Shadowrun Berlin

Die Online Erweiterung von Andreas AAS Schroth

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Die neue SHADOWRUN Zeitrechnung

Neben einem neuen Regelwerk führte die 5. Edition von SHADOWRUN eine noch weit radikalere Neuerung ein:

Erstmalig in der Geschichte von SHADOWRUN wurde 2013 eine feste und vor allem einfache Formel eingeführt, um unsere „Echtzeit“ in „Shadowrunzeit“ umzurechnen! Es war diese:

Realtime + 62 Years

Mit dieser einfachen Formel wurde es möglich, überall auf der Welt Newsportale und Ingame-Foren, BEEPs (Ingame-„Twitterkonten“) und Ingame-Blogs für Shadowrun zu entwickeln, die sich synchron entlang der exakt selben Zeitlinie entwickelten (die damalige Newsmeldung auf SRB siehe HIER).

Die Einführung des festen Zeitformats war zugleich die Geburtsstunde des NOVAPULS als regelmäßig jeden Monat erscheinendes Newsfax mit den wichtigsten Themen und News aus der ADL. Die Formel „Jetztzeit + 62 Jahre“ machte es möglich, Geschichte im Echtzeittempo zu schreiben und Plots quasi während sie passierten zu enthüllen, Newsmeldung für Newsmeldung.

Es war großartig. Und wenige Jahre später dann leider vorbei. Oder zumindest dachte ich das.

Die 6. Edition von Shadowrun erschien 2019, das Ingame-Jahr war 2080 – und damit war die Formel „Jetztzeit + 62 Jahre“ ganz offenbar gebrochen (die SRB-News dazu siehe HIER).

Der Bruch der Zeitkonvention und das offenbar viel langsamere Voranschreiten der Ingame-Zeit neuer US-Publikationen zwang Pegasus dazu, den NOVAPULS in Pause zu schicken, da dieses deutsche Medium den US-Publikationen um mehr als 1 Jahr voraus war.

Seitdem wurde versucht, Zahl und Ingame-Erscheinungsdatum des NOVAPULS so dicht es geht an die US-Releases anzupassen – sofern diese denn überhaupt ein festes Ingame-Releasedate erkennen ließen (zu SR5-Zeiten gab es eine Startseite mit einer Art Screenshot des UI des Lesers, in dem auch immer ein Datum zu sehen war – diese Introseite gab es in dieser Konsequenz in SR6 lange Zeit nicht, und in manchen Büchern wurde höchstens irgendwo im Fließtext mal ein Datum genannt, bei dem man dann weiß „ah, das muss ja dann wohl schon passiert und das aktuelle SR-Datum irgendwann danach sein“).

Aber, wie ich gerade (11.8.2022) erfuhr: ES GIBT DOCH EINE FESTE ZEITKONVENTION!

Gut, sie ist nicht ganz so griffig wie „Realtime + 62 Years“, aber wenigstens gibt es ein Tool, in dem man die Echtzeit-in-SR-Zeit ablesen kann, und zwar HIER IN DIESEM GOOGLE DOC!

Im Kern lautet die Zeitkonvention wie folgt:

Vor 2008 = Keine feste Zeitumrechnung

1.1.2008 bis 1.1.2018 = Realzeit +62 Jahre

Der 1.1.2018 (Real) ist der 1.1.2080 (SR)

Seitdem schreitet die SR-Zeit in halber Geschwindigkeit relativ zur Echtzeit voran.

Das heißt der 1.1.2018 und der 2.1.2018 waren beide der 1.1.2080 (quasi der 1.1. (ungerades Datum) morgens/vormittags von 0:00 bis 12:00 und der 2.1. (gerades Datum) nachmittags/abends von 12:00 bis 24:00).

Der 2.1.2080 dauerte vom 3.1.2018 bis zum 4.1.2018. usw.

See? Ganz einfach! 😉

Der HEUTIGE 11. August 2022 ist in SR der 21. Juni 2082 (vormittags)

Tja, und merkt ihr was? Ja, der NOVAPULS ist trotz aller Vorsicht der US-Timeline schon wieder „davongaloppiert“. Was bedeutet:

Der Novapuls wird wieder auf Pause gehen müssen, und es wird wieder mehr SCHATTENLOADS geben (plus NOVAPULS ZOOM, die Newsmeldungen aus Gegenwart und Vergangenheit zu einem bestimmten Fokusthema („Zoom“) gesammelt präsentieren).

Wir hier auf Shadowrunberlin.de müssen leider besonders geduldig sein:

Für die nächsten Monate waren einige große News geplant, und die nahe Berlinwahl 2083 in diesem Herbst … die, bei der Fletscher nicht mehr antritt, siehe Novapuls … tja, die wird erst in 36 Monaten sein, also IN DREI JAHREN stattfinden, wenn ich richtig gerechnet habe (Start 4/82 (heute) bis Wahl 10/83 sind 18 Monate, x2 da die SR-Zeit ja halb so schnell verläuft = 36 Monate).

Bleibt also gespannt, wer Fletschers Nachfolger im August 2025 wird.

Und freut euch bis dahin auf eine viel kleinteiligere und tiefere Abdeckung von News, Stories, Hintergründen und Plots. Inklusive Hinleitung auf die Berlinwahl von 2083.

Ach, und wenn jemand die Formeln des Google Docs oben noch in eine App basteln oder als eine Anwendung gestalten könnte, die man per HTML in eine Website einbinden kannte, so as „Heute ist der XYZ“ … und wenn dann noch wer ausrechnen könnte an welchem Tag die Echtzeit die SR-Zeit einholt … that would be awesome 🙂

UPDATE (16.11.2023)

Inzwischen ist das passiert, was wir befürchtet hatten: In der weiteren Fortschreibung der Ereignisse in der Sechsten Welt hat CGL im frühen November 2082 ein globales Ereignis platziert, das unmittelbaren Einfluss auch auf alle weiteren Ereignisse in der ADL und in Teilen sogar Auswirkungen auf das ganze ADL-Setting hat.

Als Reaktion hierauf haben wir jene Nova- und Megapulse, die nach jenem Ereignis – der „Woche des Todes“ – liegen, VORÜBERGEHEND GELÖSCHT. In kommenden Monaten – während die Zeit bei CGL voranschreitet und weitere Ereignisse und Folgen der „Woche des Todes“ publik werden – werden wir diese Pulse und die darin genannten Ereignisse überarbeiten und die Pulse Schritt für Schritt wieder online stellen.

Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten!

Sürpriz, Sürpriz! Die Berlinwahl 2081

DER TAG DER BUCHMACHER: SO WILD WAR DIE WAHL-WETTE 2081.

[07.10.2081] Hi. Ihr habt keine Bildstörung. Ich bins. Eure geliebte Medienhurenkönigin Nakaira. Denn DIESE Wahl zu kommentieren, das wollt ich mir nicht nehmen lassen.

Dass die Wahl am 2081 ick sach ma „inshallah special mit scharfe Soß“ würde, ließ sich schon an den B1L-Headlines der vergangenen Jahre ablesen:

Auf das Superwahljahr 2078 mit Bundes- und Berlinwahl III plus Spandauer Schicksalsfrage folgten zwei Jahre des komatösen Stillstands, zumindest was Wechsel auf den wettträchtigen Stühlen des Berliner Rates angeht. Wer in Berliner Manier auf Chaos und Außenseiter setzte hatte das Nachsehen, konzernsozialisierte Wessi-Wettpussies des „Weiter so“ triumphierten (falls man das beim Wetten auf den haushohen Favoriten so nennen kann; genießt eure 60 Cent Gewinn bei eurer 8.000-Euro-Wette auf Landolts Wieder“wahl“).

Die Folge: Eine derbe Rezession für die Berliner Wettwirtschaft (okay, nur was das Produkt „Wahlwette“ angeht) und eine Wahlbeteiligung im Geier-Sturzflug. „Alles bleibt, wie es ist“ hätte die deprimierendste Hymne der Berliner Nation werden können – nun, bis eben jetzt, 2081.

Ob es – wie die intellektüllen Politfölletonisten der DeMeKo schreiben – daran lag, dass sich der Grö1BaZ Zöller erstmals seit Amtsantritt der Gunst der Berliner stellen musste oder – weit wahrscheinlicher – es die neu geschaffene Möglichkeit gab, on- wie offline zusammen mit der Stimmabgabe eine Wette bei Vesuv bzw. Caldera platzieren zu können: Die Wahl- und Wettbeteiligung explodierte am 05.10.2081 förmlich.

> Und das bei dem Mistwetter. Tobias hat uns den vollen Strahl ins Gesicht gespritzt.
> Konnopke

> You may want to rephrase that. Er meint das Sturmtief „Tobias“. Und er meint REGEN.
> Fienchen

> Ich persönlich glaube, der Hauptfaktor für die gestiegene Wettlaune war einfach der Fact, dass es zuletzt bei der Wahlperiode III so richtig abging in Berlin. JEDER hoffte, dass es diesmal wieder so sein würde, und es gab ja auch im Vorfeld schon seismographische Vorwarnungen, dass in dem einen oder anderen Dreierbezirk ein Erdbeben bevorstehen würde. Wenn man das Ohr halt auf der Straße hat. Oder wenn man Sender 44 verfolgt, um für den eigenen Konzernsender hemmungslos Content zu klauen.
> Penny D

AGC SIEMENSSTADT

Auf AGC Siemensstadt – den einzigen Konzernsektor in der Wahlperiode III – hatte die gestiegene Wahlbeteiligung natürlich keine Auswirkung: Schon früh am Sonntag verkündete Müller Schlüter Infotech das „Wahl“ergebnis und sorgte damit für das erste Highlight des Tages:

Nicht gänzlich überraschend, aber letztlich doch unerwartet informierte der Großkonzern darüber, dass Firmenchef Dr. Robert Schlüter jun. den Bezirk zukünftig nicht mehr persönlich vertreten werde. Laut offiziellem Statement reagiert Schlüter damit auf die im September gefällte „fatale und rückwärts gewandte“ Entscheidung des Rates, Bezirksvertreter zu einer „Mindestanwesenheitsquote“ bei Ratssitzungen zu zwingen. Der Rat setze damit eine „fatale Politik“ fort, welche „im Wirtschaftsleben stehende Experten“ zugunsten derjenigen verdränge, deren „einzige Werktagsperspektive“ mangels produktiver Arbeit in „sachgrundloser Agitation und kenntnisloser Selbstdarstellung“ im Berliner Rat bestehe.

 > Zoff um die geringe Anwesenheit speziell einiger Konzernvertreter gab es schon immer. Manchmal gingen die Abwesenden damit einem womöglich imageschädigenden Diskurs aus dem Weg, zuweilen wollte man so auch Entscheide blockieren, und generell hielten manche Konzerner es für unter ihrer Würde, das Geschrei und die „unflätigen Anwürfe“ der Alternativen in der Berliner Abgeordnetenversammlung (BAV) ertragen zu müssen. Schlüter war der König darin, sich mit anderweitigen Verpflichtungen zu entschuldigen und irgendwelche Hiwis ohne Entscheidungskompetenz in die BAV zu schicken.
 > Fienchen

 > Die Diskussion um eine Mindestanwesenheit oder auch das Recht der „Baff“ (BAV), einen Vertreter im Bedarfsfall vor die Versammlung zu befehlen, läuft schon seit Ichiro Koizumis monatelanger Abwesenheit 2073 [#berlin]. Mit dem Skandal um Sofia Nordins dreckigen Gebietsdeal im Herbst 2080 [#berlin2080] hat die Diskussion aber gehörig Fahrt aufgenommen: Unter dem Eindruck von hohen Kopfgeldern und einem förmlichen Todesdrohungs-Tornado in den Feeds und Beeps der Stadt hat Nordin seitdem an keiner Versammlung der Bezirksvertreter mehr teilgenommen. Versuche der Reinickendorfer Fraktionen, sie zu entmachten, scheiterten am Entscheid der Berliner Gerichte und unter Berufung auf die Gewissensfreiheit der Bezirksvertreter laut Berliner Verfassung. Die neue Regelung zwingt Nordin dazu, innerhalb der nächsten drei Monate entweder persönlich vor der Baff zu erscheinen oder zurückzutreten, woraufhin dann die Reinickendorfer Bezirksversammlung einen neuen Vertreter bestimmen darf. Die Kopfgeldjäger fighten angeblich schon um die besten Sniper Spots auf dem Weg zum Ratsgebäude.
 > Konnopke

 > Die Jagd auf Nordins Kopf läuft weiter. Neben Pay winken vor allem Prestige und Freidrinks in allen Berliner Destillen auf Lebenszeit. Unter den „Nordhuntern“ zirkulieren vor allem zwei mögliche Theorien ihren Aufenthalt betreffend: Nach der einen wurde sie vom III. Bürgermeister Takeshi Ozu über Monate in einem Luxusappartment der Renraku-Arkologie unter Schutzarrest gestellt, soll aber irgendwann im Sommer diskret und unter maximaler Bewachung in Scherings Biotechnologiepark verbracht worden sein, den sie nun ja auch leitet. Die andere Theorie besagt, dass sie über Monate in einer Finka des BGS in Oranienburg versteckt wurde – ebenfalls auf Weisung von Ozu – und sie nach einem Überfall durch Runner im Mai 2081 ganz aus Berlin weggeschafft wurde. Daneben gibt es natürlich unzählige weitere Theorien, von denen ein guter Teil durch Schering oder Ozus Team selbst gestreut worden sein dürfte. Naja, abgesehen von den Gerüchten, nach denen Ozu/Renraku die „gute Frau“ einer kompletten Gehirnwäsche und Neukonditionierung unterzogen oder sie durch einen Renraku-gesteuerten Klon ersetzt haben, freilich. Nach meiner Ansicht wäre es aus Konzerndenke heraus am Wahrscheinlichsten, dass Nordin nach ihrem Verrat am Bezirk einfach heim in ihr BTPB-Loft gefahren ist und Ozu lediglich das verstärkte Sicherheitskonzept von Schering abgenickt plus einen Trupp Rote Samurai abgestellt hat. Als Verstärkung und als Geste, dass ihm seine Pflichten als 3BM wichtig sind.
 > skep.sys

> Hi, skep.sys. Willkommen im Talk. Und ihr anderen: Seid lieb zu ihm! Er ist ein Hackbird!
> .rez

Neue Vertreterin für den Konzernsektor AGC Siemensstadt ist die MSI-Angestellte Dr. Aneta Kovac, laut Wahlmitteilung des Konzerns eine Expertin für Mensch-Maschinen-Kommunikation. Und für die Öffentlichkeit ein völlig unbeschriebenes Blatt.

