Shadowrun Berlin

Die Online Erweiterung von Andreas AAS Schroth

Ausgeliefert

csm_16-lieferdrohnen_9edb8ff3a0

Selbstfahrende Koffer und Kofferkuli-Drohnen gehören schon lange zum alltäglichen Anblick, und selbstfahrende Shoppingcarts und Tragehelfer aller Art haben sich längst zum unersetzlichen Accessoire der krankhaft Kaufsüchtigen entwickelt.

Besonderes Augenmerk verdienen diese Helferlein in der Weihnachtszeit, wenn Otto Normalshoppingjunkie mehr als das ansonsten Übliche zu kaufen und von A nach B zu transportieren hat. Spätestens in der Woche vor Weihnachten sind die Lufträume der großen Plexe förmlich überfüllt mit den Lieferdrohnen der großen Versandhäuser und globalen Paketlieferdienste: Es blinkt und funkelt, rattert und flitzt, und all das ist die perfekte „Drohnenmenge“, in der sich eine Team-Drohne mit eher sinistren Absichten leicht verbergen kann.

Noch besser ist es natürlich, eine echte Paketdrohne zu kapern oder sich das am häufigsten verwendete Modell liefern zu lassen und mit den Farben eines örtlichen Logistikunternehmens, Warenhauses oder Paketdienstes zu bepinseln.

Der einzige Haken an der Sache ist, dass diese elenden Lieferdrohnen eben nonstop unterwegs sind: Gammelt eine davon sinnlos am Himmel herum, fällt sie eben doch aus dem Muster und damit in das Raster der Sicherheitsalgorithmen. Wer seine Paketdrohne also nicht zur Lieferung explosiver Weihnachtsüberraschungen nutzen will – ein Bedrohungsszenario, das durch die schlechte Rückverfolgbarkeit einer zerstörten Drohne immer wieder als Horrorvorstellung durch die Medien geistert –, der kann auf eine der bodengestützten Shoppingdrohnen ausweichen.

Diese sind das perfekte Werkzeug zur Verfolgung von Personen, denn nichts ist unauffälliger als eine mit Tüten beladene Cart-Drohne, die hinter einem Bürger durch die Gegend surrt. Und dreht dieser sich um, nun, dann war die Drohne halt nur zufällig in derselben Richtung unterwegs, überholt und schnürt später wieder in den Verkehr der Fußgänger ein.

csm_16-lieferdrohnen2_ae6d1df6fc

Wer gelenkig ist oder klein (oder beides), der kann freilich auch direkt in einer Koffer-, Liefer- oder Shoppingcart-Drohne Platz nehmen. Dass eine solche Drohne ohne weitere Kontrolle durch den Zugangspunkt einer abgeschotteten Wohnanlage kommt, sollte zwar nicht vorkommen, aber wenn die Drohne dank des freundlichen Hackers von nebenan auf das Kommlink bzw. die SIN des unbescholtenen und bestens zahlenden Mieters oder Eigentümers des Hauses registriert ist, findet meist keine weitere Kontrolle statt – nicht zu Weihnachten, und auch dann nicht, wenn die Drohne mehrere Dutzend Meter nach dem Nutzer durch die Kontrolle fährt.

Der Trick mag im Rest der Welt super funktionieren, ist aber für Berlin untauglich: Die angst vor Terroranschlägen durch Drohnen ist hier so dermaßen ausgeprägt, dass die Kontrolle annähernd lückenlos ist.
Russenrigger

Im Grundsatz würde ich dir zustimmen – aber nicht zu Weihnachten. Das Aufkommen von Liefer- und Tragehelferdrohnen ist wenigstens in Kerngebieten wie etwa dem Grenzgebiet zwischen Q-Mall und den südwestlich davon gelegenen Luxuswohngebieten dermaßen hoch, dass die Kontrolle schlicht unmöglich ist. Auch sind die meisten der Zugangsscanner ganz auf das Erschnüffeln von Sprengstoff ausgelegt, was besonders sinnlos ist, da sich diese geschlossenen Segway-Kofferkulis für den Transport luft- und geruchsdicht versiegelter Sprengcontainer geradezu anbieten. Fazit bleibt also, dass jedes Sicherheitssystem auch in der welt der neuen Matrix nach wie vor ausgehebelt und sogar gegen sich verwendet werden kann: Da die Sicherheitsleute an den Zugangspunkten wesentlich mehr Kofferdrohnen und die Luftraumüberwachungsspinnen viel mehr Objekte zu tracken haben, haben die für Passanten ohne Gepäck weder die zeit noch das Interesse. Der wahrhafte Trick lautet also, dieser Tage einfach ohne Gepäck durch die Kontrollpunkte zu stratzen – dafür reicht dann auch ne billige Fake SIN unterster Stufen.
Tolstoi

An sich wundert mich, dass es nicht andauernd Bombenattentate mit Drohnen hagelt. Ich meine: Da kommt ne Drohne auf Autopilot im Hidden Mode geflogen, explodiert, und zerstört damit praktischer Weise alle Beweise. Wer die dann geschickt hat, ist fast unmöglich zu bestimmen – und falsche Fährten sind recht leicht legbar, will mir scheinen. Warum also riskiert noch ein Sprawlguerillero den persönlichen Fight Mano a Mano?
Daisy Fix

Das Drohnen-Killerspiel kann von beiden Seiten gespielt werden, und unmarkierte Killerdrohnen die chirurgische Air Strikes abliefern sind aus dem Kriegs-TV sattsam bekannt. Genau deshalb gibt es eine Art stiller Vereinbarung, sich diese Art der urbanen Kriegsführung in Berlin zu klemmen: Die Anarchoradikalen nehmen davon Abstand, mit ner Paketdrohne irgendein korruptes Konzernschwein zu killen, dafür lesen wir morgen nicht im Newsfeed dass eine unmarkierte Drohne eine Napalmrakete in das Rattennest gefeuert hat. Die Verbilligung der Drohnentechnik in den letzten 10 Jahren hat hier einfach eine Front für Kriegsspiele aufgemacht, die wirklich keiner spielen will.
Tolstoi

Außer UV-X.
Russenrigger

Hinterlasse einen Kommentar