte Upload der Filesammlung [#berlin2080] hat bei mir die Neugier auf all die Ecken geweckt, die im Load beschrieben wurden, und von denen ich selbst noch nie gehört habe – oder die ich eben schon „kenne“, die ich aber noch nie offline und in persona gesehen habe. 

Anyway. Bei meinen Wanderungen in der City-West stolperte ich in der AR über einen Immobilien-Link zum „Drakequartier“, und da das in der Nähe lag und ich grad nix Besseres vorhatte, hab ich es mir angesehen. Und das Folgende entdeckt. Enjoy. 

Hinweis: Locations ohne „SRB“-Locationmarker werden im Quellenband „Berlin 2080“ beschrieben. 

Bildschirmfoto 2019-09-26 um 14.18.38.png

SRB001 > Das Drakequartier
Mitte – Drakestraße / Neue Drakestraße

Das Drakequartier ist ein Immobilienprojekt von Drake International Industries [#datapuls:schweiz S.25] auf dem Boden des früheren „Erweiterungsgeländes“ des Zoologischen Gartens. Besagte Erweiterung wurde 1987 eröffnet und war die einzige Auslage des Zoos nördlich des Landwehrkanals (soweit ich in alten Artikeln erkennen kann, waren hier u.a. Kängurus, Strauße und Springböcke untergebracht). Nach Freisetzung bzw. Verzehr der Zootiere, Abholzung der Anlagen und Zerstörung der meisten Gebäude in der Anarchie ist der Zoo heute nur noch ein Schatten seiner selbst (mehr dazu [#berlin2080 S.83ff]). Dass er überhaupt noch betrieben wird, ist die Folge einer ganzen Reihe kleiner Wunder. Und eines jener Wunder ist eben der Verkauf des Erweiterungsgeländes, um mit den dringend benötigten Einnahmen andere Bau- und Renaturierungsmaßnahmen finanzieren zu können.

Der Zoologische Garten ist eine absolute Premium-Immobilie, nach der sich Dutzende Unternehmen die Finger lecken. Kleinere Projekte schielen darauf, einzelne Grundstücke am Rand des Gartens zu akquirieren und zum Beispiel NOCH ein weiteres Nobelhotel hochzuziehen. Andere, deutlich „visionärere“ Pläne umfassen die Umgestaltung des gesamten Zoos in ein neues Stadtviertel – je nach Entwurf ein durchmischter Kiez für urbanes Leben, Arbeiten und Shoppen (auf Luxusniveau), ein asiatisch geprägtes und somit zum Tiergarten passendes Business Center für Unternehmen aus dem panasiatischen Raum oder aber ein repräsentativer Konzerncampus für einen der großen Zehn, der (angeblich) groß in Berlin einsteigen will.
 Corpshark

Das hieße ja höchstens Ares oder Wuxing. Alle anderen der Großen Zehn sind ja schon da oder haben bereits erkannt, dass der Move eine echte doofe Idee war. Ah, oder sie haben sich gerade neu aufgestellt und sind somit Spinrad Global, natürlich.
 .asl

Ares hat aktuell ganz andere Probleme, und dass Wuxing in Berlin groß einsteigt, bezweifele ich SEHR. Spinrad hingegen würde Sinn machen – die haben noch globalen Nachholbedarf im Bereich der betongewordenen Schwanzverlängerung, und der Büroturm von (Ex-)Global Sandstorm in Kreuzhain [#berlin2080 S.86, #10 auf der Karte dort] könnte zu klein für ihre Ambitionen sein. Richtig glauben kann ich aber auch das nicht.
 .root

Der Name des Quartiers hat natürlich „eigentlich“ nichts mit Drakes oder Drake Industries zu tun (deren Name erst recht nichts mit Drakes zu tun hat), sondern leitet sich von der nach dem Bildhauer Friedrich Drake benannten Drakestraße ab, die es hier schon lange vor dem Erwachen gab. Das hindert Makleralgorithmen freilich nicht, mit dem Namen des 2076 fertiggestellten Drakequartiers zu spielen und einige der modernen und großzügigen Stadtwohnungen einer drachischen bzw. dracopositiven Klientel anzubieten. Ob absichtlich geworben oder rein zufällig gehören zu den prominentesten Wohnungs-Eigentümern mindestens zwei tatsächliche Drakes: Erstens die Lung nahe stehende chinesische Violonistin Shen Qinqin und zweitens der unabhängige(?) südamerikanische Autor, Anarchist und Intellektuelle Alejandro Durmiente (ein Drake in der Form einer gefiederten Schlange). 

 Wie man bei einem Projekt von Drake Industries erwarten darf, sind überproportional viele Wohnungseigentümer im Drakequartier Elfen der Upper Class. Hinweise auf eine gezielte (programmatische) metarassische Bevorzugung habe ich zwar nicht für das Drakequartier bzw. den Standort Berlin finden können, diese kann aber angesichts der Vorgeschichte der GENOM-Tochter als „strukturell bedingt“ vorausgesetzt werden.
 .rez

SRB002 > Crashsite Café 
Mitte – Neue Drakestraße 2

Wo heute das Crashsite Café Berliner und Besucher zum Verweilen im ausgedehnten Biergarten einlädt, befand sich schon früher eine beliebte Restauration, das „Café am Neuen See“. Bereits ein paar Jahre vor dem Letzten Gesetz wurde es geschlossen und die Gebäude verkamen zu mit Graffiti überzogenen Ruinen. Nach dem „Sieg“ der Konzerne erhielt das Areal eine unfreiwillige Dekoration in Form einer tonnenschweren Baudrohne, die – beladen mit Durazement – in den Neuen See stürzte. Im Laufe der Zeit sank das Ungetüm so weit ein, dass nur noch Teile des meterlangen Rumpfes und drei seiner einst fünf Rotoren aus dem Wasser ragen. Die Bergung war erkennbar knifflig und so schob man das Projekt „Neuer See“ in der Neuplanung des Tiergartens immer weiter nach hinten. 2069, als der Tiergartens bereits voll im Umbau zum Japanischen Garten begriffen war, eröffnete eine Gruppe Künstler das Crashsite Café: Die Ruinen des alten Cafés nutzend, wurde eine Mischung aus Biergarten und Kunstinstallation geschaffen und das Wrack der Baudrohne selbst zum Kunstwerk umgewidmet. Nach einigen Jahren Streit zwischen den Betreibern und den Japankons, die das anarchistische Künstlercafé als Störfaktor in der perfekten Kunst-Kulisse des japanisierten Tiergartens betrachteten, einigte man sich auf einen vorerst bis 2082 befristeten Pachtvertrag. Die vorangegangene Medienberichterstattung über den Streit und einige kreative Protestaktionen machten das Crashsite Café berlinweit bekannt und sehr bald auch beliebt. Von Frühling bis spät in den Herbst tummeln sich hier Ausflügler und Nachtschwärmer, nur im Winter versinkt das Café in eine Art Dornröschenschlaf.

In den Gebäuden, Bauwagen und zusammengezimmerten Anbauten des Cafés leben in etwa 20 Künstler aus aller Welt – die Bewohner wechseln ständig. Nur ein harter Kern von etwa sechs Künstlern um den komplett tätowierten, orkischen Café-Chef Frank Fakesin bleibt stets derselbe. Hinzu kommen noch etwa ein Dutzend Kinder der Künstler-Kommune.
 Fienchen

SRB003 > Hotel Rozalia
Mitte – Neue Drakestraße 3

Mit zwölf Stockwerken ist das durch Drake Industries entwickelte Hotelgebäude das höchste Bauwerk des Drakequartiers. Ursprünglich sollte hier ein weiteres gesichtsloses Luxushotel entstehen, doch kurz vor Fertigstellung 2070 ging den Investoren die Luft aus (sowohl finanziell und im Falle einiger Schlüsselpersonen auch tatsächlich – Genaues weiß man nicht, aber die iranische Investorengruppe war wohl in ihrer Heimat knietief ins organisierte Verbrechen verstrickt und kam bei Revierkämpfen des OV unter die Räder (erneut: wörtlich)). Natürlich gab es mehrere andere Interessenten, aber dann kam es in Berlin zu den Unruhen, aus denen schließlich die Einheit hervorgehen sollte. Dass alles gut ausgehen würde, wusste man vorher freilich nicht: Erschrocken über Horrormeldungen, die einen neuen Bürgerkrieg in Berlin prophezeiten, sprangen die Big Player ab, und der bis dato weitgehend unbekannte Finanzier Damien Yegonov [Berlin2080 S.58] aus Ostberlin krallte sich die Immobilie. Sein Plan war, ein Hotel für Vermögende zu schaffen, die ein berechtigtes Misstrauen gegen Megakonzerne und Sorge vor staatlicher Überwachung haben. Das Hotel Rozalia brüstet sich damit, das Hotel mit der besten Privatsphäre in den westlichen Sektoren zu sein, und zudem das modernste „alternative“ Hotel der Stadt. Benannt wurde das Hotel nach der einflussreichen Arbeiterführerin und Kommunistin Rosa Luxemburg (Geburtsname: Rozalia Luksenburg), die 1919 ermordet und unweit im Landwehrkanal versenkt wurde. Im Foyer des Hotels und einem Teil des Untergeschosses befindet sich ein kleines Museum zu ihrem Gedenken. 

Anders als das Krasnaya Zvesda Schlosshotel [Berlin2080 S.55] ist das Hotel Rozalia weit entfernt von Drogenparties und Sündenbabel. Tatsächlich ist es ein sehr gediegenes, ruhiges und modernes Hotel, das Gästen neben solidem Service und dokumentierter Blockadehaltung gegen Polizeikräfte gleich welcher Art auch diverse diskrete Liefer-, Verschleierungs- und Fluchtservices anbietet. Wer also als Runner mal gediegen nächtigen und in einem Hotel-Spa relaxen möchte, ist hier gut aufgehoben.
 .sphynx

SRB004 > Sol Media Berlin
Mitte – Neue Drakestraße 1

Zusammen mit dem östlich angrenzenden Gebäude Drakestraße 1 ist dieses Haus Teil eines Bauensembles aus Prä-Anarchie-Zeiten. In der Zeit, als Berlin Hauptstadt der Bundesrepublik war, saß hier die Botschaft von Spanien. Heute beherbergt der altehrwürdige, neoklassizistische Bau und sein historisierter Nebenflügel die offizielle Repräsentanz der Sol Media Group in Berlin. Natürlich verfügt der nicht gerade als zimperlich geltende Konzern, dessen Schocker- und Skandalformate in der ADL immer wieder für gekünstelte Empörung sorgen, über gleich mehrere Produktionsstandorte in der Freistadt. Hier in der Neuen Drakestraße sitzt „nur“ die Verwaltung inklusive Buchhaltung, Personalbüro, einigen Konferenzsälen und natürlich diversen Servern, in denen sich allerlei Paydata finden ließe.

 Interessant, dass Sol Media sich in einer Drake-Industries-Immobilie einnistet bzw. die GENOM-Tochter diesen Mieter akzeptiert. Immerhin ist das Verhältnis zwischen Sol Media und GENOM nicht grade freundlich [#geisterkartelle].
 .asl

 Oh, Leute, COME ON! Erstens ist diese Genom-stellt-Präparate-zur-Unterdrückung-von-Technomancer-Fähigkeiten-Räuberpistole zehn Jahre her. Zweitens: wenn jeder Konzern sich mit jedem Mitglied der Journaille verzoffen will, das eine Enthüllungsstory bringt, wäre Hamburg längst von Thorhammer-Einschüssen zu Schlacke verbrannt worden. Drittens war die Botschaft und dann Sol Media ZUERST da; der Rest des Quartiers wurde erst später drumherum gebaut, so dass – Viertens – das Quartier und die Botschaft gar nicht zusammengehören, was aber ebenfalls egal wäre, denn Sol Media ist – Fünftens – nicht Mieter, sondern kostenfreier Nutzer des Botschaftsgebäudes, das – Sechstens – noch immer Spanien gehört.
 Come ON

Das Gebäude wird durch Knight Errant geschützt, und das ziemlich intensiv. Neben den Aufzeichnungsdaten diverser exklusiver Stories, Feeds und Entertainmentformate gilt es insbesondere, belastende Infos über Sol Medias Schattenoperationen in Berlin zu sichern. Dass der Konzern mit der DeMeKo im Dauerclinch liegt, ist ja kein Geheimnis.
AK Pulco

Der heilige Krieg von Sol Media gegen das Al-Akhirah-Syndikat könnte ebenfalls ein Grund sein, aus dem der Medienkonzern diese „Repräsentanz“ unterhält. Das Gebäude ist umfassend gesichert und es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass Sol Media Runner und eigene Agenten in Berlin auf die Straße schickt, um Hinweise auf Aktivitäten der Al-Akhirah Aswad Mayid in der Freistadt (genauer: dem Emirat) zu finden.
.rez

Der Shahabad [#berlin2080 S.88] ist meiner Ansicht nach fest in der Hand der Al-Akhirah, auch wenn davon niemand etwas gehört haben will. Das in Berlin nur äußerst begrenzt vertretene Syndikat ging in der Vergangenheit sehr behutsam vor – mit dem Doppeltod der russischen Verbrechensspitze und dem neuem, islamistischen Chef der Berliner Grauen Wölfe scheint sich das gerade zu ändern. Gut möglich, dass Al-Akhirah bestrebt ist, das Geschäft der Grauen Wölfe zu übernehmen. Ebenso möglich, dass dies genau das Ziel von Tauh’d ist und immer war.
 Safiya Dafiya

Hotspots 5 – Pennerbrücke

// gepostet von ZOÉ //

Hallo zusammen! Bei meinen Wanderungen und Amokfahrten durch Berlin fallen mir gelegentlich Orte auf, die bisher irgendwie von anderen Guides und Files übersehen wurden und daher ein ziemliches Schattendasein (ha, ha) führen. Hier kommen ein paar von ihnen, kompakt und straight aus der Memofunktion meines Links.

Pennerbrücke
Mitte (Moabit) – Beusselbrücke

Genau auf der Grenze zwischen Charlottenburg-Wilmerdorf und Mitte gelegen – und formell zu Mitte-Moabit gehörend – liegt die Beusselbrücke, eine alte und mehrfach provisorisch ausgebesserte Balkenbrücke, durch deren Hilfe die Beusselstraße die EuroRoute ER4 und den M-Bahnring überquert. Ebenfalls führt die Brücke über den 2068 im Zuge des Westhafen-Ausbaus wiedereröffneten Güterbahnhof Moabit, der wegen seiner astralen Verschmutzung und immer wieder auftauchenden, Schrecken erregenden Geistererscheinungen einen besonderen Platz in den urbanen Mythen der Stadt einnimmt.

Der Güterbahnhof Moabit erstreckt sich von der Penner- bis zur Westhafenbrücke. Seine „astralen Auffälligkeiten“ rühren von seiner Funktion als Deportierungsbahnhof der Nazis her, über den 30.000 Juden ins Gas geschickt wurden.
 Fienchen

 Der frühere Güterbahnhof wurde in den 1990ern aufgegeben und zahlreiche der zum Verladebahnhof gehörenden Flächen wurden im Laufe der Jahre mit Gewerbeflächen überwuchert. Auch eine neue Straße (die Rybarstraße) wurde auf den früheren Flächen des Bahnhofs errichtet. Die BERVAG plant, den verloren gegangenen Platz in kommenden Jahren ÜBER dem Bahnhof zu errichten: Ladecontainer sollen durch eine über den Geleisen errichtete Ebene per Hebedrohnen entladen und dann per Fließband und selbstfahrende Ladegestelle zum Westhafen gebracht werden. Zwischen Penner-/Beusselbrücke und Westhafenbrücke wird also eine großflächige Struktur entstehen, wodurch ER4(B), und M-Bahn in dem Bereich „überdacht“ werden.
 Russenrigger

Die verschiedenen Umbaumaßnahmen an der nördlichen Ringbahn – im Speziellen der Bau der EuroRoute in den Sechzigern – erforderten immer wieder Umbauten an der Beusselbrücke. Ein Abriss und kompletter Neubau wurde mehrfach geplant, aber wegen der dafür nötigen mehrmonatigen Sperrung der Nord-Süd-Verbindung über die Beusselstraße und natürlich aus Kostengründen nie ausgeführt.

Dies führt dazu, dass die Struktur der Beusselbrücke durch verschiedene Streben, Stützgestelle und andere provisorische Konstruktionen verunziert wird. Außerdem wurde um die gesamte Struktur der Brücke ein Sammelsurium miteinander verwachsener Baugerüste und Wohncontainer für Bauarbeiter der Dauerbaustelle errichtet. Nachdem diese von der jeweils aktiven Construction Crew verlassen wurde, wollte man sie nicht abreißen, da man sie ja eh demnächst wieder brauchen würde. Sichern und sich so Kosten ans Bein binden wollte aber auch niemand, so dass die Brücke und ihr Baugerüstpanzer sich selbst überlassen blieben.

Ich ahne, woher der Name „Pennerbrücke“ kommt.
 Karel

 Pretty obvious, oder? Der zweite Grund ist aber, dass es in Berlin auch eine ähnlich klingende Brücke gibt (oder gab), die „Spinnerbrücke“ über der Avus. Dort trafen sich im speziell zum Saisonbeginn im Frühjahr immer die „Spinner“ in Gestalt tausender Motorradfahrer, um zu trinken, zu feiern, ihre Maschinen vorzuführen, sie zu putzen, Burn-Outs zu machen etc. Wie an anderer Stelle bereits gesagt, sind jene Tage seit Bau der EuroRoute leider vorbei und die Bikerszene hat sich nach Babelsberg zum Krützkamp hin verlagert.
 Russenrigger

Aus wenig verwunderlichen Gründen nisteten sich in den Baucontainer sehr bald Obdachlose ein. Bald darauf wurden aus Wellblechen und Bauresten auch der Rest des Baugerüstes mit Hütten, Schuppen und Verschlägen aller Art gefüllt. 

Nach einigen brutalen, aber letztlich halbherzigen und wenig erfolgreichen Versuchen, die Pennerbrücke zu säubern und auch sauber zu halten, errichtete ER-Betreiber ESUS lediglich ein Fangnetz unter der Brücke, um die Euroroute gegen herabfallende Trümmer zu sichern. Da die Strukturen der Pennerbrücke für Autofahrer oben kaum sichtbar sind – man errichtete als Sichtschutz gegen das Elend großformatige Werbescreens am linken und rechten Geländer – hat die Säuberung der Brücke bei Megas und BERVAG inzwischen keine hohe Priorität mehr. Zudem der notwendige Abriss der munter weiterwuchernden Struktur die Kosten für eine umfassende Sanierung der Brücke weiter in die Höhe trieben.