> Für dich vielleicht. Aneta Kovac hat zwar auch IT mit Schwerpunkt Machine Learning und Mensch-Maschine-Dialog studiert, ihre zwei(!) PhDs hat sie aber in Jura und Risk & Crisis Communication Management bei der Aspen Academy gemacht, einer global operierenden Kaderschmiede für Politik, Public Relations und konzerngesteuerte Volksverdummung. In mir vorliegenden Files von Ökoaktivisten liest sich Kovacs Werdegang wie das Who is Who der Umweltverbrechen: Brennende Ölplattformen, gekenterte Säuretanker, vertuschte Grundwasservergiftungen mit tausenden Krebstoten, sie hat schon so ziemlich alle Drecksäcke gegen den Volkszorn verteidigt. Natürlich hat Dr. Kovac im Laufe der Jahre so ein exzellentes Netzwerk vor allem zu Unternehmen im Bereich Chemie, Nuklear, Ölforderung und -verarbeitung sowie den üblichen Dritte-Welt-Ausbeutern von Fashion bis Akkus aufgebaut. Auch einschlägige Größen der Unternehmensberatung fehlen nicht. 2076 war sie mal sehr kurzzeitig für Neonet tätig, ist aber lange vor Bekanntwerden des Boston-Skandals abgesprungen (die Aktivisten vermuten, dass sie berufsbedingt Einblicke in die Sache und direkt die Flucht ergriffen hat). Seit 2078 ist sie für die MSI-Mutter AG Chemie tätig und war zuletzt für die Vertuschung irgendeines Giftlecks in Wuppertal verantwortlich. Ihre Unterschrift unter dem MSI-Vertrag ist noch nass, und ihre öffentlich verbreitete Vita framed sie als ebenso intelligente wie empathische (IT-)Technikerin, deren berufliches Wirken ganz der Verständigung zwischen technokratischen Entitäten (Robotern, KIs, aber auch Unternehmen und anderen Körperschaften) und dem einzelnen Bürger dient.
> Penny D

> Wie kann jemand, der in der Öffentlichkeit steht, sein Wirken verschleiern und sich scheinbar immer wieder neu erfinden? Ich finde in der öffentlichen Suche NICHTS von ihrem Wirken für Umweltverbrecher.
> Konnopke

> Die öffentliche Matrix gehört den Kons. Welche Statements und Berichte Kovac für wen verfasst hat oder an welcher Strategie zur Vertuschung sie mitgewirkt hat, wird ja nicht verlinkt. Namentlich genannt wird entweder nur der vor den Kameras stehende Sprecher – das war sie nur in seltenen Fällen, und niemals bei unrettbaren PR-Desastern – oder eben „die PR-Abteilung“. Da sie in den meisten Fällen als externe Beraterin oder „Strategic Communication Expert“ tätig war (niemals als „Head of“ irgendwas), taucht sie dort nicht auf, selbst wenn man nach „dem Verantwortlichen“ für das Treiben der PR-Abteilung sucht.
> .rez

> Nunja, aber als Bezirksvertreterin für AGC Siemensstadt steht sie ja nunmal in der Öffentlichkeit. Das wird sie ja zukünftig kaum vertuschen können.
> Konnopke

> Stimmt. Es deutet vieles darauf hin, dass Kovac ihre Karriere neu ausgerichtet hat: Nach Jahrzehnten mit wechselnden Auftraggebern, an wechselnden Orten und immer auf dem Höhepunkt von Krisen ist sie jetzt „fest“ für AGC/MSI in Berlin-Siemensstadt tätig: Ein dynamischer Tötigkeitsort (immer diese Vertipper) und in sich selbst eine nie endende Krise, dessen Kommunikation und Wahrnehmung sie strategisch gestalten und nuanciert in neue Bahnen lenken kann. Aus ihrer Perspektive muss das eine spannende Herausforderung sein, die noch dazu mehr Gestaltungsmöglichkeiten, Ansehen und vermutlich Gehalt bei weit weniger (Reise-)Stress bedeutet.
> Penny D

> Laut offizieller Vita wurde Kovac 2047 in Prag geboren. In gewissen Ecken der Matrix kursieren aber Gerüchte, dass sie in Sokolov (Falkenau) geboren wurde, und das deutlich früher (2023 und 2008 werden öfters genannt, referenzieren aber womöglich andere Personen desselben Namens). Bestätigen können wird man das angesichts der Crashs und dem Chaos im Konzil Marienbad zur damaligen Zeit wohl nie, und letztlich ist’s ja auch Wurscht ob sie eine kosmetisch volloptimierte Mittdreißigerin oder eine kosmetisch volloptimierte Leónisierte ist. Ich wollt’s nur gesagt haben.
> skep.sys

> Ich find’s interessant zu bedenken, dass sie nach einer langen Karriere kurzfristiger Gigs zuletzt ein paar Jahre fest bei der AG Chemie gearbeitet hat. Jetzt tritt sie aber als MSI-Angestellte auf. Natürlich macht es ihre Arbeit leichter, wenn sie gegenüber Kameras und in der BAV im MSI-Dress statt mit dem verhassten AGC-Pin auftritt, aber meint ihr, dass Schlüters rascher Rückzug und die Entsendung einer PR-Frau des Mutterkonzerns auch auf Stress oder Umstrukturierungen zwischen den beiden „Partnern“ hindeutet?
> .rez

Natürlich hatte kaum jemand auf einen Wechsel an der Spitze von AGC Siemensstadt gewettet. Entsprechend waren die Quoten, und entsprechend dürften sich MSI-Insider plus einige Verwegene schon am Sonntagmorgen eine goldene Nase verdient haben (viele Insider können es natürlich nicht gewesen sein – das wäre beim Platzieren der Wetten und der damit einhergehenden Anpassung der Quoten sofort aufgefallen).

Auf den ersten Schock des Tages folgten Zitterpartien in beinahe allen anderen Bezirken – viele davon durchaus erwartet, einige davon aber auch völlig überraschend.

POTSDAM

Die einzige Ausnahme stellte der Normbezirk Potsdam dar, wo wie erwartet Fabian von Wittich (CVP/Preußenstiftung) als Amtsinhaber und sicher gesetzter Favorit von Beginn an uneinholbar in Führung ging.

Mit gerade 3,8% konnte die zweitstärkste Kandidatin Liberty Zollernschreck von der USPD trotz einer vielbeachteten Guerillakampagne in den sozial abgehängten Bezirksteilen und trotz öffentlicher Unterstützung durch Brandenburgs Ministerpräsident Richard Schinkel nichtmal einen Achtungserfolg erzielen.

> Frühere Umfragen hatten Liberty mit zum Teil über 20% deutlich stärker und sogar „aussichtsreich“ gesehen. Daraufhin beschlossen nacheinander zwölf Lokalgrößen von Babelsberg über Golm bis Bornstedt, ebenfalls ihren Hut in den Ring zu werfen. Dass diese Kandidaten samt ihren Wahlkampagnen tatsächlich schwarz von PSt und CVP finanziert wurden, gilt als offenes Geheimnis – sie geben sich auch keine besondere Mühe, es zu kaschieren.
> Aggi

> Drei Kandidaten haben sogar öffentlich damit geprahlt, ordentlich Geld für ihre Kandidatur bekommen zu haben. Von wem, haben sie unter Verweis auf ihre Verschwiegenheitsvereinbarung zwar nicht gesagt, aber das Augenzwinkern und das „Was denkst du denn, Mäuschen?“ von Marcel Lorenz, dem Dutzende Wohnblocks in Babelsberg gehören, sprechen Bände.
> Penny D

> Divide et Impera.
> .asl

SCHÖNEBERG

Im Normbezirk Schöneberg überraschte Mareike Praschak mit einer fulminanten Rückkehr an die Bezirksspitze. Die Messerschmitt-Kawasaki-Frau und LDFP-Politikerin war durch die Urwahl 2072 zur ersten Vertreterin Schönebergs im frisch geeinten Berlin bestimmt worden, ehe sie den BAV-Sitz 2075 krachend an den CVP-Kandidaten Gregor Thielke verlor. Trotz anhaltender Beschwerden über dessen ineffiziente Bezirksführung und „Unregelmäßigkeiten“ bei der Bezirksabgabe scheiterte Praschak 2078 erneut überdeutlich gegen Thielke, fiel sogar unter ihr Ergebnis 2075 und hinter die erstarkenden Kommunisten im Bezirk zurück.

Die seit Jahren zunehmende Arbeitslosigkeit und der langsam sichtbar werdende Verfall des Bezirks haben nun offenbar das Blatt gewendet:

Zwar konnten die Kommunisten um den Elfen Leonid Genscher ihr Wahlergebnis von 2078 knapp verteidigen, aber Praschaks Versprechen einer „Effizienzoffensive“ in der Bezirksverwaltung und einem von M-K finanzierten „Re:Start Schöneberg“ mit Investitionen in Straßen, Schulen, Versorgungsnetzen, öffentlicher Sicherheit und Förderung lokaler Unternehmen haben gegen Thielkes offenkundigen Unfug vom „Schöneberger Erfolgsmodell“ gesiegt.

> Interessantes Framing. Tatsächlich ist Thielke nicht am Abschwung im Bezirk gescheitert – ist ja nicht so, als würde Berlin auf einer Welle des Aufschwungs reiten, auch wenn die Jubelmedien der DeMeKo behaupten – sondern daran, dass er seine Wahlversprechen nicht gehalten hat. Er trat 2075 als Gegenkandidat zur Praschak an, die als Konzernfrau und LDFP-Politikerin das leibhaftige Feindbild der Willkür und Unterdrückung durch die Berliner Großkonzerne war. Thielke verkaufte sich als Schöneberger Bürger der Mitte und als Vertreter des linken Flügels der CVP, erklärte die soziale Marktwirtschaft nach dem Vorbild der 1970er zu seinem Leitbild. Kaum im Amt, knickte er gegenüber Messerschmitt-Kawasaki ein und ließ sich kaufen. Scheiße, #berlin2080 listet ihn korrekt als engen Buddy der fucking M-K-Einpeitscherin Olga Schoel, der Vertreterin der Berliner Industrie im Rat.
> .krah

> Du hast recht, aber das ist nicht das ganze Bild. M-K ließ es sich nicht nehmen, Mareike Praschak nach ihrer Wahlniederlage zu Thielkes direkter Ansprechpartnerin zu machen. Was immer Thielke von M-K oder den M-K-dominierten Unternehmensverbänden im Bezirk wollte und was immer er verhandelte, musste er mit Praschak klären. Und die ließ ihn am ausgestreckten Arm verhungern: Sie machte zuckersüße Miene zum bösen Spiel, stimmte Vereinbarungen zu, nickte gemeinsame Initiativen von Bezirk und Konzern ab und ließ sich gemeinsam mit Thielke bei Spatenstichen zu Kinderheimen, Schulen, neuen Geschäftsblöcken ablichten. Und dann verhinderte sie, dass irgendeines der Projekte je zum Abschluss kam. Überall herrscht Stillstand, Straßen sind wegen Bauarbeiten gesperrt, auf denen nichts passiert, Baumaterialien treffen „leider“ nicht fristgerecht ein, Gutachten offenbaren Planungsmängel auf Seiten des Bezirks, Kosten explodieren … sie hat auf Thielke gespielt wie auf einer Geige, während der Bezirk abbrannte. Oder zumindest kein Stück vorankam. Schaut euch einfach ihr Gesicht beim ersten B1L-Interview als neue Bezirksabgeordnete an.
> Penny D

> Was ist eigentlich aus Praschaks Ehemann geworden? Ich seh nur grade, dass sie in #berlin Mareike Praschak-Sonneberg genannt wird.
> .asl

> KFS.
> .rez

> Oh. Scheiße. Wünscht man keinem.
> .asl

> Ja.
> .rez

STRAUSBERG

Im einstigen „Industriesektor Ost“ Strausberg galt der Sieg von Amtsinhaberin Doreen Katschmarek (ESP) eigentlich als gesetzt, nachdem ihr langjähriger Widersacher Noel Duval vom Arbeiter-Policlub wenige Wochen zuvor bei einem Raubüberfall durch Junkies tödlich verwundet wurde.

> Nein, Nakaira. Das darf man selbst als DeMeKo-Sellout nicht einfach so stehen lassen. Duval wurde hingemetzelt, um ihn aus dem Rennen zu nehmen. Die Killer waren keine Junkies, sondern Wehrsportler aus Spandau, die richtig Spaß daran hatten, dem Ork Duval vor seinem Tod so viel Schmerz wie möglich zuzufügen. Das Ganze fand ziemlich offen an einer Tanke nahe der A10 im Industriegebiet Neuenhagen statt und sollte eine Warnung an andere Arbeiter darstellen, sich das mit der Kandidatur gut zu überlegen. Und das hat auch bestens funktioniert. Katschmarek mag auf grün machen und in der ESP sein – in Wahrheit ist sie ein eiskalter Machtmensch, der es auf Shiawases Entsorgungsverträge mit Berlin abgesehen hat [#berlin2080] und dem Parteien und Prinzipien völlig egal sind.
> Penny D

> Und metamenschliche Verbundenheit ebenso. Katschmarek ist wie auch ihr Vater Fritz ein Oger und macht dem ohnehin nicht besonders prallen Ruf dieses Typus keine Ehre. Würde morgen die SuperBILD berichten, die Katschmareks hätten Kinder zu Weihnachten gefressen, wäre niemand, der die Katschmareks kennt, sonderlich überrascht.
> .rez

> Ihr Wille zur Macht um jeden Preis wird noch ihr Ende sein. Mark my words. Sie mag glauben, die „dummen Faschos“ gegen die Leute vom Arbeiter-Policlub (meist Linke und viele Metas) zu benutzen. In Wahrheit wird sie benutzt. Wie man an den Ergebnissen bereits sieht. Spätestens 2084 ist Doreen weg – falls sie das Jahr überhaupt noch erlebt.
> Fienchen

> Nunja, sie könnte auch plötzlich der PNE beitreten. Selbst das würde mich bei ihr nicht überraschen, und sie wäre auch nicht das erste ESP-Mitglied, das plötzlich seine glühende Liebe zum Neofaschismus entdeckt.
> Aggi

Tatsächlich war es eine lange Zitterpartie, bis Katschmarek um 21:43 Uhr am Sonntag zur Gewinnerin der Bezirkswahl erklärt wurde. Die Arbeiter hatten zwar durch die vergleichsweise geringe Bekanntheit ihres neuen zwergischen Kandidaten Burak Yildirim einige Einbußen, schnitten aber besser ab als erwartet. Zudem überraschten sowohl die Kommunisten um Marx Molotov (KPD) als auch die Strausberger PNE um Martin Hartmann mit satten Zugewinnen.

> Die PNE hat laut Wahlergebnis bzw. aktuellen Umfragen in allen Berliner Bezirken zugelegt (in einigen mehr, in anderen weniger). Der Grund dafür liegt vor allem in einer erschreckend (sic!) gut gemachten Angstkampagne gegenüber MMVV-Infizierten, welche die Partei quer über alle Kanäle mit gezielten Messages für die jeweilige Teilzielgruppe und Persönlichkeit des Empfängers streut. Laut PNE genügt es den „verbrecherischen ADL-Eliten“ nicht mehr, das deutsche Volk mit Metamenschen zu durchseuchen, nein, die Regierenden würden nun sogar Vampire und Ghule dem normalen Deutschen rechtlich gleichstellen und damit die elementare Schutzpflicht des Staates gegenüber dem Bürger ins exakte Gegenteil verkehren. Diese Botschaften fallen auch bei gemäßigten bis linken Zuhörern auf fruchtbaren Boden, denn die Angst vor einer Verbreitung von MMVV-Infizierten in Berlin ist im Angesicht jubelnder Ghule in brechend vollen PNO-Hallen vor einer lächelnden Vampirin Bella Lugosi äußerst real. Bürgern, die einen Hang zu Verschwörungstheorien haben, präsentiert die PNE noch deutlichere Horrorszenarien: PNO und Regierung würden demnach gezielt Bürger mit MMVV infizieren durch angebliche KFS-Schutzimpfungen, Chemiesmog, Verseuchung von „Pink Goo“ (Ersatzhühnchenrohmasse) in Schul- und Arbeitskantinen, die rote „Graf Dracola“-Cola von AldiReal und durch „geheime Pädophilen-Exzesse“ in Bella Lugosis Schloss Babelsberg. Der „gesunde deutsche Volkskörper“ soll so langsam durch ein „Zombie-Volk“ von Infizierten ersetzt werden, das zum Dank für die rechtliche Gleichstellung der Regierung treu ergeben sei. Zudem sollen alle Schwarzen Schrägstrich alle Afrikaner egal ob Ghul oder nicht Träger des MMVV-Virus sein, daran hätte man in der Ghulnation Asamando lange gearbeitet. Die betreffenden Genmanipulationen am MMVV-Virus seien mit NEEC-Entwicklungshilfe finanziert und von Pharmakonzernen (alle in der Hand der Lieblings-Feindgruppe des Angesprochenen) ausgeführt worden. Die auch ohne weitere Panikmache wachsende Angst vor einer „Normalisierung“ der Infizierten und einer Ausbreitung von Ghulen und Vampiren in Deutschland treibt aktuell der PNE auch solche Leute zu, die eigentlich zum Feindbild der Partei gehören: In Strausberg wählten laut Auswertungen des O.R.K. Policlubs immerhin 6% der Orks und Trolle die PNE!
> Penny D

> Weitere Folgen der Infizierten-Rechte sowie der PNO-Werbung um Ghulstimmen siehe weiter unten bei Kreuzhain.
> .rez

> Dass die PNE sich selbst zur Speerspitze des Widerstandes gegen Infiziertenrechte gemacht hat, hemmt andere Parteien, sich der berechtigten Sorgen der Bürger anzunehmen und ebenfalls gegen die realen Gefahren von Ghulkiezen etc. zu agitieren. Keiner möchte sich im linkslastigen Berlin dem Verdacht aussetzen, der PNE nachzueifern. Leider überlassen die Parteien damit das Thema den Neofaschisten, die sich stolz als letzte Verteidigungslinie gegen die „Untoten“ darstellen können.
> .asl

> Beim „Ruf zu den Waffen“ gegen die Ghul-Bedrohung mischen auch Ringbund und Wehrsportgruppen [#berlin2080] kräftig mit. Nur zu gerne verkauft man besorgten Bürgern angebliche „Überlebensausrüstung“ für die kommende Ghulokalypse und macht sie bei speziellen „Anti-Ghul-Kampftrainings“ fit. Natürlich kommt es dann vermehrt zu Übergriffen gegen Ghule und deren Wohnstätten (realen wie vermuteten) – und die Infizierten lernen aktuell sehr schmerzhaft, dass sie trotz Bürgerrechten von der legendären Berliner Solidarität gegen Gewalt von Rechts völlig ausgeschlossen sind.
> Fienchen

Ja, die Berliner Wahl 2081 steckte voller Überraschungen – dabei sind wir noch längst nicht am Höhepunkt der Wahlgefechte angekommen. Auch nicht mit dem folgenden Abschnitt:

ZEHLENDORF

Im vornehmen Normbezirk Zehlendorf entspann sich gegen jede Erwartung ein heftiges Duell zwischen Amtsinhaberin Izabella Buzek (Proteus) und einem erst in allerletzter Sekunde ins Rennen gegangenen Kandidaten von Evo:

Zur völligen Überraschung aller Wähler und Medienvertreter enthüllte der transhumanistische Biotechkonzern auf einer Pressekonferenz am Vorabend der Wahl, dass er die Kandidatur eines freien Geistes namens Idis unterstütze. Kaum war dies ausgesprochen, manifestierte sich eine aurenhafte Lichtgestalt. Für einen Augenblick meinte man Schwingen zu sehen, dann verdichtete sich der Geist zum Körper einer Frau unbestimmten Alters mit sehr heller Haut und lidlosen, dabei aber gütig scheinenden Augen.

