Shadowrun Berlin

Die Online Erweiterung von Andreas AAS Schroth

[Fragment] Mit Klauen und Fängen (1)

INTROTEXT ::: Berlin. Dienstag, 15.08.2073 15:32:29

Der Himmel über der Stadt schwärt drückend gelb vor Feuchtigkeit, Schmutz und Hitze. Wolken hängen tief über den Giebeln, verschlingen die obersten Etagen der Bürotürme, und wollen nicht abregnen. Stattdessen unstetes Flackern. Entferntes Rollen von Donner, darüber verirrte Sirenen von Ambulanzen, Feuerwehren, Sternschutz.

Maximale Waldbrandstufe. Prickelnde Fingerkuppen und Kopfschmerz. Einige halten das nicht aus. Aus unterdrückter Wut wird schnell Gewalt.

Die Medien sind noch immer von Meldungen über Drachen beherrscht.

Ältere Bilder von der Hinrichtung der gefiederten Schlange mit dem unaussprechlichen Namen durch die Gerichte von Aztlan. Fragmente der in die Matrix gestellten Vivisektion. Hass in Schuppen gewandet. Ghostwalkers dröhnender Schrei über Denver.

Erneut die Bilder vom Januar 2073, als der Große Drache Sirrurg in Südamerika Zehntausende Menschen mit Feuer, Klauen und Magie ermordet. Bilder entstellter Kinder. Verendeter Mütter. Flammende Apelle von Aztechnology gegen diese Barbarei. Die Aztecs als die vermeintlich Guten.

Immer wieder die Flagge der Vereinten Nationen. Das Bild, wie die große Drachin Hestaby, Fürst von Tir Tairngire und Herrin der Mount Shasta Region in Menschenform ihre Rede hält. Gegen die Verbrechen Sirrurgs. Gegen die Arroganz ihrer Rasse, über das Gesetz erhaben zu sein.

Dazwischen Politiker. Kirchenvertreter. Drachenhasser. Runenthing, Siegfriedbund, Deutsche Katholische Kirche. Georgsorden. Seltsame Bettgenossen.

Bilder des einstürzenden Turms der Saeder-Krupp Arkologie von Dubai. Hestaby im Himmel über brennenden Trümmern, majestätisch, schrecklich, doch in den Medien die Menschenfreundin. Bemüht, Menschenleben zu retten. Und kein Kommentar von S-K Präsident Lofwyr.

Brennende Raffinerien von Fatima Petrochemicals, zu S-K gehörend. Schwarze Wolken über den Ölfeldern von Iraqi Oil, zu S-K gehörend. Feuerwehrleute vor der ausgebrannten Fabrik von Maser Industrial Electronics, zu S-K gehörend. Havarierte Schiffe mit Kriegsgütern von Krupp Munitions. Überblendungen auf Aktienkurse. Kein Kommentar.

Dann, noch frisch und immer wieder gezeigt: Die historische Resolution der Vereinten Nationen, heute gerade 5 Tage alt. Der Point of no Return: Der große Drache Sirrurg wird offiziell zum Kriegsverbrecher erklärt. Ein Drache, gesucht von der UNO.

Und immer wieder: Brennende Talismonger Shops. Meldungen von verschwundenen Händlern, denen nachgesagt wird, Drachenkomponenten – Klauen, Fänge, Schuppen – zu handeln.

Und Proteste. Sitzblockaden. Aufmärsche. Gegen Drachen. Gegen Großkapital. Gegen Verschwörungen. Für die Rückkehr zu Demokratie. Zu Menschenrechten nur für Menschen. Zu alten Werten. Zu strengem Glauben. Zu Buße. Zu Treue. Zu Vaterland.

Im kommenden Jahr wird gewählt. In Berlin und der ADL.

>>> Festlegung von ORT und TÄTIGKEIT jedes Chars

Der Nachrichtenalarm reißt euch aus eurer jeweiligen Tätigkeit. AR Hinweise blinken auf. Fenster öffnen sich. Vibrationsalarme summen in Hosentaschen, spielen die Signale ab, mit denen ihr eure Newsrobots auf Neuigkeiten zu Saeder-Krupp und etwaige Störfälle im näheren Umfeld der Berliner S-K Objekte (soweit bekannt) eingestellt habt.