Ich habe allerdings bei einem Run gegen die BERVAG einen Statikbericht erbeutet, demzufolge die Brücke aufgrund des ganzen zusätzlichen Gewichts akut einsturzgefährdet ist. Der Bericht hat die Markierung „DRINGEND!“, es kann nur noch Jahrzehnte dauern, bis da jemand einen Ausschuss gründet, die Sachlage mal neu bewerten und durchrechnen zu lassen.
 Fienchen

 Wenn du dich da mal nicht irrst. Es braucht nur der Richtige auf die Idee zu kommen, etwas tun zu wollen. Und die Pennerbrücke ist (wenn auch der äußerste Rand von) MITTE, also im Bezirk von Mister BERVAG-Generaldirektor Zöller persönlich.
 .root

Für Schattenläufer ist die Pennerbrücke ein exzellenter Punkt, um hartnäckige Verfolger abzuschütteln: Die Brücke liegt zentral und ist von vielen Run-Locations gut erreichbar, auch der Innenring der A100 ist in direkter Nähe. Man kann einfach den Fluchtwagen auf der Brücke anhalten (wenn man die Türen offen und die Steuereinheit unlocked lässt, wird er durch Zauberhand schnell entfernt, zerlegt und in hundert Richtungen weiterverkauft) und durch eine der vielen Lücken zwischen den Werbescreens in die Struktur eintauchen.

Entsprechende Vorabsprachen mit den Brückenleuten (der örtlich dominanten Gang Schrägstrich Interessenvertretung der Brückenpenner) vorausgesetzt, stehen ausreichend Schmutzkinder in Bereitschaft, euch schnell zum Brückenrand, zur M-Bahn, auf die Gleise oder von oben in ein vorprogrammiertes zweites Fluchtauto auf der EuroRoute springen zu lassen. Auch Zugänge zu den durch die Brücke führenden Abwasserrohre gibt es, und natürlich kann man sich auch eine Weile unter den Brückenleuten verstecken.

Innerhalb der Baugerüststruktur gibt es darüber hinaus wenig, was Runner interessieren könnte – ein Drogenlabor, eine Reihe Prostituierte mit eigenem oder kollektiv genutzter Verrichtungshütte und eine siffige Pinte ohne Namen, welche die zahlreichen Alkis mit selbstgebranntem Jabifu auf Biofuel-Basis und anderem Stoff versorgt.

Man sollte den Brückenleuten nicht vorbehaltlos vertrauen. ESUS hat mit denen eine Art Stillhalteabkommen getroffen, bekommt von den Brückenleuten Infos zu Schäden und drohenden Brüchen und kann durch diesen Deal Reparaturcrews in die Struktur schicken, um notwendige Abstützungen vorzunehmen. Im Regelfall werden die Brückenleute machen, wofür man sie bezahlt, aber wie gesagt: Mindestens EIN Konzern hat dort einen eigenen Fuß in der Tür.
 Fienchen

 Ich hatte mich schon gefragt, warum die Brückenleute im Rapunzelturm (dem früheren Wasserturm des Güterbahnhofs, der schon lang vom Strukrugeschwür der Brücke umwuchert ist) so exponiert sitzen können – und warum sie nicht die Sensoren auf dem Dach des Turms plündern. Ein Gentleman Agreement also.
 Russenrigger

Brennpunkt: Stephankiez

stephankiez

Auf der Mauer, auf der Lauer

// Dateiupload von TOLSTOI // 22.03.2076 – 09:00:00

Durch den gleichnamigen STERN-Artikel über Gated Communities in Berlin bzw. darüber, dass eigentlich ganz Berlin zunehmend aus ummauerten Nachbarschaften der einen oder anderen Art besteht, wurde ich wieder mal auf den Stephankiez aufmerksam. Und beschloss, diesem Stück Normalität in Mitte ein kleines File zu widmen.

Lage im Bezirk

Der Stephankiez liegt in Moabit, was wiederum – neben dem schon ausführlicher beschriebenen Brennpunkt Wedding – die Schmuddelecke unseres Nummer-1-Vorzeigebezirks Mitte ist.

Über Mitte will ich gar nicht allzu viel sagen, das Meiste dazu findet ihr eh im noch ziemlich aktuellen Berlin Upload. Aus diesem Upload ist Moabit wohl am Besten bekannt als der Stadtteil, in dem auch der ARlebnisclub HIMMEL & HÖLLE [2] liegt, in unmittelbarer Nachbarschaft des BEHALA Hafengeländes Westhafen mit dem Berliner Großmarkt [1] sowie der in den 2050ern neu gebauten Massenhaftanstalt Plötzensee (JVA Plötzensee VII) [3], eine weitere Erweiterung der unweit in der Lehrter Straße ansässigen JVA Plötzensee I [11] mit umgebender Sternschutz-Einsatzzentrale Berlin-Mitte I.

Wenn man vom M-Bahnhof Westhafen den Aufgang zur Putlitzbrücke nimmt und sich statt zum Lagerhaus-Moloch der BEHALAG im Westen bzw. statt zum Müllverbrennungskraftwerk Moabit [4] und der benachbarten Müllverwertung bzw. Müllverschiffung Gerhardt Kuhn KG [6] lieber nach (Süd-)Osten wendet, hat man den Stephankiez praktisch im Blick. Auch wenn einem dieser nicht weiter auffällt:

srb-stephankiez-xl

Unter der Putlitzbrücke erstreckt sich ein großes Gleisareal, südlich begrenzt von einer zweispurigen Entlastungsstraße, der Bernhard-Rybar-Straße. An deren anderer Straßenseite liegen BEHALAG-unabhängige Im- und Export-Lagerhäuser, einige Konsumklötze von Aldi-Real, zwei Self Storage Filialen [12] [15], jede Menge alter und schäbiger Werkstätten und Lagerhäuschen mit unklaren Besitzverhältnissen, ein riesiger Lagerklotz eines Asiatischen Lebensmittel-Großimporteurs [14] und – in der Ferne, praktisch schon an der Perleberger Brücke, welche die große Gleisbrache überwindet – ein HomeHelper Baumarkt [13].

Der Stephankiez ist das Wohngebiet hinter diesem Sammelsurium architektonischer Abscheulichkeiten, und von der Putlitzbrücke bzw. der nördlichen Außenfront aus sieht das Gebiet alles andere als einladend aus: Von den Lagerschuppen und Konsumkästen durch eine müll- und schrottautobestreute Sackgasse getrennt – die Quitzowstraße – sind die unteren beiden Stockwerke der Außenfassade paktisch vollständig abgedichtet.

Einige Fensteröffnungen wurden vermauert, andere mit Wellblechen, Gittern, Stahlplatten mit eingeschweißten Schießscharten oder mindestens schwere Eisengitter blockiert – und das, obwohl der Stephankiez ansonsten eine Politik eher offener Grenzen fährt.

Der Grund für die Abschottung zur Quitzowstraße ist einfach: Im ewigen Schatten zwischen den Riesenbauten und den hohen Altbauwohnblocks des Kiezes gelegen, war diese Sackgasse schon zu F-Zeiten ein echtes totes Ende, ein Müllabladeplatz und Niemandsland. Im Laufe der Jahre, in denen der Stephankiez noch eine regelrechte Vollabschottung praktizierte, haben sich die Anwohner darauf eingestellt, dass sie nach Norden hin „dicht“ sind. Als der Kiez sich wieder zunehmend öffnete, gab es eigentlich keinen besonderen Grund, aus dem die Leute ihre Wohnungen wieder hätten umgestalten sollen: Ohnehin hatte sich in den Wohnungen an der Nordseite des Kiezes eher lichtscheues Volk eingenistet, und wer auf Sonnenlicht gesteigerten Wert legt, zieht den hochauflösenden „Ausblick“ von Trideotapeten eh dem realen Ausblick auf Schrott und Industriebrache oder das jenseits der Gleise liegende Müllverbrennungskraftwerk vor. 
Konnopke

In Richtung der zweiten Begrenzungsstraße des insgesamt „dreieckigen“ Kiezes wirkt der Stephankiez weit weniger abweisend. Dies liegt neben den zur Perleberger Straße hinaus insgesamt etwas hübscheren Fassaden vor allem daran, dass dort im Erdgeschoss eine Reihe kleiner Läden, Imbisse, Cafés und die in Berlin allgegenwärtigen „Spätis“ untergebracht sind. Diese Läden, freilich, sind nicht Teil des Stephankiezes: Sie können nur von der Straße her betreten werden und besitzen – zumindest offiziell – keinen Zugang in den Stephankiez (das heißt: in den Hinterhof des Hauses oder auch in das Treppenhaus des Hauses) hinein.

Die eigentlichen Wohnhäuser entlang der Perleberger wiederum sind nur über ihre Hinterhöfe, das heißt vom Stephankiez aus, betretbar. Die früheren Hauseingänge zur Perleberger sind blinde Vertiefungen in der Fassade, die gelegentlich von Squattern oder fliegenden Händlern okkupiert werden.

Natürlich gibt es neben den beiden offiziellen Eingängen in den Stephankiez jede Menge weitere Zugänge. Einige dieser Zugänge haben den Status offener Geheimnisse und fungieren z.B. als Notausgänge der Kiezbewohner im Fall einer Evakuierung des Kiezes. Andere Zugänge sind nur dem bekannt, der sie angelegt hat – etwa Schleichrouten durch frühere Mieterkeller oder eigentlich versperrte Türen und zugemauerte Durchgänge, die vom Ladenbesitzer an der Perleberger mit oder ohne Duldung der Hausgemeinschaft wieder geöffnet wurde.
Konnopke

Mitten in Moabit

Mitte ist ein Normalbezirk, und die Stephankiez-Bewohner betrachten sich selbst als ganz normale Berliner, oder zumindest normale Bewohner von Moabit. Tatsächlich zählen die Meisten aber eher zu den Bessergestellten im Bezirk, wie man es anhand der wirklich wunderschönen, vollständig erhaltenen Stuckfassaden des Altbaukiezes auch erwarten kann. Anderswo in Moabit sieht es schon derber aus.

Vom leicht gehobenen Anspruch dieser Mittelklasse-Insel im sonst eher unterklassigen Moabit profitieren auch die rund um den Stephanplatz [16] angesiedelten kleinen Cafés und Geschäfte, die voll auf der Berliner Neuromantik und Lowtech-Welle reiten – im krassen Gegensatz zum hoch aufragenden Block des 30-stöckigen Moa Westin Hotels [18], in dessen unteren Etagen neben einem Stuffer-Plus Billigsupermarkt und der teilweise verwaisten Moa Mall auch das exzellente Asia-Büffetrestaurant Zhou Chao und eine Filiale des Waffen- und Munitionshändlers WeaponsWorld mit eigener kleiner Shooting Range im zweiten Untergeschoss untergebracht ist. 

Die starke Durchmischung von auf einen Aufschwung im Bezirk hoffenden Toplevel-Anbietern und den zumeist wesentlich länger in Moabit angesiedelten Billigheimern ist kennzeichnend für das gesamte Gebiet. So strahlt schräg gegenüber dem Moa Westin die mit enormem Geldaufwand in den 2060ern errichtete Ayasofya Moschee [19], während zur anderen Seite einige einsturzgefährdete Beton-Wohnklötze aus den 2020ern [17] vor sich hin rotten. Einige seit über zehn Jahren stehende Baugerüste sowie verfallene Schautafeln mit nicht mehr erkennbaren Modellzeichnungen lassen frühere ehrgeizige Pläne für eine umfassende Modernisierung des gesamten Bereichs Birkenstraße erinnern – diese sind offenbar aber schon vor Jahren aufgegeben worden und harren eines neuen Investors.

Im Umfeld des Stephankiez noch erwähnenswert ist das Traditionslokal mit Stampe Deichgraf [5] und ein zu Renraku gehörender Lagerkomplex [7], in welchem der Konzern eher „schattigere“ Operationen durchführen soll (Zwischenlagerung heißen Materials, diskrete Treffen und vor allem Verschwindenlassen von Beweisen und/oder Zeugen im geländeeigenen Schredder plus Entsorgung im benachbarten Müllverbrennungskraftwerk). Wer dort ein Treffen hat, kann das Gebiet am Besten vom nie fertiggestellten Hochbahnhof Perleberger Brücke [8] überwachen. Das nur im Rohbau vollendete Bahnhofsgebäude mit ebenso nie fertiggestellter Ladenpassage zieht zwar speziell Nachts echt übles Volk an und ist regelmäßig Battleground der Südwedding-Gangs, dafür ist der Blick über das Industriegebiet aber exzellent.
Konnopke

Ich würd noch das Maersk-Lager am Nordhafen [9] erwähnen und – aus persönlichen Gründen – die Freien Werkstätten in der Lehrter Straße [10], unweit der Kulturfabrik. Die Werkstätten sind ein Ensemble von insgesamt so 20 einzelnen KfZ-Werkstätten plus Garagen, die zum Teil fest an Dauermieter, also selbständige Mechaniker, vergeben sind, und die man aber auch privat anmieten oder vorübergehend nutzen kann. Die Besitzverhältnisse sind extrem undurchsichtig – der Eigentümer ist ein Altberliner Privatmann, der sich um nichts kümmert, solange die Kasse stimmt, und viele Werkstätten werden über mehrere Schieber, Schmuggler, Tuner und Auto-Irre weitervermietet. Immer ein guter Ort, um sich was Ungemeldetes einbauen zu lassen oder ein Auto zum Ausschlachten abzustoßen.
Russenrigger

Direkt gegenüber Bullizei und Haftanstalt? Stimmt, da hat man’s nicht weit. Ist gut für die CO2-Bilanz.
Bomberman

 Jetzt haben wir fast alles erwähnt, da können wir auch noch die Freie Heiliggeist Kirche [20] mit seiner Essensausgabe für Bedürftige und dem extrem gut vernetzten Pfarrer Markus und die bei Runnern beliebte Absturz-Kneipe Alcatraz [21] erwähnen.
 Teotwawki

Im und um den Stephankiez

Die Bewohner des Stephankiez sind nicht paranoid, nur gut vorbereitet. Nähert man sich dem Kiez und seinen zu jeder Tages- und Nachtzeit offenen Eingängen, gibt es nichts, was auf ein besonderes Schutzbedürfnis der Anwohner hindeuten würde (obwohl alle Häuser erkennbar mit stabilen Fenstern, Halterungen zum Einhängen von Metallverblendungen und von innen zusätzlich verkleideten Toren gesichert sind, und obwohl links und rechts der Hauptzugänge Sandsäcke, Panzersperren, Stacheldraht und andere unersprießliche Dinge zum zügigen Verschließen gelagert werden).

Man ist sich aber des Umstandes bewusst, irgendwie zwischen den Schmuddelteilen und den Wow-we-would-totally-kill-for-these-bits-Vorzeigeteilen der Konzerne in Berlin-Mitte zu stecken. Und für den Fall, dass das mit dem Frieden in Berlin nix wird, well – hat man einen Plan B.   

Von außen ist der Stephankiez wie schon gesagt rundum vermauert: Entlang der Nordseite die komplette Front bis hinauf zum dritten Stock, im Fall der anderen Seiten gehören die Ladenfronten noch zum „außen“ und die Vermauerung verhindert, dass man durch das Geschäft in die dahinterliegenden Häuser gelangen kann. 

Die einzigen Zugänge zum Reinkommen sind ein reiner Fußgängereingang [6] sowie ein Tor für Fahrzeuge [12], hinter dem sich sofort der Parkplatz des ansonsten verkehrsberuhigten Kiezes anschließt. Beide Eingänge sind zu jeder Tag- und Nachtzeit von 4–10 Bewachern besetzt, irgendwelche Kontrollen finden aber eher oberflächlich statt und beschränken sich meist auf „Fremde, die irgendwie verdächtig aussehen“. 

Wenn in Berlin Unruhen herrschen – zum Beispiel immer Anfang Mai, selbst wenn diese weit entfernt sind – werden die Zugänge geschlossen. Zugang erhalten dann nur Anwohner und deren angemeldete Gäste.   

Im Inneren finden dann zwar keine Kontrollen mehr statt, die Kiezbewohner kennen sich aber untereinander (nicht alle, aber die Meisten) und was wichtiger ist: Sie achten aufeinander, bemerken Ungewöhnliches und informieren dann per Kommlink-Rundruf an die Kiezgemeinschaft die Bewohner und deren Schutzmannschaft (zum einen eine Kiezwehr aus Freiwilligen, aber auch die Sicherheitsdienste des Nobel-Apartmenthauses Stephan Residenz [14], mit denen man gut zusammenarbeitet). 

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Locations im und um den Stephankiez