In ihrer kurzen Ansprache äußerte sich Idis mitfühlend über die Konflikte in der Stadt und das Leid, welchem viele Bewohner derselben ausgesetzt sind. Sie verfüge aufgrund ihres Daseins als Geist über einige einzigartige Perspektiven und könne dabei helfen, „menschliche Selbstbegrenzungen“ im Sinne einer höheren, größeren, gemeinsamen Sicht auf die Probleme zu überwinden.

Da sie weder am Geld noch an Befindlichkeiten wie Stolz, Sozialem Druck und Rang ein Interesse habe und auch nicht von Magiewirkern abhängig sei, könne sie losgelöst von Pekuliarinteressen das tatsächlich Beste für den Bezirk und seine Bewohner erwirken.

Sie habe, so Idis weiter, genau diesen Bezirk zu ihrer Heimstatt erwählt, da Zehlendorf durch das Wirken von Proteus und Evo weit offener für revolutionär neue Konzepte und Gedanken sei. Seine Bewohner – gerade jene, die reichlichen Gebrauch von den technischen Möglichkeiten machten, ihren Körper zu ändern und somit „das Diktat der Fleischgeburt“ zu überwinden, die „Urkette der menschlichen Hingeworfenheit“ abzuwerfen – trügen in sich den Keim einer größeren Freiheit. Sie freue sich darauf, den mutigen und freien Bürgern Zehlendorfs dabei dienlich zu sein, das volle Potenzial des Möglichen zu erschließen.

Nun mag es ja bei Evo zum normalen Gedankengut gehören, dass Geister Persönlichkeitsrechte genießen und zum Beispiel Anteile an einem globalen Biotech-Multi besitzen können (#buttercup), aber selbst für das freie Berlin kam diese höchst ungewöhnliche Kandidatur „etwas“ überraschend. Während sich die polnische Proteus-Powerfrau Izabella Buzek wie ihr ganzer Konzern auffallend zurückhielt, wurden Rat und BeJuDi in kürzester Zeit mit Beschwerden und Eingaben von Konzernen, Parteien, Fraktionen, Kanzleien und Einzelpersonen überschwemmt.

Die Nacht von Samstag auf Sonntag war für Berliner Juristen also ausgesprochen aufregend. Und natürlich war an eine rechtlich belastbare Entscheidung vor Beginn oder selbst bis zum Ende der Wahl nicht zu denken, weshalb man sich auf die Klärung der weiteren Verfahrensweisen konzentrierte. Evo indessen machte mit seiner Unterstützung für die „Geisterkandidatin“ selbstverständlich ernst und erzeugte im Zehlendorfer Rathaus ebenso wie auf Ratsebene genug Druck, um Idis‘ Kandidatur mindestens für den Moment anzunehmen.

Was dazu führte, dass sie am Sonntagmorgen auch auf den Wahlzetteln stand.

> Okay. Kurzer Break. Dass ein freier Geist Anteile an einem AAA-Konzern (oder sonst einem Unternehmen) hält oder sogar dem Vorstand angehört, ist keineswegs die Norm in der Sechsten Welt. Im Falle von Evo war es so, dass ein Individuum im Laufe der Zeit größere Anteilskontingente am späteren Evo erwarb – natürlich durch Mittler, Kanzleien, Sockenpuppen – und sich dann erst als freier Geist offenbarte. Plus dass die Japaner vom Kaiser über die Gerichte bis zu einem Großteil der Bürger das dann auch akzeptiert haben. Man hätte – theoretisch – auch sagen können, dass Buttercup keine Rechtspersönlichkeit besitzt. Am Fakt, dass Buttercup Evo-Anteile kontrolliert, hätte das aber nichts geändert: Der Besitz wäre auf von ihr gesteuerte (bezahlte, kontrollierte, erpresste, besessene, was-auch-immer) natürliche und juristische Personen übergegangen und der harte Move wäre zur Lachnummer geworden. Ähnlich ist IMO auch die Logik dahinter gewesen, Drachen als Rechtspersönlichkeiten anzuerkennen: Wer möchte Lofwyr sagen, dass er keine Aktien besitzen kann? Bei Idis jetzt verhält es sich aber anders: In der Berliner Verfassung gibt es keine eindeutige Regelung, wer bzw. was alles als rechtsfähiges Individuum gelten und damit sowohl wählen als auch zu Wahlen antreten kann. Die Klärung dieser Frage hatte zum Zeitpunkt der Berliner Einheit schlicht keine Priorität – und die Grundhaltung zwischen denen, die Berlin fest auf ADL-Gesetz stellen wollten, und eben den paar vehement anthrophilen Anarcho-Kiezen … kurzum: Es existiert eine Lücke – und damit greift eigentlich das Prinzip „mein Kiez, meine Regeln“. Da Evo Zehlendorf via Einfluss auf das Rathaus dazu gebracht hat, Idis auf die Wahlliste zu setzen, könnte man sagen, dass in Zehlendorf freie Geister Rechtspersonen sind. Allerdings ist Zehlendorf halt nicht Evos Konzernsektor und auch keine Anarchozone. Und seine wohlbetuchten Bewohner nehmen es keinesfalls einfach so hin, dass jemand – und sei es Evo – die Spielregeln des Bezirks ändert. Vor allem dann, wenn dieser Entscheid negativen Einfluss auf den Wert ihrer Immobilien hat!! OMG!! Der Widerstand im Bezirk ist schon jetzt erkennbar heftig und wird sicher in kommenden Wochen weiter zunehmen, wenn die diversen Nobelkanzleien ihre Schriftsätze komplettiert und die Sammelklagen fertig vorbereitet wurden.
> Fienchen

> Ein weiterer Aspekt der Sache ist, dass der Berliner Rat seit 2079 über eine mögliche Volks-SIN für freie Geister verhandelt. Eingebracht wurde der Antrag bereits mehrfach – in leicht unterschiedlichem Wortlaut – durch die Initiative „Seelenrechte“ des charismatischen Hermetikers und bekennenden Magokraten Kilian Lorenz (PNO) aus Kreuzhain. Alle drei Jahre bewirbt sich Lorenz um den Bezirksvorsitz und verliert krachend. Dazwischen fällt er immer wieder mal auf mit spinnerten Ideen wie der, dass Fahrzeuge, welche das Gefäß eines Geistes sind, von Verkehrsbeschränkungen (Stichwort autofreie Kieze) und verkehrserzieherischen Maßnahmen ausgenommen sein müssen. 2079 hat er unterstützt durch PNO und Anthrophile Policlubs das Anliegen in den Rat einbringen lassen, sich mit der Rechtsgestalt von Geistern und Gestaltwandlern nach dem Vorbild der Tschechischen Republik auseinanderzusetzen. Es mag gut sein, dass Evos Nominierung eines freien Geistes den Versuch darstellt, Bewegung in die Sache zu bringen. Oder dass hinter verschlossenen Türen bereits eine „Geister-SIN“ verhandelt wurde, von der wir Stimmvieh nur noch nichts wissen.
> Nemascope

Die offen proklamierte Unterstützung Evos für die „Kandidatin“ Idis hat dieser natürlich vom Start weg das enorm große Stimmenkontingent der Evo-Bürger im Bezirk eingebracht. Auch ein Großteil derjenigen, die direkt oder indirekt von Evo-Aufträgen abhängig sind, werden sich für Idis entschieden haben. Selbst zahlreiche Proteus-Angehörige stimmten wohl für Evos Kandidaten, da sie davon ausgingen, es handele sich um eine abgesprochene gemeinsame Initiative der in Zehlendorf eng verbandelten transhumanitischen Großkonzerne.

Auf der anderen Seite sprachen sich offenbar die Zehlendorfer ohne direkte Bindung zu Evo und Proteus mit vehementer Mehrheit gegen Idis aus. Und weil auch sie vermuteten, Proteus/Buzek seien Partner des Evo-Vorstoßes oder seien zumindest mit der Kandidatur eines Geistes einverstanden (immerhin blieb am Sonntag ein Aufschrei und Protest Buzeks oder Proteus‘ aus), straften sie Amtsinhaberin Buzek ab.

> Izabella Buzek ist die eigentlich Leidtragende dieser Story. Ich bezweifele, dass sie oder Proteus im Vorfeld über Evos Vorhaben informiert waren. Was da am Samstag und Sonntag zu sehen war, glich weniger dem kühlen Stonewalling eingeweihter Verschwörer als der Schockstarre von Leuten, die völlig überrumpelt wurden. Das Schweigen von Proteus/Buzek wird dem Versuch geschuldet sein, erstmal Klarheit zu den Hintergründen und Absichten Evos zu erlangen, ohne unnötig Geschirr zwischen den beiden langjährigen Partnern im Bezirk zu zerschlagen.
> Fienchen

> Das deckt sich mit meinem Eindruck. Ich hatte im Vorfeld der Wahl ein längeres Gespräch mit Izabella Buzek (die im Privaten wohl „Izabela“ genannt wird – das schnellere „Izabella“ hat sie sich auf Anraten von PR-Profis zugelegt, da es für das deutsche Gehör sympathischer klingt), und dabei schien sie für die kommende Wahl nicht mit Überraschungen zu rechnen. Buzek ist eine attraktive und sehr kluge Endvierzigerin, hat vier Kinder (das Jüngste wurde Anfang des Jahres geboren). Sie studierte Angewandte Linguistik und Slawistik in Warschau, sattelte später auf Wirtschaftssoziologie hin und ging 2067 gezielt nach Berlin, um dort für Proteus zu arbeiten. Sie ist unaufgeregt und nimmt sich gerne Zeit, eine Antwort zu formulieren – man kann fast sehen, wie sie Gedanken innerlich abwägt und von verschiedenen Seiten betrachtet, ehe sie ihre Ansicht äußert. Hat sie aber einmal eine Entscheidung gefällt, setzt sie diese auch rasch und entschieden in die Tat um. Diese Haltung hat ihr das zweithöchste Approval-Rating unter den Berliner Bezirksvertretern verschafft (nur von Morek Pflügler übertroffen), womit ihre Wiederwahl gesichert schien. Und dann flog ihr am Sonntag die Scheiße ins Gesicht.
> Penny D

> Also: Warum hat Evo das getan? Eine Idee?
> .rez

> Ein Deal mit Idis? Vielleicht hat der Geist etwas, das Evo Deutschland will, und als Gegenleistung hat der Konzern dem Wunsch des Geistes entsprochen, die Kandidatur zu supporten. Angesichts des Schadens, den Evo damit in der Zusammenarbeit mit Proteus und was das eigene Image angeht erzeugt hat, muss es verdammt wertvoll gewesen sein. Ich hoff für Evo, es hat sich gelohnt.
> Fienchen

> Aber hat es Evo denn geschadet? Die öffentliche Debatte ist noch am Laufen, und es offenbaren sich auch ziemlich viele Supporter. Das Ganze könnte auch eine Art Testlauf sein. Womöglich steckt direkt Buttercup oder die Anthrophile Gesellschaft dahinter. Berlin ist ja bekannter Maßen ein beliebtes Experimentierfeld für soziologische Studien [#berlin].
> .krah

> In jedem Fall hat der Move Berlin insgesamt geschadet. Meine Meinung. Die Leute waren grade dabei, die Bürgerrechte für Ghule zu verarbeiten, da taucht überraschend der Vorstoß auf, auch noch fucking GEISTERN das Wahlrecht zu geben. Möchte nicht wissen, für wieviele auch in anderen Berliner Dreier-Bezirken dies der letzte Tropfen war, durch den sie das Kreuz bei PNE bzw. PNE-nahen Kandidaten gemacht haben.
> Aggi

> Wie gesagt: Vorstöße in Richtung SIN-Rechte für Geister und Gestaltwandler laufen seit 2079. Aber du hast schon Recht: Die waren eher low profile. Die Kandidatur von Idis war eine öffentliche Disrupt … wartet mal – können da die Eriskirche die Hand im Spiel haben??
> .krah

> Idis‘ Kandidatur eine Operation Mindfuck? Ich glaub, da überschätzt du den Einfluss der Diskordianer. Ich hoffe es zumindest …
> skep.sys

> Fnord.
> .asl

> Ich hab schon von Initiativen gehört, welche die Wahl für ungültig erklären wollen und auf eine Wiederholung der Wahl drängen. Die Auswirkungen auf die getätigten und zum Teil bereits ausbezahlten Wetten mag ich mir gar nicht vorstellen. #ww3
> .rez

> Als Außenstehender gefragt: Warum ist es in Berlin eigentlich so, dass jeder buchstäblich bis zur letzten Sekunde (23:59:59 am Vortag der Wahl) seine Kandidatur erklären kann?
> Karel

> Nun, es kann nicht JEDER seine Kandidatur erklären. Man braucht ein Minimum von Supportern im Bezirk (meist um die 20.000, aber die exakte Höhe legt der Bezirk selbst fest). Aber ja, das geht buchstäblich bis Mitternacht. Um jenen Fraktionen, deren Kandidat unerwartet ausfällt (entführt, erschossen, erkrankt, verschwunden) die Möglichkeit zu geben, kurzfristig einen Ersatzkandidaten aufzustellen.
> Fienchen

Am Ende fehlten Buzek neben der gesamten Evo-Wählerschaft und Teilen ihres eigenen Konzerns also auch noch die breite Masse der Zehlendorfer Elite. Und während sich die ärmeren Schichten (was in Zehlendorf halt so als arm gilt) eher gleichmäßig über die insgesamt acht Kandidaten im Bezirk verteilten, wandten sich die Bessergestellten en bloc dem Hotelmogul Eugen Streletzki zu, der – so zumindest der äußere Schein – eher zum Spaß und der Erfahrung wegen einen Ausflug in die Politik gemacht hatte.

Dieser, allerdings, wäre nicht er selbst, wenn er eine Gelegenheit nicht zu nutzen wüsste:

Als Streletzki gegen zehn Uhr abends zum Sieger in Zehlendorf erklärt wurde, gab er vor den Kameras ganz den eloquenten und weltgewandten Gastgeber und Conferencier. Da war weder Schadenfreude noch großer Jubel – vielmehr bewertete er seinen Wahlsieg wie folgt:

„Wir alle in Zehlendorf sind uns, denke ich, im Klaren darüber, dass diese Wahl unter einigen unerwarteten Bedingungen stattfand. Das Berliner Verwaltungsgericht wird gemeinsam mit der Politik und den Bürgermeistern zu klären haben, ob das heute entstandene Wahlergebnis Bestand haben wird. Als zumindest derzeit gewählter Repräsentant unseres schönen Bezirks verspreche ich, dass ich bis zur Bestätigung – oder auch dem Widerruf – meines Amtes den Bürgern des Bezirks nach besten Kräften und Gewissen dienen werde. Ich bedanke mich bei den Mitbewerbern gleich welcher Herkunft für ihre Fairness am heutigen Tag und hoffe darauf, dass wir alle gemeinsam das erfüllen werden, was wir den Bürgern Zehlendorfs versprochen haben: Das ist, das Beste für diesen Bezirk in einem geeinten, friedlichen und freiheitlichen Berlin zu erreichen.“

> Junge, da müssen aber in Potsdam die Korken geknallt haben bei der Preußenstiftung.
> Konnopke

> Fast. Gefeiert wurde am Sonntagabend bei einer sehr spontan angesetzten Wahlparty im „eigentlich“ saisonal geschlossenen Restaurant Pfaueninsel.
> Penny D

Wir nähern uns dem Ende und damit den beiden größten „WHAT THE FUCK“s der Wahl. Nein, Geister und Co. reichen uns nicht. Wenn Berlin abgeht, dann richtig.

KREUZHAIN

Mitra Özgün – für Feministen die wahre Mutter der Berliner Einheit, für die meisten anderen Alternativen mindestens deren Geburtshelferin – ist nicht mehr die Kreuzhainer Bezirksabgeordnete. Wirklich überraschend ist das zwar angesichts der legendären Vielzahl Kreuzhainer Fraktionen und Kandidaten nicht – dieses Mal konnten die Xhainer zwischen 19 Angeboten wählen – aber da es Mitra Özgün bisher stets gelang, im Auf und Ab der Stimmungen im entscheidenden Moment stets oben zu bleiben hatte einen tatsächlichen Wechsel eigentlich keiner im Blick.