ANTI-DRACHEN DEMONSTRATION AM ZUGANGSPUNKT GRENZALLEE

Autonome Randalierer werfen Brandsätze gegen Saeder-Krupp Personal

Konzernschutz fordert SST Unterstützung an

Ein Wischen, Blinzeln oder Tippen ruft die zugehörigen Meldungen auf. Ruckelige Videobilder fliegender Mollis und schwarzer Uniformen, Plärren von Megaphonen. Sprechchöre. Faselnde Kommentatoren der Medienhäuser. Ihr dämpft die Sounds, zieht einen der Newsaggregatoren in den Vordergrund, der aus den Streams und Audiologs KI-basiert eine automatische Zusammenfassung generiert.

Bereits seit Längerem haben sich einige Protestgruppen der alternativen Szene in einem Camp vor den Toren der SK Bezirkszufahrt Grenzallee eingerichtet, um überwiegend friedlichen Protest gegen eine empfundene Machtausnutzung des Saeder-Krupp Präsidenten Lofwyr in Berlin sowie eine generelle Machtkonzentration in den Händen von Drachen zu üben. Befeuert wurden die weltweiten Proteste durch eine Rede der großen Drachin Hestaby vor den vereinten Nationen vor wenigen Wochen und mehrere seitdem verbreitete Stellungnahmen der Deutschen Katholischen Kirche und anderer drachenkritischer Gruppen.

Seit dem Morgen nahm Beobachtern und Kameras zufolge die Zahl der Protestierenden auf dem zum Freibezirk Friedrichshain-Kreuzberg gehörenden Grenzgelände kontinuierlich zu. Ein erkennbarer Auslöser liegt nicht vor, obwohl ein Zusammenhang mit aktuellen Entwicklungen im so genannten „Drachenkrieg“ nicht ausgeschlossen werden kann. Mit der Zahl der Demonstranten nahm auch die Schärfe der Parolen zu – auch Banner des Siegfriedbundes und anderer bekannter Gewaltgruppen waren nun zu sehen, so dass die Tempelhofer Bezirksleitung um 13:30 Uhr den Zugang Grenzallee für den Verkehr sperrte.

Um 14:04:54 eskalierte die Situation am Kontrollpunkt Grenzallee, als inmitten der auf die Protestierenden niedergehenden Rauch- und Tränengasgranaten der Saeder-Krupp Tormannschaft eine Reihe von Splittergranaten explodiert. Beobachter und Vlogger vor Ort melden zwischen 20 und 50 zum Teil schwer Verletzte und mehrere Tote.

Blitzartig breiten sich seitdem Nachrichten aus, wonach Saeder-Krupp „als Machtbeweis“ scharfe Munition und tödliche Gewalt gegen Demonstranten einsetzen würde. Auch wird verbreitet, der Splitterbeschuss habe gezielt einem Aktivisten der DKK gegolten, welcher dem St. Georgs Orden angehöre. Mittlerweile werden im gesamten östlichen Grenzgebiet des Konzernbezirks Tempelhof Unruhen gemeldet.

Vor wenigen Minuten teilte die S-K Einsatzleitung vor Ort mit, dass die fraglichen Sprengladungen unmöglich von Seiten der Konzerngarde gekommen sein können, da die Tormannschaft überhaupt nicht mit der betreffenden Munitionierung ausgestattet sei. Man vermute vielmehr eine gezielte Provokation durch einen terroristischen Anschlag. Auch bedauerte man, dass die Demonstranten am Tor einen Versuch Saeder-Krupps, mit Ambulanzen zu den Verletzten vorzudringen, mit Waffengewalt verhindert hätten.

Sprecher des Berliner Sternschutzes äußerten sich besorgt, dass Berlin eine „Nacht der Gewalt“ bevorstehe: „Der Erfahrung nach nehmen mit Einbruch der Dunkelheit in der Stadt schwelende Konflikte noch zu“, so SST Planungstaktikerin und zuständige Einsatzleiterin Bianca Voyé: „Wir sind seitens des Tempelhofer Bezirkseigners offiziell um Amtshilfe ersucht worden und werden diese im Grenzsektor von Friedrichshain-Kreuzberg auch leisten. Die Pflicht zur Friedenswahrung in Berlin liegt über dem Recht zur Selbstverwaltung des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg, jedenfalls solange die dortigen Kiezwehren nicht in der Lage sind, den Frieden im Bezirk und den Schutz des Bezirksnachbarn zu gewährleisten“, so Voyé weiter im Hinblick auf bereits vorliegende Proteste Mitra Özguns, der Bezirksabgeordneten des alternativ verwalteten Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Wenngleich bisher vieles darauf hindeute, dass die Proteste sich im unmittelbaren Umfeld des Übergangs Grenzallee konzentrieren, erwarte der SST und der Sternschutz auch für die anderen Teile Berlins ein erhöhtes Risiko von Zwischenfällen.