  1. HomeHelper Baumarkt. Informationen über einige lohnenswerte Gegenstände zum Einkaufen finden sich im nicht mehr ganz taufrischen, aber noch immer aktuellen [#Reiseführer]
  2. AldiReal Supermarkt mit AldiBurger Schnellrestaurant und Tankstelle. Als solches auch spätnachts noch ein Punkt, wo man die örtliche Jugend antreffen kann, die auf der nahen Entlastungsstraße auch ganz gerne kurze Sprint-Rennen fährt. Örtlicher Platzhirsch ist eine „Crew“ („Gang“ ist so 2060er) namens „Screw“ (also die ScrewCrew) um ihren Anführer Blitz Machine (ein 17-jähriger Elf mit einem hochgetunten 3er BMW, der die Straßen von Wedding und Moabit sehr gut kennt).
  3. Gimli’s Garage. Betrieben von (tadaa) einem Zwerg in speckiger roter HomeHelper-Latzhose, dessen Spezialität das Refitting und De-Branding ausgedienter Klein-Lkws, Vans und Pritschenwagen ist, damit diese auf dem Gebrauchtwagenmarkt an Selbständige, Runner und Kleinunternehmer weiterverscherbelt werden können. Nebenbei versteht sich Gimli auch auf den Einbau von Schmuggelbehältern.
  4. Destille Zum Kohlensack. Typische Altberliner Zuschütteria, an der nicht nur das Ende der Anarchie, sondern sogar schon deren Anfang vorbeigegangen ist. Flackrige Schultheisswerbung zu nikotingelben Spitzengardinen, Stehtische aus Brauereifässern, holzverkleidete Wände, PVC-Fußboden und im Keller neben dem Getränkelager ein Raum mit einem Tisch und 6 Stühlen, in dem gezockt oder diskret gedealt werden kann. Im Hinterhaus besitzt die Destille zudem eine große Zahl von Kellerräumen, in denen tatsächlich Kohlen und andere Heizbriketts verkauft werden.
  5. Schlüsseldienst und Sicherheitstechnik Verschließmeinnicht. Der Ex-Knacki und in den frühen 2060ern zu einiger Medienaufmerksamkeit gekommene Serieneinbrecher Karl Korff betreibt hier einen kleinen Schlüsseldienst und verkauft zudem Systeme zur Wohnungssicherheit wie die im Stephankiez verwendeten Fensterblenden und Torverstärkungen, aber auch Kameras, Türschlösser, Sperrriegel und schnöde Vorhängeschlösser nebst Ketten. Er macht keine illegalen Sachen mehr, kennt sich aber mit Brüchen und dem Verkauf heißer Ware aus wie kaum ein zweiter, und wenn es nicht grade um top-moderne Konzernsicherheitssysteme oder superaktuelle Vorgänge in Berlins Halbschatten geht kann man von ihm erstaunlich viel erfahren.
  6. Tor 1: Fußgänger-Zugang zum Stephankiez. In der ansonsten geschlossenen Häuswrfront der Quitzowstraße „fehlt“ hier ein Haus, so dass man über eine kleine Brache von der Quitzowstraße direkt in den „Hinterhof“ des Hauses Stephanstraße 9 gelangen kann. Die Brache wird als Parkplatz (nur für Stephankiez-Bewohner und deren Gäste) genutzt; über den Hof und durch den Hausdurchgang gelangt man in den Stephankiez (natürlich kann man auch vom Hausdurchgang direkt ins Vorderhaus oder vom Innenhof direkt in den Seitenflügel bzw. den Keller der Nummer 9 gelangen; alle Hauszugänge sind durch verstärkte Türen separat abgeschlossen, und die Bewohner dieses und des benachbarten Hauses überwachen in „Gefahrenzeiten“ den Innenhof von oben herab (beide Altbauten haben 5 Stockwerke plus eine ausgebaute Dachetage mit einem gemeinsamen „Tauer“).
  7. Café Paxlava. Kleines, von Aserbaidschanern betriebenes Café mit (nehme ich an) landestypischer Einrichtung (PVC-Fußboden, Tische mit grellen Wachsdecken, gelbe Wände mit Aserbaidschaner-Nippes, lärmende Klimaanlage, nur männliche Gäste).
  8. Spätkauf Perle24. Hat alles, was man braucht: Getränke, Snacks, Mikrowellenfood, 3 Matrixplätze, Rauchware und eine überschaubare Auswahl an Messern, Schwertern, Pistolen und Munition.
  9. Taliskrämer Aurora. Ungewöhnlich, da nicht klischeehaft klein und verkramt, sondern groß und verkramt, mit breiter Schaufensterfront direkt an der Bushaltestelle. Verkauft neben eigentlichem Taliskram auch Traumfänger und anderen Unfug für die Mundanen sowie Möbel und Dekoartikel für Zauberer und solche, die gern so rüberkommen wollen. Highlight: extrem unförmige Hocker, Sessel und Tische aus polierten Baumwurzeln. 
  10. Matrixcafé Ağ Oluşturma. Offenbar früher ein türkisches Hashisha-Café, jetzt ein türkisches Hashisha-Café mit Lichtschläuchen, an die Wände getackerten Second-Hand-Vidofolien und irgendwie Sci-Fi-mäßigen Dekorationen, in dem man auch in die Matrix gehen kann. Rund um die Uhr bevölkert durch junge Türken, die über das lokale Netzwerk VR Egoshooter zocken – die Spiele werden meist auf die (störbalkenden, teilweise blinden) Videofolien gestreamed und von den anwesenden Türken lauthals bejubelt.
  11. Turkestanisches Kulturzentrum. In diesem prunkvollen und mit einem kleinen, zur Straße hin abgeriegelten Garten umgebenen Gebäude residierte früher die Botschaft von Usbekistan. Nun ist hier die inoffizielle Berliner Botschaft von Turkestan (inoffiziell deshalb, weil Berlin natürlich kein Regierungssitz und kein eigener Staat ist), die äußerlich aber auf Kulturzentrum macht.
  12. Tor 2: Fahrzeug-Zugang zum Stephankiez. Hier hat man ein motorbetriebenes Rolltor installiert und einen mobilen militärischen Faltturm noch dazu, was dem Zugang einen recht martialischen Eindruck verschafft. Hinter dem Tor erstreckt sich ein Parkplatz. Der Rest des Stephankiez ist verkehrsberuhigt.
  13. Ristorante Pizzeria Gianni. Familiäre Pizzeria mit guter Qualität und hausgemachten Nudeln zu einem sehr okayen Preis. Zudem praktisch der exklusive Pizzalieferant des Stephankiezes und der zentrale Veranstaltungsort für alle Arten von Feiern im Kiez von Taufe über Geburtstag bis Hochzeit, Scheidung und Todesfall. Entsprechend kennt der Pizzaiolo Gianni jeden hier im Kiez, und weiß auch alles, was man sich über ihn erzählt.
  14. Stephan Residenz. Ein erst 2069 umfassend instand gesetztes Nobel-Appartmenthaus mit leuchtend weißer Fassade und eigenem Sicherheitsdienst, das von ENGEL & WÖLLNER betrieben wird, bis es – vermutlich bald und für eine absurde Summe – an einen Immobilienspekulanten verkauft wird.
  15. Kiezbüro. Quasi direkt neben dem Eingang zum Stephankiez befindet sich das Kiezbüro, das man grob als Mischung aus „Concierge des ganzen Kiezes“ und Treffpunkt der Kiezbewohner beschreiben kann. Hier laufen alle Meldungen über Verdächtige oder auch technische Ausfälle, verdreckte Aufgänge, bösen Nachtlärm oder andere die Gemeinschaft betreffende Dinge ein und werden entweder vom kleinen Concierge- und Handwerkerteam um Else „Ellie“ Businski, von der Kiezwehr um den Troll Falko Wallbrecher oder von der Kiezgemeinschaft per Versammlung oder kurzes Online Voting geregelt.
  16. Notstandszentrale mit Waffenkammer. In diesem Haus stehen Wohnungen für Verstärkungen der Kiezwehr bereit, außerdem ist hier der Kiezwehr-Aufenthaltsraum, die Kiezwerhr-Rüstkammer und zu Vorratsräumen umfunktionierte Wohnungen mit allem, was man im Falle eines Notstandes benötigt (vor allem Konserven und Medikamente, aber auch Panzerschränke mit Waffen für jene kiezbewohner, die Feuerwaffen nicht in ihrer eigenen Wohnung haben möchten).
  17. Kiezcafé. Wenn man zu viert oder sechst zusammenkommt, kann man das im Kiezbüro tun. Für alle größeren Versammlungen gibt es das Kiezcafé, das auch außerhalb von Meetings als Caféteria Bewohnern und Gästen offensteht. Daneben finden in den Räumen des Kiezcafés auch kulturelle Veranstaltungen, ein Yoga-Workshop, Tanzkurse und Ähnliches statt.
  18. Dartkneipe Anni’s Room. Benannt nach dem 1er Feld im Dart und betrieben von einer gleichnamigen Elfe mit auffallend schwarzen Haar, in das rot glimmende Strähnen eingewoben sind, ist diese Kneipe eine Art Übergang zwischen dem Außen und Innen des Stephankiez: Von beiden Seiten aus betretbar, könnte man natürlich jederzeit einfach durch die Kneipe in den Kiez gehen (und tatsächlich tun Annis Stammgäste just das), wer das aber als Fremder macht wird angeblafft und wenn er nicht schleunigst außenrum zu einem der Tore geht bei der Kiezwehr gemeldet. Die Kneipe bietet verschiedene Arten von klassischem, E-, AR- und VR-Dart an, mit deutlichem Fokus auf die Lowtech-Variante. Dazu trinkt man Guiness, obwohl der Rest der Kneipe eigentlich nicht nach Pub aussieht. Die Stephanstraße hier ist sorgfältig vermauert worden. Die Spitze der 3 Meter hohen Mauer ist mit Eisenpfählen und Stacheldraht bekrönt; Balkone links und rechts der Straße fungieren als Ausguck. Am „Toten Ende“ der Stephanstraße sind kiezseitig mehrere ausrangierte Mobile OPs für Bundeswehr-Lazarette abgestellt. Diese sind für gewöhnlich versperrt und fungieren als Krankenhaus für en Fall von Aufständen, Seuchen oder Biowaffen-Einsätzen in der Stadt. Wie gut diese letztlich ausgestattet sind ist unbekannt – es sollen aber in den Containern und nahen Mieterkellern genug Medikamente lagern, um den Stephankiez und etwa 300 Flüchtlinge mehrere Wochen versorgen zu können. Im Keller von Anni’s Room lagern für den gleichen Zweck Lazarettzelte.
  19. Destille Beim Jochem. Eine nur von außen betretbare und somit nicht zum eigentlichen Kiez gehörende Destille eines nach eigenem Bekunden „Exilsaarländers„, deren Wände mit allerlei Nippes und Bildern aus der SOX ehe sie die SOX wurde dekoriert ist. Ein befreundeter („nur“ rheinländischer) Fleischer liefert Lyoner, ein Bäcker Doppelweck, und zu besonderen Anlässen gibt es Jochems selbstgemachten Dibbelabbes, oder es wird auf dem Gehweg geschwenkt. Ansonsten „tringe ma Bier“, hört an den Wochenenden Livemusik aus den glücklichen Saarland-Tagen vor Cattenon-GAU und Magiegedöns, oder schaut mal wieder Dudenhöfer, als habe es danach keine Kultur mehr gegeben. Oder davor.
  20. Sasha Grey Sexshop. Eine typische (wenngleich kleine) Filiale der bekannten Sexshop-Kette: Außen schwarze und rote Dekos mit deutlichem BDSM-Einschlag, drinnen eine eher nüchterne Warenpräsentation mit verstörender AR-Spamzone, die man tunlichst wegwedeln sollte, ehe man den Laden betritt. Besonderheit: Aufgrund der geringen Größe hat man sich VR-Kabinen geschenkt. Dafür scheint man eine gut funktionierende Partnerschaft mit dem Vesuv Casino [28] zu haben.
  21. Freie Kita Feuerschwinge. Eine von insgesamt 6 Kitas im engeren Umfeld des Stephankiezes.
  22. Reinigung Akasha. Kleine Reinigung, die als Service die versehentliche Zerstörung von Kleidungs-RFIDs beim Schnelltrocknen in einem modifizierten Mikrowellengerät anbietet.
  23. Bar Café Suarez. Ob man hier auf dem Gehweg oder beim Café Achteck gegenüber im Sommer den Sonnenschein genießt oder Abends zum Absacker einkehrt: Das Suarez ist in ganz Moabit bekannt und beliebt.
  24. Drogerie Apotheke Hubertus. Verkramte kleine Apotheke eines „alternativen Apothekers“, was im Klartext bedeutet:  Ein Berliner Anarcho-Apotheker, der ebenso gut Meth kochen wie Hustensaft mixen kann. Und auch beides tut.
  25. Freies Gemeindezentrum Am Stephanplatz. Von einem Verein betriebener Allzweckbau mit mehreren Räumen für Workshops, Diskussionen, Kursen etc.
  26. Habibi Lebensmittel. Eine Berliner Lebensmittelkette mit beinahe 100 Standorten, die vor allem an die türkische und arabische Gemeinschaft ausgerichtet ist und zahlreiche authentische Produkte aus dem Nahen Osten führt (von denen ein sehr großer Teil in Habibi-eigenen Betrieben in Berlin hergestellt wird).
  27. Café Stephan. Kleines Kiezcafé mit eher studentischem Flair, das aufgrund der Sonnenlichtallergie der Betreiberin Dariah Hahnert (einer Zwergin) erst nach Sonnenuntergang öffnet.
  28. Vesuv Casino. Moabit ist so etwas wie das Klein-Las Vegas von Berlin. Jedenfalls was die Zahl der Automatencasinos und Wettbüros angeht. Die liberaleren Gesetze Berlins nutzend, haben sich die Casinos der Vesuv-Kette (eine Nachfolgerin der früher in Berlin existenten Vulkan-Kette) während der Zeit der Anarchie auf eine Mischung aus Zocken, Wetten, Rauchen, Trinken und Sex verlegt. Gemäß dem Motto: Wenn schon halbseiden, dann aber richtig. So stehen auch in diesem Casino neben allerlei Wett-Terminals und Geldspielgeräten einige Sasha Grey VR-Sexkabinen, auf einem schmalen Laufsteg windet sich irgendeine nackte Osteuropäerin, und die Tiefe des überraschend großen Casinos mit 4 Separees verliert sich im Dunst von Zigaretten, Joints und den an der Bar ganz normal bestellbaren Bongs.
  29. Bar Café Harem. Das Eckgebäude hier gehört komplett nicht zum Stephankiez: Inhaber, Vermieter und Betreiber des im Erdgeschoss angesiedelten Cafés Harem – das sich redlich bemüht, dem Namen gerecht zu werden, wofür verschiedene der Wohnungen des Hauses verfügbar sind – ist der halbtürkische, halbrussische Ork Ejderha, dessen gemischtrassige Gang zugleich der hauseigene Verwalter-, Luden- und Schlägertrupp ist. Vor dem Haus parkt konsequenter Weise meist eine Gruppe von 3–5 extrem teuren Sportwagen, und die Hausherren führen sich hier gerne als genau das auf.
  30. Spätkauf Zu Spät. Zu spät ist es für das Zu Spät eigentlich nie: Der kleine Supermarkt ist rund um die Uhr geöffnet und bietet alles, was man abends oder nachts noch dringend brauchen könnte.
  31. [ FREIGEHALTEN FÜR DEINE BERLIN-KAMPAGNE ]
  32. FMIB Freies Magisches Institut Berlin. In den Gebäuden der ehemaligen Polizeizentrale hat sich in den Jahren der Anarchie eine Studiengemeinschaft von Magiepraktizierern eingenistet, die ihr Institut schrittweise zu einer Schule mit angeschlossenen Forschungsräumen ausgebaut hat. Hier kann man sich Rat in magischen Fragen holen oder auch die Wohnung magisch sichern lassen. Begehrt ist auch der magische Bereitschaftsdienst, ein etwas hochgestochener Begriff für den Service, der im wesentlichen bedeutet, dass bei Anruf auf der Institutshotline einer der Magiekundigen hier auf den Weg macht, um Beistand bei was auch immer zu leisten. Gegen das richtige Geld, natürlich, und nur, wenn man eine Patenschaft mit dem Institut unterhält (gibt’s ab 100 Euro im Monat).
  33. The Nerdstore. Kleiner Laden für Videospiele, gedruckte(!) Comics, sinnlose Gimmicks, Trading Card Games und Tischrollenspiele. Praktisch die Art Laden, für welche die NO!AR-Messe innerhalb der Essener SPIEL existiert.
  34. Altberliner Kneipe Kaputter Heinrich. Eine Altberliner Kiezkneipe, die in exakt dieser Form bereits seit Urzeiten existiert, und daran wird sich auch hoffentlich nie etwas ändern.
  35. Interface. Als das alte Interface mit einem Konzept von gemütlichem Trinken und casual Zocken startete, traf dieses neue Konzept direkt einen Nerv, denn bis dahin waren „Gamer“ eher eine gastronomische Randerscheinung, die sich zum Zocken und Schnacken überwiegend ins eigene Wohnzimmer bzw. den Teamspeak zurückziehen mussten. Mit der Explosion der digitalen Games und der Matrix wurde Gaming – und hier eben gerade das casual Gaming – zu einer Massenbewegung, und bevor das Konzept „Drinks and Games“ von einer endlosen Flut neuer Kneipen kopiert wurde erlebte das Interface einen regelrechten Boom: Neben dem Stammhaus in der Perleberger Straße eröffneten bald nach Einführung eines Franchise-Systems Dutzende weiterer Interfaces in Berlin und auch darüber hinaus. Mit dem zweiten Matrixcrash und dem Aufstieg der AR-Games brach das Geschäft der „Gaming-Kneipe“ indes wieder zusammen, so dass von den 212 Interface-Bars 2061 heute nur noch dieses Interface übriggeblieben ist, das allerdings unter dem alten Stammhaus in einer stillgelegten Kellerfabrik 2072 „neu“ eröffnet wurde.
Das "neue" Interface in der Perleberger Straße in Moabit.
Das „neue“ Interface in der Perleberger Straße in Moabit. (Bild nicht von mir!)

Hotspots 4 – Spezial: Hauergasse

// gepostet von ZOÉ //

Hallo zusammen! Bei meinen Wanderungen und Amokfahrten durch Berlin fallen mir gelegentlich Orte auf, die bisher irgendwie von anderen Guides und Files übersehen wurden und daher ein ziemliches Schattendasein (ha, ha) führen. Hier kommen ein paar von ihnen, kompakt und straight aus der Memofunktion meines Links.

Hauergasse [#017 auf der Berlinkarte von Berlin2080]
Charlottenburg-Wilmersdorf (Charlottenburg) – Lietzenburger Straße 82

Bereits vor der Jahrtausendwende befand sich an dieser Stelle eine wuchernde Vielfalt an Kneipen, kleinen Restaurants und dazwischen eingestreuten Kleinstläden, die sich links und rechts einer kopfsteinpflasternen, aber mitten durch ein Gebäude verlaufenden Gasse gruppiert waren. Die „Sperlingsgasse“ war ein weit über Berlin hinaus bekanntes touristisches Highlight und ein Inbegriff von Berliner Bodenständigkeit, gewürzt mit etwas Schmuddelcharme. Schon vor der Goblinisierung untergegangen und halb in Vergessenheit geraten, fand die weitgehend entkernte und vernagelte Gasse im Status F neue Interessenten: Mehrere Berliner Gastronomen, die meisten Opfer von Plünderungen und Verlust ihrer früheren Restaurationen, fanden gefallen an dem schlauchartigen Design der Anlage. Wenige Eingänge, leicht zu verteidigen, dabei auf enge Nachbarschaft und damit Stärke in der Kooperation angelegt, wurde Ende der Dreißiger die Anlage unter dem Namen „Schwarze Gasse“ neu eröffnet. Viele der Schwarzgässler Wirte und Händler machten hier ihr Geld, um andernorts in Berlin – oder außerhalb – neu anzufangen, nachdem sie im Zusammenbruch alles verloren hatten. Ihnen folgten im Laufe der Zeit immer öfter Orks als neue Eigentümer bzw. Besetzer nach – ein sich von selbst verstärkender Wandel trat ein, der die Gasse rasch bei Berliner Orks beliebt machte und ab 2062 zum bewusst trotzigen Namen „Hauergasse“ führte.

Heute vereint die Hauergasse auf rund 500 Metern Länge die erstaunliche Anzahl von 33 Kneipen, 16 überwiegend auf Grill-Gerichte und scharfes BBQ ausgerichtete Imbisse (inklusive mitten in der engen Gasse stehende Wurstbrater), 8 Cafés, 2 etwas größere Restaurants und 14 Kleinstläden mit Kunst, Krempel, Ork Pride, Bundesdrache und Obey! Shirts und jeder Menge Schwarzmarktware. Die Wirte und Händler sind in einer genossenschaftlichen Kooperative organisiert, die vom gleichnamigen Wirt der Stehpinte „Taffke“ angeführt oder zumindest nach außen vertreten werden. Für die Sicherheit der Hauergasse sorgen je nach Andrang 6 bis 12 orkische Sicherheitsleute, die von den Hauergasse-Geschäftsleuten gegen Verzehr und schmales Geld geheuert werden und nur durch eine Armbinde mit einem orkischen Totenschädel, weiß auf rotem Grund, gekennzeichnet sind. Der Schwerpunkt des Sicherheitskonzeptes ruht freilich auf den breiten Schultern der verschworenen Gemeinschaft der Stammgäste und Anwohner um und unter der Hauergasse, die „ihre“ Gasse als Dorfplatz ihres „Geheimkiezes“ verstehen und Fremdlinge nur soweit tolerieren, wie diese Umsatz bringen und sich zu benehmen wissen.

