Shadowrun Berlin

Die Online Erweiterung von Andreas AAS Schroth

Drachenbrut 03 | Jahre des Blutes (13)

HAMBURG | 2053

Mit einer blitzschnellen Bewegung befreit Tolstoi die geschwungene Klinge, die auf seinem Rücken festgebunden ist. Seine Augen entflammen in blau-weißem Leuchten, unterdessen er mit der Klinge eine so wahnsinnig schnelle Serie von Hieben in die Luft ausführt, daß das Metall der Klinge zu einem gekrümmten Blitz verschwimmt. Donnernd und funkenstiebend läßt er dann das Schwert in den Beton des Bodens fahren und läßt es los.

Zitternd bleibt es stehen.

Dann hebt er das goldene Amulett in die Höhe und ruft:

„ICH BIN NIKURIEL, DRAKKAZIM DES MORDRAK-KHAN, DES DUNKLEN HERREN VON TIR N’ZAGH. WER MEIN WORT BEZWEIFELT, BELEIDIGT AUCH IHN. ZWEIFELT, UND STERBT!“

Stille legt sich über den Raum, während das Echo verebbt.

Der Russenmarkt-Troll, den die Druidin Kharim-Thar genannt hat, ist ebenso wie seine Vasallen einen Schritt zurückgetreten, allerdings mehr aus Überraschung als aus Angst.

Die geschwungene Klinge in Tolstois Hand ist einem Katana sehr ähnlich, besitzt allerdings eine Klinge, die zur Spitze erst ein wenig breiter wird, um sich zu einer tödlichen Spitze zu verjüngen. Der Griff ist in entgegengesetzter Richtung geschwungen und gibt der Waffe so den Eindruck eines indischen Schwertes – oder einer großen Klaue. In das helle Silber der Klinge sind dunkle Runen eingebrannt, die im Licht des Feuers zu tanzen scheinen.

„Genug.“

Der große Khan erhebt sich. Wendet sich dann an Kharim-Thar: „Groß ist Dein Name, Kharim-Thar. Mächtig Dein Hieb. Wenn Dein Herz rein ist wie das meine, so fordere den Paladin des Großen Drachen zum Duell. Wasche Deine Ehre rein und lasse Deinen Namen laut durch die Hallen des Ruhmes hallen, daß Du einen Drakkazim besiegt, oder gestehe Deinen Diebstahl ein.“

Kharim-Thar zögert. Tolstoi ist noch immer nicht davon überzeugt, den Troll so einfach besiegen zu können, aber der Ruf der Drakkazim ist dem Goten bekannt. Schamvoll senkt der Gote den Kopf.

„Wiä ham“n Fälläh gemacht. Min Kopp is vull Schaam. Isch bitt um Vegäbbung.“

Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, schreitet der Große Khan an seinem (Ex?)Hauptmann vorbei, reißt ihm eine Chipkarte, die an einer Kette um seinen Hals hängt, ab und geht auf Tolstoi zu.

„Nehmt, was der Besitz Eures Freundes ist, Drakkarim Nikuriel. Seid versichert, daß derjenige, der Schande über unser Volk brachte, bestraft wird.“

Tolstoi nimmt die Chipkarte für das Starten von Sergejs Hovercraft an sich. Er verbeugt sich tief vor dem Khan.

Bevor er geht, wendet er sich noch einmal zu seinem alten Freund um und flüstert, so leise, daß nur der Khan es hören kann:

„Danke, Ghandi.“

Dann geht er.

 

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