Warum oder woran Özgün dieses Mal scheiterte, ist so kurz nach der Wahl schwer zu bestimmen, vor allem da Xhain als Alternativer Bezirk eine sehr geringe Quote für Online-Votes besitzt. Ersten Analysen nach stechen aber folgende mögliche Ursachen deutlich heraus:

  • Erstmalig durften an der diesjährigen Bezirkswahl auch MMVV-Infizierte uneingeschränkt teilnehmen, deren Stimmen sich zu etwa einem Drittel auf die PNO und zu zwei Dritteln auf den Sprecher des Qarafa-Ghulkiezes Wahnfried Grok verteilten. Da Grok zudem ein einflussreicher Papst der Eriskirche ist, konnte er einen erheblichen Teil der Diskordianer im Bezirk für sich gewinnen – darunter Viele, die allen spaßanarchistischen Umtrieben zum Trotz bisher zu Özgüns Wählerschaft gehört hatten.

> Dass der Anteil der PNO-Stimmen unter den Infizierten im übrigen nicht höher war, lag am Kandidaten der Partei in Kreuzhain: Kilian Lorenz ist ein überzeugter Magokrat und gehört zu denjenigen in der PNO, die sich gegen eine Stimmoffensive für Infizierte ausgesprochen hatten.
> .krah

  • Aufgrund der gewachsenen Sorge vor den Ghulen im Kiez und die erfolgreiche Angstkampagne der PNE entschieden sich erschreckend viele gemäßigte Kreuzhainer (Özgüns Kernwählerschaft), für „Law & Order“ und den rechten Rand zu stimmen.

> Lass die Kirche im Dorf. Ja, der Anteil der Kreuzhainer PNE-Wähler hat sich versechsfacht. Das ist schrecklich. Aber er liegt jetzt auch nur bei 6,7% – und ich möchte glauben, dass die Meisten lediglich einen Denkanstoß geben wollten und das Thema „Ghule“ im öffentlichen Diskurs stärker in den Fokus rücken wollten.
> .krah

  • Die Wahl = Wette wurde manipuliert. Oder zumindest ist das der dringende Verdacht. Denn weder die beiden genannten Punkte noch die drei Dutzend weiteren Theorien, die gerade umgehen, können erklären, wie ausgerechnet die fraktionslose Akima „Sikimye“ Koyim zur neuen Bezirksabgeordneten gewählt werden konnte. Nicht nur, dass sie keiner der bekannten und gut vernetzten Kreuzhainer Interessengruppen angehört, und nicht nur, dass sie ein Hobgoblin und damit für konservative Muslime unwählbar ist, nein, ihr VolksSIN-Name ist eine einzige Aneinanderreihung von üblen Beleidigungen.

Kandidaten mit spaßigen Namen oder „kreuzdummen“ Wahlversprechen ist man in Xhain durchaus gewöhnt – jeder lacht gerne über die krass bestussten Außenseiter ganz unten auf dem Wahlzettel – aber alles an dieser Kandidatin schien darauf getrimmt, jede Stimme aktiv zu verhindern.

Vermutlich hätte einen das misstrauisch machen sollen.

Am Ende entfielen 23,7% auf Sikimye, 23,4% auf den konservativen Emirats-Vertreter Faisal Bayraktar, 20,1% auf Mitra Özgün, 15,8% auf die linksautonome Lizzy Lynchmob (ABB), 6,7% auf Rutgar Demirci (PNE), 4,3% auf Kilian Lorenz (PNO), 4,1% auf den Ghul Wahnfried Grok und 1,9% verteilt auf die restlichen Kandidaten.

> Wenn ein offenkundig Irrer wie Grok gegen 18 Kandidaten und trotz strategisch ungünstigem PNO-Kandidaten schon 4,1% holen konnte, überlegt euch mal was der weitaus klügere Judas Moloch nach seinem PNO-Eintritt in Falkensee 2083 wird holen können.
> .krah

> Da wette ich aber dagegen. Aslan Özdemir hat den Laden fest im Griff, und sollte der keinen Bock mehr haben fällt Falkensee geschlossen an die Faschos. Ähnliches befürchte ich ja auch für Spandau: Um Fletschers Support im Bezirk steht es nicht gut, die CVP-Ische wirds denk ich nicht packen, aber wenn die Wehrsportfreunde sich hinter einen PNE-Kandidaten stellen haben wir 2083 plötzlich am Westrand der Stadt eine tiefbraune Doppel-Kackzone. Und die kriegen wir nach den Regeln des „Einkiezens“ (hier Massenkonzentration der Rechten) auch dann so schnell nicht mehr weg.
> Aggi

> Auf der Plusseite ziehen dann auch viele Nazis aus anderen Gebieten weg. Muss man positiv sehen.
> .krah

> Du denkst zu kurzfristig. Ich möchte jedenfalls keinen großflächigen Rückzugsraum für Nazi-Terroristen oder ein Eiswerder in Faschohand erleben.
> Aggi

Natürlich war der Aufschrei nach Bekanntgabe des Ergebnisses hoch, und ebenso natürlich verhängten die Vesuv-Kasinos inklusive Caldera eine umgehende Auszahlungssperre für Wetten auf das Kreuzhainer und das Gesamtberliner Ergebnis.

Insider gehen indes davon aus, dass die betrügerischen Wetten – insofern es sie gab – bei kleineren Buchmachern platziert wurden. Eine andere Theorie besagt, dass die Wetten der Decker – denn um solche muss es sich handeln – gar nicht auf Sikimye platziert wurden, sondern auf die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreich durchgezogenen Wahlfälschung.

Sikimye selbst scheint die Stadt bereits verlassen zu haben: Es gibt einige verwackelte Smartbrillen-Aufnahmen, die sie gut gelaunt, wenngleich hektisch beim Einchecken für einen Flug nach Kairo am BSI-Flughafen zeigen. Andere Quellen wollen zudem entdeckt haben, dass es sich bei Sikimye um eine arabische Schauspielerin und Stuntfrau namens Shahad Albutairi handelt. Nicht zuletzt präsentieren wiederum andere Quellen „unwiderlegbare Beweise“, dass es sich bei allen Aufnahmen Sikimyes um Deepfakes handelt und es niemand gebe, der diese tatsächlich persönlich Face to Face getroffen habe. Die Ermittlungen konzentrieren sich aktuell auf die 12.243 (angeblichen) Unterstützer von Sikimyes Kandidatur. Dabei sollen bereits mehrere gefälschte VolksSINs sowie mindestens 20 Fälle von „gekaperten“ SINs entlarvt worden sein.

> Also? Was passiert nun?
> Nemascope

> Zu den generellen Next Steps steht weiter unten noch was („Was nun?“). Sollte das Wahlergebnis bestätigt werden – wovon ich zum jetztigen Zeitpunkt nicht ausgehe – wäre Sikimye, wer sie auch sei, Bezirksabgeordnete für Kreuzhain. Tritt sie dieses Amt nicht an – wir haben ja nun eine Bestimmung zur Mindestanwesenheit von Bezirksvertretern in der BAV – würde das Amt an den Zweitplatzierten fallen (ebenso, wenn Sikimye auftaucht und abgeknallt wird, was ich euch in dem Fall garantieren kann). Der Zweitplatzierte und somit Ersatz-Bezirksabgeordnete wäre dann Faisal Bayraktar, die politische Marionette des „irren Imam“ Muhammad al-Qasim. Dann sind wir fucked und Kreuzhain geht in Flammen auf. Und weil das jeder weiß, KANN das Wahlergebnis gar nicht bestätigt werden. Also F-mal alle 😉
> Aggi

> Najaaa … nach DER Logik könnte es auch sein, dass Sikimye doch zur Bezirksvertreterin wird. Wenn das Wahlergebnis bestätigt werden sollte – zum Beispiel, weil man eben keine wirklichen BEWEISE einer Manipulation findet, oder auch weil die Konzerne die Chance nutzen, Mitra politisch zu entsorgen – dann würde ganz Kreuzhain einen Bayraktar an der Macht verhindern wollen. Und somit Sikimye nicht nur nicht töten, sondern sie mit aller Macht vor Attentaten schützen. Und die Diskordianer fänden es bestimmt sauwitzig, eine Abgeordnete mit dem Namen „Iss meinen Schwanz“ zu haben. Scheiße, wenn ich so drüber nachdenke könnte ich selbst ziemlich Fan der Idee werden. Denkt mal nach: Sikimye ist praktisch das menschgewordene Kreuzhain! 🙂
> .rez

LICHTENBERG

Ihr dachtet, das war’s? Nope. Einen letzten Hammer habe ich noch:

Ich sagte doch, der einzige Bezirk, wo die Wahl wie vorhergesagt lief, sei Potsdam.

Das war GELOGEN.

> DU ARSCH! Ich hätt mich fast eingepullert!!
> .rez

Nein, auch der galoppierende Irrsinn dieses Wahljahres konnte Morek Pflüglers Position im Alternativen Bezirk Lichtenberg nicht erschüttern – im Gegenteil führten die Unwägbarkeiten und latenten Ängste – neben der Ghulfrage ja auch Sorgen vor Blackouts, magischen Störungen, Umwälzungen der Konzernwelt, neue Seuchen oder eine drohende feindliche Annektion Berlins durch die ADL – dafür, dass Pflügler das stärkste Ergebnis seit Beginn der Berliner Einheit einfuhr.

DER ERSTE BÜRGERMEISTER

Und da war ja noch etwas! Es stand ja auch noch die Wahl des Ersten Bürgermeisters an. Aber das blieb wie erwartet Zöller, der ja auch nicht durch die Berliner, sondern das Ratspräsidium bestimmt wurde.

WAS NUN?

In einer ersten Stellungnahme erinnerte der BERVAG-Vorsitzende Dr. Hans Steffen (MSI) daran, dass das Wahlergebnis in Zehlendorf und Kreuzhain ebenso wie in allen anderen Bezirken VORLÄUFIG sei.

Es erhält erst dann rechtsverbindliche Gültigkeit, wenn es durch den bereits einberufenen Prüfungsausschuss begutachtet, berechtigte Einsprüche geprüft und das ggf. korrigierte Resultat final bestätigt werde.

Angesprochen darauf, wann mit einer solchen Bestätigung zu rechnen sei, verwies Dr. Steffen auf den Präzedenzfall der Berlinwahl 2075, bei der das bestätigte Endergebnis erst drei Wochen nach der Wahl vorlag. Damals hatten Zweifel an den eingesetzten Online-Wahltools auf den VolksKomms zu heftigen Protesten und Ausschreitungen geführt.

Für die Übergangszeit bis zur finalen Bestätigung bekräftigte Dr. Steffen, dass die gewählten Bezirksvertreter ihr neues Amt bereits antreten können und die scheidenden Bezirksvertreter auf eine ordentliche Übergabe der Geschäfte hinwirken sollen. Allerdings solle man sich der besonderen Natur der gegenwärtigen Situation bewusst sein und richtungsweisende Entscheidungen auf einen Zeitpunkt nach Vorlage des bestätigten Wahlergebnisses vertagen.

Gefragt nach der bereits vielfach geforderten Wiederholung der Berlinwahl 2081 erklärte Dr. Steffen, dass dies das Ratspräsidium auf Grundlage des Abschlussberichts des Prüfungsausschusses zu entscheiden habe. Die Hürden für eine komplette Wiederholung der Wahl lägen laut geltenden Durchführungsvorschriften sehr hoch, weshalb im Fall von Unregelmäßigkeiten die Wiederholung einzelner Bezirkswahlen das wahrscheinlichere Szenario seien. Auch in diesem Fall liege die Entscheidung in den Händen des Ratspräsidiums.

> Moment. Das Ratspräsidium umfasst die drei Berliner Bürgermeister und die 21 Bezirksabgeordneten. Also entscheiden die nun gewählten neuen Bezirksvertreter selbst darüber, ob ihre Wahl legitim war …. DAFUQ?
> Konnopke

> Nunja. Es ist mehrfach festgestellt worden, dass der Berliner Einigungsvertrag und die Verfassung mit der heißen Nadel gestrickt wurden. Aber ja, dieser Punkt ist auch schon anderen aufgefallen. Aktuell liegt die Gestaltungsvorlage zur Änderung dieses Misstandes im Schlichtungsausschuss, also auf Pflüglers Schreibtisch. Gut möglich, dass da in den kommenden Tagen „ganz plötzlich“ Bewegung in die Sache kommt.
> Fienchen

> Boff. Was ne Wahl. Und das war „nur“ 2081. Überlegt Mal: Nächstes Jahr ist die Wahlperiode I dran – mit Reinickendorf UND Z-IC Tegel. Und Chawi! Und Gropiusstadt!! Und MARZAHN!!!
> .krah

> Und dann 2083 Falkensee plus Spandau. Ich hab jetzt schon Angst.
> Aggi

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Hat dir der Artikel gefallen? Ein XXL-Artikel wie dieser erfordert neben dem Schreiben einen ziemlichen Aufwand, was die Vor-Recherche und die Entwicklung betrifft. Wenn du mir als kurzes „Thx“ einen Kaffee (Bier, Milch, Limo, Cola …) ausgeben würdest (z.B. 1€, einmalig), wäre das XXL awesome. 🙂 Tausend Dank!

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Tutorial für Online-Gameboards

Auch wer nicht mit Figuren und exakten Battlemaps spielt, sondern Kämpfe und Begegnungen allein im Kopf abwickelt, braucht gelegentlich eine optische Orientierungshilfe.

Beim rabenKRAHm am 23.01.2021 verriet ich, wie ich mir für den Eigenbedarf eine Art Online-Gamingboard für das Spiel via Discord gebastelt habe (das Board lässt sich natürlich für jede Art von Screenshare nutzen, egal über welche Plattform).

Das Video findest du hier auf Twitch:

https://www.twitch.tv/videos/886290575

Und hier auf Youtube:

Wie gewohnt stelle ich hier die Ressourcen aus dem Stream als Download zur Verfügung, sogar ergänzt um ein „HOW TO“, also eine Kurzanleitung. Die Files sind Powerpoint, das dahinterstehende Prinzip lässt sich aber mit jedem Programm umsetzen, in dem du Objekte frei herumschubsen kannst (und sei es als Layer in Photoshop).

Es gibt sogar eine ENGLISH VERSION:

Viel Spaß beim Ansehen der Videos und bei der Nutzung der Boards!

Werde zu einem SHADOWRUN Charakter!

Für nur 75 EUR erstelle ich ein postkartengroßes, vollfarbiges Shadowrun-Charakterporträt basierend auf einem Porträtfoto.

 

Und so geht es:

1) Schicke ein brauchbares(!) Porträtfoto an aas@raben-aas.de (du kannst auch mehrere Fotos zur Auswahl schicken, aber bitte nicht mehr als 5). Brauchbar bedeutet: Scharf, in Porträtansicht (Oberkörper), in passender Pose und in dramatischer Beleuchtung (bitte kein (Blitz-)Licht von vorne, sondern Beleuchtung von der Seite, von unten, von oben, mit Schatten, in mehreren Farben etc.)

Beispiele für brauchbare dramatische Beleuchtung (geht auch ohne Profi-Lampen und Studio):

TIPP: Mach deine Fotos in einem komplett dunklen Raum (z.B. Badezimmer) und beleuchte dabei dein Gesicht seitlich mit einer Taschenlampe. Probiere mit verschiedenen Effekten, Abständen und Winkeln herum. Und nutze gerne Props wie Waffen, Leuchtdioden, das Licht aus einem „Kommlink“, in das der Charakter blickt, etc.

Fotoguide
 

2) Gib außerdem deinen Charakterwunsch an, bestehend aus dem NAMEN, einem typischen SPRUCH (Catchphrase) und dem TYP (z.B. orkischer Straßenschamane, elfische Deckerin, Troll-Axtadept…) an.

PRO TIPP: Wenn du in einen Ork oder Troll verwandelt werden willst, recke beim Foto den Unterkiefer etwas vor (auch wenns dämlich aussieht) – das macht das Einmontieren der Hauer wesentlich einfacher 🙂

Du kannst auch ein paar weitere Details oder Cyberware-/Ausrüstungswünsche schicken – speziell wenn du eine bestimmte SR-Waffe in der Hand halten willst, halte deine Hand bitte genau seitlich/rechtwinklig zur Kamera, damit die ja meist nur in Seitenansicht illustrierten SR-Waffen da gut hineingefummelt werden können 😉

Moses-referenz
Tipp: Wenn dein Charakter ein Ork oder Troll werden soll, strecke beim Foto möglichst den Unterkiefer vor. Die Hauer müssen ja irgendwo hin 😉

3) Nur falls du möchtest, dass dein Charakter ggf. in einem offiziellen Shadowrun-Produkt erscheint, füge folgenden Satz an deine Mail an (dann aber UNBEDINGT, sonst kann dein Bild nicht bei der Auswahl für zukünftige Produkte berücksichtigt werden):

Ich versichere hiermit, dass ich alle Rechte an dem oder den eingereichten Foto/s besitze. Ich willige darin ein, dass eine Charakterillustration auf Basis des/der Foto/s erstellt und im Rahmen eines Shadowrun-Produktes gewerblich genutzt und öffentlich verbreitet wird. Im Falle, dass die abgebildete Person auf dem Foto nicht ich selbst bin, garantiere ich dafür, dass die abgebildete Person über die Nutzung des Fotos als Gestaltungsreferenz für eine Shadowrun-Illustration informiert und mit der Nutzung ihres Bildes in diesem Rahmen uneingeschränkt einverstanden ist. Ich gewähre der PEGASUS SPIELE Verlags- und Medienvertriebsgesellschaft mbH die zeitlich, inhaltlich und räumlich unbeschränkten urheberrechtlichen und sonstigen Nutzungs- und Verwertungsrechte aller von mir im Rahmen dieser Aktion eingereichten Fotos bzw. des auf ihnen beruhenden Artworks, insbesondere das Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung, unabhängig vom Verfahren. Dies gilt für Ausgaben und Auflagen in allen Sprachen, das Recht zur Übertragung auf elektronische Trägermedien zur digitalen Wiedergabe, Vervielfältigung oder Verbreitung, das Recht auf Vor- oder Nachabdruck, das Recht zur öffentlichen Zugänglichmachung, insbesondere im Printbereich, im Internet und durch sonstige Formen der Onlinekommunikation sowie die Modifikation des Bildes, um thematisch an das betr. Printprodukt angepasst werden zu können. 

