Shadowrun Berlin

Die Online Erweiterung von Andreas AAS Schroth

Drachenbrut 05 | Von Dämonen und Engeln (1)


TIR NA N’OG – 2044

Das Datenfaxgerät knattert gleichförmig vor sich hin. Ein schmaler Streifen Papier wird ausgestoßen, mit einem Surrton abgeschnitten. Langsam schwebt er nieder auf die Tischfläche aus poliertem Ebenholz, ehe eine fragile, weiße Hand ihn aufnimmt. Die Augen der Elfe tasten die Wörter ab, erfassen ihren Sinn, ehe sich ihr Mund zu einem Lächeln öffnet, das bald in ein lautes Lachen übergeht.

Leichten Schrittes verläßt die hochgewachsene Elfe mit dem fließenden, feuerroten Haar ihr Arbeitszimmer, betritt den dahinterliegenden langgezogenen Gang. Aus Stein geformte Gestalten mit fließenden Gewändern halten goldene Kandelaber, deren feuriger Schein hundertfache Reflexionen über Wände und Decke streut.

In das kalte Feuer ihrer hellblauen Augen mischt sich ein Ausdruck von düsterem Triumph, als die Elfe vor einem prunkvoll ziselierten Spiegel zum Stehen kommt.

Aprupt ändert sich ihr Gesichtsausdruck. Hohn und Freude weichen einem Ausdruck tiefster Betroffenheit, als ihre milchig-weißen Hände den Spiegel berühren, dessen Reflexionen durch das Bild eines Elfenpaares ersetzt werden.

Innerlich fluchend ob der unerwarteten Anwesenheit von Lady Brane, ist sie schon nahe davor, den Kontakt abzubrechen, doch die junge Elfe mit den kindlichen Augen wendet sich ihr bereits zu.

Sie bemüht sich um Kontrolle. Ihre Pläne sind zu weit fortgediehen,um jetzt alles durch einen faux-pas der Ettiquette zu verlieren: Liam O’Connor ist nicht mehr, ihr persönlicher Stand im Saelih Court gefestigt, der einstmals machtvolle Elf, der nun neben der Herrscherin des Rates sitzt, nur mehr eine Puppe, Wachs in ihren Händen.

Sich verbeugend, spricht sie aus:

„Mae Daugh, verzeiht mein Eindringen in Eure Konversation, aber ich habe wichtige Nachrichten für Euch, mein Freund.“

Hinterlasse einen Kommentar