Der amtierende Berliner Bürgermeister Yilmaz Wojenko ließ inzwischen verlautbaren, man habe sich mit dem Sternschutz auf eine berlinweit verstärkte Sicherheitspräsenz in der kommenden Nacht zum Mittwoch, den 16. August, verständigt. Obgleich man himmelweit davon entfernt sei, eine Ausgangssperre zu verhängen, so Sternschutzsprecherin Karen Liebrecht, sei doch jedem Bürger zu empfehlen, nach Möglichkeit auf Unternehmungen außerhalb der eigenen Wohnenklave zu verzichten, bis das Ausmaß der Störungen abzusehen sei.

Während neue Meldungen über eure Screens, Linsen, Brillen oder ein nahegelegenes Trideo scrollen, blinkt der Nachrichteneingang eures Teamlinks auf:

1 NEUE NACHRICHT | VON: NODE | BETREFF: TREFFEN

Im Fritz Lang (Salon). Komme direkt per M. In 30 Minuten? N

>>> Ortsangabe meint Café Fritz Lang am Westende der KuDamm Mall, praktisch auf Grenze zum Metropolis, unweit des M-Bahnhof Metropolis (Ex-Halensee). Salon meint den „Roten Salon“, den Raum für private Feiern oder Konferenzen im Fritz Lang (kleiner Salon mit roten Stofftapeten und dezenter Präsentations-Musiktech für vllt. 30-50 Personen)

(…)

Im Roten Salon

>>> Node in Hose, Shirt, Sakko (DefNoir-Style, by Warwick), hat Koffer dabei (enthält MPK, Datenchips, Credsticks, Minicomputer), verfolgt parallel eintreffende Meldungen (Flughafen ist safe, aber er scannt nach Developments für den Job).

Danke, dass ihr so kurzfristig kommen konntet. Gebuchte Bereitschaft hin oder her, ich weiß das zu schätzen.

Folgendes: Ihr habt in den Nachrichten die Vorfälle am Sektorenzugang Grenzallee verfolgt. Und ich darf schon mal sagen, dass die ganze Sache abgekartet ist, und kein Einsatz von Splittergranaten seitens SK stattfand. Unsere Leute am Tor sind damit nicht ausgestattet, und die Strategie der Grenzsicherung in solchen Situationen beruht auf Deeskalation und Mediation. Gewiss: Hinter der Mauer sind Verstärkungseinheiten abgestellt, aber deren Einsatzgebiet beginnt auf S-K Territorium und keinen Zentimeter außerhalb. Klar geregelte Sache der Passauer Verträge.

Wie dem auch sei: Nicht nur ich bin der Überzeugung, dass der ganze Zwischenfall einmal mehr ein schlechtes Licht auf S-K werfen soll, gewiss auch schon im Hinblick auf die Berliner Bezirkswahl in 1 Jahr. Die Wahl wird zusätzliche Aufmerksamkeit auf Berlin und S-K lenken, und unsere Bezirksabgeordnete Franziska Landolt darf sich im Trideo von den Haien zerfleischen lassen, wenn sich die Mär von der Überreaktion „ihrer“ S-K Sicherheit erstmal etabliert hat. Am Ende wird man sie sogar als Bauernopfer für die Medien bringen müssen, wer weiß.

Formell bin ich für das Tor nicht zuständig, aber die Sache hier ist genau die Art von Vorfall, vor der ich als einer der Ersten gewarnt habe. Jetzt bekommen meine Berichte und Evaluationen die verdiente Aufmerksamkeit.

Um es genau zu sagen haben mir interne Kontakte zugetragen, dass ein hochrangiger Mann vom globalen Hauptquartier Essen nach Berlin kommen wird, um sich mit mir und anderen Sicherheitsleitern zu treffen. Und dem möchte ich dann gerne einen Bericht in die Hand drücken, der sich gewaschen hat. Vergesst die Peanuts, mit denen meine Task Force – das seid unter anderem ihr – bisher budgetiert seid. Wenn wir den Mann aus Essen – nennen wir ihn der Einfachheit halber Herr Gold – davon überzeugen, dass mein Ansatz der Richtige ist – und ihr die Richtigen für die Umsetzung – dann reden wir vom Hauptgewinn: Für mich was Hochstufung und Beförderung angeht, euch was Folgejobs betrifft. Oder wenn ihr euch nicht mit S-K verheiraten wollt dann eben ausgewählte Topjobs und eine satte Prämie für diesen Job hier.