Der aufgrund tragischer Ereignisse vor einigen Jahren zu einiger medialer Aufmerksamkeit und damit Erfolg gekommene Riedel Berlin Touristik Service (früher Riedeltours) bietet innerhalb seines Anarcho-Erlebnisprogramms auch begleitete Besuche in der Hauergasse an – ein spezieller Nervenkitzel, der gerne in Anspruch genommen wird. Die Hauergasse Klientel hat zum Begafftwerden durchaus unterschiedliche Meinungen, weswegen die Touristeninvasionen auf den Freitag- und Sonnabendnachmittag begrenzt sind. Zu diesen Zeiten sind die Kneipen deutlich weniger von Orks besucht, insgesamt aber ebenso dicht frequentiert wie immer.

Obgleich die Orks der Hauergasse gegenüber Trollen völlig aufgeschlossen sind, ist unsereins praktisch nie in der Hauergasse. Ich selbst als für Trollverhältnisse „Kurze“ und auch eher Schmächtige kann mich zwar halbwegs durch die Gasse und in die Kneipen winden, aber die wirklich „großen Jungs“ passen hier einfach nicht rein. Einzige Ausnahme: Das auf Altberliner Gerichte spezialisierte Restauration „AxHaxn“ gleich am Eingang links, die neben angenehmer Größe mit einem absolut unerwarteten Innenhöfchen mit „Biergarten“ aufwartet. Hier sitzen praktisch immer 4-5 Trolle bei Eisbein oder Schweinshaxe, und auch Berliner Troll-Promis wie Fletscher von Eiswerder, das A-Hörnchen und selbst EMC-Zweigstellenleiter Cerny (alle drei -> [#berlin]) sind gelegentlich anzutreffen.
 Fienchen

 Meine Hauergasse-Highlights: AxHaxn – zu Recht. Schweinelecker. Zichte – Raucherkneipe hinten links beim Bierbrunnen. Geraucht wird natürlich überall, aber das Zichte ist eine Pinte für echte Tabakliebhaber, und dabei vor allem die Freunde der Fluppe. PocoLoco – TexMex-Imbiss, ursprünglich gegründet vom aus seinem Restaurant gleichen namens ausgebombten Originalbetreiber. Solides Food zu okayen Preisen. Nachos Californios und Burrito Con Queso ist Kult. Live Fast – laut Eigenwerbung Berlins kleinste Stampe mit 2 x 2 m Tanzfläche. Brennt nen eigenen Jabifu namens (tadaa) „Die Young“. Unterzeile: „Jeder Die Young verkürzt Deine Lebenszeit um 42 Minuten. Viel Spaß dabei.“ Ferner das Spatzennest – kultige Bierpinte mit allen möglichen Trümmerfundstücken, Altplakaten und Zeuch aus dem 20. Jahrhundert, so ab 1970er und davor. Lampenschirme, Postkarten, dunkles Holz, Boots an der Decke, kein Glas passt zum anderen. Geil. Ahja, und dann das TOW!, sehr anständige Jabifu- und Wodkaauswahl, frische Grillwürste vom Brater am Eingang, und Deko gesammelt vom wohl größten Trog of War Nerd der Welt. Zeig deine Trophäen in allen Teilen der Videogame-Serie per AR und du bekommst Rabatt und Zugriff auf die Schmerzbringer-Spezialkarte derbst übler Killerdrinks und -drugs.
 WerDieWeltKenntKenntTubOrk

UPDATE: Zur Hauergasse gibt es im Quellenbuch „Berlin 2080“ eine ausführliche Beschreibung mit Grundriss.

Hotspots 3

// gepostet von ZOÉ //

Hallo zusammen! Bei meinen Wanderungen und Amokfahrten durch Berlin fallen mir gelegentlich Orte auf, die bisher irgendwie von anderen Guides und Files übersehen wurden und daher ein ziemliches Schattendasein (ha, ha) führen. Hier kommen ein paar von ihnen, kompakt und straight aus der Memofunktion meines Links.

euleXia
Wilmersdorf (Charlottenburg-Wilmersdorf) – Kürfürstendamm 31

In direkter Nachbarschaft von Niederlassungen und Filialen von FBV, Monobe, NovaChique, Prada, Armanté, Berlin Kredite und den berüchtigten Wirtschaftsanwälten von Thiede und Graal sitzt eine Ecke vom M-Bahnhof Uhlandstraße entfernt und direkt an das ehrwürdige Kempinski grenzend das Luxushotel euleXia. Die Front zur von der Entlastungstangente überbrückten Ku’Damm-Mall gelegen, die Seite zur nach oben geöffneten Uhlandstraße hin bietet das euleXia exzellenten Service vor allem für dienstlich in Berlin verkehrende Geschäftsreisende aus aller Welt. Wie viele Hotels entlang der Ku’Damm Mall verfügt auch das euleXia über gleich zwei „Top Discretion“ Etagen: Da die Stockwerke mit unverbaubarem Blick auf den sich dahinstauenden Tangentenverkehr wenig reizvolle Aussichten bieten, wurden hier die Außenfenster komplett entfernt und die Wandflächen der Suiten und Appartements stattdessen mit großzügigen „Ersatzfenstern“ in Gestalt von frei mit Ausblicken nach Wunsch belegbaren Videoflächen ausgestattet. Gegen das per Vibration über die Stützpfeiler von Malldach und Straßentrasse übertragene Brummen ist im ganzen Hotel ein Akustiksystem integriert, das mit Gegenschall die Störgeräusche der Tangente herabregelt und dabei als angenehmen Nebeneffekt auch Abhörgeräten die Arbeit erheblich erschwert. Für unsereins besonders interessant ist das euleXia zudem durch seine eher diskret kommunizierten „Traveller Loungers“, einem Block „Luxussärge“ für all jene, die in der Tat ausschließlich zum Schlafen ins Hotel kommen oder die rein virtuell arbeiten und an Meetings teilnehmen wollen und dabei einerseits auf ihren Geldbeutel achten müssen, andererseits aber nach außen hin eine repräsentative Unterbringung bei einer renommierten Adresse kommunizieren wollen. Lounger können wie jeder andere Hotelgast die Einrichtungen des Hotels nutzen – sei es der Wellnessbereich, die 4 Bars, das Hotelrestaurant „Xi“ oder die vielen Konferenz- und Besprechungsräume des Hauses.

Das Hotel bietet Hotelgästen zudem geschlossene Server zum Hosting von Konferenzen oder Konferenzschaltungen – ein Angebot, das auch dann gebucht werden kann, wenn man kein Hotelgast ist, übrigens. Alle Zimmer und Lounges sind mit den Präsentationssystemen der Konferenz- und Besprechungsräume festverdrahtret – ein System, das physisch von der Matrix getrennt werden kann, wenn man echt private Treffen abhalten bzw. sich „unabhörbar“ von der Lounge aus auf eine Videowand eines Konferenzraums schalten will. Letztere Option wird ganz gerne von Schmidts für Briefing-Gespräche verwendet. Die eher wenig präsentablen Runnertypen können durch die Haussicherheit über einen zum Lieferhof I hin gelegenen „Serviceaufzug“ zu einigen der Konferenzräume geschleust werden, ohne dass normale Hotelgäste durch deren Anblick belästigt werden.
 Tolstoi

Zankapfel
Kreuzberg (Xhain) – Fürbringerstraße 25

Quasi um die Ecke vom arcanova liegt die Kellerbar „Zankapfel“, an sich eine ganz klassische Kreuzberger Kiezpinte mit Tanzdiele, Jabifu, F-Bier-Ausschank und Dämmerlicht. Was die Bar – ähnlich ihrer Schwesterbar „Lethe“ – besonders macht, ist die enge Verbindung der Bar zur wachsenden Diskordianischen Bewegung in Berlin. Beschützt von der Nemessiden-Gang als Haussicherheit, ist die Bar ein perfekter Ort, um sich über die Krisenpunkte und schwelenden Streitereien in Berlin auszutauschen – vor allem deshalb, weil die Diskordianer quasi alles weiterverbreiten, was dazu geeignet ist, Konflikte eskalieren zu lassen. Damit der Streit in Berlin nie endet, verbreiten die diskordianischen Kreise – von denen einige, aber längst nicht alle der Eris-Kirche nahestehen – natürlich auch Gerüchte, Klatsch und Lügen. Für die Wahrheit muss wie überall Geld gelatzt werden, und bei den Diskordianern würde ich mich nie drauf verlassen, dass ihre Angaben dann nachher auch stimmen. Auch oder gerade wenn sie teuer waren. Eigner von Zankapfel, Lethe und einigen weiteren, über Berlin verteilten Pinten ist der auf mystischer Orientale Schrägstrich Schlange im Garten Eden gebürstete Saif Alhazred, der als Infobroker mit Spezialisierung auf die Berliner Misstimmungslage und Ärgermacher for Hire einen gewissen Ruf genießt.   

Oberflächlich betrachtet wirken die Diskordianer wie eine Witz-Bewegung, und tatsächlich gibt es große Überschneidungen zu den gerade in Xhain einflussreichen Spaßanarchisten. Wer aber tiefer in ihre Strukturen bzw. deren Mangel eindringt, der erkennt, das eine Menge von ihrem „Wahnsinn“ Methode hat. So war es zum Beispiel das Kommando Mindfuck, das über Provokationen – und Sprengstoffanschlägen – an den richtigen Stellen dafür sorgte, dass die Situation am 1. Mai zum Eskalieren brachte, und mittlerweile gilt es als sicher, dass die berüchtigte „Terrorgruppe“ UV-X mindestens Kontakt zur Diskordianerbewegung hatte, wenn sie nicht sogar ein direktes Werkzeug oder eine Ausprägung diskordianischer Technomancer waren. Oder sind.
Tolstoi

 Die Wahrheit ist Fünf. All Hail Eris! All Hail Discordia!
 Rolf Umar Ben Sarif-Schulze der Ältere, 12.476. Papst der Uneinigen Diskordianischen Kirche

Forschungspark Zehdenick
Zehdenick (Brandenburg)

Etwas außerhalb des Berliner Plexes liegt der bereits zum Einmarsch der Neosowjets fluchtartig verlassene und seitdem aufgegebene Ort Zehdenick. Der Ort wirkt von außen ebenso trist und verfallen wie zahllose andere Geisterorte in der Brandenburger Ödnis, wer aber seine Sensoren aufsperrt und weiß, wonach er suchen muss, findet im gesamten Grenzbereich des Ortes versteckte Alarmanlagen, Bewegungsmelder, Wärmekameras und einigen Gerüchten zufolge auch Selbstschussanlagen und Wachcritter. Wer sich dem Ort arglos per Karre nähert und angesichts zum Teil mutwillig zerstörter Straßen nicht umkehrt, wird an einem Schlagbaum am Ortseingang abgeblockt, der schlicht „Privatbesitz – Betreten strengstens verboten. Zuwiderhandelnde werden ohne Warnung neutralisiert. Vorsicht: Minen“ ankündigt. Infos, die von einer Gruppe Runnern vor einigen Jahren ausgegraben wurden, lassen darauf schließen, dass der Ort von einem Unternehmen namens TELTRONIX gekauft wurde. Die Brandenburger Polizei und der BGS führen ihn zudem als ExTer Gebiet.   

Ausbildungsstätte für Abstreitbare? Top Secret Forschungspark? Versteckte Lauschstation? Körperhalde?
Guttenborg

Shinobi Gardens
Tiergarten (Mitte) – Bremer Weg 16

Der renaturierte und aufwändig zum asiatischen Garten umgestaltete Tiergarten ist ein beliebtes Ausflugsziel insbesondere der Bürger aus dem unweit gelegenen Renraku-Bezirk Prenzlauer Berg. Idyllisch ragen zwischen den Baumwipfeln die japanisch geprägten Häusertürme feiner Japano-Restaurants, während sanft rot illuminierte Tore und ebenso rote Brücken die Schritte der Spaziergänger durch die Kunstlandschaft des Parks leiten. In Sichtweite von Löwenbrücke und Straße des 17. Juni liegt das Sento „Shinobi Gardens“: Ein bekannter Maßen von der Yakuza kontrolliertes Badehaus mit eigenem ummauerten Gartenbereich mit kleinem (neu angelegten) See draußen sowie 3 Becken, ein großer Ruhebereich und 10 Privatkabinen für Massagen und … anderes … im Inneren. Chef des Sento ist ein bestens vernetzter Infobroker namens Oboro, für die Haussicherheit sorgt seine rechte Hand „Jo“ (eigentlich Sho Musashi) sowie im Bedarfsfall eine überaus fähige, auf das Element Luft spezialisierte Magierin namens Kasumi und der Shinobi Garden gilt als Operationsbasis des durchaus nicht unbedeutenden Drogendealers Hayate. Wer mit der Yakuza keinen Ärger hat, kann hier in äußerst gepflegter Atmosphäre entspannen, ohne wegen nichtvorhandener SIN, komischen Implantaten oder seiner am Eingang abgegebenen AK seltsam angesehen bzw. eingeknastet zu werden. Oboro ist Geschäftsmann in Reinkultur und soll – wenig überraschend – über sehr gute Kontakte zu den Japankons in Berlin verfügen. 

Klingt, als habe Zoé in letzter Zeit einige Bessergestellte kutschiert.
AK Pulco

Kann man so sagen. Bin trotzdem froh, dass es vorbei ist. Kinder reicher Eltern können sehr anstrengend sein, gerade wenn sie sich für extrem „Straße“ halten.
 Zoé

Hotspots 2

// gepostet von ZOÉ //

Hallo zusammen! Bei meinen Wanderungen und Amokfahrten durch Berlin fallen mir gelegentlich Orte auf, die bisher irgendwie von anderen Guides und Files übersehen wurden und daher ein ziemliches Schattendasein (ha, ha) führen. Hier kommen ein paar von ihnen, kompakt und straight aus der Memofunktion meines Links.

Blu Door
Mitte (Mitte) – Niederlagstraße 18

Leicht zu übersehen, da außer durch einen dezenten blauen ARO Frame nicht gekennzeichnet, ist das Blu Door ein Insidertipp für die Schattenszene der Stadt: Nähert man sich der Tür mit dem korrekten PAN-Profil eines auffällig Unauffälligen und besteht man den Gesichtstest des geradezu gespenstisch empathischen Türstehers, erhält man exklusiven Zutritt zu einer rauchigen, dunklen Club-Bar, in der quasi nur jene Zutritt zu haben scheinen, die ihre gut sitzenden Designerlabel-Anzüge ohne Verwendung einer SIN erworben haben. Der Umgangston unter den Gästen ist höflich und professionell – exzessives Trinken werden ebenso wie Zurschaustellung unnötiger Gewalt oder drogeninduzierter Taffness mit freundlichem, aber bestimmten Rauswurf quittiert. Betreiber des Blu Door ist der 2068 zur Ruhe gesetzte zwergische Magier und Ex-Schattenläufer Hakim, der auch die exzellente magische Absicherung der Kellerlocation verantwortet. Die Türsicherheit übernehmen die wölfischen Gestaltwandler-Zwillinge Natascha und Kaira.

Die Kundschaft im Blu Door ist so exklusiv, dass es nach wie vor berechtigte Zweifel daran gibt, ob überhaupt je schonmal wer drin war. Jedenfalls scheint niemand jemanden aus erster Hand zu kennen, der tatsächlich eingelassen wurde, und sollte es dort draußen jene ominösen „Profi-Schattenläufer“ geben, die zur Klientel des Blu Door gehören, halten diese offenbar über diesen Umstand dicht.
Konnopke

Cyberia
Metropolis (Charlottenburg-Wilmersdorf) – Kurfürstendamm 123

Im 52. Stock des Metropolis Arkoblocks gelegen, bietet der chillige Danceclub Cyberia sowohl einen atemberaubenden Blick über das westliche Berlin als auch die besten Sounds der E-Musik von Berlin. Sämtliche der Top-DJs der Stadt geben sich im Cyberia die Klinke in die Hand, und auch der Megastar der 2050er selbst soll das ein oder andere Mal im Club gesehen worden sein. Cocktail-Highlight des Clubs ist der „Cryo“, ein in kühlem blau leuchtender Drink in einem hexagonalen Shot-Glas, dessen metallisch bedampfter Rand so geladen wird, dass eine hauchfeine Nebelwolke schwerelos über der Flüssigkeit zu schweben scheint.

Cyberia. Die Musik meiner Jugend. Schade, dass die sich so schnell ausgebrannt hat. Für alle Kids, die sie verpasst haben: Cyberia startete praktisch als Mercurial-Klon, der sich auf die Flagge geschrieben hatte „echter“ und „härter“ als diese und alles zu sein, was je auf der Bühne stand. Wie Mercurial haute sich Cyberia mit Cyberware voll, wählte aber statt elegant verchromter Idealbeine und -arme lieber tierhafte invertierte Klauenbeine, einen funktionalen Greifschwanz-Schrägstrich-Peitsche und Ripperklauen mit Widerhaken plus Fangzähne und Chromaugen. Zugepumpt mit allem, was die Fünfziger an Audio-Cyberware und Glo-Tech hergaben, hatte sie ihren vorhersehbaren Cyberpsychoabsturz bei einem Gig in Köln, bei dem sie ihren Gitarristen auf der Bühne abschlachtete und mit allen 36 ausgefahrenen Cyberklingen ins Publikum hechtete. Danach ging sie in Reha bzw. Sicherungsverwahrung, wurde von der DeMeKo fallengelassen, heuerte aus der Klinik heraus ein Schattenteam für ihre Extraktion an und tauchte in Berlin ab, wo sie ihre letzten drei Songs beim Untergrundlabel „Welthass Rekortz“ releaste („Fleischsklave“, „Blut für den Cybergott“ und „Chromschmerz“) und endgültig verschwand. Seit 2063 hat sie niemand mehr gesehen (naja, außer Sichtungen im Elvis-Stil).
Russenrigger

Automag und Hinterhof
KuDamm Mall (Charlottenburg-Wilmersdorf) – Kurfürstendamm 88

Das Automag ist eine Kneipe mit altanarchistischem Charme, deren Decke über und über mit an Schnüren aufgehängten, leergeschossenen Magazinen bedeckt ist. Die Musik ist Oldschool Aggrorock, und passend zur Musik aus dem Loader spielt die ARO Bilder aus dem alten Anarcho-Berlin ab. Wer dem Typ hinter der Bar (Enrik (Ork) oder Khaos (Zwerg)) glaubhaft machen kann, ein Insider der Schattenszene zu sein und Zugang zu Schockwellenreitern, Panoptikum, Arachnet oder Ähnlichem zu haben, kann Zugang zum „Hinterhof“ bekommen, einer angeschlossenen (Halb-)Schattenlokalität in einer Altbauwohnung zwei Flure nach hinten. Dort gibt es anarchistische Poetry Slams, Schwing Live, vor allem aber eine atemberaubende Auswahl an Zigarren und anderer Rauchware, Atemfilter für Nichtraucher und abenteuerliche Drinks, die nur in alten Konservendosen ausgeschenkt werden.