4) Ich werde dir, wenn alles okay ist (Foto brauchbar, ggf. obige Erklärung vorhanden), dann meine Paypal-/Konto-Verbindung mitteilen. Das ist dann zugleich meine Auftragsbestätigung. Sobald deine 75 EUR eingegangen sind, lege ich mit der Arbeit los.

5) WICHTIG: Wenn ich deinen Auftrag bestätigt habe, bekommst du AUF JEDEN FALL eine Charakter-Illustration basierend auf dem von dir eingereichten Foto und deinem Wunschtyp. Ist dein Foto 100% unbrauchbar oder werde ich unter einer Anfrageflut von 1,4 Millionen russischer Bots begraben, teile ich dir das bereits mit, ehe du das Geld überweist.

Ich freue mich über eure Einreichungen!
AAS

Schluss!

SR6 Spielhilfe: Charakterkarten

Natürlich bin ich keineswegs der Erfinder von Karten, die auf der Vorderseite ein Charakterporträt und auf der Rückseite Werte und Details des Charakters haben. Umso ärgerlicher für mich, dass ich viele Jahre auf dieses geniale Tool verzichtet habe.

Seit ich mir entsprechende Karten für meine ABOREA-Runde gebastelt habe, konnte ich erst wirklich erkennen, was für eine unglaublich gute Spielhilfe diese Karten sind – weshalb ich mir gerade für Shadowrun 6 ein entsprechendes Muster und eine ganze Reihe von Karten gebastelt habe (von denen ich die Meisten freilich hier nicht teilen kann, weil meine Spieler ggf. mitlesen).

Die hauptsächlichen Vorteile von Charakterkarten für NSCs sind die Folgenden:

Anschaulich (1): Indem man die Karten anwesender NSCs vor den SL-Schirm stellt oder auf den Tisch legt, erfasst jeder Spieler, wer gerade im Raum ist. Oder wer als Verdächtiger im aktuellen Mordfall gilt. Oder welche vier Schieber für die anstehende Besorgung infrage kommen. Oder welche Kontakte man anrufen könnte. Gerade bei ABOREA, wo die Charaktere meiner Runde oft mit einer ganzen Entourage von Höflingen und Söldnern unterwegs sind, ist das unbezahlbar – bei SR Runden, wo das Team der SCs auch Supportcharaktere umfasst (zum Beispiel die Mitglieder des Squads einer Polizei- oder Militäkampagne oder die Abteilung der SCs einer Konzernkampagne) gilt das ebenso.

Anschaulich (2): Die Präsenz des Bildes vermittelt tausendmal mehr Infos als jede Beschreibung. Will ich mich mit DEM Typen anlegen? Wie bedrohlich sehen die angreifenden Konzerntruppen aus? Wer das Bild sehr sorgfältig auswählt oder in der Lage ist, eigene Bilder zu machen, kann im Bild sogar versteckte Hinweise unterbringen (Logos, Pins, halb unter der Kleidung hervorblitzende Tattoos), ohne auf diese verbal und damit allzu auffällig hinweisen zu müssen.

Immer griffbereit: Statt in Heftern oder Notizbüchern zu blättern, hat man die einzelnen Karten und somit die NSCs immer griffbereit. Speziell wenn mehrere NSCs aus diversen früheren Abenteuern anwesend sind, entfällt das Hin- und Herblättern.

Bestens vorbereitbar: Statt eine Kladde mit allen fünfhundertdrölfzig NSCs mitzuschleppen, kann man nur die vorgesehenen NSCs der kommenden Session mitnehmen bzw. in die Abenteuer-Aufzeichnungen legen.

Spontan aktualisierbar: Die Rückseite der Karte bietet (normalerweise) genug Platz, um sich schnell etwas zu notieren, zum Beispiel dass der NSC von SC XYZ angefressen ist, weil der ihn gerade beleidigt hat.

Nachdrücklicher Charaktertod: Gerade wenn der langjährige Bekannte sich heroisch geopfert hat, um den Rückzug der SCs zu decken, ist das demonstrative Zerreißen oder Verbrennen der Charakterkarte ein „Hingucker“, der das Ableben des NSC deutlich unterstreicht. Auch das Übergeben der Charakterkarte eines lang gehassten Nemesis, damit sie von den Spielern gemeinsam zerpflückt werden kann, hat etwas zutiefst Befriedigendes.

20200216_205137

Anwendung

Obwohl ich mich inzwischen in Adobe Indesign und Illustrator zunehmend hineingefuchse, habe ich meine Charakterkarten „oldschool“ in Powerpoint angelegt, was vermutlich die meisten entweder besitzen oder das kostenlose Präsentationstool ihrer Wahl importieren können:

SR-NSCkarte-Blanko

Auf der linken Hälfte der Karte wird das Bild des NSC eingefügt (unter „Bild formatieren“ kannst du das eingefügte Bild vergrößern/verkleinern und beschneiden, um in den Rahmen zu passen – Perfektionisten stellen es dann noch per „Anordnen“-Funktion nach Hinten, um somit hinter dem schwarzen Rahmen zu sein).

Auf der rechten Seite werden die Werte eingetragen. Ich persönlich trage dabei immer bereits die fertigen Pools aus Attribut + Fertigkeit ein, um auf einen Blick sehen zu können, wieviele Würfel ich werfen muss. Bei Zaubern und spezieller (nicht alltäglicher) Ausrüstung notiere ich mir auch gern die wichtigsten Regeln oder mindestens die Stelle im Regelbuch, wo ich sie nachschlagen kann.

Fertig ausgefüllt, druckst du die Karte auf A4 aus und faltest sie auf die Hälfte (Perfektionisten schneiden noch die weißen Ränder ab und laminieren sie, aber wie du am Bild oben sehen kannst, habe ich nichtmal einen Farbdrucker und lebe auch noch).

Hast du nur einen S/W-Drucker oder hat dein Drucker ein echt mieses Druckbild, kannst du das verwendete Charakterbild auch auf dein Tablet oder dein Smartphone speichern, um es (z.B. bei erstmaliger Begegnung mit dem NSC) in voller farblicher Pracht zu zeigen.

Einige Beispiele für NSC-Karten:

Bildschirmfoto 2020-02-16 um 21.32.23

PDF-Download: SR-NSCkarte-Fletscher

Bildschirmfoto 2020-02-16 um 21.32.10

PDF-Download: SR-NSCkarte-LeilaTalabani

Bildschirmfoto 2020-02-16 um 21.31.59

PDF-Download: SR-NSCkarte-Schlips

Eine letzte Bitte

Wenn ihr Karten privat für eure Runde erstellt, könnt ihr natürlich an Bildern verwenden, was ihr wollt. Solltet ihr aber Charakterkarten in Foren oder auf eurer Webseite teilen – auch wenn das nonprofit ist – dann fügt bitte den Namen des Künstlers hinzu. Auch, wenn ihr danach suchen müsst (so wie ich heute nach dem beschämend genialen SU JIAN, dessen Bild ich seit Jahren für Leila verwende und den ich erst durch einige Suche fand (das Bild mit schwarzer Augenschminke kursiert auf Pinterest, wo ich es auch einst gefunden habe – tatsächlich sieht das Bild aber so aus (war mir bis heute auch unbekannt)).

Die Powerpoint-Kartenvorlage könnt ihr natürlich völlig frei verwenden, auch ohne Link zu mir oder dieser Webseite. Have fun.

Und wenn ihr mir eure Berliner NSC-Charakterkarten senden wollt, würde ich mich darüber sehr freuen (mindestens als SL für meine eigene Runde, je nach Zustrom lege ich aber auch gerne einen kontinuierlich aktualisierten Blogpost mit den gesammelten NSCs aller SRB-Fans an).

Schattentricks: Vesuv Casino Chips

Hinweis: Alle hier genannten Regeln sind optional, also Vorschläge für Hausregeln!

// Dateiupload von .REZ // 17.11.2080 – 00:17:37 

Die jüngsten Berliner Dateiuploads haben ja bereits einige Infos zum „alternativen Berliner Bargeld“ aus Vesuv Casinochips [DATAPULS:ADL S.117, DATAPULS:BERLIN S.3, S.26, BERLIN2080 S.12, S.14, S.37, S.161, S.183, S.185 (Schwarze Deals)]. Da man mit den Chips ziemlich viel Unfug treiben kann und die Vesuv-Casinos und deren Onlineknoten Caldera immer öfter in Shadowtalks auftauchen, wollen wir uns hier mal die Jetts aus Hardware- bzw. Phreaker-Sicht genauer ansehen.

Mit den Shadowtalks sind natürlich die diversen Querverbindungen der Vesuv-Casinos zur Schamir-Familie und die enge Verbindung der Chipswährung mit der Ausbreitung und Vernetzung der Berliner Chipstelefone gemeint.
Konnopke

Beziehungsweise eben die spekulativen Verbindungen zwischen der Ausbreitung der Berliner Kabelmatrix – die ja auch durch die wachsende Zahl von Chipstelefonen erreicht werden kann – und den schattigen Operationen von Broadpeak [BERLIN2080 S.139, S.111, S.158, um nur die wichtigsten Referenzen zu nennen].
.root

Nochmal für Leute ausm Mustopp: Was haben die Vesuv-Währung mit der Kabelmatrix zu tun?
Datacra$h

Lies den verdammten Artikel hier, N00b.
.rez

Okay, okay. Aber was sind „Phreaker“?
Datacra$h

RAAAAAAAH! *ragequit*
.spoof

Dazu zunächst mal nen Link zu Aetherpedia. Im heutigen Deckerjargon bezeichnet Phreaking alle Arten technischer Computer- und Netzwerkmanipulation, die nichts mit Matrixhacking zu tun hat.
.rez

Heutzutage wird unter Hacking vor allem das Verwenden bestimmter Implantate, Decks und Programme verstanden. Und tatsächlich gibt es Scheiße zu viele Decker, die im Prinzip nur User sind und damit keinen Deut geiler als die Scriptkiddies, die Anfang der 2070er Hacking per Copy+Paste betrieben, und das zuweilen sehr erfolgreich. Inzwischen haben die Konzerne die Matrix vollständig übernommen und die meisten „billigen“ Exploits dichtgemacht. Die Entwicklung bahnbrechender Hacks ist so komplex geworden, dass sie durch Einzelne kaum mehr zu leisten ist – gerade deshalb greifen Decker heute ja auch auf extrem fortschrittliche (= immens aufwändige, von größeren Hackerkollektiven und/über eine lange Zeit entwickelte)  Hackprogramme und Hardwaremagie wie die Cyberjacks zurück (ich weigere mich, die Dinger „Cyberbuchse“ zu nennen). Ein ECHTER Hacker hingegen hat ALLE Methoden auf dem Schirm, seinen Hack durchzuziehen. Und dazu gehören neben lauten und leisen Maßnahmen, Systeme zu pwnen, auch Social Engineering à la Mitnick und eben Phreaking, also das Ausnutzen sämtlicher technischer Schwachstellen, die ein System abseits von Hackingprogrammen hat – vor allem hinsichtlich seiner Hardware.
.root

Mitnicks Bücher sind Grundlagenwissen, auch wenn Social Engineering von zu vielen als Face-Job abgetan wird. Die Wahrheit ist: Die meisten Faces verstehen nicht genug von Computern, um die richtigen Fragen zu stellen oder die relevanten Schwachpunkte auszumachen. Die meisten Decker sind hingegen derart socially awkward, dass sie es nicht hinkriegen, Fremde „einfach so“ anzusprechen und mit ein bisschen Smalltalk kritische Schwachpunkte zu exploiten („Hier ist Ihr Netzwerksupport, können Sie mir die Nummer vom Aufkleber auf der Rückseite Ihres Terminals vorlesen?“). Wohl dem Decker, der sowohl fit im technischen und dem sozialen Teil des Spiels ist.
.rez

Die Basics

Zunächst eine Bitte: Spammt diesen Teil nicht mit Kommentaren zu Exploits zu. Zu denen kommen wir noch weiter unten. In diesem Abschnitt geht es nur um die reinen technischen Features der Chips und ihren regulär vorgesehenen Nutzungsmöglichkeiten.

Alternatives Bargeld

SR6-Berlin2080-ART-Störer-Casinochip-var5

Coins, Jetts, Chits, Chips, Jetons, B-Mark, V-Mark, C-Mark, Lavas, Lewakis – noch ist das Rennen und Ringen darum, wie Vesuv-Casinochips in ihrer Verwendung als Bargeld genannt werden, im vollen Gang. Fakt ist: Im Gegensatz zu den Datenkrake-Währungen der Konzerne – zu denen auch der NEEC-Euro und in wenn auch weit geringerem Maße der Nuyen gehören – sind auf Vesuvchips keine persönlichen Daten gespeichert, was das Fundament ihrer Verwendung als Bargeld bzw. Schwarzgeld ist. Es wird zwar spekuliert, dass die Vesuv-Kasinos einen Nutzer durch seine Historie diverser Chips trotz allem klar identifizieren könnten, wenn sie die in den Chips bzw. dem Vesuvsystem hinterlegten Daten mit größeren Kommlink-Datenbeständen und/oder der SIN-Registry abgleichen, aber falls Vesuv, Broadpeak oder Apex das tun, ist es zumindest bisher nicht auffällig geworden.  

BERLIN2080, S.156ff, speziell der Abschnitt „Ordnung im Chaos“. Auch wenn ich denke, dass .spoofs Re-Post des im DP:ADL noch mit einem Werbe-Pop-Up verdeckten Kommentars zu wenig Beachtung fand in der Diskussion – speziell der Teil mit „hat die Gelder der Vory geklaut„, was ja ganz nebenbei nur DER Grund ist, aus dem die Drakova soviel Stress bei der Übernahme von Gargaris Biz hat. Aber ich bin ja nur ein Aluhutträger.
Darkside

Die eine Seite der Medaille ist natürlich die Akzeptanz dieses Bargelds: Immer mehr Shops und Betriebe akzeptieren Jetts als Währung, in vielen alternativen Kiezen werden diese sogar ausschließlich akzeptiert. Und das nochmals steil steigend seit den Berichten über Matrixausfälle in den UCAS [#Blackout].

Höchstens Certs (Certified Credsticks) erfreuen sich noch einer ähnlich breiten Akzeptanz, die allerdings am Sinken ist: Da Credsticks schlussendlich von Konzernen bzw. deren Banken bereitgestellt werden, vermutet eine wachsende Zahl der Alternativen, dass in diesem vorgeblich anonymen und sicheren Zahlungsmittel doch irgendwelche versteckten Tracking-Features der Konzerne oder von Z-O verbaut sein könnten. 

Vermutungen, die meiner Info nach gezielt gespawnt werden.
.root

Und deswegen noch lange nicht falsch sein müssen.
.spoof

Die andere Seite ist die Verfügbarkeit. Dazu ist zu sagen, dass Vesuv Automatenkasinos in Berlin deutlich zahlreicher sind als Bankfilialen, speziell im Osten der Stadt. Die rasch steigende Zahl der Chipstelefone erhöht die leichte Verfügbarkeit weiter – inklusive Möglichkeit zum Umtausch in „normalere“ Währungen – und macht Jetts auch für Normbürger zunehmend attraktiv.