Und für den investiere ich auch schon vorab gern einen tüchtigen Teil meines Budgets.

Also:

GESAMTZIEL

Operativ geht es darum, die vermuteten Verursacher der gegenwärtigen Unruhen aufzudecken. Und das werden höchstens mittelbar andere Drachen sein.

Dabei gerichtlich Verwertbares zu finden – also KONZERNgerichtliches – wäre natürlich ideal, aber ich rechne nicht damit, Derartiges zu finden. Für den Moment genügt mir völlig, wenn wir genug finden um INTERN glaubhaft belegen zu können, welcher Konzern oder welche Gruppe uns hier in Berlin ans Bein pissen will.

Um das herauszufinden, gilt es drei Spuren zu verfolgen, und das ist präzise der Job, wegen dem ich euch hergeben habe.

TEILMISSION 1

Spur und damit Teilmission 1 ist der direkte Weg: Also hört euch auf der Straße um, wer die Proteste angeleiert hat, wer dahinter steckt, wer die Protestlogistik macht etc. Ich weiß, dass das Protest- und Aufwieglungsbusiness in Berlin noch aus F-Zeiten ein regelrechter Wirtschaftszweig ist, aber dieses Geschäft ist so weit von meinen Aufgaben entfernt, dass ich da wenig ausrichten kann.

Für diesen Teil der Mission bekommt ihr von mir die Gesamtaufzeichnung der Kamera- und Drohnenfeeds am Tor. Möglich, dass ihr in der Menge bekannte Gesichter ausmacht, oder ihr macht Prints derjenigen Faces, die sich in der Menge als Strippenzieher und Aufputscher betätigen und zeigt die mal in einschlägigen Kreisen rum, ich weiß nicht.

Für die Aufklärung der Identität der Organisatoren der Demo zahle ich 20K, davon 10K vorab, die ihr als Bestechungsgelder oder sonst was verwenden oder behalten könnt. Keine weiteren Spesen.

Findet ihr zudem heraus, wer die Auftraggeber HINTER den Demo-Organisatoren sind, zahle ich noch mal 20K. Plus weitere 50K, wenn ihr die Auftraggeber zu entweder einem Megakonzern oder einem Drachen weiterverfolgen könnt. Soweit eben überhaupt ein solcher dahintersteckt.

Fragen dazu?

>>> Fragestunde. Node lässt sich nicht weiter hochhandeln, da sein Budget für diese Mission ausgereizt ist „wie ihr noch sehen werdet – ihr kommt auf eure Kosten, keine Sorge“. Übergabe Chipsatz (Plastikpackung mit 6 Datenchips, enthalten über 400 Files aus 135 Datenquellen/Aufzeichnungsgeräten inkl. Mikrodrohnen und Mitarbeiter-Brillen etc.).

TEILMISSION 2

Okay. Teilmission 2. Ich habe den begründeten Verdacht, dass die Demonstration nur ein Ablenkungsmanöver gewesen sein könnte, um im Umfeld des Störgebietes weitere Verbrechen gegen S-K zu begehen.

Als Sicherheitsleiter habe ich Zugriff auf eine ganze Reihe der Protokolle, Feeds und Meldungen gerade der Bezirkssicherheit von Tempelhof und jener Logistikzentren, mit denen auch wir vom Flughafen des Öfteren zu tun haben. All diese Datenströme habe ich mir schon seit Wochen auf einen zentralen Terminal gelegt und eine ganze Reihe Filter eingerichtet, um aus etwaigen Meldungen – und davon hatten wir im Zuge von Dutzenden von Übergriffen, Alarmen, Sabotageakten und Diebstählen schon einige – Zusammenhänge zu extrapolieren.

Folgendes stellt sich mir dar:

Das besagte Tor liegt in Bezug auf die Wasserwege an einem recht interessanten Ort, nämlich am Kreuzungspunkt des Landwehr- und des Teltowkanals und damit in direkter Nachbarschaft vom Hafen Britz-Ost sowie dem Ober- und Unterhafen, die durch eine Schleuse voneinander getrennt sind – dazu kommen wir noch.