Hey, der Locationtip ist z.T. von nem Beitrag von mir im B!Tipp gecopied!
Guttenborg

Wakk-O
Prenzlauer Berg – Konfuziusstraße 14

Japans Hauptexportartikel bleibt der galoppierende Wahnsinn. Ob Visual Kei, NuFurries, Chrome Lolitas, Yamanbas, Sleazy Samurai, Chanwaru oder Kogal Bunhop – wo immer Japaner in größerer Zahl anzutreffen sind, gibt es auch isolierte Vertreter extremer und exotischer Fashion- und Biosculpting-Trends. Keinen kann es wundern, dass Berlin – genauer: Renrakus Prenzlauer Berg – einen besonderen Hotspot für Vertreter dieser abseitigen Trends darstellt, egal ob diese sich gezielt ins freiheitliche Berlin versetzen lassen oder aufgrund ihrer bekannt gewordenen „Macken“ in diese Stadt des Absonderlichen versetzt werden. Das Wakk-O in der komplett am Reißbrett entstandenen Konfuziusstraße ist eine Megamall der Absonderlichkeiten, die dem Liebhaber exotischer Trendfashion fern der Heimat heiß begehrte Einkaufsmöglichkeiten und dem geneigten Touristen was zum Gaffen und Kopfschütteln gibt. Das Wakk-O ist schrill – und das ist noch geschmeichelt. Jeder Laden, jeder Club, jede Bar, jeder Chatplace in dem 12-stöckigen schwarz verspiegelten Glaspalast ist bis ins kleinste Detail auf die Vorlieben „seiner“ Szene eingestellt. Und so findet sich die düster-muffige Gothic Lolita Bar „Hellthing“ Tür an Tür mit dem schreiend pinken Rollschuh-Ganguro-Solarzellen-Cocktail-Tanzpalast „Kawaii!“.

Aah, das Wakk-O. Der einzige Platz, wo man sich auf Synthacid fühlen kann, ohne was genommen zu haben.
Rasierklingenschorsch

Oder wo man auf Synthacid sein kann, ohne es zu merken.
Staaken Schnaake Topkilla 666

Hotspots 1

// gepostet von ZOÉ //

Hallo zusammen! Bei meinen Wanderungen und Amokfahrten durch Berlin fallen mir gelegentlich Orte auf, die bisher irgendwie von anderen Guides und Files übersehen wurden und daher ein ziemliches Schattendasein (ha, ha) führen. Hier kommen ein paar von ihnen, kompakt und straight aus der Memofunktion meines Links.

Zoé ist eine freischaffende Taxi-Riggerin und Urgestein des ARtack! Teams. Tatsächlich beruhten gut 50% der Erstload-Maps von ARtack! v1 auf ihren Navi-Daten. Ihr altes Kampftaxi ist schwer zu übersehen, weswegen sie damit heutzutage auch nur noch im Osten unterwegs ist. Für Fahrten in den Westen nutzt sie einen 2058er Westwind-Klon aus der polnischen Autoschmiede FSO (Fabryka Samochodów Osobowych).
Tolstoi

Kirche zum Dornbusch
Oranienburg (Birkenwerder) – Hauptstraße 52

Der Dornbusch ist eine ehemalige evangelische Kirche, die von irgendeinem Schüler von wem auch immer 1849 gebaut wurde. In der glorreich freien Zeit des Status F fiel ihre Nutzung brach, bis sich irgendwann eine Glaubensgemeinde der pormoryanischen Tradition hier einnistete. Nach wie vor profitiert der Konvent hier davon, in einem Niemandsland zu leben, denn bis zum Stadtteil Birkenwerder ist die Kontrolle der Oranienburger Bezirksleitung noch nicht vorgedrungen (das neuverlegte Energie- und Kommunikationsnetz übrigens auch nicht). Man achtet hier sehr darauf, auch keine Clashs mit Bezirk, BERVAG oder der Sondereinheit zu provozieren: Man ist eine kleine, unauffällige Gemeinde, deren Mitglieder im engeren Umfeld des Kirchenbaus leben.

Dornbusch. Der Name ist Programm. Sag ich jetzt mal so für die Insider.
Point_Blank_44

Le Voltaire
Reinickendorf (Waidmannslust) – Avenue Charles De Gaulle 12

Der Club „Le Voltaire“ liegt in einem niedergegangenen, großen Geschäftskomplex der so genannten „Cité Foch„, einer im letzten Jahrhundert für französische Offiziere gebauten Wohnanlage, in die nach deren Abzug hätten Bonner Beamte ziehen sollen, was diese aber nicht taten (wohl wegen der abseitigen Lage), wodurch das ganze Ensemble schon vor dem Status F zur Hölle ging. Heute ist das Cité Zentrum (ähnlich der ganzen Cité) mitten im erneuerten Wohnpark Waidmannslust ein gtraffittiüberdeckter Klotz, ein „Schandfleck“, eine schwärende Wunde, im deren Innerem sich aber tatsächlich ein dekadenter „In Club“ nur für Eingeweihte mit geradezu römischer Dekadenz befindet. Die umgebende Citè Foch ist Ganggebiet der Front Liberté, einer höchst aggressiven Krawallgang, und nur wer ein RFID Schmuckamulett des Clubs trägt wird auf dem Weg zum Club (und nur dort) unbehelligt gelassen.

Schwarzer Hahn
Spandau (Staaken) – Hahnebergweg

Das Fort Hahneberg ist der letzte der preußischen Festungsbauten und befindet sich abseits am früheren Westrand von Berlin, der nun durch Eingemeindung Falkensees weiter nach Berlin reingerutscht ist, als den Betreibern lieb sein kann. In der Festung nämlich hat sich ein Ring von Schmugglern, Schiebern und anderen zwielichtigen Connections niedergelassen, die hier – unter dem Status F als quasi-legales „Syndikat Schwarzer Hahn“ – eine Art „Service Center für Shadowrunner“ betreiben (und seither darauf hoffen, dass man sie auch weiterhin übersieht). Als solches ist der Hahn auch weiterhin der ideale Treff-, Munitionier-, Aufrüstungs- und Rückzugspunkt für Runner, Autonome Zellen und Sprawlguerilleros im Berliner Westen.

Der Hahn ist zum größten Teil unterirdisch gelegen, eine von außen kaum zu erkennende, zwischen verwilderten Hügeln verborgene Anlage geheimer Kammern, betrieben von einer revolutionären Befreiungszelle, die auch Räume für Meetings oder als Lager vermieten (prima zum Unterstellen von Fahrzeugen). Auch Unterkünfte gibt es – in den Baracken des Forts. Die Umgebung des Forts ist auch nach Ende des Status F nach wie vor vermint, neu hingegen ist eine in der „Kehlkaserne“ gelegene Destille, die sich zu einem der wichtigsten Shadowrunner Treffpunkte in Spandau entwickelt hat.
Russenrigger

Club Lynar44
Spandau (Zentrum) – Lynarstraße 44

Und wir bleiben in Spandau. Die Lynarstraße ist eine üble Ecke, der Lynar44 ist aber Legende, und das bereits seit den glorreichen Tagen des Radio Radikal (der F-Zeit). L44 ist die Heimbühne des Berliner Trog Hop Stars Alaksi, der 2067 von einer feindlichen Kurdengang erschossen wurde (man erinnere sich an die 14 Tage „Spandauer Bürgerkrieg“ damals). Heute ist der L44 ein Clash Club für Gang Battles und alle Boyz der Hood, eine Bühne für Slams und Rhyme Battles, auch für Messerstecherein und Schlimmeres.

Ah, der Lynar44. If you can make it there, you’re dead.
Seismoskop

Vergesst die Lynar! In Staaken geht es richtig ab!.
Staaken Schnaake Topkilla 666

Brennpunkt: Wedding (2073)

Wild Wild Wedding

// Dateiupload von TOLSTOI // 20.10.2073 – 09:00:00

Im Hintergrund schmurgeln fröhlich die letzten Leiterplatten und Hubs: ich gehe also davon aus dass wir die Lücke in der Kabelmatrix wie geplant morgen vormittag schließen und ab dort dann schrittweise auch der aktuelle Berlin Upload online gehen wird – kann aber sein, dass wir den zwischenzeitlich über den Schattenknoten in Essen umleiten müssen und das File ein paar Tage lang nur via die dortigen Sprawlguerilla Zellen zu beziehen sein wird.

Anyway. Damit euch die Zeit bis dahin nicht GAR so lang wird, folgt hier der aktualisierte Upload zum Status Quo des Wedding 2073 – einer Gegend, die formal zu Mitte und damit zum gesicherten Konzernwesten zählt, tatsächlich aber noch immer viel vom alten Anarchowedding hat und das wohl auch noch einige Zeit behalten wird. Dass Industrial-mäßiger Abriss und „In Sein“ auf Konzernseite durchaus zusammengeht, zeigt ja unter anderem der ARlebnis Club „Himmel & Hölle“ in der Westhafenstraße 1, der letztlich nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Nähe zu solch berühmt-berüchtigten Orten wie der Massenstrafanstalt Plötzensee einiges an Buzz und Publicity generiert (das H+H wird im Berlinfile ausführlich und mit Floorplan behandelt).

Den „wilden Wedding“ deshalb aber gleich als nordberliner Gegenentwurf zu Kreuzberg zu sehen, wie ich es jüngst in einer AR Gazette las, well, das scheint mir arg an den Haaren herbeigeholt. Schon viele Eventinvestoren und Location Scouts haben den Wedding durchforstet und manches Großprojekt wortreich ins Leben gejubelt, nur um allzu bald wieder zu scheitern:  Obwohl offiziell dem Westen zugehörig, steht der klassische Arbeiter-, Tagelöhner- und Minderheiten-Bezirk keineswegs auf der Prioritätenliste für Konzernprojekte, und der Weddinger ist sowas Ähnliches wie ein Berliner auf Steroiden was die kalte Ablehnung von „zugezogenen“ angeht, weswegen Pöbeleien aller Art – auch handgreifliche – immer wieder in den Newsfeeds auftauchen und Gäste verschrecken.

Der ganze Wedding ist gespickt mit Investitionsgräbern irgendwelcher Schicki-Micki-Clubs und -Restaurants, in deren Ruinen dann wieder Kebap-Läden oder glitzernde Arabdiskos eingezogen sind. Dass der eine Teil des brav arbeitenden Weddings in die Alkoholsucht abkippt und die andere Hälfte des offiziell arbeitslosen Weddings mit vergoldeten Radkappen in „Kein Alkhohol“ Shishapinten hockt und immer mehr Jyhadisten heranzüchtet macht die Lage nicht besser: Hier entsteht ein massiver Krisenherd. Nicht Kleinistanbul, mehr Kleinbagdad.
Radowski

Zustimm. Vor allem deshalb, da die Arabs und anderen Islamis im Wedding – wie etwa die dort massiv zahlreichen Kurden und Schwarzmeer-Anrainer – nicht das Geringste mit der Maffiya der Wölfe zu schaffen haben: das ganze unorganisierte Verbrechen im Wedding ist auf Dutzende Familienclans und Banden verstreut, die sich aus den diversesten Gründen untereinander hassen wie die Pest – ein ständiges Brodeln, in dem es nur den Vory um die Drachin aus den Osramhöfen hinaus gelingt, irgendwie sowas wie neutral und für alle als Geschäftspartner akzeptiert zu bleiben.
Rakatakist

Ein Schelm, wer das für keinen Zufall hält: Die Drakova und ihre Schergen heizen die Fehden bei Bedarf gerne an, um die Cliquen zersplittert und damit klein zu halten. Andererseits ist die Drachin die erste, die Front gegen den „gemeinsamen Feind“ der Grauen Wölfe macht, sobald die versuchen ihre alten Pfründe im Norden wieder zurückzuerobern. Wedding ist Krieg, Mann.
Der Nauener Kiezrambo

Stimmt schon: Der Wedding ist vor allem eines, nämlich völlig versplittert, ohne ein einheitliches Feel oder eine Dominanz irgendeiner Gruppe. Aus dem ganzen Mischmasch aber nur gelegentliche Clashs zwischen besoffenen Aggro-Arbeitern und abstinenten Aggro-Islamisten abzuleiten – oder alles auf die Clans zu schieben – greift zu kurz. Unterm Strich ist der Wedding ne Arme-Leute-Gegend, dessen Mieten gerade wieder mal nach oben pegeln im Bestreben, die Assis aller Nationalitäten – Deutsch inklusive – an den Rand in die Billigneubaublocks zu schubsen, damit der Wedding schön planiert und neugebaut werden kann, ganz wie Renrakus Prenzberg. In Falkensee sind noch Wohnungen frei.
Fabulous Fabian

Das Hauptbremspedal der Entwicklung – nur meine Meinung – ist weder der soziale Sprengstoff jenes Prekariatsgebietes noch die Clashs der Verbrecherfamilien, sondern die überhastet gebaute Autobahntrasse des Innenstadtrings! Denkt doch mal nach: Das, was früher mal die Seestraße und quasi die Hauptverkehrsader des Wedding war ist jetzt aus Sicht des Wedding ne einzige große Mauer, eine einzige Speedpiste, die platt links und rechts mit Lärmschutzwänden abgeriegelt wurde und erst zur Bornholmer Brache hin auf Pfeiler gelegt wurde. Durch diese Bauweise wurden die Möglichkeiten, Verkehr in Nord-Süd-Richtung über diese Achse zu leiten, empfindlich reduziert: Beusselbrücke und die Unterführungen Müllerstraße, Reinickendorfer Straße und Prinzenstraße sind die einzigen Punkte, an denen der Verkehr von der Innenstadt in die nördlichen Gebiete fließen kann, und der große Rest des Wedding ist ob von Norden oder Süden her „Sackgasse“ bzw. „Verkehrstasche“ mit dem Rücken zum Innenstadtring. Hier haben sich die Stadtplaner einfach mal ein Ei gelegt, da sie Innenstadtgebiet mit gutem Immobilienwert einfach mal verbaut und verschrottet haben.
Konnopke

Die Frage ist, ob das immer so bleibt. Klar wäre es von Beginn an besser gewesen die Trasse eine Etage tiefer zu legen und dann wie bei der neuen Messe einfach ne (schweineteure) Transplexebene drüberzuziehen, also ne Art Weddinger „Seelichtplatz“, an dessen Rändern dann supi hätten Läden und Cafés etc. entstehen können. Damals – noch zu Konzernwesten/Anarchoosten-Zeit aber war der Wedding sog. „Erschließungsgebiet“ und damit ein reiner Arbeiterbezirk, dessen Verkehrspolitik sich mit „Anständige Leute von A nach B schnell durch die schäbiogen Bezirke leiten, ohne dass diese sie überhaupt zu Gesicht kriegen“ reduzieren lässt. Städteplanerisch meinethalben kurzsichtig, aber angesichts des Umstandes dass Mitte der Sechziger Reinickendorf noch voll das Anarcho-Höllenloch war auch irgendwo verständlich. WENN im Wedding aber irgendwann mal die Mitte ankommt, werden „die“ sich auch für das Problem des Nordrings was einfallen lassen, da darfst Du Deinen VolksKOMM-verlinkten Arsch drauf verwetten.
Codebreaker

It wuz a / nice fight / in da / Wild Wedding…
Bomberman

Innerhalb der Neuen Ökonomie des geeinten Berlins scheint dem Wedding vielmehr eine nahtlose Fortführung seiner angestammten Rolle bestimmt zu sein: Überall im Bezirk ragen Baukräne in den Himmel, zeugen Schilder von kommenden Bauprojekten, die sich allesamt mit dem Begriff der „Sammelbehausung“ überschreiben lassen. Wedding soll ein Bezirk sein, in dem billige Arbeitskräfte für die alten und neuen Fabriken der Industriesektoren wohnen und ihr mageres Geld auf konzernwirtschaftliche Art und Weise zum Lebenserhalt zurück in den Kreislauf spülen sollen.

Offiziell lesen sich die Konzepte etwas freundlicher. Vor allem die Hortbau von S-K errichtet hier moderne Stadtwohnungen im jungen Herz der für ihre Freiheit berühmten Metropole Berlin: Hier spielt das Leben, hier stimmt die Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit. Hier hat man beste Verbindungen per Bahn, Auto … und kann dabei wunderbar ruhig und erholsam leben. Wedding, wer denkt da nicht an den bunten Wochenmarkt auf dem Leopoldplatz oder den großen Abenteuerspielplatz am Nauener Platz und den grünen Schillerpark. Die unzähligen Cafés und Kneipen, die den Straßenraum vereinnahmen, südländisches Flair aus 1001 Nacht verbreiten und dabei ganz unkompliziert zu Fuß erreichbar sind zeichnen die Vision des urbanen Wohnens mit kurzen Wegen zum Arbeitsplatz und bequemem, stadtweiten Zugang durch das perfekt ausgebaute Einschienennetz der Berliner M-Bahn“. Man versucht also durchaus nicht nur unterste Gehaltsstufen à la BV, sondern auch Besserverdienende à la Olymp(TM) zu ziehen. Eine Olymp(TM)-Anlage ist übrigens unweit des Gesundbrunnens im Bau und Teile von ihr werden 2074 bezugsfertig.
Konnopke

Den Weddingern ist dies natürlich bewusst – aber in einem „Bezirk ohne Hoffnung“ sind Aussichten auf eine bessere Zukunft rar, und das Los eines Billiglöhners in einem polizeikontrollierten Sektor mit regelmäßiger Strom-, Wasser- und Gasanbindung (und Müllentsorgung!) erscheint vielen immer noch die bessere Alternative zu den Zuständen im „freieren“ Osten und den alternativen Bezirken zu sein.

So wartete die BERVAG erst kürzlich mit der Erfolgsmeldung auf, dass 85% des im Bau befindlichen Wohnraumes bereits vermietet sei – eine Zahl, freilich, über die Medienskeptiker nur lachen können, vernichtet doch jedes Bauprojekt im Wedding zugleich alten Wohnraum, so dass der steigende Bedarf nach neuen Wohnungen im Wedding nun wirklich niemanden überraschen kann.

Ehrlich gesagt überrrascht sie MICH. Denn von den 100% Mietparteien, die in einem Räum-Haus wohnen, brauchen danach nur noch 50% nen neuen Mietplatz. Der Rest ist tot, auf der Flucht oder im KZ!
Bomberman

Fängstu schon wieda mit dem KZ Stuz an? Ichab dia doch gesagt das det Stuz is Alda, höma!
Jaque Viose

Nenn’s wie du willst. Plötzensee isn KZ. Basta!
Bomberman

Der Weddinger

Die Bewohner des Wedding sind zum ganz überwiegenden Teil der Unterschicht zugehörig. Nach den Eurokriegen entfiel der größte Teil des überaus hohen Ausländeranteils auf Flüchtlinge aus dem osteuropäischen Raum (vor allem Polen, Tschechen, Litauer und Russen). Unter dem Eindruck des zuvor bereits hohen Anteils von Islamisten – und Dschihadisten – hat sich der Anteil aber immer mehr in Richtung Südosteuropäer und Mittlerer Osten verschoben, so dass heute zumindest gefühlter Maßen vermehrt muslimische Rumänen, Bulgaren, Ukrainer, Georgier, Armenier, Syrer, überhaupt verschiedene Arabergruppen und die im südlichen Berlin verhassten Kurden den Wedding bevölkern. Auch der Anteil der Metamenschen ist im Wedding noch etwas höher als in anderen Bezirken, wobei Orks die größte lokale Gruppe innerhalb der „Metas“ bilden.

