Hat der Samurai gehört, wie der Cyberninja sein Monokatana zieht? Riecht der Decker das Aroma kalten Rauchs von der Zigarette des Spitzels, der hier drei Stunden gewartet hat – und erkennt er womöglich sogar die Marke und weiß, dass diese extrem populär bei den Agenten des hiesigen MIFD ist?
Für manche ist es böses Pfui, wenn der Spielleiter verdeckte Würfe für die Charaktere der Spieler macht.
Unabhängig von dieser schicksalsschweren Frage (über die sich Foren in wochenlangen Diskussionskrawallen auflösen können) wäre es aber nicht verkehrt, wenn der SL jederzeit über die Spielercharaktere genug weiß, um deren Spielern die umgebende Welt so darstellen zu können, wie diese Charaktere sie auch tatsächlich wahrnehmen – sowohl sinnesmäßig als auch was deren Wissen und Emotionen angeht.
Nun, alles kann das kleine Infoschild nicht, das ich – inspiriert durch ein IMO sehr gelungenes „Character Tent“ zu D&D5 von Gamerstable Dan – für Shadowrun5 entwickelt habe.
Aber mit dem Infoschild hat der SL schnell im Blick, wessen Charakter eigentlich automatisch sehen müsste, dass eines der Motorräder vor dem Geheimversteck der Runner einen noch heißen Motor hat, und ebenso, ob der Dealer dem Face der Gruppe aufgrund dessen grottigen Rufes sofort in dasselbe schlagen sollte.
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Auch hat das Sheet Platz, um zumindest die allerwichtigsten Vor- und Nachteile sowie Kenntnisse des Charakters zu notieren, die man sonst gerne vergisst – wie etwa, dass Technik bei ihm dazu tendiert, zu versagen, oder dass er (trotzdem gebürtiger Bayer) aufgrund des Japankonzern-Hintergrundes fließend Japanisch spricht und demzufolge versteht, dass das Team vom Renraku-Schmidt mit Floskeln angeredet wird, die zwar höflich klingen, die aber eigentlich Verrätern, Opfern und Kanonenfutter vorbehalten sind.
Das Meiste auf dem Bogen müsste selbsterklärend sein. „Boost/er“ meint natürlich einfach eine Verstärkung des betreffenden Sinns, „AR“ meint, dass der Charakter ein entsprechendes Gerät oder Implantat besitzt, mit dem er den betreffenden virtuellen Sinneseindruck in der umgebenden AR wahrnehmen kann (und das er auch normalerweise eingeschaltet hat, es sei denn der Spieler sagt es extra an).
In die großen Felder werden Werte (Würfelpools, ggf. Modifikatoren) eingetragen, die kleinen Felder lediglich angekreuzt („hab ich“).
Eigentlich müssen die Werte nur auf der dem SL zugewandten Seite eingetragen werden, da der Spieler ja seinen Charakterbogen vor der Nase liegen hat.
Allerdings hilft das Sheet natürlich auch dem Spieler, bestimmte Dinge in Erinnerung zu rufen und dem SL die richtigen Fragen zu stellen – etwa „Ich habe Sichtvergrößerung und Sichtaufrüstung, kann ich in der Spiegelung des Gardisten hinter ihm vielleicht sehen, welche Namen auf der Gästeliste vor ihm stehen?“.
Have Fun!
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