Der östliche Teltow- sowie der Landwehrkanal, vor allem aber die Hafenbecken und die Schleuse sind Grenzlinien zwischen dem exteritorrialen Gebiet von Saeder-Krupp und dem Freibezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Auf der Tempelhofer Seite befinden sich hier vor allem Frachtgelände, Speditionen, Logistikzentren und einige kleinere Forschungseinrichtungen.

Wie ihr euch schon denken könnt, gingen auf den meisten dieser Gelände ab Ausbruch der Unruhen alle Alarme los, speziell nach dem Splitterangriff, als die Randalierer alles mögliche zu uns rüberfeuerten und -warfen, was verfügbar war. Inklusive mit Paint oder Unangenehmerem bestückte Flugdrohnen und mit Zwillen verfeuerte Brandsätze und Steine.

Diese Vorfälle haben (Seitenblick auf AR Fenster) noch immer nicht aufgehört, aber schon nachgelassen. Dennoch wird es einige Zeit dauern, um herauszufinden, ob während des Hauptalarms irgendjemand ungesehen eingedrungen und irgendetwas ungesehen entfernt hat. Passend dazu hatten wir natürlich auch Netzausfälle, und an drei Stellen drangen Randalierer auf unsere Seite vor. Die meisten davon haben wir festnehmen können, aber es ist ihnen wenig nachzuweisen außer Hausfriedensbruch und Vandalismus. Ich bezweifele, dass unter den Gefassten irgendwelche dicken Fische sind – aber wenn, melde ich mich.

DASS etwas abhanden kam, entnehme ich dem … sagen wir Zeitformat der diversen Ausfälle und Störungen auf dem Gelände des S-K Verladezentrums am Oberhafen und mir vorliegende Informationen zu dem, was dort „eigentlich“ verladen werden sollte.

To make a very long Story very short, Saeder-Krupp befindet sich in einem anhaltenden Rechtsstreit mit der Preußenstiftung über Exponate aus dem früheren Pergamonmuseum Berlin, die dem Konzern legitim, das heißt gemäß den damaligen Spielregeln, verkauft wurden. Die Anwälte und Vertreter der PSt verlangen seit gut zehn Jahren die Herausgabe, die Fronten sind verhärtet und die Stiftung … macht uns nicht wirklich Ärger, aber sie hat in Berlin ihr Zentrum, reichlich Einfluss und ist ein konstantes Ärgernis für die Gestaltung unserer Geschäftsinteressen vor Ort.

Aus dem Grund hat man sich dazu entschlossen, die fraglichen Schätze – persisches Zeug, Schmuck, Vasen, Steintrümmer eines Tors, soweit ich es verstehe – aus Berlin weg und an einen anderen Ort zu verlagern, auch in der Hoffnung, dass die zuständigen PSt-Leute damit mal wenigstens eine Zeit aus Berlin verschwinden und damit beschäftigt sein würden, den Aufenthaltsort der Schätze neu zu bestimmen.

Unter der Hand gesprochen denke ich, ein weiterer Grund wird gewesen sein, dass man die Objekte nicht der Gefahr von Beschädigung aussetzen wollte, falls Hestaby sich dazu entschließt, auch in Berlin herumzuwüten.

Wie dem auch sei: Der Transport ist über den Wasserweg geplant und vorbereitet worden – alles mit dezenter Sicherheit, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Ich gehe davon aus oder habe zumindest den Verdacht, dass die Demo eine Ablenkung gewesen sein könnte, diese Fracht direkt von Bord des Binnenschiffs, das heute Nacht damit ablegen sollte, zu stehlen. Eventuell wollte man auch nur einen Peilsender anbringen oder den Bordcomputer manipulieren, um das Schiff dann irgendwo in Brandenburg überfallen zu können.

Jedenfalls habe ich nach Zeichen gesucht, dass am Oberhafen zur Zeit der Eskalation am Grenztor ein U-Boot aufgetaucht ist, und habe tatsächlich entsprechend interpretierbare Daten der Strömungsmesser Unterwasser sowie einige ungewöhnliche Verwirbelungen an der Wasseroberfläche ablesen können.

Noch relevanter ist, was mir inzwischen eingespielt wurde, nämlich ein Störungsvorfall an der Schleuse zum Unterhafen – der Schiffsverkehr und damit der Schleusenbetrieb ist im Zuge der Demonstrationen eingestellt worden – meiner Ansicht nach etwas übertrieben seitens des Verantwortlichen – und trotzdem ist der Schleusenzyklus vor etwa 30 Minuten einmal komplett durchgelaufen.