Entsprechend stellt sich auch die Kiez- und Policlub-Szene des Bezirkes dar: Ganze Kieze sind mehr oder weniger strikt nach Nationalitäten bzw. Rassenzugehörigkeiten unterteilt. Reibereien sind an der Tagesordnung und diese gehen in der Nacht auch schonmal in Messerstechereien oder gelegentliche Schießereien über (in jeder anderen Gegend des Vorzeigebezirkes Mitte undenkbar!). Größere Ausschreitungen sind hingegen eher selten.

Klingt ja schwer nach gecopypasted ausm Konzernpropagandablatt! Unterschicht = Ausländer und Metas, und natürlich sind „die“ gleich so primitiv dass es Clashs gibt.
Khan

Tut mir leid dass die Realität rassistisch ist, aber das sind nunmal die Facts.
Tolstoi

Weiß ich. Trotzdem nervt es mich. Denn: Wenn Norm-Deutsche auf Metas und Ausländer eindreschen fällt es aus der Statistik, denn Norm-Deutsche haben ja dafür ne Uniform an und dürfen das.
Khan

Solln das fürn Drekargument sein???
Bomberman

Mann, rechne es doch nach. Wenn du eine Statistik über „Reibereien“ zwischen Nationalitäten und Rassen erfassen willst, musst du ja wohl auch Clashs zwischen Bullen und Konzernen und Straßenleuten mitnehmen. Tut aber keiner, denn wenn uniformierte deutsche Norms in irgendwas reinprügeln was nicht deutsch und Norm ist ist es ja kein Rassen/Nationslitätenclash, sondern ein Polizeieinsatz.
Khan

Du, das ändert jetz aber nix daran, dass der Wedding in der Statistik abstinkt? LTIC war Wedding auch bei Polizeieinsätzen vorne mit dabei. WEIT vorne
Bomberman

LTIC?
Sp00qd

Last Time I Checked
Mr. Nosewise

Mag ja sein, aber das kommt ja nur weil die Bullen hier EINREITEN, gezielt UM Auf Fresse zu geben.
Khan

Eigenarten

Charakteristisch für den Wedding sind neben kleinen osteuropäisch- bis arabischen Cafés und geschlossenen „Vereinslokalen“ der verschiedenen Policlubs vor allem die starke F-Prägung des Bezirkes: In fast jedem Haus gibt es private Kneipen, Hinterhof-Geschäfte, „Produktenlager“ oder ungemeldete Handwerksbetriebe und Geschäfte. Sind diese Kleinstgeschäfte samt ihrer zahllosen Werbetafeln an der Hausfront in den alternativen Bezirken des Ostens ein mehr oder weniger alltäglicher Anblick, sorgt die größere Wifi-Abdeckung des Konzernsektors Mitte, zu dem der Wedding nunmal gehört, für zusätzliche Irritation:

Bar jeder amtlichen Regulierung hat ein Werben um Aufmerksamkeit der Kleinstgewerblichen eingesetzt, das Teile des Wedding zu einer vollwertigen „Spam Zone“ macht. Kaum ein Hinterhofgeschäft oder Kellerbordell, keine Kleingartengenossenschaft oder Textilmanufaktur, die nicht per aufgerüstetem Trash-PC Spam-Postings per Wifi in die Kommlinks der Passanten blasen würde. Und kaum eine Gegend, wo bestehendes Wissen um die Umgehung von Spamblockern so bereitwillig ausgenutzt wird, dass selbst leistungsfähigere Blocker-Systeme umgangen werden.

Nur falls ihr euch fragt: Ja, hier wurden grade irre Menge Spam rausgelöscht. Keep Shadowbuzz clean!
Whit Rogerer

Behördliches

Trotzdem der Wedding auf allen Maps als Teil des Konzernsektors Mitte geführt wird, ist er de facto noch mehr Anarcho-Zone als Konzerngebiet. Dem entsprechend ist es auch die Sternschutz Spezialeinheit der Sonderschutztruppe SST , die für die Sicherheit im Wedding sorgt. Und das mit sehr viel Nachdruck:

Zu den Hauptaufgaben der SST gehört es im Wedding, Wohnblöcke für den Abriss oder die Neubelegung nach Sanierung „vorzubereiten“ – was im Klartext heißt, die in der Regel ebenso widerrechtlich dort hausenden wie auszugsunwilligen Bewohner des Gebäudes aus selbigem zu entfernen.

Inzwischen gibt’s im Wedding recht gute Vorab-Infos was diese Räumungen angeht. Die SST hält natürlich den Deckel drauf, aber von Seiten der betreffenden Immobilienportale oder Baugesellschaften sickert eigentlich immer was durch. In aller Regel sind die sogar blöde genug, vorher nen Newsletter rauszuhauen, in dem sie ankündigen dass „damit gerechnet wird, dass die Bauarbeiten des neuen Wohnparks xyz am so-und-soten beginnen können“. Da brauchste natürlich kein Genie sein, um zu wissen, wann die Räumung ist.
Susie Sorgenvoll

Tagelöhner

Eine weitere Besonderheit des Wedding ist, dass in dem Ortsteil der innerhalb aller Konzernsektoren größte Teil der Tagelöhner lebt, die selbst eine Besonderheit des „freien Berliner Wirtschaftsraums“ darstellen: Im Rest der ADL eher unbekannt, haben megagroße wie kleinere Konzerne im „Rechtsfreien“ Raum Berlin das „Hire & Fire“ Prinzip weiter- bzw. zum vor-gewerkschaftlichen Zeitalter zurückentwickelt:

Ach – und anderswo nich oda was?
Bomberman

Schon, aber nicht in dem Ausmaß und in dieser ungeschminkt offenen Form.
Kyle Monologue

Jeweils vor Schichtbeginn fahren aus den verschiedenen Industriegebieten der Stadt und teilweise des Umlandes Pritschenwagen, Busse und Lkws – überwiegend ohne Markierungen – in den Wedding, um Arbeitswillige aufzusammeln. Hierbei steuern sie gewisse Fixpunkte wie z.B. den Leopoldplatz an, wo Arbeitswillige wie Verzweifelte zum Teil stundenlang ausharren, um auf ihre Chance für Kurzanstellung zu warten. Arbeit gibt es zwar genug, doch nie genug für alle: Nur den Stärksten und Rücksichtslosesten gelingt es, sich bis zum Fahrzeug der Werber vorzukämpfen – der Rest ist ein tagtäglicher Wettbewerb um das wenigste Gehalt, die geringsten Erwartungen.

Angeworbene Arbeiter bekommen auf der Fahrt zu ihrem Arbeitsplatz in aller Regel einen RFID-Chip unter die Haut geschossen, der nach Anstellung wieder entnommen wird oder sich (angeblich) von selbst deaktiviert. Der Chip erfasst genau die Bewegung des Tagelöhners auf dem Firmengelände, gewährt ihm Zugang zu den für ihn nötigen Bereichen, überwacht seinen Puls und seine Bewegungsintensität und alles, was sonst geeignet ist, seine Arbeitstätigkeit zu messen.

Am Ende der Schicht – die oft aus 20-30 Stunden Arbeit und mehr besteht – werden die Arbeiter beim Schichtleiter versammelt, erhalten ihre Kündigung samt „Zeugnis“ über ihre Leistung und ihre Bezahlung, die in der Regel mit irgendwelchen vorgeschobenen Argumenten und RFID-Statistiken nochmals nachträglich verringert wird. Sofern die Vereinbarung eine kostenlose Rückfahrt vorsieht, was meist, aber nicht immer der Fall ist, fahren die Arbeiter danach zu dem Punkt zurück, wo sie aufgegabelt wurden.

Schattenläufer, aufgepasst: das tägliche Durchschleusen immer neuer Arbeiter-Heerscharen durch die Fabriken schafft natürlich einen idealen Zutrittspunkt für Infiltrationen! Das wissen die Konzerne zwar, aber unterm Strich sparen sie mit dieser Praxis immer noch mehr Geld, als sie der gelegentliche Bruch kostet.
Khan

Ganz so easy wie es sich anhört ist es aber nicht. Klar kommst du mit all den anderen Arbeitern zusammen rein, aber den Eingangsscans entgeht kaum ein Implantat, und erst recht keine eingeschmuggelte Waffe. Selbst dein Kommlink wird dir abgenommen und „in einen sicheren Spind gesperrt“. Plus: der RFID-Chip den du bekommst zeichnet all deine Bewegungen auf und hat je nach Kon ne ziemlich sensible Anti-Tampering-Vorrichtung (es heißt, SK würde RFIDs unter die Haut an der Halsarterie schießen. Die „Knubbel“ am RFID sind kleine, fernzündbare Treibladungen!
Caruso

Diese Praxis, wiederum, führt rund um die Punkte, die von Werbern angesteuert werden, zu einer blühenden Szene von Destillen, Besauferien und Billigbordellen, um den Arbeitern das Geld möglichst schnell wieder aus der Tasche zu ziehen. Wie man hört, gibt es zwischen einigen der Werber bzw. deren Firmen und den Betreibern der Wirtschaften am Sammelpunkt „mafiöse“ Absprachen.

Trotz allem völlig berechtigten Geätze gegen die Scheißkons muss erwähnt werden, dass die Tagelöhner-Anstellung für viele Berliner nach wie vor die einzige Chance auf ärztliche Behandlung und ordentliche Reinigung darstellt: Viele, aber längst nicht alle Konzerne untersuchen Tagelöhner bereits auf der Anfahrt oder bei einer Art Eingangsschleuse zur Fabrik auf Ungezieferbefall und Krankheiten, manche schießen neben dem RFID auch Breitbandantibiotika oder (nach Messung von deren Notwendigkeit) Impfstoffe ein. Einige betrachten dies als sozialen und mildtätigen Beitrag, durch den sie das miese Gehalt schönen, andere sehen es als blanke Effizienz, durch die der Verbreitung von Cholera & Co. in Berlin Einhalt geboten und vor allem kein Ungeziefer in die Fabriken eingeschleppt werden soll. Ohnehin müssen die meisten Tagelöhner bei Ankunft in der Fabrik alle Klamotten und eigenen Besitztümer ablegen und schlüpfen in Fabrikoveralls – besonders engagierte Arbeitgeber wie Evo und MSI waschen sogar die Kleidung der Tagelöhner, während diese auf Schicht sind.
Konnopke

Wenn man das alle erwähnt, sollte man aber auch erwähnen dass die Nachrichtenabteilungen mancher Konzerne gern die Gelegenheit nutzen, in Abwesenheit des Tagelöhners Spyware auf dessen Link zu spielen oder dessen Klamotten zu verwanzen.
Kayla-B

Tausche lebende Wanzen gegen elektrische. Shicedeal! LOL.
Dutschke

Spyware aufs VolksKOMM spielen? Ist das nicht wie Eulen nach Athen tragen?!
Caruso

Der Leo

Wenn es so etwas wie das Zentrum des Weddings gäbe, wäre dies der Leopoldplatz samt Müllerstraße als „erste“ (oder eher „erstbeste“) Geschäftsadresse des Bezirkes. Als Faustregel gilt, dass je weiter von den Hauptstraßen entfernt sich etwas im Wedding befindet, desto verfallener und Anarcho-mäßiger ist es auch.

Äh – hallo, Bornemannkiez??
Bomberman

Faustregeln haben AUSNAHMEN.
Saskia

Nur vereinzelt erheben sich zwischen den verfallenen Altbauten neu errichtete Wohnsilos oder von hohen Mauern umgebene Konzerninstallationen, Letztere vor allem von Pharma- und anderen Biotech-Firmen, denen die ständige Verfügbarkeit williger Testpersonen vor Ort sehr gelegen kommt.

NovaTek – niemand weiß so recht, was auf dem Gelände der Firma NovaTek vor sich geht. Oder was diese eigentlich genau herstellt. Verschiedenen Matrix Sites ist nur zu entnehmen, dass sie sich mit technischen Innovationen im Bereich Wifi und VR beschäftigt und die so entwickelten Patente dann an andere Unternehmen verkauft. Das NovaTek Gelände im Wedding ist von einem 3m hohen Zaun umgeben, der scharf überwacht wird. Der auf dem Gelände liegende Block 3 ist das einzige Gebäude, zu dem Personen außerhalb der Firma (nämlich: Probanden) Zutritt haben.

Wie – keine Verschwörungstheorien? Ich bin der erste Poster?
Bomberman

Ich würde ja gerne, aber es gibt einfach keine soliden Infos, und bisher hat mich noch keiner dafür bezahlt, da einzusteigen. Bei nem früheren Lauf habe ich in nem Knoten mal nebenbei Daten geglimpsed, die sich auf NovaTek bezogen, sahen aber zu unspannend aus, um sie zu ziehen – nur Patentnummern und Kennziffern irgendwelcher Käufer.
Berlyn Bytes

Veggie-Ville – Die aus Tir Nan Og stammende Elianar Gruppe hat außer dem Metropolis in Berlin auch mehrere Wohnanlagen gezielt für elfische Mieter und Eigentümer entworfen. Im rohen Berliner Straßenjargon „Veggie-Ville“ genannt, ist die Anlage Sersakhan im Wedding der Versuch, die von Jahren des Raubbaus und der Umweltverpestung zerschundenen Grünanlagen der Stadt zu renaturieren und in ein „intelligentes Wohnumfeld“ einzugliedern. Die Sersakhan-Anlage wurde zwischen 2063 und 2067 gebaut und leistet eine über die Betreiberfirma organisierte „magische Betreuung“, mit deren Hilfe (und Einflussnahme auf lokale Geister) die umfangreichen Gartenanlagen zwischen den Gebäuden instand gesetzt werden. Im Gegensatz zu vergleichbaren Luxus-Anlagen in anderen Bezirken ist die Anlage Sersakhan auf den unteren Mittelstand zugeschnitten und somit ein Pilotprojekt für Massenbehausungen unter Berücksichtigung der Natur. Das ganze Projekt wird seitens der Elianar-Gruppe natürlich PR-mäßig ausgeschlachtet. Bewohner der Anlage sehen sich sowohl Aggressionen von Nicht-Elfen wie Elfen ausgesetzt: Erstere, weil diese in der „bevorzugten Wohnsituation“ der Elfen hier Rassismus sehen, Letztere, weil sie neidisch sind. Die „Veggies“ stehen zudem im Ruf, „Hippie-mäßige“ Gemeinschaften zu pflegen.

Volksbad Wedding – In der Zeit des Status F brach die flächendeckende Versorgung mit fließendem Wasser zusammen. Zu jener Zeit erlebten die Schwimmbäder der Stadt eine Renaissance als öffentliche Badeanstalten. Eine Funktion, die das Volksbad Wedding bis heute ausübt. Im Laufe der Jahre wurde das eigentliche Schwimmbecken zugeschüttet und durch neue Duschen für 300 und mehr Personen sowie eine umfangreiche Münzwäscherei ersetzt. Nun, da die Wasserversorgung im Wedding wiederhergestellt wird, ist das Volksbad von der Schließung bedroht, es sei denn es fände sich ein neuer Investor.

Tipp: Wenn du wen Taffes ausm Wedding angehen willst, warte bis er aufm Weg zum Bad ist. Die Schließfächer dort sind unsicher und das weiß auch jeder, deshalb nimmt kaum einer was Wertvolles mit – Waffen und Foki und so eingeschlossen.
Altaír

Am östlichen Rand der obigen Karte befindet sich der so genannte Asselkiez rund um den Monorail-Bahnhof Osloer Straße, die Endhaltestelle der M12. Der Kiez hat seinen Namen von einem Hochhaus am M-Bahnhof direkt an der Schallschutzwand der A100, auf dessen Dach die Buchstaben „ASSEL“ weithin sichtbar stehen. Dass der Schriftzug auf dem Dach früher einmal „KASSEL AG“ (ein früher Mobile Marketing Dienstleister) hieß, ist heute vergessen.

M-Bhf Osloer Straße – Die hier verkehrende M12 Richtung West wird auch Pendlerlinie genannt, denn sie verbindet den Arbeiterbezirk Wedding mit dem Verschiebebahnhof Zoo, von wo aus die weitere Verteilung auf die Arbeitsstätten in Wilmersdorf, Spandau/Siemensstadt und bis hinauf nach Bernau erfolgt. Vom einstmals schicken Design der M-Bahn-Wagen ist auf dieser Strecke nichts geblieben. Stattdessen verkehren zugesprühte, zerschlitzte, versiffte, mit grauen Platten verkleidete und mit Graffittis überdeckte Werkszüge mit tristen Plastikschalenbänken in den Monorail-Tunneln. Um zu den Zügen zu gelangen, muss man einen bewachten, mit schweren Gittern abgetrennten Bereich passieren. Neben den öffentlichen Zügen der M12 verkehren auf gleicher Schiene auch private Zubringer-Züge der Konzerne, die über neu angelegte oder wieder in Betrieb genommene alte Tunnel direkt die über die Stadt verteilten Fabriken erreichen. Im M-Bahnhof Osloer Straße zu erwähnen ist der Imbiss Swoboda, der russisches Fastfood zu akzeptablen Preisen und heißen Kwas mit etwa 12 Vol.% Alkohol in wiederbefüllbaren Tonkrügen verkauft.

Bierwirtschaft „Zur Assel“ – Am toten Ende der Jüdenstraße, direkt an der grauen Schallschutzmauer der ewig donnernden A100 gelegen, lädt die Bierwirtschaft Assel zum Verweilen ein. Man trifft sich in einem Raum mit einem blassgraurosafarbenen PVC-Fußboden voller Brandflecken von Zigarettenkippen, durch dessen getönte Plastscheiben kaum Licht fällt und dessen Petroleumlampen düster vor sich hin glimmen. Wände und Decke scheinen von einer Patina aus Nikotin gelb-braun gefärbt, erst auf den zweiten Blick erkennt man ein zartes Muster auf der einstigen (Kunst-)Stofftapete. Auf den Tischen und Stehfässern liegen kleine karierte Deckchen, es gibt Flaschenbier und selbstgebrannten Schnaps Marke Jabifu, dazu Schmalzstullen. Die Kundschaft sind Arbeiter, meistens Orks, und samstags gibt’s Stadtkrieg auf der Leinwand oder Heile-Welt-Filme von der großen Ferne, nach der sich jeder hier sehnt. Für ein Handgeld gibt’s einen privaten Raum im Obergeschoss – tatsächlich die Wohnstube des Betreibers – wo man sich trifft, um Karten zu spielen oder diskrete Geschäfte zu besprechen. Wenn das Wetter es zulässt, werden die Fenster zur Front hin geöffnet, um ankommende Laster aus den Fabriken der Konzerne zu sehen, die gegenüber im Wendekreis der Jüdenstraße eine ihrer kleineren Anwerbestops haben. Dann leert es sich in Sekunden, während die Arbeitssuchenden nach draußen drücken, ehe ihre Plätze von den abgekämpften Arbeitern von den Pritschen eingenommen werden.

