Shadowrun Berlin

Die Online Erweiterung von Andreas AAS Schroth

Novapuls.11.2081

> Allgemeiner Rundruf: Die Infos zur Berlinwahl gibt’s auch in einem eigenen Eintrag der Shadowhelix.
> .asl

> Der Entscheid betreffs Zehlendorf wundert mich. Ist ja nicht so, als hätte sich da irgendein Normalbürger beschwert. Wenn Buzek dafür ein Fass aufmacht, heißt das ja zweierlei: Erstens, dass nicht nur sie, sondern Proteus echt pissed ist, und zweitens, dass sie bzw. Proteus fest davon ausging, dass der Protest auch zum Erfolg führt und neu gewählt wird.
> Konnopke

> Naja. Eigentlich konnte Proteus nicht davon ausgehen, dass der Fall Idis derart schnell abgeräumt und ad acta gelegt wird. Immerhin steht ja Evo hinter der Kandidatur des freien Geistes.
> .rez

> Aber Idis hat ja nicht gewonnen! Und Evo wird ja wohl kaum Streletzki-Fan sein.
> Konnopke

> Darum geht es nicht. Wenn es zur Neuwahl gekommen wäre, dann nur aus dem Grund, dass die Kandidatur des freien Geistes (und Evos Support) unrechtens war. Das wird Evo wohl kaum einfach hinnehmen. Ob es Evo überhaupt darum ging, dass Idis die Wahl gewinnt, darf bezweifelt werden. Weit eher wird es so sein, dass Evo den seit Monaten bestehenden gordischen Knoten in der Frage der Geisterrechte zerschlagen wollte. Der Rat dreht sich da nämlich arg im Kreis, und das Thema spielte in der öffentlichen Wahrnehmung so gut wie keine Rolle – immer eine bequeme Ausrede, Termine zu verschieben oder die verfügbare Zeit durch „Ethik-Experten“ und Kirchenvertreter verplempern zu lassen.
> .rez

> Das mit der öffentlichen Wahrnehmung hat sich jedenfalls tüchtig gedreht. Die Berliner Medien und auch viele ADL-Tridsender spielen das Thema „SINs für freie Geister“ nebst anderen Spielarten wie „SINs für bisher SINlose Infizierte“ und „SINs für Metasapiente“ aktuell rauf und runter. Und die PNO nutzt jede Gelegenheit, ihre Standpunkte effektiv in Szene zu setzen.
> .krah

> Amen. Kein Abend ohne Faas, Lugosi, Nemec oder die olle Heiden in Prime Time und Late Night Talk.
> Russian Standard Troll

> Dass Evo ich sag mal starke Lobbykontakte zur PNO hat ist ja wohl kaum ein Geheimnis. Die eigentliche fette Info ist, dass Evo diese „SIN für Geister“-Sache so wichtig ist, dass sie dafür eine langjährige Partnerschaft mit Proteus im Bezirk wegwerfen. Oder, fast wahrscheinlicher: Dass Proteus ihren „Best Berlin Buddy“ Evo derart verärgert hat, dass Evo sich mit dem Idis-Archlochmove bedankt hat (Evo hätte ja auch Buzek/Proteus einfach vorab informieren können, was sie ganz offenbar nicht getan haben). Streletzki ist dem gegenüber ein reiner Nebenaspekt: Weder Proteus noch Evo hat aktiv etwas gegen den Hotelmogul und Preußenstiftling, und ich gehe auch nicht davon aus, dass die Ägide des ehrbaren Eugen als Bezirksabgeordneter von und zu Zehlendorf irgendeinen Trouble mit Proteus oder Evo auslöst. Worüber wir uns ECHT Gedanken machen müssen, ist KREUZHAIN!
> Fienchen

> Warum das? Da es eine Neuwahl gibt, fällt das Amt ja nicht an den Zweitplatzierten der Wahl, Faisal Bayraktar. Scheiße, die haben die Marionette des irren Imam einfach abtropfen und nicht mal übergangsweise bis zur Wahl die Bezirksgeschäfte führen lassen. In einer straighten Wahl hat der superkonservative Emiratseinpeitscher in Kreuzhain keine Chance – im Gegenteil rechne ich mit einem Rekordergebnis für Mitra Özgün, so schockierend wie das Wahlergebnis für die Kreuzhainer war.
> .rez