Das ist nun wieder Blödsinn. Für einen Normalbürger ist die Abwicklung sämtlicher Zahlvorgänge via Kommlink unschlagbar easy. Es gibt ja Gründe, aus denen das Bargeld vor Urzeiten faktisch abgeschafft wurde. Was aber stimmt ist, dass die Technologien der Chipstelefone immer mehr mit denen der Vesuv-Spielautomaten verschmelzen: Einem Normbürger mag das Chipstelefon an der Ecke egal sein, weil er ja ein eigenes Link in der Tasche bzw. im Kopf hat. Wenn das Display des Chiptelefons aber geduldig die sich drehenden Walzen einer Slot Machine zeigt und er weiß, dass seine Frau auf der Credabrechnung niemals sehen wird, dass er auf dem Weg zur Arbeit hunderte Euronen verzockt, ist das ein durchaus attraktives Feature.
.krah

Merke: Die Begriffe Telefon – Slot Machine – Bankautomat wuchern immer mehr zusammen. Siehst du ein Chiptelefon, ist dieses zugleich eine Slot Machine und ein Bankautomat zur Ein- und Auszahlung von Jetts. Siehst du einen alternativen Bankterminal z.B. von Berlinkredit oder einem anderen alternativen Bankinstitut, ist dieses mindestens auch eine Slot Machine. Siehst du eine Vesuv Slot Machine, ist diese immer auch ein Bankterminal.
.root

Tatsächlich hab ich jüngst einen Bankingterminal der Commerzbank gesehen, der Chips akzeptiert. Zwar haben sie ihn nicht hardwaremäßig umgerüstet, dass du Chips tatsächlich einwerfen kannst, aber die NFC-Sensorfläche konnte die RFID meines Vesuvchips einlesen und ich das gespeicherte Guthaben auf mein Kommlink übertragen.
Konnopke

Stimmt. Meine FBV-Banking-App lässt mich nach der neuesten Aktualisierung auch Jetts per NFC-Zahlfunktion entladen (allerdings nur das. Aufladen isn’t, und das übertragene Guthaben unterliegt einer siebentägigen Sicherheitssperre).
Daisy Fix

Jedes akzeptierte Zahlsystem ruft natürlich prompt Betrüger auf den Plan [BERLIN2080 S.161 „Falsche Chips“], und hier sind die Vesuvchips deutlich angreifbarer als Geld, das durch ein globales, von Megakonzernen und den Konzernrat gestütztes System lückenloser Kredithistorie gesichert ist. Bislang zumindest konnte das Vertrauen der Nutzer aber noch nicht hinreichend erschüttert werden, um Jetts in der Gunst speziell der Alternativen sinken zu lassen.

Wohlgemerkt trotzdem oder gerade weil die DeMeKo und andere Konzern-Newsoutlets sehr bestrebt sind, Betrugsskandale um die Jetts zu dramatisieren oder auch mal frei zu erfinden.
Daisy Fix

Aluhutwarnung: Meiner Ansicht und der Meinung einiger Leute nach, die sich mit dem Finanzwesen hackingseits viel besser auskennen als ich, sollte es viel mehr Chit-Hacks und Jetonbetrügereien geben. Schon weil einige von den großen Banken selbst initiiert bzw. beauftragt werden dürften. Es scheint aber ein massives Interesse „bestimmter Stakeholder“ zu geben, dass es zu solchen Skandalen nicht kommt. Nach Recherche fand ich zwölf Fälle unterschiedlicher Größe, in denen Einzelpersonen oder kleine Teams erfolgreich Fälschungen bzw. Überbuchungen von Vesuv-Chips in Umlauf gebracht haben, um dann in zuweilen bizarr brutalen Un- oder Überfällen zu sterben, gern mit zufällig anwesenden Live-Vloggern oder geleakten Datafeeds aus Verkehrskameras.
Darkside

Er nun wieder.
Konnopke

Die Coin-Hardware

Mit 39 Millimetern Durchmesser und einer Dicke von 3 Millimetern entspricht ein Vesuv-Jeton exakt den Abmessungen eines regulären Pokerchips, wenngleich er mit nur sieben Gramm Gewicht am unteren Ende der Pokerchip-Gewichtsklassen liegt und damit für professionelle Gambler etwas „billig“ wirkt. 

Im Einzelnen hat jeder Vesuv-Chip folgende Features:

  • Grundfarbe: Einzelne Jetts existieren in den Farben weiß (bis 100€) und schwarz (bis 1.000€, mit zusätzlichen Sicherungs-/Authentifizierungsdaten). Zusätzlich gibt es „Blocks“ in Bronze (10.000€), Silber (25.000€), Gold (50.000€) und Platin (100.000€), die mit einer Dicke/Höhe von 10 Chips (drei Zentimeter) eher klotzartig sind und somit nicht in den Münzeinwurf von Chiptelefonen und Slot Machines passen (sie dienen eher dem Übertrag größerer Chip-Guthaben vom einen Casino zum anderen oder für den Einsatz an „High Roller“-Tischen). 
  • E-Ink Display und Farbwechsel-Markierung: Jeder Jett inklusive der „High Roller“-Blocks verfügt über ein E-Ink Display, das die genaue Guthabensumme anzeigt, sowie einer Reihe von Farbblöcken entlang des Randes, die je nach Höhe des Guthabens die Farbe von hell- nach dunkelgrau wechselt (im Falle der 1.000er-Chips über Rot). 
  • Energiezelle: E-Inks haben kaum Strombedarf, ein bisschen aber schon. Daher enthält jeder Jett/Block eine kleine Energiezelle, die sich selbsttätig bei jeder Gelegenheit z.B. in einem Chipstelefon oder auf einer NFC-Kontaktfläche auflädt.
  • Drucksensor: Um dem Zerbrechen und Manipulieren der Chips vorzubeugen, enthalten diese einen Sensor, der Verformungen des Materials misst und im Falle der Überschreitung gewisser Grenzwerte den Geldinhalt des Chips auf Null setzt. Diese schon in der ersten Chipgeneration enthaltene Sicherung bildet das Fundament, auf dem in späteren Iterationen das Stack-Adding etabliert wurde (s.u.). 
  • RFID-Chip: Jeder Jett/Block verfügt über einen RFID-Chip, um mit der Slot Machine, dem Chiptelefon, dem Banking Automat oder dem Vesuv-Haussystem zu interagieren und z.B. NFC-Transaktionen durchzuführen (nein, es gibt keinen separaten NFC-Chip – dessen Funktion wird durch den RFID lediglich emuliert). Also Vorsicht mit dem RFID-Löscher!!
  • Speicherchip: Jeder Jett/Block verfügt über einen Speicher, in dem notwendige Infos zur Zertifizierung bzw. Authentifizierung abgelegt werden. Die meisten der hier hinterlegten Daten sind Webadressen, mit denen die betreffenden Datenpakete im Host der Vesuv-Kasinos bzw. der Caldera identifiziert werden könnten. Die direkten Nutzungsdaten (Orte und Zeitpunkte der Verwendung, durchgeführte Operationen) werden aber auch direkt im Chip gespeichert, natürlich verschlüsselt.
  • Stack-Adding: Legt man mehrere Chips übereinander und drückt von oben auf diese, treten diese via RFID in Kontakt und transferieren alle gespeicherten Guthaben „schwerkraftmäßig“ nach unten, um möglichst viele, bis an das Limit gefüllte Chips zu erzeugen. Dieser Vorgang dauert fünf Sekunden (um zufällige Berührungen klar von bewussten Aktivierungen der Funktion zu trennen). 

Verdeutlich: Ich habe weiße Chits mit den Guthaben 88 EUR und 6 EUR, schwarze Chits mit den Guthaben 2 EUR, 67 EUR, 165 EUR, 212 EUR, 455 EUR, 988 EUR und 1.000 EUR sowie einen Platinum Block mit 0 EUR. Lege ich den Block nach unten, stapele alle anderen Chits darüber und drücke auf diesen Stapel, habe ich nach den fünf Sekunden Verzögerung einen Block mit 2.983 EUR und darüber einen Stapel aus zwei weißen und sieben schwarzen Chits, die jeweils leer sind. Lege ich die weißen Chits nach unten, dann den Block und darauf die schwarzen Chits, habe ich zwei voll aufgeladene weiße Chits mit je 100 EUR, einen Block mit 2.783 EUR und darauf sieben schwarze Chits, die leer sind. Lege ich die weißen nach unten, darüber die schwarzen und darauf den Block, habe ich unten zwei weiße, volle 100er Chits, darüber zwei schwarze, volle 1.000er Chits, darauf einen schwarzen Chit mit 783 EUR und darauf drei schwarze, leere Chits und den leeren Block. Nutze ich das AR-Plugin „StackJett“ von Vesuv, sehe ich das in der AR auch ganz klar (andernfalls muss ich den Stapel auflösen und das E-Ink-Display jedes Chips lesen).
Daisy Fix

  • Splitting: Legt man mehrere Chips mit gleichem Limit übereinander und drückt man einen Chip hochkant obendrauf (was üblicherweise mit Blocks geschieht), wird dessen Guthaben gleichmäßig auf die darunterliegenden Chips verteilt.

Verdeutlich: Nehme ich aus dem ersten der oben genannten Beispiele die sieben leeren schwarzen Chips und drücke den Block mit 2.983 EUR flach auf den Stapel, habe ich danach einen leeren Block auf sechs Chits zu 426 EUR und ganz unten einen schwarzen Chit zu 427 EUR. Das klingt alles ziemlich kompliziert, aber für Profizocker (zu denen verdammt viele Berliner zählen) sind das routinierte Handgriffe.
Daisy Fix

Für das Splitting gilt, dass das zusammenaddierte Limit des Chipstapels als Obergrenze gilt. Lege ich einen 100.000er-Block als auf zwei weiße Chips (Limit 100 EUR), werden nur 200 EUR übertragen. Duh.
Konnopke

  • Gyrosensor: Um Stack-Adding und Splitting durchführen zu können existiert ein Positionssensor im Chip, der dessen Lage (waagerecht oder senkrecht) erfasst und die betreffende Funktion freischaltet. Der Speicher des Gyrochips wird dabei nonstop überschrieben – ein Rekonstruieren der Chipbewegungen zur Verfolgung seiner Bewegungshistory ist unmöglich.
  • Kein Zeit- oder Ortsmesser: Die erfassten Zeitdaten der Nutzungshistorie kommen nicht vom Chip, sondern werden vom verwendeten Gerät in den Speicher des Chips übertragen. Der Chip weiß nicht, welches Datum oder welche Uhrzeit wir haben. Dasselbe gilt für die Ortsbestimmung.
  • CableDirect: Ich bin etwas unschlüssig, ob diese Funktion noch zu den eigentlichen Hauptfunktionen zählt oder schon eine dem Phreaking zuzurechnende Funktion ist. Öffentlich bekannt ist sie nicht und sie wird auch nicht kommuniziert, aber die meisten Alternativen mit wenigstens rudimentären Kenntnissen zur Kabelmatrix ist sie bekannt: Ist auf dem Speicherchip ein entsprechender Codeblock hinterlegt, kann durch Einwurf des Jetts in ein Chiptelefon eine Verbindung zur Berliner Kabelmatrix hergestellt werden. Alle Chiptelefone besitzen eine ISDN2-Scartbuchse, aber erst nach Entsperrung per Chip kann diese auch genutzt werden. Die entsprechende Hardware zum Anschluss eines Decks oder Kommlinks sowie einen IDN2-Emulator benötigt man natürlich trotzdem. Noch. Denn in jüngerer Zeit wird die einmal unüberwindbare Trennung zwischen der globalen Matrix und der Berliner Kabelmatrix immer durchlässiger: Durch extrem kreatives Coding wird die Kabelmatrix dabei gegenüber den Matrixprotokollen als „spezielle VR Host-Architektur“ interpretiert, was zunehmend besser funktioniert.

Allerdings nur in eine Richtung: Der globale Matrixnutzer kann – entsprechende Kenntnisse und einige schwarz erwerbbare Zusatzprogramme vorausgesetzt – in die Berliner Kabelmatrix eintauchen (der Zugang bleibt buggy), was immer aber in der Kabelmatrix Berlins existieren mag kann (noch) nicht hinaus.
Darkside

  • Schwarze Deals: Nur der Vollständigkeit halber. Siehe BERLIN2080, S.185.

Kreative Nutzung

Kommen wir zu dem Unfug, den man mit Chips anstellen kann. Hier dürft ihr gerne eure persönlichen Exploits teilen, auch wenn ich nicht annehme, dass viele dumm genug sein werden, das zu tun. 

Versteckte Daten

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Uneingeschränkt jeder Speicherchip jedes Gerätes kann dazu verwendet werden, versteckte Nachrichten und andere Daten unterzubringen. Jetts machen da keine Ausnahme, selbst wenn es deutlich einfacher sein mag, belastende Infos zu deinem Erzfeind im ungenutzten Speicher deines Toasters unterzubringen. 

Das Vesuv- bzw. Caldera-System bietet von sich aus keinerlei Zugriff auf den Speicher eines Chips, weder zum Lesen noch zum Schreiben. Entsprechende Möglichkeiten bestehen nur dann, wenn man Zugriff und Nutzerrechte auf den Host von Vesuv bzw. die Caldera hat [Anm: Hoststufe 8], oder wenn man über entsprechende Hardware-Kenntnisse direkten Zugriff auf den Speicher im Chip nimmt [Anm: Elektronik (Hardware) + Logik gegen 4 (weiße Chips), 6 (schwarze Chips) oder 10 (jede Art von Block)]. Selbst damit lässt sich nur der „unbelegte“ Speicher jenseits der Authentifizierungsdaten auslesen bzw. beschreiben. Möchte man auch die Authentifizierung und Nutzungshistorie auslesen, löschen oder manipulieren, ist das ungleich schwieriger [Anm: +2 Würfel zum Auslesen, +4 Würfel zum Manipulieren]. Speziell das Manipulieren zur Generierung von „Falschgeld“ endet dabei nicht beim eigentlichen Hack, denn Vesuv reagiert spätestens, wenn es unlegitimierte Beträge auszahlen musste, extrem unwirsch, und das bedeutet in Berlin meist den den direkten Einsatz tödlicher Gewalt z.B. via Kopfgelder.

Weiße Chips haben einen extrem begrenzten Speicher, in dem sich in vollständig leerem Zustand etwa 5 DIN-A4-Seiten Text unterbringen lassen. Ist der Speicher durchschnittlich mit den für diese Größe eher rudimentären Authentifizierungs-Daten belegt, bleibt genug Platz für etwa 1 DIN-A4-Seite. Weil weiße Chips aber eher schlecht gesichert sind, ist der „frei verfügbare“ Speicher vieler weißer Chits graffitti-artig mit Nachrichten junger Hacker oder Trashtalk gefüllt. 

Oder mit den Jobdetails deines Schmidts.
Konnopke

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Schwarze Chips verfügen über einen Speicher für etwa 10.000 DIN-A4-Seiten Text und damit mehr als genug Platz, um auch kritische Daten und Dossiers in ihnen unterzubringen. Möchte man Fotos, 3D-Daten oder (Gott bewahre) Trideos unterbringen, muss man ziemlich kreativ werden [Anm: +2 Würfel für die Verteidigung], und mehr als ein grobpixeliges 10-Sekunden-Trid bzw. 30-Sekunden-Vid wird nicht drin sein. Bei durchschnittlicher Belegung mit Authentifizierungsdaten schrumpft die Kapazität auf „nur“ 100 Textseiten oder 1-2 einigermaßen okay aufgelöste Fotos. 

Blocks haben dem gegenüber mehr als genug Speicher, um selbst größere Datenmengen unterzubringen. Da sie ziemlich schwer zu knacken sind, fragt man sich natürlich, warum zum Geier man diesen Aufwand betreiben sollte, wenn ein 1-Euro-Speicherstick im Look von Daddl Katz denselben Zweck erfüllt. Aber dennoch: Bedenkt, dass jeder Block theoretisch massig Daten enthalten könnte, und wenn ihr die Skill habt, dann lest doch mal einfach aus, was drin ist.   

Der Code zum Anwählen der Kabelmatrix ist gerade einmal 100 Zeichen lang, also klein genug, um selbst auf weißen Chits bequem Platz zu finden. Neben dem generellen Dial-In kann ein findiger Hacker den Code auch so manipulieren, dass statt dem Entry gleich ein gezielter Host in der Kabelmatrix angewählt wird, meist das Schockwellenreiter-Auftragsboard. Oder eine Honeypot-Falle.
 .root

Weiße Chips enthalten nicht nur Trashtalk und Gepose irgendwelcher Hackernoobs, sondern gern auch mal Übergabepunkte oder andere heiße Tidbits, die wenig Platz brauchen. Speziell solche Chits, die irgendwie äußerlich markiert sind mit Kratzern oder Bekritzelungen sollte man immer prüfen.
.asl

Hardware-Manipulation

Wie im „Schattenpuls“ im BERLIN2080 [S.161] bereits festgestellt, ist es natürlich möglich, gefälschte Chips herzustellen und in Umlauf zu bringen. Auf der einfachsten Ebene sind dies Chips mit denselben Abmessungen und in denselben Look, die einfach keine Funktionalität haben (ein 3D-Drucker und kreative Gestaltung genügen) – diese zu entlarven ist aber überaus einfach (ein Prüfcheck durch Auflegen des Chips auf das Kommlink und Aktivierung irgendeiner Vesuv- oder Caldera-App oder eben Einwurf in ein Chiptelefon genügen).