Jüdische Klinik Berlin – das Krankenhaus hier ist alt und schon seit langer Zeit in Jüdischer Hand. Unbeeindruckt von den um das Haus wogenden historischen Veränderungen wird hier seit weit mehr als 100 Jahren medizinische Hilfe angeboten, und somit erfreut sich die Klinik einiger Beliebtheit. Trotzdem gibt es natürlich Fälle, die hier abgewiesen werden, meist wegen Überbelegung oder mangelndem Geld der Patienten. Für alle „Abgewiesenen“ haben sich in den Häusern gegenüber der Klinik, die ganze Jüdenstraße entlang, Ärzte, Knochensäger, Wundstecher und Heilkundige aller Couleur eingerichtet. Auch weil die Klinik über eine eigene Stromversorgung verfügt und die Jüdenstraße vom Klinikgelände aus nachts „mitbeleuchtet“ wird, gilt die engere Umgebung der Klinik als „bessere Adresse“ im „freien“ Wedding. Gerüchte, nach denen die Klinik nur jüdischen Patienten offenstehen würde, sind Unfug.

Vertrau Doktor Dau! Jüdenstraße 11, Hinterhof links, 3. Stock.
DerBravePatient

Schering Zentrum für Seuchenforschung – Um Überleben zu können, musste die Jüdische Klinik sich 2058 verkleinern. Das abgestoßene Gebiet wurde von einer koreanischen Holdinggesellschaft aufgekauft und bald darauf an ein medizinisches Forschungsunternehmen namens Klaas & Witt verkauft, das 2068 von der Schering MedTech Sparte aufgekauft wurde. Diese betreibt nun im Wedding eine in den ADL führende Forschungseinrichtung für Seuchenschutz und stellt mit ihrem Probandenprogramm einen wichtigen Weddinger Arbeitgeber dar. Zuweilen sieht man überwiegend metamenschliche Aktivisten im Umfeld des Zentrums gegen die Ausbeutung von Metamenschen für „Tierversuche“ protestieren. Auch dass Schering vorhabe, die „Seuche“ der Goblinisierung zu bekämpfen, wird immer wieder behauptet.

Diese Aggro-Demonstranten nerven mich. ECHT. Da wirste bepöbelt und beschimpft, einmal haben se mich vom SZ gleich zur Klinik rüberwuchten müssen, weil ich von nem Dreckspflasterstein ne Platzwunde anner Omme hatte. Hey, man, schön, dass ihr alle so viel freie Zeit habt, um hirnlos auf Demos zu rennen. Schonma dran gedacht, wie ich sonst meine 3 Blagen durchfüttern soll? Schering zahlt mir 15 fürn Piekser im Arm, 50 fürn Eingriff wo se Gewebe entnehmen tun, 100 im Monat wennse mir was geben oder einpflanzen tun. Der perfekte Job für nen alleinerziehenden Pa!
Wassil3554

Westlich am Volksbad Wedding beginnt der Schillerkiez, der sich rund um den gleichnamigen Park erstreckt. Der Schillerpark war einst eine grüne Oase in der Stadt – in den Jahren des Status F wurden aber sämtliche seiner Bäume von umliegenden Hausgemeinschaften gefällt und zu Brenn- oder Bauholz verarbeitet. Heute erhebt sich der Treffpunkt Schillerdenkmal über einer kahlen Matsch- und Flechtendecke, die von einer kleinen Schar von Jugger-Begeisterten als Trainingsplatz und Arena verwendet wird. Als „Chef“ des Kiezes und inoffizieller Oberboss der Gangs im Kiez gilt ein abnorm riesenhafter Troll namens Schiller, der sich in vergessenen Tunneln unter dem Schillerdenkmal eingenistet hat.

Westlich neben dem Park befindet sich eine Reihe von 6 Altbauten, die zusammen das Orkheim bilden. Hierbei handelt es sich um eine „geschlossene Wohngemeinschaft“, die sich weitesgehend autark gemacht hat: Kinder der hier wohnenden Ork-Familien werden durch im Haus wohnende Ammen und Lehrer orkischer Abstammung betreut, es gibt eine Kleidermanufaktur als hauseigenen Arbeitgeber, mehrere Produktenwohnungen und Läden, eine Werkstatt und in den Hinterhöfen werden Hühner und Kleinvieh gezüchtet und im Schillerpark etwas Gemüse angebaut. Man kennt sich, hilft sich gegenseitig und unterhält sogar eine Sterbewohnung für greise Orks jenseits der 40.

Es sollte bei all dem „die guten Orks helfen sich selbst Blabla“ mal erwähnt werden, dass die Orkheim-Orks auch mal ganz gerne als Horde umherziehen um zu plündern oder wen umzumoschen. Tun se zwar nicht nur aus reiner Lust an der Gewalt, aber das Interesse des Heims sehen die einfach über allem anderen – inklusive deinem Recht zu leben, wenn die grad nicht genug Geld haben, deren Kids hungern und du nen Zwanni in der Tasche hast.
Bomberman

Aldi Real Center Schillerpark – das größte Einkaufszentrum im Wedding ist das Center Schillerpark, das neben einem Aldi Real gigantischen Ausmaßes auch mehrere Imbisse, Lokale, drei Cafés, eine Kampfsportschule, eine Kegelbahn und ein großes Getränkeabholzentrum beherbergt. Die Security ist nach mehreren Plünderungen während der frühen Tage der Konzernherrschaft deutlich aufgestockt worden, und im Erdgeschoss erweckt das Center mehr den Eindruck eines Bunkers – ein wenig schönes Aushängeschild, dem man zunehmend mit Trideoprojektoren und Video Walls zu Leibe rückt.

Krematorium Seestraße – Zu den wenigen von der öffentlichen (Konzern-)Hand unterstützten Betrieben im Wedding gehört das Krematorium, in dem an jedem Tag der Woche zwischen 12 und 22 Uhr Leichen zwecks Entsorgung gegen einen geringen „Finderlohn“ abgegeben werden können. Die Abgabeprämie für Tote wurde zuletzt von 20,– auf 6,– gesenkt, in der Hoffnung, damit die Grenze endlich unterschritten zu haben, für die Leute bereit sind aus eigener Kraft für „Nachschub“ zu sorgen. Wie man hört, werden seit Neuestem auch ältere Leichen abgegeben, die zuvor aus anderen Städtischen Friedhöfen zum Teil im großen Stil ausgegraben wurden. Man spricht sogar von einer „Weddinger Leichenmafia“, die von den Medien scherzhaft als „Ghula Nostra“ oder „Yaghula“ bezeichnet wird.

Berliner Büchergilde – Zu den Einrichtungen, die am Schlimmsten von den Verwüstungen und Brandschatzungen in der Zeit des Status F betroffen waren, gehören neben Museen und Galerien auch Bibliotheken. Während bei ersteren reichlich Kunstfreunde und geldkräftige Mäzene zur Verfügung standen, um die wertvollen Gebäude zu sichern oder Objekte auszufliegen, blieb die Mehrzahl der Bibliotheken sich selbst überlassen. Die Berliner Büchergilde ist ein policlubartig organisierter Verein, der sich der Bewahrung antiquarischer Bücher (= vor 2000 erschienen) verschrieben hat. Die Gilde unterhält im ganzen Stadtgebiet einzelne Häuser, die ausschließlich Mitgliedern der Gilde zur Verfügung stehen. Gildenfremde können auch Einsicht in die historischen Schriften erlangen, müssen dafür aber „Tagesmitgliedschaften“ antreten, die wahlweise um die 750,– kosten oder „im Tausch“ gegen für die Gilde interessante Bücher erfolgen.

Wie jetz – ich reich denen nen zerfledderten Harry Potter rüber, und dafür bekomme ich Infos?
Fredd

Wer zum Geier ist Harry Potter???
Bomberman

Club Backdoor – Das Backdoor liegt in einem Hinterhof und zieht sich durch eine Reihe früherer Kohlenkeller, deren Wände und gewölbeartige Ziegelsteindecke größtenteils im Originalzustand belassen wurden. Der Besitzer des Clubs, ein Ork namens Karlov, ist begeisterter Automechaniker, der über sein Hobby in Kontakt zu verschiedenen Metallkünstlern gekommen ist. Diese haben im Laufe der Zeit allerlei Skulpturen (meistens aus Schrott) geschaffen, die nun im Backdoor ausgestellt bzw. als Einrichtung benutzt werden. Der Club hat keinen Strom, die Beleuchtung erfolgt durch Kerzen oder Petroleumlampen. Musik kommt, so überhaupt, von einem verstimmten Klavierautomaten.

Dr’aesis – Das Dr’aesis ist der heißeste Dance Floor im Wedding. Sagt die Werbung in grober Verachtung des Umstandes, dass dieser Titel zweifelsfrei dem Himmel und Hölle im Westhafen gehört. Gelegen in einer aufgegebenen Lagerhalle mit darüber liegendem Verwaltungsbau, umfasst das Dr’aesis insgesamt 5 mehr oder weniger voneinander getrennte „Zonen“, die unterschiedliche Musik (und Lautstärken) bieten.

Schattenmarkt Osramhöfe – Schon zu F-Zeiten hat sich in diesen alten Industriehöfen ein bunter Basar mit allerlei legalen, halblegalen und gänzlichen illegalen Gütern eingerichtet, und aktuell sieht es nicht danach aus, als würde dieser allzu schnell zu Ende gehen. Verantwortlich hierfür ist neben dem großen Zuspruch der Weddinger Bevölkerung die hinter dem Schattenmarkt stehende Russenmafia um die Schieberin Nadjeska Girkin, die auch „die Drachin“ genannt wird. Wie in vielen von der Russenmafia kontrollierten Anlagen existieren auch in den Osramhöfen nicht nur Lager und Verladehallen, sondern auch mehrere Stoffmanufakturen, die Fälschungen von Designerlabels produzieren oder aber Zulieferer der Labels sind (oder beides). (Details zu den Osramhöfen finden sich in Mephisto 43 (Januar/Februar 2009) – „Schattenmärkte in der ADL“ S.25)

Tanzlokal Molotov – Das Molotov ist eine urige Besauferia, in der überwiegend geistige Wirrköpfe, Umstürzler und Verschwörungstheoretiker abhängen. Nur sonntags scheint sich die Lokalität ihres „Tanz-Bezuges“ zu erinnern, denn dann spielen (meist osteuropäische) Musiker zum Tanz auf, und lautes Klatschen und Stampfen ist oft in der ganzen Straße zu hören. So etwas wie eine Institution im Lokal ist der latent geisteswirre und immermiesepetrige Ork Volker Kloß, der – meist an der Theke stehend – vor sich hin brabbelt und dabei des öfteren proklamiert, dass früher alles besser gewesen sei. Da er in diesem Zusammenhang öfters den Eindruck erweckt, das 20. Jahrhundert zu meinen oder diesem sogar zu entstammen, wird er belächelt und ignoriert.

Zu den ersten „befriedeten“ Wohnanlagen des Weddings gehörte der Turiner Kiez entlang der Müllerstraße, der auch in F-Zeiten als „kontrollierter“ Kiez galt. Grund hierfür ist ein rascher Zusammenschluss der örtlichen Hauseigentümer gewesen, die in Rekordzeit nach Verkündung des Letzten Gesetzes und Abzug der Polizei eine Übereinkunft mit den Mietparteien zur „gegenseitigen Unterstützung“ trafen. Damit war die so genannte „Enklave Turin“ quasi Modell und Vorbild für andere Zusammenschlüsse von Hausgemeinschaften, Blöcken oder Straßen – selten aber erreichten andere Genossenschaften die klare Organisation und vor allem die Effizienz des Turiner Kiezes. Mit Rückkehr der Ordnung in den Berliner Westen gründete sich die Enklave umgehend als genossenschaftliche Immobilien-Gruppe neu, unterdessen die „Kiez-Miliz“ als „Wedding Sicherheits GmbH“ umstrukturiert und neu gegründet wurde. Auch hiermit ist der Turiner Kiez wieder in der Vorreiter-Rolle, stellt er doch eine Alternative zur Umwandlung „von oben“ dar: Der Kiez ist heute eine nach Konzern- bzw. ADL-Recht gültige und ordentliche Genossenschaft (bzw. Firma), die auf der Prioritätenliste der SST nicht einmal auftaucht. Es besteht somit die Hoffnung, dass ein kommender Investor das Viertel nicht niederlegen, sondern die weitestgehend gut gepflegten Objekte samt intakter Hausgemeinschaften aufkaufen und übernehmen wird.

Zu erwähnen wäre hier noch das Restaurant „Nachbarschaftstreff“, wo die Bewohner bzw. die Vorsteher der Einzelhäuser ihre Blockbesprechungen durchführen. Ist ne nette Pinte, deutsch und sauber.
Bernd der Borg

Berliner Kreditanstalt – Unter dem Status F stellte der Zahlungsverkehr und die Bereitstellung von Zahlungsmitteln eines der größten Probleme dar. Jedenfalls für jene, die wenig zum direkten Tausch anzubieten hatten oder die Transaktionen z.B. mit Online Shops und Diensten von außerhalb Berlins vollziehen wollten. In diesem Milieu gingen einige lokale Bankhäuser bankrott oder zogen sich aus der früheren Hauptstadt zurück. Als Gewinner blieb die Berliner Kreditanstalt übrig, eine aus Angestellten früherer Berliner Bankhäuser gegründete Genossenschaftsbank und quasi die einzige erfolgreiche deutsche Bankgründung nach 2050. Natürlich wirft man der Kreditanstalt vor, bis über die Hutkrempe mit dem organisierten Verbrechen zu kooperieren – aber möglicher Weise fällt das auch unter die „innovativen Geschäftslösungen“, welche die Kreditanstalt in ihren Wifi-Anzeigen anpreist.

Voll krass! Kann es sein, dass in Berlin so gut wie ALLES „mafijös“ ist?
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Du merkst alles. Aus dir wird maln ganz Großer…
Bomberman

Café Kropotkin – Das Kropotkin ist ein kleines, rot gestrichenes Café mit integrierter Bäckerei und hauseigener Brennerei, das sich in der Gegend einer hohen Beliebtheit erfreut. Speziell bei gutem Wetter, wenn die Glasfronten des Cafés komplett ausgehängt und weggetragen werden und ein großer, zur Straße hin offener Café-Raum entsteht, der mit alten Berliner Möbeln bestückt ist, kann man sich in der Tat hier sehr behaglich fühlen. Im hinteren Teil des Cafés existiert zudem eine Zeile mit 5 Web-Terminals des russischen Anbieters NowaPrawda, der in Hackerkreisen wegen seiner ganz passablen Anonymisierung von Zugangsdaten sehr beliebt ist.

Schildermalerei Wichmann – Mag das Wifi auch langsam nach Wedding hineinreichen: Noch funktioniert 50% der hiesigen Werbung über Schilder, Fahrzeugbeschriftungen, Litfass-Säulen und die wiederentdeckten „Sandwich-Männer“, die mit Werbeschildern vorne und hinten durch die Gegend laufen. Wichmann ist eine der ältesten Berliner „Werbeagenturen“ der F-Zeit, die viele Werbeformen der frühen Industrialisierung neu entdeckt und in die Jetztzeit übertragen hat. Über seine zahlreichen Dienste für Kleinstunternehmer und Hinterhof-Firmen in Berlin verfügt Wichmann zudem über das wohl größte Archiv „inoffizieller“ Firmen in Berlin.

Die Critterkiller – In diesem Büro können Fachleute zur Beseitigung unerwünschter magischer Kreaturen bestellt werden. Die Bezahlung richtet sich dabei nach einem für Außenstehende schwer zu durchschauenden Schlüssel, der die verschiedenen Critter in unterschiedliche Gefahrenklassen einordnet und in Bezug zum umgebenden Territorium setzt. Wem die Dienste der Critterkiller zu teuer sind, kann stattdessen im Shop nützliche Ausrüstung zur privaten Critterjagd erwerben und sich zum Kauf gute Ratschläge für das Vorgehen holen.

Wenn ihr die CKs heuert, fragt nach Lazarus. Ist der verdammt beste Critterjäger im Wedding, vielleicht in der ganzen Stadt.
GhandiIV

War das der, der dieses Vieh – Name vergessen – unterm Bahnhof Zoo gebustet hat? Der wo das BERVAG-Kopfgeld in Höhe von 10K abkassiert hat? Ich dachte der wäre längst inner Südsee oder von nem Großkonzern geheuert worden
Rote Socke

Nicht ganz. Er hat die 10K nur reinvestiert, die Hälfte in Equipment, die andere Hälfte in nen Anteil der CK. Ist jetzt Miteigentümer. Naja, mehr stiller Teilhaber. Wird aber nur gegen Extra-Kohle auf Jagd mitgeschickt. Und sein Auftragsbuch ist dick voll.
Usus

Urban Fashion – Neben Aggro-B ist Urban Fashion das bekannteste und populärste Berliner Fashion Label. Keine Frage: Der Ruf von Berlin unter dem Status F hat zu einer gewissen Legendenbildung außerhalb der Stadt geführt. Das Wort „Made in Berlin“ hat einen ganz eigenen Sex Appeal bekommen. Spricht von Gefahr und Gewalt, wilder Freiheit und Individualismus – alles Elemente, die Aggro-B und Urban Fashion perfekt zur Selbstinszenierung und Massenvermarktung verwendet haben. Ursprünglich entstanden aus dem Versuch, stabile (und wenigstens teilweise kugelsichere) Alltagskleidung für das Leben in Berlin zu schaffen, sind Urban Fashion ebenso wie Aggro-B Produkte absolute Renner nicht nur auf der Straße, sondern auch unter Konzernkids und Club-Größen. Und das außerhalb Berlins noch weit mehr als in der Stadt selbst. Kennzeichnend für den Urban Fashion Style sind Langnieten, verstärkte Einsätze an Ellbogen und Knien, an urbane Tarnmuster angelehnte Farbentwürfe, markige Sprüche und eine Vielzahl von Gurten oder Halterungen, an denen sich „Urban Equipment“ (wie Waffen und Municlips) anbringen lässt. Im Gegensatz zur eher praktisch-militärisch geprägten Urban Fashion geht Aggro-B stärker in Richtung Street Style und bedient sich intensiv Design-Vorlagen aus dem Gebiet Phaze- (ein Blend aus Industrial und Hip-Hop), Skater-, Parkour- und Street Fighting Style. Im Urban Fashion Store in der Müllerstraße ist selten die aktuellste UF-Kollektion zu haben (die wird ja schließlich für das zehnfache Geld außerhalb Berlins verkauft), dafür gibt es hier solide UF-Mode aus dem letzten Jahr zum geldbörsenfreundlichen Preis. Mittlerweile versuchen auch andere Modelinien – wie dressCODES Linie CyberPyrate – durch Bewerbung ihrer Produkte mit der Bezeichnung „Berliner Standard“ zu hypen.

Imbiss Pilvodnik – Dieser Imbiss offeriert neben Borschtsch und Wodka auch andere Imbiss-Spezialitäten aus Osteuropa, man ist sich aber auch durchaus nicht zu Schade für Berliner Curry (auf Soy-Basis) oder Schabulle (eine Berliner Spezialität aus scharf gewürztem Soya mit viel Ketchup und Zwiebeln in einem Fladenbrot).