> Das stimmt schon. Aber die Stimmung kocht gerade rund ums Emirat gerade über. Dass die Regierung Bayraktar kaltgestellt hat, begrüße ich zwar auch, aber im Emirat kam das selbst unter vielen Gemäßigten wie ein weiterer Diss gegen das Emirat oder – schlimmer – die islamische Gemeinde(n) oder – noch schlimmer – Allah an. Oder jedenfalls inszenieren die Radikalkonservativen im Emirat den Vorgang in diese Richtung. Seit Bekanntwerden der Neuwahl und Özgüns fortgesetzter Regierung brennen rund ums Emirat Autos und Läden. Das wiederum ist buchstäblich Öl ins Feuer der berlinweit erstarkenden Nazis, die unter dem Mantel des Antiislamismus in Kreuzhain auch unter traditionell eher linken Kiezen mehr Support gewinnen. Ich jedenfalls mache mir ziemlich Sorgen, selbst wenn Mitra Özgün wieder gewinnen sollte (vielleicht sogar BESONDERS wenn Mitra wieder gewinnen sollte). Dieses Arschloch Rutgar Demirci (PNE) hat auch ohne den ganzen Scheiß im Oktober schon 6,7% in Berlins urlinkem Bezirk eingefahren – ich befürchte, im Dezember wird sein Ergebnis noch stärker sein.
> Fienchen

> Aber kann das reichen? Welche Kandidaten gibt es überhaupt, die eine Chance auf den Wahlsieg im Bezirk haben? Der Sieg von Mitra Özgün scheint ja ziemlich gesetzt zu sein, auch bei Buchmachern und in den Berliner Polittalks.
> .krah

> Auf jeden Fall muss man Wahnfried Grok auf dem Schirm behalten, der große Kontingente der Infizierten und die Stimmen vieler Diskordianer auf sich vereint. Weitere Wählerstimmen bekommt Grok aus subversiven bis terroristischen Anarchokreisen, die sich jede Menge Probleme und vor allem Neuinfektionen innerhalb der Regierung wünschen, sobald ein Ghul Zutritt zu Ratssitzungen, Ausschüssen und den oberen Etagen der BERVAG erhält.
> .asl

> Spinn nicht rum. Grok ist medial omnipräsent, weil er tonnenweise Material liefert für jede Art von Schock- und Aufregermeldung aus der „gescheiterten Chaosmetropole Berlin“ (Allianz Tagesspiegel). Tatsächlich hat er im Oktober gerade mal 4,1% der Stimmen bekommen, und das auch nur, weil die PNO entgegen ihrer Pro-Infizierten-Politik mit Konrad Lorenz einen Infiziertenhasser und Magokraten ins Rennen geschickt haben. Das wollen sie nun ändern: Statt Lorenz hat die PNO für Kreuzhain just die Vampirin Mina Murnau aufgestellt. Wie ihr „leicht“ pornöser Name andeutet, gehört Mina zum engeren Kreis um unsere blutsaugende Celebrity Bella Lugosi. Keine Ahnung, wieviel diese einfahren wird, aber Grok wird Stimmen verlieren und hat somit NULL Chance auf den Sieg im Bezirk. Und die hatte er auch vorher nicht! Wen man stattdessen nicht außer acht lassen sollte ist Lizzy Lawless, die bei der letzten Wahl noch als Lizzy Lynchmob angetreten ist und nur 4,3% hinter Mitra Özgün landete! Lizzy ist eine angesehene Anarchotheoretikerin und eines der bekanntesten Gesichter der Anarchistischen Bewegung Berlins (ABB). Als überzeugte Atheistin zeigt Lizzy brutal klare Kante gegen Scharia und jede Art Bevorzugung für Kirchen und Sekten aller Couleur, was vielen zunehmend besser gefällt als Özgüns diplomatischer Wischi-Waschi-Kurs gegenüber der Sonderrechtszone des Emirates.
> Fienchen

> Unter den „Sonstigen“ würde ich noch Faizah el-Amin erwähnen wollen, eine Normfrau, die vor fünf Jahren aus dem Emirat flüchtete und sich seitdem vehement für eine Aufhebung der Scharia-Zone einsetzt. Sie ist eine der lautesten Stimmen gegen Özgüns „zu toleranter“ Haltung gegenüber den Schariaisten, unter deren Joch besonders Frauen zu leiden haben. Faizah gehört zu der wachsenden Zahl Berliner, welche die Kreuzhainer Scharia als „grundsätzlich unvereinbar“ mit der freiheitlichen Berliner Grundordnung halten und eine Abschaffung derselben fordern. Das, freilich, ist unabhängig jeder persönlichen Meinung ein ganz grundsätzliches politisches Problem in Berlin: Nicht ohne Grund warnen Altanarchisten davor, der zwangsweisen Abschaffung von lokalen Gesetzen durch übergeordnete Stellen Tür und Tor zu öffnen. Eine erzwungene Abschaffung der Scharia im Emirat würde demnach zu einem „Dammbruch“ führen, der das Ende jeder lokalen Gesetzgebung auf Kiez- oder Bezirksebene nach sich ziehen würde.
> .rez

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