Vorsicht deshalb vor Bezahlungen mit einer Sporttasche voller Chips – das Auszahlen einer Summe durch hunderte weiße Chips statt durch einen Chip-Block kann Methode haben.
.asl

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Eine bessere, wenngleich aufwändigere Methode besteht darin, einen echten Chip bzw. Block durch vorsichtiges, möglichst druckloses Fräsen von seinem Casing zu befreien, ohne die Bauteile im Inneren zu beschädigen [Anm: Mechanik + Logik (9, 1 Stunde)]. So freigelegt, könnte man theoretisch weitere Bauteile hinzufügen – etwa einen Positionschip – oder die vorhandenen Bauteile verändern oder austauschen. Zuletzt könnte man dann das veränderte Casing per 3D-Druck und Rekonstruktion der E-Ink- und Randfarben-Displays rekonstruieren [Anm: Elektronik + Logik (12, 1 Tag)], allerdings wohl niemals absolut perfekt: Auch modernste 3D-Printer erzeugen zumindest in Mikrosicht feine Schichten/Rillen, die bei gezielter Suche auffallen [Anm: Wahrnehmung + Intuition (5)].

Auch hierbei gilt: Geschieht durch eure Manipulation Vesuv ein echter Schaden, rechnet mit heftigster (auf Abschreckung für Nachahmer gezielter) Antwort.   

Ganz ehrlich: Wenn ich die nötigen Kenntnisse und Fertigungsmöglichkeiten habe, fälsche ich lieber hochpreisige Credsticks. Die gelten zwar als fälschungssicher, aber das ist nur Bankpropaganda. JEDES System ist manipulierbar.
.asl

Wie die meisten Plastik- und Verbundstoffe ist auch das Casing der Vesuv-Jetons in seiner Zusammensetzung einzigartig. Das soll nicht heißen, dass man Jetts nicht fälschen könnte, aber denkt an all die Spuren, über die Vesuv euch identifizieren kann, auch über Zulieferer, Materialien, das spezielle Druckprofil eures Printers oder das Kontaktnetzwerk, das ihr befragt habt, um über sehr spezielle Materialanalysen und die Beschaffung der betreffenden Bauteile heranzukommen. Ich würde es nicht riskieren.
Darkside

Swiping

Habt ihr mal einen Profizocker oder Taschenspieler bei der Arbeit gesehen? Dann könnt ihr euch vorstellen, dass man mit Stack-Adding und Splitting ziemlich viel Unfug anstellen kann.

Gewiss: Die 5-Sekunden-Verzögerung bei der Ausführung des Geldtransfers sind eine unschöne Barriere, aber was so ein gewievter Zocker oder auch eine betörende Verführerin abziehen kann, um euch fünf Sekunden abzulenken, würde euch die Ohren schlackern lassen. 

Ein zusätzlicher Kniff für alle Tricklegastheniker besteht in einer Technik, die in der Szene „Swiping“ (manchmal auch „Tabling“) genannt wird: Die in den Chips eingebaute Technologie für Stack-Adding und Splitting erkennt den Druck von oben als Auslösesignal, besitzt aber eine gewisse, technikbedingte Unschärfe, was das Erkennen des „Stapels“ angeht. 

Die wohl am Meisten verbreitete Swiping-Technik besteht darin, einen Block unter der (möglichst dünnen) Tischplatte zu platzieren und (z.B. assistiert durch AR) einen Stack genau auf der Position des Blocks zu bilden. Hierdurch „wird das Geld durch den Tisch gedrückt“ in den darunter liegenden Block. Die Kunst besteht darin, das Opfer soweit abzulenken, dass es die Entwertung der darüber aufgehäuften Chips nicht bemerkt. 

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Dies kann etwa dadurch geschehen, dass beim eigentlichen Geldtransfer noch alles okay ist. Erst nachdem der Transfer „durch“ und das Opfer entspannt ist, wird der Stack erneut angedrückt [Anm: Heimlichkeit (Fingerfertigkeit) + Geschicklichkeit gegen Wahrnehmung + Intuition, ggf. Edge durch vorherige/begleitende soziale Probe zur Ablenkung (z.B. Überreden) oder anderweitige Ablenkung].

Ein geschickter Swiper wird den Transfer so organisieren, dass der im Stapel zuoberst liegende Chip ein Guthaben von 0 EUR anzeigt (was einfach ist, da das Guthaben ja eh „nach unten fällt“). Besonders beliebt ist der Swipe mit einem zuunterst liegenden Block auf dem Tisch, unter dem dann der verborgene Block des Swipers liegt – tatsächlich raffinierte Swiper legen natürlich eben KEINEN Block unter den Tisch, der gleich und allzu auffällig das gesamte Vermögen aufnimmt, sondern zweigen sich bei großen Transfers „nur“ ein paar Tausender-Chips ab.

Besonders routinierte Betrüger kleben vorher an verschiedenen Positionen Stacks und Chips unter den Tisch (oder arbeiten sie in die „zentimeterdicke“ = angeblich swipesichere Tischplatte ein), um diese dann situationsabhängig einzusetzen.
Daisy Fix

Swiper mit Decker-Support zerstreuen etwaiges Misstrauen des Opfers dadurch, dass sie beim Swipen das Kommlink des Opfers hacken lassen, so dass diesem in der AR per Vesuv-Bezahlapp fälschlicher Weise die „eigentlich“ erwarteten Transferdaten angezeigt wird (das Hacking der Kommlink-Displayfunktion ist tatsächlich wesentlich einfacher, als die App selbst zu hacken).  

Software-Exploits

Auch die im Chip verbaute Funktionalität bzw. die damit einhergehenden Datenbestände lassen sich, entsprechende Kreativität vorausgesetzt, gegen den Chip-Nutzer verwenden. 

Backtracking

Auf Chips werden keine persönlichen Daten gespeichert. Trotzdem enthalten diese zur Authentifizierung eine gewisse Historie an Interaktionen mit anderen Geräten bzw. anderen Chips (again: Die Chips selbst „wissen“ niemals, wann und wo sie gerade sind, aber alle Operationen, welche die Guthaben eines Chips bewegen, werden durch die beteiligten Geräte auf den Chip geschrieben).

Verständnisfrage vom Nichthacker: Bei Chipein- und -ausgabe durch Automaten, Slot-Machines und Chiptelefone verstehe ich das. Aber was ist mit Stacking und Splitting? Wenn kein Chip einen Orts- und Zeitsensor hat, wie werden die Übergabedaten durch diese Operationen denn erfasst?
Konnopke

Das IST ja der Gag: Stacking und Splitting sind „im Nachhinein“ angeflanschte Operationen zur Verbesserung der Alltagstauglichkeit, die letztlich auf einem Exploit bzw. einer kreativen Nutzung des Drucksensors beruhen. Genau aus den von dir genannten Gründen sind Stack-/Split- und damit eben auch Swipe-Operationen mit Ort oder Datum gekennzeichnet. Eine typische Ausgabe-Codezeile sähe in etwa so aus: „2080-11-17 23:45:12 VESREG3549869083 ADD 23“, wobei „VESREG“ die Kenn-Nummer des Vesuv-Automaten ist (was dir erstmal noch immer nicht sagt, wo der steht). Derselbe Geldtransfer von „+23 Euro“ per Stacking, Splitting oder eben Swiping liest sich dem gegenüber als: „0000-00-00 00:00:00 POS:FAIL:89567745304656737689234 ADD 23“.
.rez

Was ist das für eine Zahlenkolonne nach dem Eintrag „POS:FAIL“?
Konnopke

Genau genommen ist das eine Fehlermeldung. „POS:FAIL“ identifiziert einen Krediteintrag, zu dem keine Orts- und Zeitangaben existieren (und ja, ich kenne Leute, die ihre Chips bei Deals darauf checken und prinzipiell Chips ablehnen, die in ihrer Historie irgendeinen Positiv-Eintrag (Aufladung mit Geld) durch eine POS:FAIL-Operation haben (das häufigste Anzeichen einer Chipmaniplation). Die aus 23 Ziffern bestehende Fehlernummer wird zufällig erzeugt und alle an der Operation beteiligten Chips erhalten dieselbe Nummer. Diese wird zwar nicht mit einer zentralen Registry abgeglichen, aber dass zufällig zwei Chips dieselbe Failnummer erhalten, obwohl sie nie in Kontakt waren, ist statistisch extrem unwahrscheinlich (dass es im übrigen 23 Ziffern sind, ist keine bewusste Entscheidung gegen Manipulation unregistrierter Kredittransfers, sondern dem Schwarze-Deals-System geschuldet).
.rez

Findige Hacker können aus der Datenhistorie mitunter erstaunliche Erkenntnisse gewinnen. Im Arachnet existieren Foren, in denen Infos zur exakten Positionierung diverser Positionierungs-Registriernummern gepostet bzw. unter der Hand getauscht werden (VES = Vesuvkasino-Automaten, CHP = Chiptelefone, KRD = Berlinkredit-Terminal, TRM = im System registrierter Terminal eines externen Anbieters, z.B. ein bestimmter Commerzbank-Terminal oder die konkrete Kasse eines nature-Supermarkts). Die Rückverfolgung von Chipguthaben ist insofern schwieriger als das Tracking von Kommlink-Geldtransfers, da man mehr detektivisches Gespür und mehr Einzelsuchen vornehmen muss, dafür muss man umgekehrt freilich nicht in die Geldmonitoringdienste der Eurobanken bzw. der Weltkonzerne eindringen.

Ein erfundenes Beispiel: Ich knalle jemanden nieder, der mich niederknallen wollte, und finde in seiner Tasche einige Chits. Keinen Block und nicht die große Summe, die auf einen Auftragsmörder hindeutet, aber ich will trotzdem wissen, woher sein „Kleingeld“ kommt, und ich hoffe auf einen Fehler bzw. mangelndes Fachwissen des Killers in der Sache. Ich lese die Kredithistorie der Chits aus und entdecke bei ein paar der Höherwertigen (100er) Parallelen, namentlich dieselbe Failnummer als letzten Aufladepunkt (alle Chits wurden davor an verschiedenen Orten und Zeiten bzw. durch diverse Failnummern auf Null entladen, was im Moment uninteressant ist). Über eine mir bekannte Plattform lasse ich nun nach Chits mit derselben Failnummer in ihrer Historie suchen und habe nach ein paar Wochen ein Dutzend Chits, die an derselben Splitting-Aktion beteiligt waren. Einige jener Chits enthalten danach Ort- und Zeitangaben weiterer Entladungen, ehe sie im normalen Umlauf an jene Plattform gerieten. Ich finde über eine andere Plattform heraus, wo sich die betreffenden Geräte befinden, suche Kameras im Umfeld jener Locations (was in alternativen Gebieten ein Glücksspiel ist), finde ein paar Cyberaugen und ein paar Livepics irgendwelcher fehlgeleiteter Anarchokids und identifiziere darüber zwei Kollegen des Killers (oder zumindest zwei Leute, die in etwa demselben Zeitraum Chit-Guthaben aus derselben Splitting-Operation erhalten haben).
.rez

Klingt irre kompliziert.
Konnopke

Willkommen in der Welt des echten Hackings im Kontrast zu „ich steck mir ein Kabel von einem teuren Gerät in mein teures Implantat und lade ein teures Programm“.
.asl

Die komplexe Fantasiegeschichte in allen Ehren, und sie ist ja nicht falsch, aber eine „gewöhnlichere“ Story ist zum Beispiel diese: Es wird eine Leiche gefunden, du willst oder sollst herausbekommen, wo sie herkommt, du findest einige Chits und liest aus, dass die meisten zuletzt an Position xyz ge- oder entladen wurden, und damit hast du einen Anhaltspunkt, wo der Heimatkiez des bzw. der Toten liegt.
.root

Als ob man in Berlin eine Leiche finden würde, die noch Chits, Wertsachen oder verwendbare Organe bei sich hat.
.krah

Connection: Schlips

Der Schieber mit dem Namen Schlips ist bereits in SR-Publikationen aufgetaucht (Datapuls:ADL, S.123, und Berlin 2080, S.166). Tatsächlich basiert der Shadowrun-Charakter auf dem gleichnamigen Stammfixer und seinen Club „Purgatory“ in meiner alten Cyberpunk 2.0.2.0.-Runde (ein Fragment HIER).

Hier nun Details zu diesem interessanten Auftraggeber, Vermittler, Dealmaker, Betrüger und Überlebenskünstler aus Berlins Norden. In kommenden Posts werden euch auch sein Club „Fegefeuer“ genauer vorgestellt sowie ein Schrapnell (Mini-Abenteuer) rund um ihn und seine Geschäfte präsentiert. Viel Spaß damit!    

Prolog

Freistadt Berlin, Mitte Dezember.

Die Nachricht kommt kurz vor Mittag. Sie ist von Schlips, einem Schieber aus Pankow. Sie ist kurz und lautet: “Treffen Fegefeuer übermorgen 1600. Kleiner Job, 1 Abend, LoRisk, 500 Jetts oder IOU”.

Du lehnst dich zurück. Hörst dem monotonen Prasseln des Regens auf dem Synthplast der Scheiben zu. Es regnet seit Tagen. Keine Spur von Weißer Weihnacht.

Irgendwo kreischt ein Kuznechik in den Häuserschluchten, während du dir eine selbsterhitzende Dose Soykaf aufreißt und den Wetterbericht aus der Matrix ziehst. Keine Wetteränderung in Sicht. Egal was der “kleine Job” umfassen soll, egal ob Dauerregen ein guter Vorteil sein kann, es bedeutet Arbeit in der säurekalten Nässe, für lausige 500 in Casinochips. Oder einen I-Owe-You. einen Gegengefallen.

Aber: Es ist das erste Mal, dass Schlips dir einen Job anträgt. Vielleicht Zeit, Küsschen zu geben. Eine Möglichkeit, positiv in Erinnerung zu bleiben. Für nächstes Mal, wenn es vielleicht was Größeres gibt.

Du kennst Schlips nicht besonders gut, aber wenn deine Instinkte noch nicht völlig tot sind, verspricht er ein ganz guter Kontakt zu sein. Ein Berliner Mischblut, heißt es auf der Straße. Gut, denn das bedeutet, dass an ihm nicht noch verborgene Verpflichtungen gegen den Familienclan oder irgendein obskures Syndikat aus seinem Heimatland hängen. Schlecht, denn Bastarde sind in den Augen der abstammungsbewussten Verbrechensgruppen, von denen es in Berlin mehr als zu viele gibt, entbehrlich. Und gerne das Opfer eines Job of no Return.

Schlips’ Operation ist übersichtlich. Ein weiteres dickes Plus. Ein kleiner Club in der ehemaligen Vier-Evangelisten-Kirche in Pankow nördlich des Dreamlands, ein paar Lagerhäuser etwa sechs Klicks weiter nördlich, ein wohl ganz gut laufendes Schieber-Geschäft in halb- und illegaler Hardware und Entertainment-Chips, etwas Schmuggel über die Spreeratten, ein paar Connections im Berliner Medien-Biz, etwas Muskel-Backup durch die Hellions, in deren Turf sein Club “Fegefeuer” liegt.

Ein straighter Fixer, keine bekannte Rep als Abzocker oder Verschaukler, dessen größter Haken sein geringes Standing ist. Das bedeutet kleinere Jobs mit weniger Kohle als bei Bigshots wie dem Holländer oder auch einem Urgestein wie Batsche. Immerhin: Schlips ist schon seit ein paar Jahren in Big B aktiv und keiner dieser Totalnoobs, die auftauchen, 1W6 Jobs raushauen und beim ersten Anzeichen von Erfolg vom freundlichen Hai aus der Nachbarschaft gefressen werden.

Er entwickelt sich langsam, aber stetig. Gesichert. Kein Hotshot. PLUS!

Genau wegen seinem geringen Standing hatte Schlips dich angesprochen. Dein Weg hatte dich vor einiger Zeit ins Fegefeuer geführt, und wie üblich hast du bei den mehr oder weniger belanglosen Bar-Talks fallen lassen, dass du auf der Suche nach “freien Nebeneinkünften” seist. Deine nur leicht übertriebene Story deiner Erfahrungen und Kompetenzen hatte den zwergischen Barkeeper aufhorchen lassen, und wenig später bahnte sich dieser schmal gebaute Norm mit der leuchtend roten Vidflash-Krawatte seinen Weg zu dir. Ihr kamt ins Quatschen – zunächst an der Theke, dann kurz in der Sakristei, Schlips Büro, und man beschloss, in Kontakt zu bleiben.

Wie sich die Sache darstellte, kamen ab und an Leute auf Schlips zu mit Anfragen, ob er Leute kennen würde, die bei dieser oder jener Sache behilflich sein könnten.

Hatte er bisher derartige Kunden an andere ihm bekannte Schieber weitergereicht – gegen “Vermittlungsgebühr” – wollte er nun auch ein Stück des Kuchens haben und suchte deshalb Leute, die willens und in der Lage wären, quasi auf Zurufbasis Jobs zu erledigen.