Plättstube – Hierbei handelt es sich um eine Bügelstube, eine Dienstleistung, die eine Zeit lang schon ausgestorben war, um in Berlin unter dem Status F plötzlich neu belebt zu werden. Egal ob Bettwäsche oder Anzug – hier kann man seine Textilien entweder glätten lassen oder an einem der Münzbügler selbst sein Glück versuchen (es wird empfohlen, auf die Fingerkuppen aufzupassen!)

SexMax – Ein Pornoladen, wie es ihn in großer Zahl überall auf der Welt gibt. Ist für Leute außerhalb Berlins insofern erwähnenswert, da die in Berlin gültigen bzw. lange Zeit eben nicht gültigen Gesetze auch den Weg für illegale Praktiken bewerbende Produkte/Magazine/Chips/SimSinns bereitet haben, die inzwischen zwar unter die Ladentheke bzw. in abgesperrte Hinterräume gewandert, aber keineswegs verschwunden sind.

Das SexMax bildet an der Müllerstraße die Markierung zum südlich angrenzenden Leopoldkiez, der sich rund um den Leopoldplatz erstreckt und der daher im Kiezleben einen herausragenden Platz einnimmt. Auf dem Leo ist immer etwas los – fliegende (und fliehende) Händler bieten Waren an, oft aus dem Kofferraum heraus, mal zeigt ein Illusionist seine Künste, während sein Kollege die Gaffer bestiehlt, dann und wann gibt es Musikfeste, ein Zirkus baut sein Zelt auf oder irgendwer demonstriert gegen irgendwas. Zu festen Zeiten kommt das Treiben um den Platz ins Stocken, etwa wenn von der neuen Wedding-Moschee herab zum Gebet gerufen wird oder wenn die SST mal wieder Härte demonstrieren und die Händler verscheuchen will. Den Rest der Zeit lungern Trauben von Tagelöhnern um Schnapsverkäufer und Kaffeeschütten herum und warten auf Busse und Trucks der Konzerne.sackratte.jpg

Wenn ihr mal dringend heiße Ware loswerden müsst, schaut euch auf dem Leo um nach nem alten osteuropäischen Laster mit roter Lackierung und schwarzer Pritschenabdeckung. Der steht meist abseits etwas hinter der Nazareth. Wenn da nen Typ an der Rückseite rumlungert, der aussieht wie Scheiße die Latzhose trägt und nen Basecap mit „Wild Wedding“ aufhat, dann is das Pjotr, von seinen Leuten freundlich meist „Sackratte“ genannt. Der zahlt zwar beschissen – etwa ein Zehntel von dem was es wert ist – aber du bist den heißen Kram los, und er vertickt das Zeug so schnell weiter, dass die Spur nicht mehr zu dir zurückführt.
Khan

Was für ne Scheiße isser denn? Elfscheiße? Orkscheiße? Zwergscheiße?
Bomberman

Ah, gut das du mich erinnerst: Normscheiße
Khan

Hey danke auch Khan. Deinen Dreck kannste in Zukunft woanders vertitschen!
Sackratte

Der M-Bhf. Leopoldplatz ähnelt dem Osloer Bahnhof. Auch hier sind die Eingänge versperrt und um regelrechte Überwachungsschleusen ergänzt worden, auch hier drängen sich in den schlecht gelüfteten Bahnsteighallen kleine Cafés und Geschäfte, die für das Privileg, hier ansiedeln zu dürfen, sowohl den Konzernträgern des Bahnhofes als auch der Slawenmafia Geld zahlen müssen (der Begriff „Slawenmafia“ ist hier kein Irrtum, da in der Tat Verbrechercliquen aus Russland, Polen, Tschechien und Ungarn um die Kontrolle der M-Bahn-Märkte ringen, oft mit blutigen Auseinandersetzungen). Am M-Bahnhof Leopoldplatz kreuzen sich die Linien M14 (Tegel – Alt-Mariendorf) und M12 (Osloer Straße – Lankwitz Kirche).

leo.jpg Neue Weddingmoschee – die „vordere“ der beiden Kirchen mit Blick auf den Leo ähnelt einem Tempel nach griechischem Vorbild. Wie immer sie früher hieß, ist inzwischen vergessen, denn 2012 war sie eine der ersten Berliner Kirchen, die offiziell von der muslimischen Gemeinde gekauft und in eine Moschee umgebaut wurde. Soweit man sich erinnert, stand die Häufung jener Umwandlungen in Zusammenhang mit dem Erbe eines unglaublich reichen Ölfürsten, der sich kurz vor seinem Tod mit seiner Familie zerstritt und seinen gesamten Besitz „Allah“ in Gestalt ausgewählter muslimischer Gemeinden machte. Im Laufe der Jahre und speziell unter dem Status F fand aber eine immer größere Unterwanderung der Gemeinde durch Syndikate aus dem Nahen Osten statt (von den Medien zuweilen irreführend als „Jyhadisten“ bezeichnet), die auch heute noch um Kontrolle der Hinterlassenschaften jenes „Kalifen“ ringen, der in Anlehnung an eine mythische Figur zuweilen auch als „Mann vom Berg“ (oder ähnlich) bezeichnet wird. Es ist etwas unklar, wieviel Wahres an diesen und anderen teils überzeichneten, teils diffamierenden, teils rassistisch/nationalistisch motivierten, teils romantisierten Behauptungen über die Gemeinde und die Wedding-Moschee dran ist. Fakt ist aber, dass die Berliner Konzerne diesen „Herd von Unruhe“ lieber heute als morgen beseitigen würden.

Nazarethkirche – Die zweite Kirche am Leopoldplatz ist nach wie vor „in Hand der Kirche“, was in diesem Fall eine „Freie Christengemeinde“ der Pfingstbewegung um den charismatischen Frederick Drömmel meint. Anders als manch andere Neupflingstler der Nach-2050er propagiert Drömmel keinen flammenden Hass auf Homosexuelle und Meta-Menschen, sondern er konzentriert sich in seiner Arbeit auf eine Kritik am herrschenden politischen und wirtschaftlichen System und die Widersprüche zwischen der gegenwärtig akzeptierten gesellschaftlichen Lebensweise und dem Wort der Bibel. Kritiker werfen Drömmel vor, hintenrum genauso rassistisch und intolerant wie andere Neupfingstler zu sein und arme Leute mit dem Versprechen auf „materiellen Wohlstand durch Gottes Hilfe“ zu ködern (was erstaunlich gut funktioniert), tatsächlich vorwerfen bzw. nachweisen kann man ihm aber nichts. Allerdings herrscht zwischen Kirche und Moschee nicht nur ein Konkurrenzdenken, sondern ein regelrechter Kalter Krieg, der im Laufe der letzten Jahre auch zu einer steigenden Zahl von Gewalttätigkeiten geführt hat – meist nach besonders „flammenden“ Reden der einen oder anderen Seite.

Trümmergrab – Das Trümmergrab umfasst ein Gebiet von etwa 20 Wohnblocks und ist damit eigentlich ein eigener Kiez für sich, in dem allerdings zwischen Ruinen und niedergebrannten Resten nur Ghule leben.

Die Leichenfresser da sind scary. Die sind irgendwie organisiert. Haben ne Art „geistigen Führer“. N paar von denen rennen sogar in Mönchskutte rum. Irgendwas mit Tod und Auferstehung und Strafe für die Sünder, blah blah. Der Führer ist wohl selbst n Ghul, aber im Kopf noch ganz fit. War wohln Priester, dem reichlich Sicherungen durchgeschmort sind. STAY AWAY!
Suicidillah

Trashcave – In unmittelbarer Nachbarschaft des Trümmergrabes (und nicht mehr auf der Karte) ist der verranzte Kellerclub Trashcave, in dem zu extrem lauter und extrem monotoner Musik extrem seltsame Leute abhängen. Das TC zieht sich durch eine ganze Reihe von Kellern, das Mobiliar ist selbstgezimmert oder kommt vom Schrottplatz, die Wände sind unverputzt, das Bier und der hauseigen gebrannte Schnaps „Caveman“ aber gut. Vor Kurzem gab es im Hinterhof des TC ein heftiges Feuergefecht zwischen Schattenläufern und der SoPo, das Letztere klar für sich entscheiden konnte. Auf den Betrieb des Trashcaves hat dies aber keinerlei Auswirkung gehabt. [WILLST DU MEHR WISSEN?]

Ich komm grad vom Ragnarök-Post weiter unten. Weiß wer was Näheres, was abging? Tät mich interessieren.
Khan

Nauener Kiez – Zwischen Osloer Straße und Leopoldplatz liegt der stillgelegte M-Bhf. Nauener Straße, um den herum sich der gleichnamige Kiez erstreckt. Anders als viele andere Kieze erreichte der Nauener nie eine kiezweite Organisationsform, so dass hier „jedes Haus für sich“ steht. Das und die früheren Rivalitäten, Feindschaften und wechselseitigen Bezichtigungen von Diebstahl oder Müllverladung merkt man den Häusern bis heute an: Die Fronten sind überwiegend abweisend, die Erdgeschosswohnungen mit Platten vernagelt, jedes Haus unterhält eine Bande Schläger zur Eigensicherung und die Hausfronten tragen unverhältnismäßig oft eigene „Hausbanner“ oder aber Graffittis, die Beleidigungen und Provokationen gegenüber nahe gelegenen Häusern (i.d.R. nur als Hausnummer identifiziert) beinhalten.

Die Batsche – Direkt an der Kreuzung Nauener Platz steht eine Eckkneipe mit Namen „die Batsche“, die dem im Wedding überall bekannten Schieber Batsche-Schmidt gehört.

AmmoK – Zu F-Zeiten Berlins größte Ladenkette für Waffen und Munition, war die Konzernübernahme des Westens für die Kette Fluch und Segen zugleich: Einerseits mussten nahezu alle im Westen gelegenen Geschäfte aufgegeben werden (darunter auch das Hauptgeschäft am Kaiserdamm 113), umgekehrt stieg die Nachfrage nach Waffen und Munition mit einem Mal nochmals sprunghaft an. Inzwischen suchen die Betreiber des AmmoK – nichts anderes als osteuropäische Waffenschieber, die im Status F „quasi-legal“ operieren konnten – nun die Kooperation mit der Konzernverwaltung, um die „Berliner Vertrauensmarke AmmoK“ auch in Zukunft zu Erfolg führen zu können. Die Aussicht hierfür steht – siehe Aggro-B und Urban Fashion – nicht schlecht. Das Gütezeichen „Berliner Härte“ hat längst seinen festen Platz neben „Norwegischer Formel“ für Handcreme und „Australischem Standard“ für Sonnenöl gefunden. Das Weddinger AmmoK vertreibt auf 3 Etagen neue und gebrauchte Waffen und Rüstungen sowie Munition mit einem eigenen Prüfsiegel, durch das die Kette sich von „ungeprüfter und möglicher Weise im entscheidenden Moment defekter Schwarzmarktware“ abzugrenzen hofft.

Club Ragnarök – Das Ragnarök ist ein Death Metal Club, unter dessen Gästen sich ein besonders hoher Teil von selbsterklärten „Kriegern“ nach germanischem Vorbild befindet. Möchte man annehmen, dass dies vor allem Rassisten sind, die gegen alles Metamenschliche wettern, wird man aber überrascht: Unter den Stammgästen befinden sich ebenso Norms wie Orks, Trolle, Elfen und Zwerge. Im Gegenteil sehen die Clubfreunde die germanische Edda als quasi DIE „Heimat“ der Metamenschheit, umfasst die Edda doch anders als die Bibel auch Riesen, Zwerge, Albe und dergleichen. Paradoxer Weise sind viele der Ragnarök-Mitglieder außerhalb des Clubs Mitglied einer in der Tat rassistischen Gruppe oder Gang. Nur im Club scheinen Zwistigkeiten vergessen, und man „huldigt den Göttern“, prahlt mit seinen Taten (und seinem Trinkvermögen) und schüttet sich zu hämmernden Bass-Beats Bier und Met in den Schlund, als ob’s kein Morgen mehr gäbe.

Dieser Club ROCKT. Aber sowas VON!
Khan

Ja. Könnst dir ma wieda sehn lassen!
Grendel

Hast ja recht. Ich versuch’s. Sach ma, ich hörte Soda sei was passiert?
Khan

Solln das sein?!
Grendel

Troll, groß, blond, trug meist Armstulpe und verniete Aggro Chaps? Stand mal tierisch auf Val, bis sie ihn abblitzen ließ, und er war so gefrustet dass er sich mit Odin rollte?
Khan

Ah – jetz weiß ich. Du meinst Hagal. Soda nannte ihn nur sein Clique, vor allem Murad, die Assel. Ist tot. Leider. Von Sternschnuppen zerblasen im Hinterhof vom Trashcave. Hat mir Pfanne gesteckt. Hagals Clique hatte da ne Übergabe. Muss irgendwas grässlich schief gelaufen sein. Nen Elf hat sich wohl später im TC noch erkundigt was abging. Gibt Gerüchte dass die SSTs in Wahrheit, naja, nich echt warn. Nur Leutz mit SST Uniform.
Grendel

Polizeizentrale Mitte-Nord – Dies ist die Weddinger Zentrale der SST. Das Gebäude selbst ist eine Festung, die darauf ausgelegt ist auch den nächsten „Volksaufstand“ energisch niederzuschlagen. Daran lassen schon die Wachtürme mit automatisierten LMGs keinen Zweifel. Auf dem Gelände ist auch der Fuhrpark der Weddinger Staffel untergebracht, zu der neben Motorrädern und Autos auch „Humvee“-ähnliche Panzerwagen, 2 urbane Befriedungsfahrzeuge (Panzer) und 4 Ein-Mann-Helikopter gehören (weitere können innerhalb sehr kurzer Zeit von der Flugstaffel im „Block“ am Gesundbrunnen abgerufen werden). Gefangene bleiben maximal 3 Nächte in der Zentrale Mitte-Nord, danach werden sie in die Haftanstalt Tegel oder direkt in die Plötze überstellt, die gerade für 1,2 Mrd. Euro runderneuert und erweitert wurde.

Bornemannkiez – Nahe der Polizeizentrale liegt der Bornemannkiez, der schon aufgrund jener Nachbarschaft als ausgesprochen sicher und der „besseren Hälfte der Weddinger Gesellschaft“ vorbehalten bleibt. Hier geht das Leben weitgehend einen kontrollierten Gang, und die Bewohner des Kiezes schätzen sowohl die für Konzern-Berlin günstigen Mieten als auch die Nähe zu einem „spannenden, lebendigen Umfeld“.

BärliBus Betriebshof – BB ist der größte verbliebene alternative Berliner Dienstleister im Nahverkehr. Der Betriebshof Wedding umfasst Abstellmöglichkeiten für rund 50 schrottige Busse und die dazu gehörigen Werkstätten und Waschanlagen. Das Betriebsgelände ist rundum von einer dicken Mauer umgeben und nur durch ein bewachtes Portal zu betreten.

wendland.jpgWendland Stiftung – Im wunderschönen einstigen Sitz des Amtsgerichts Wedding hat sich irgendwann in den Jahren unter dem Status F (als Gerichte in Berlin nonexistent waren) die der Heimat- und Naturpflege gewidmete Wendland-Stiftung eingerichtet. Heute ist das Gebäude nebst begrüntem Vorplatz von einem Metallzaun umgeben und wird für eine öffentliche Stiftung ungewöhnlich scharf bewacht.

Wendland-Stiftung? Klingt irgendwie völkisch. Nazis?
Bomberman

Eher nicht. Wendland bezieht sich auf die Wenden, das sind die Fuzzis, die hier ganz früher lebten, noch vorm Mittelalter. Das waren Slawen, keine Germanen.
Khan

Beides falsch. Die Stiftung hat nix mit den Wenden zu tun, sondern bezieht den Namen schlicht auf den Gründungsstifter, der mit Nachnamen nunmal „Wendland“ heißt. Hat seine Knete komplett der Stiftung vererbt, sein Sohn ging leer aus, arbeitet aber als Stiftungsverwalter. Weird. Nazi-Vorwürfe gibt’s immer wieder mal, da steht die Wendland-Stiftung aber in einer Reihe mit buchstäblich jeder Institution, die sich mit Heimatpflege, Brauchtum und Einsatz für die Naturdenkmäler beschäftigt (Hexenkreise etc. inklusive)
Igor der ganz und gar Unbucklige!

Ich meine aber definitiv mal in der Wiki gelesen zu haben, dass Wendland sich für eine Neugründung der Thule-Gesellschaft eingesetzt hatte. Mist – sehe grade, dass der Eintrag geändert wurde. Vertuschung?
Saskia

Würde eher vermuten eine Autokorrektur der Wiki gegen unbeweisbare bzw. mit fehlendem Quellen-Link eingestellte Behauptungen. Seit die Wiki mit Verleumdungsklagen überzogen wurde, kennen die da kein Pardon mehr.
Lurchi692

Stand nicht auch im City-West Artikel was über die Wendland-Stiftung und irgendwelche Deals im Tiergarten?
Gridrunnner

Little Bagdad – Der Little Bagdad Kiez erstreckt sich westlich des Leopoldplatzes und sein Hauptzweck scheint in der Behinderung offizieller Stellen bei der Arbeit zu sein: Ständig werden Straßenschilder ausgetauscht, Hausnummern abmontiert und irgendwo anders angeschraubt. Daneben wird fleißig daran gewerkelt, Häuser auf neue und ungeahnte Weise miteinander zu verbinden, sei es über durch Löcher und Wanddurchbrüche miteinander verbundene Keller, nachträgliche Anbauten an existierende Gebäude oder wacklig anzuschauende Holzbrücken von Dach zu Dach. Die verschiedenen im überwiegend durch Schwarzmeer-Anrainer bewohnten Kiez aktiven Banden sind sowohl miteinander verfeindet als auch untereinander organisiert, ein den Kiez betretender „Fremder“ (oder Bulle) wird frühzeitig erkannt und nach wem auch immer er fragt, der wird gewarnt.

Diese „Dienste“ stehen auch „Externen“ zur Verfügung. Für das richtige Geld, versteht sich. Nen versteckten Versammlungsraum zum „Respawn“ nach nem verpatzten Run gibt’s für 100 die Stunde. Einmal Bullen aufhalten, damit man sie abhängen kann, kostet circa 500. Nen Versteck zum Untertauchen gibt’s ab 100 am Tag für ein Maximum von 10 Tagen, oder man mietet sich gleich ein, ne schimmlige Wohnung 50 qm für etwa 250 im Monat.
Saskia

Ma hallo, das sind aber ARGE Schätzpreise. Für unseren Respawn haben wir 2K abgelatzt!
Bomberman

Mag daran gelegen haben, dass euch ne Hummel auf den Fersen war, hm? Aber im Kern haste recht: Die Preise sind LOGO nur Anhaltspunkte. Der Rest ist ne Frage von Rep, Connections, Style und vor allem RISIKO für den Polenkiez…
Saskia

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