>>> November: Intuition + (Wissen Schmuggelrouten/Wasserwege/Ubootfahren) (3) Schleusen stellen das schwierigste Hindernis für diskrete Transporte durch Berlin dar; die übliche und fast einzig mögliche Taktik ist, sich an ein reguläres Touristen- oder Frachtschiff zu hängen und die Schleuse mit diesem parallel zu durchfahren. Dadurch dass die Schleuse hier deaktiviert wurde, ist dies unmöglich, der Kapitän hätte also bei Britz-Ost nach Westen (direkt ins S-K ExTer-Gebiet) fahren müssen, oder ohne weitere Schleusen Richtung Müggelsee. Dass er trotz dieser Option nach Norden durch die Schleuse fuhr und dabei Entdeckung durch Manipulation der Schleuse riskierte, spricht dafür, dass es einen sehr manifesten Grund gegeben haben muss, nach Norden zu fahren.

Nördlich der Schleuse – ziemlich nah tatsächlich – befindet sich das Estrel Hotel.

>>> Erwartungsvoller Blick und Test, wie fit die Charaktere sind. Intuition + Wissen (News, Konzerne, Stiftungen, Kunstschätze) (4) oder Datensuche + Schmöker (6, 1 min). Estrel Hotel gehört zur Streletzki Gruppe, wie das Pergamonhotel, und die Gruppe ist erstens aktiver Förderer der PSt und der Präsident der PSt heißt Eugen Streletzki).

Das Estrel hat einen Fähren-Anleger und ein mit großen Hydrauliktoren verschließbares Dock, in dem sie ihr Fährenhover in den Wintermonaten unterstellen oder Reparaturen durchführen können.

Es sollte mich überhaupt nicht wundern, wenn das Sub direkt dort hingefahren ist und nun dort steht. Falls nein, könnte die Suche … kniffelig werden.

Für die Suche nach dem vermuteten Sub zahle ich euch gesamt 10K, unabhängig davon, ob ein solches gefunden werden kann.

Wenn ihr das Sub findet, möchte ich, dass ihr es unschädlich macht. Entweder ihr zerstört es oder ihr klaut es und behaltet es, mir egal. Und ihr macht den Einbrechern klar, dass es eine dumme Idee ist, sich mit Drachen anzulegen. Falls Wetwork nicht euer Ding ist, schickt sie ins Krankenhaus. Oder killt ihren Dackel. Oder jagt deren Bude in die Luft. Ich will, dass es denen weh tut, und ich will ein Tape der Aktion. Für das Finden des Subs gibt’s 20K, für die Message noch mal 10K.

Außerdem will ich, dass ihr jedes Fitzelchen Diebesgut zu S-K zurückbringt. Dafür gibt’s 20K, und wenn das Diebesgut extrem wertvoll sein sollte gibt’s nen Finderlohn obendrauf. Nach der persischen Kunst braucht ihr nicht zu suchen, die ist schon vor einigen Tagen per Frachtflugzeug als Maschinenteile etikettiert verlagert worden, aber es wäre ja möglich, dass die Einbrecher stattdessen dann etwas anderes von Bord des Schiffs oder aus dem Frachtzentrum haben mitgehen lassen.

Wenn da nicht noch größere Verwüstungen geschehen oder jemand die Rechner toasted, müsste ich morgen oder übermorgen auch wissen, was vermisst wird.

Last but not least will ich auch hier, dass die Hintermänner und Auftraggeber identifiziert werden, zu denselben Bedingungen und Bezahlungen wie in Teilmission 1 – selbst wenn es derselbe Auftraggeber ist.

Das macht bei Erledigung aller Einzelziele 200K. Ein nettes Sümmchen, will mir scheinen.

Ach ja: Und für jeden Tag, den ihr diesen Job schneller als nächsten Dienstag erledigt, gibt’s 20% Bonus on top. Erledigt den Job heute, gibt’s also 120% obendrauf, morgen 100%, am Donnerstag 80% und so weiter. Ich habe keine Ahnung, wann der Mann aus Essen hier aufschlägt, aber ich will ihm so viele Ergebnisse wie möglich präsentieren – deshalb will ich von euch auch tägliche Updates über euer Vorankommen.

Fragen?

Zu diesem Abenteuer gibt es noch ein HANDOUT Fragment – nächsten Samstag.

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