Was, das könne er noch nicht sagen, er würde eben, wenn etwas reinkäme, durchpiepsen, und dann würde man eben kommen oder es bleiben lassen, und notfalls müsse er dann eben den Job doch wieder weitergeben, wenn er niemanden an der Hand hätte, der die Sache übernehmen könne.

Nun also die erste Nachricht. Hundert. Verdammt wenig, selbst für einen kurzen Job, aber besser als nichts, und im Zweifelsfall als “Werbungskosten” verbuchbar.
Umgekehrt: Verkauft man sich unter Wert, wenn man auf so eine Offerte reagiert?

Kriegt man dann auch in Zukunft nur die Molle-und-Korn-Jobs rüber geschoben, unterdessen andere Kontakte von Schlips sich jetzt schlau zurückhalten, um gleich klarzustellen, dass bei denen die Talks erst ab 5K beginnen?

Der Soykaf ist alle, die Dose fliegt aus dem Fenster ins Rauschen des Regens, während du noch immer grübelnd das Trid anklickst. Nur nicht zu eager sein. Schlips würde deine Antwort schon bekommen. Vielleicht würdest du sogar hingehen und dir mal anhören, worum es geht.

Vielleicht würdest du klar machen, FALLS du annimmst, dass das nur ein Freundschaftsdienst quasi als Einstand in eine für beide Seiten fruchtvolle Geschäftsbeziehung wäre.

Schließlich: Was würde in deinem Terminplan für die nächsten Tage schon Wichtigeres drinstehen?

Prolog 2

Freistadt Berlin, Irgendwann.

Das Wegwerf-Handy spielt einen Aztechnology-Werbejingle als Klingelton.

Diese kleinen Dinger nerven, sind aber praktisch, um seine Datenfährte im Globalen Dorf zu tarnen. Außerdem sind sie aktuell eine kostenlose Zugabe zum in deinem Soyreal. Man nimmt sie aus den Flocken, registriert sie durch Anschalten am Hostserver, sie laufen ihre 7 Tage ab und das festinstallierte Chip-Account wird wieder gelöscht. Länger halten die festinstallierten Batterien eh nicht.

MJAM MJAM RIEGEL – schmecken so lecker
MJAM MJAM RIEGEL – für Geschmacksentdecker
MJAM MJAM RIEGEL – kalt oder heiß im Nu
MJAM MJAM RIEGEL – lecker in Schwein und auch in …

“Ja?”

“Fischer.”

Du verziehst das Gesicht säuerlich. Wenn Schlips’ Schlagetot Fischer anruft, handelt es sich um eine Sache, die deinem Schieber Schlips zu unwichtig ist, um sich persönlich damit zu beschäftigen. Oder er will diesen Eindruck erwecken, um den Preis zu drücken.

“Und?”

“Schlips will dich sehen”

Als ob du das nicht wüsstest. Aber du bist nicht Schlips’ Bitch, sondern ein Business-Kontakt. Und je eher Fischer das schnallt, desto besser.

“Schön für ihn. Und warum sollte ich IHN sehen wollen?”

“Job.”

Wärst du ein Newbie in Schlips’ Set, würdest du denken, dass Fischer doof ist. So aber weißt du, dass der Troll dich nerven will. Warum allerdings, ist dir nicht ganz klar. Vermutlich geht es dich auch nichts an. Aber du bist nicht Fischers Fußmatte.

“Reden wir von einem Job, also von Geld für Arbeit, oder wird das wieder eins von Schlips ‘Gefälligkeiten’-Dingern? So von wegen ich arbeite, und er verspricht dafür, wieder an mich zu denken, wenn er den nächsten Job für lau hat?”

Einundzwanzig, zweiundzwanzig, zu lange Zögern. Es IST eins von diesen Gefälligkeits-Dingern. Verdammt.

“Hör zu, Fisch, sag Schlips, er kann mich durch seine Chabos anrufen lassen, wenn er nen JOB für mich hat. Wenn er was Freundschaftliches zu bereden hat, dann soll er mich verdammt noch eins SELBST anrufen.” Und klick.

Der Rückruf kommt rund zwei Stunden später. Schlips hat sich Zeit gelassen, um nicht zu drängend zu wirken. Eile treibt den Preis hoch.

“Ja?”

“Hier ist Schlips.”

“Ah, der Herr persönlich.”

“Tak, sorry, Habibi.” (Er entschuldigt sich. Mein Gott! Es muss wichtig sein)

“Wh’zup?”

“Hör zu, ich könnte Hilfe gebrauchen.”

“Um was geht’s?”

“Schnüffeljob. Nichts Großes.”

“Details?”

“Wenn du hier bist.”

“Ne kadar?”

“Kann ich noch nicht sagen. Ich hab ein paar Jungs an der Hand, die den letzten Job für mich erledigt haben. Die werden von mir erstmal bevorzugt geheuert. Und auch bezahlt, was das angeht.”

“Da Drek? Was soll das?”

“HEY! Ich hab dich beim letzten Mal auch angepingt, aber du hattest keine Zeit. Well, das ist kewl. Du arbeitest Freelance. Aber DIE hatten Zeit, und DIE haben gezeigt dass sie was können, und deshalb haben DIE jetzt erstmal Kredit bei mir. Komm vorbei, klink dich ein, zeig mir, dass du auch was drauf hast, und du bist beim nächsten Mal ebenfalls bevorzugt dabei, so ka?”

“…”

“Hör zu, ich hab keine Zeit für dein Bitchin’, Walla. Sei morgen im Purgatory, 1800, oder lass es eben.”

Schlips

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Schlips ist Berliner und kennt seine Stadt. Als Mischblut aus einem unidentifizierbaren Mix diverser Ethnien könnte er in der Masse bequem untergehen, aber das ist nicht sein Style: Stattdessen setzt er mit dunkler Kleidung und roter Leuchtkrawatte ein klares Zeichen (bis er verduften muss und den Schlips ausschaltet, natürlich).

Bevor er ein Leben in selbstorganisierter Kriminalität begann, arbeitete Schlips einige seiner jungen Jahre im Medienbiz der Stadt: Er scoutete Locations, organisierte Drehgenehmigungen und Security bei den örtlichen Kiezen und Gangs, vermittelte Sternchen und Charaktertypen ebenso wie peinlichen Sozialversagern passende Auftritte in Tridproduktionen und verdealte unter der schwarz gezogene Kopien von Outtakes und Schnittmaterial für Hardcore-Fans und Vlogger.

Diese Nebentätigkeit brachte ihn in Trouble und schließlich in direkten Kontakt zu Martin Hajek, einem Sachbearbeiter in der Abteilung Urheberrechtsschutz der DeMeKo. Zum Glück für Schlips hatte der Konzernhai Hajek größere Fische als Schlips zu fangen und hatte genau zu diesem Zweck Bedarf an einem abstreitbaren Ermittler mit Kontakten in die Raubkopierer- und Sendepiratenszene.

Am Ende wuchs aus dem „ich lass dich nicht in der Havel ertränken, dafür hilfst du mir bei dieser Sache“-Deal eine längerfristige, für beide Seiten extrem lohnende Zusammenarbeit. Hayek fiel auch mit Schlips‘ Hilfe die Karriereleiter hinauf und bedankte sich umgekehrt mit solider Bezahlung, die Schlips den Aufbau seines Clubs „Fegefeuer“ in der aufgegebenen Vier-Evangelisten-Kirche in Pankow ermöglichte.

Heute betreibt Schlips seinen Club mit einigem Erfolg und gilt als zuverlässiger Tipp für Medienkonzerner, wenn es darum geht Dinge außerhalb offizieller Kanäle zu organisieren. Schlips hat einige, überwiegend kleinere Runnercrews an der Hand. Was diesen an Feingefühl oder Erfahrung im Medienbiz fehlt, gleicht Schlips durch seine Szenekenntnisse aus. Außerdem spielt er auf lange Sicht und hat demzufolge kein Interesse daran, Teams sinnlos zu verheizen und damit die Reputation seiner Vermittlungsarbeit zu beschädigen. In beiderlei Richtung.

Neben dem kleinen Nachtclub und seinem Vermittlerbiz operiert Schlips zudem im Bereich Schmuggel und Schwarzmarkt. Was mit ein paar Lagerhäusern zum verschieben von Abfallprodukten seiner Schattenoperationen begann (eine vom Laster gefallene Kamera hier, eine Kiste im Mainstreammarkt nicht mehr verwertbarer Pornflicks da) entwickelte sich zu einem soliden Geschäft, durch das einige seiner Medienkonzerner-Kontakte veraltete (angeblich bei Drehs kaputtgegangene) Tech verwerten (lassen), um dann „nötige“ Neuanschaffungen von aktueller Toptechnologie zu beantragen. Seine Kontakte ermöglichen es ihm umgekehrt, Kunden mit sehr speziellem Tech-Bedarf zu bedienen, und das zunehmend auch außerhalb des Medienbereichs.

Dass Schlips angeblich auch Kontakte zu Evo, Horizon, der AGC und anderen Big Playern hat, ist zwar nicht falsch, aber eher das Ergebnis von Schlips‘ Investitionen in seinen Ruf: Immer wieder beauftragt er etwa Runner mit Schreibrecht auf Arachnet und Panoptikum, seinen Namen und seine guten Connections zu erwähnen.

Schlips arbeitet von seinem Club aus, wo er entweder oben auf der früheren Orgel-Empore thronend mit guten Freunden oder in seinem Büro in der Sakristei anzutreffen ist. Tatsächlich wohnt er auch in der Kirche, nämlich in den darunter liegenden Räumen.

Schlips – Schieber und Low Level Crimeboss [SR6]

Als Connection: Einflussstufe 3

Beschreibung: Ein gutaussehender, junger Norm mit zurückgegeltem Undercut und mehreren Piercings. Schlips bevorzugt unifarbenen À-la-Page-Look mit schwarzen und anthrazitfarbene Hemden zu einem gleichfarbigen Actioneer-Geschäftsanzug. Dazu trägt er Halbschuhe mit einer massiven Sohle, die eher wie Kampfstiefel wirken.

Attribute: K3 G5(6) R4(6) S2 W4 L3 I5 C5 EDG4 ESS3,1

Initiative: 11 + 3W6

Handlungen: 1 Haupt, 4 Neben

Zustandsmonitor (K/B): 10/10

Verteidigungswert: 5

Vorteile: Analytischer Geist, Erster Eindruck, Fotografisches Gedächtnis, Vertrautes Terrain (Fegefeuer-Kiez)

Nachteile: Abhängigkeit (Nic-Sticks, Stufe 3), Simsinn-Desorientierung

Aktionsfertigkeiten: Athletik 2 (Parkour +2), Einfluss 5 (Verhandeln +2), Feuerwaffen 4 (Pistolen +2), Nahkampf 2, Überreden 7 (Beschwatzen +2), Wahrnehmung 3 (Sehen +2)

Wissensfertigkeiten: Berliner Syndikate, Medienwirtschaft, Berliner Konzernpolitik

Sprachfertigkeiten: Berliner Gossensprache M, Hochdeutsch 3, Englisch 3, Tschechisch 2, Arabisch 1, Japanisch 1, Russisch 1

Bodytech: Datenbuchse, Maßgeschneiderte Pheromone [Stufe 3], Reflexbooster [Stufe 2], Smartlink, Thrombozytenfabrik

Ausrüstung: Actioneer Geschäftsanzug [+2], Gefütterter Mantel [+3], Atemschutzmaske [Stufe 4], Gefälschte SIN [Stufe 3; Lizenzen: Cyberware, Führerschein, verborgenes Tragen], Kommlink [Transys Avalon, Gerätestufe 6, AR-Handschuhe, Subvokales Mikrofon, Trideoprojektor], Kontaktlinsen [Kapazität 3; Bildverbindung, Blitzkompensation, Infrarotsicht], Magnetkarten-Kopierer, Ohrstöpsel [Kapazität 3; Audioverbesserung, RFID-Löscher, Selektiver Geräuschfilter 2], Tarnholster, Wanzenscanner, White Noise Generator [Stufe 6], Zielgerichteter Störsender [Stufe 6]

Waffen: 

  • Schockhandschuh [Waffenlos | Schaden 4B(e) | Angriffswerte 5/-/-/-/-]
  • Sorokin Predator I [Schwere Pistole | 3K | EM | 10/9/8/-/- | 15(s)] (siehe Berlin2080)
  • HaKa MP2 [Maschinenpistole | 3K | HM/SM | 8/8/7/-/- | 24(s)] (siehe Berlin2080)

Connections:

  • Martin Hajek (E6/L4) – Bereichsleiter Urheberrechtsschutz der DeMeKo Berlin, ein enger Mitarbeiter Björn Taubes und der führende Exec im Kampf der DeMeKo gegen Raubkopierer und Piratensender, die DeMeKo-Filme, -Shows und -Musik streamen ohne dafür zu bezahlen
  • Tanja Cattarius (E3/L3) – Sekretärin mit eigenen Karriere-Ambitionen im Evo-Konzern.
  • Tarot (E2/L4) – Erwachte elfische Chefin der Hellions-Gang, die im Fegefeuer die Security macht und das nähere Umfeld kontrolliert.
  • Styx & Stones (E1/L3) – Zwergen-Zwillinge, die sich den Job als Barchef im Fegefeuer teilen (jeder 8 Stunden täglich).
  • Fischer (E2/L4) – Schlips‘ Troll für’s Grobe und sein Bodyguard, einstiger Streifencop.

Lebensstil: Mittelschicht (1 Monat bezahlt)

Nutzungsmöglichkeiten: Auch für das Schlips-Lebensgefühl empfiehlt es sich, einige Stunden Grand Theft Auto V gespielt zu haben. Speziell Missionen im Planungsraum des eigenen Appartments, Jobs für Motorradclubs und natürlich das Management des eigenen Nachtclubs. Schlips ist ständig auf der Suche nach neuen Runnertalenten, denen er zunächst Aufträge wachsender Komplexität zuschanzt, ehe er die Crew dann direkt für eines seiner eigenen „dicken Dinger“ einsetzt. Zudem vergibt er Low-Risk-Alltagsjobs des Fegefeuers und der umgebenden Nachbarschaft gern an Anfängerteams, um „verborgene Goldnuggets aus dem Straßenschlamm zu sieben“.

Megaload 12.2019

Ein fettes Teil zum Jahresabschluss! Mit Zufallstabellen für Weihnachten in Berlin, einer neuen Location (Café Goldstein in Pankow am Rand des Dreamlands), zwei Drohnen (BSR Müllsammeldrohne und Sony Versatile Anthropromorphe Drohne mit SR6-Werten), Weihnachtsanzeigen und einem umfassenden Artikel über die Neo-Nomaden der Rollheimer. Ho, Ho, Ho!

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Kassandra und die gesichtslose Stadt

SLDas Thema Gesichtserkennung wurde hier auf Shadowrunberlin.de schon einmal behandelt, „damals“ noch unter dem Gesichtspunkt der SR5-Regeln. Mit dem Quellenbuch „Berlin 2080“ wurde eine Initiative einiger Konzerne plus natürlich der BERVAG eingeführt, den öffentlichen Raum in Berlin schärfer zu überwachen [#berlin2080 „Kassandra“, S.8 und S.121]. Das Folgende ist ein Vorschlag, wie Kassandra und der Kampf gegen den Überwachungsstaat regeltechnisch in Shadowrun 6 umgesetzt werden kann. Als solches ist es ein Vorschlag für eine Hausregel. 

Die VolksSIN-Einführung hat den Bestand biometrischer Bürgerdaten unter Kontrolle der BERVAG explodieren lassen. Vor allem MSI und Messerschmidt-Kawasaki drängen seit Langem darauf, die Macht dieser Daten zur Terrorabwehr und gegen die Sprawlguerilla zu nutzen. Nach intensivem Lobbying und Schattenoperationen konnten wichtige Entscheidungsträger im Ratsausschuss für Öffentliche Dienste dazu gebracht werden, die entsprechende Initiative voranzutreiben. Um ein weiteres Scheitern im Berliner Rat zu vermeiden, ging man direkt über die BERVAG: Man gewann Polizeidirektor Yilmaz Wojenko (PsiAid) und Verkehrsdirektorin Aiko Kuizumi (Renraku) als Unterstützer der Sache, die wiederum Generaldirektor und Bürgermeister Dr. Paul Zöller von der Notwendigkeit einer verbesserten Terrorabwehr überzeugten.

Das im Aufbau begriffene KASSANDRA-System ist kein neues Überwachungsnetz in dem Sinne, dass dafür neue Kameras aufgestellt werden müssten (obwohl auch das eine der angestrebten Maßnahmen ist). Vielmehr geht es darum, die BERVAG-Daten über Volks- und kriminelle SINs mit großen, bestehenden Kameranetzen (wie Renrakus ALI) und öffentlich zugänglichen Datenbeständen aus Apps und sozialen Netzwerken (wie iProtect (MSI/Aktion Berliner Zukunft) und MOMO (DeMeKo)) zusammenbringen. Per VolksSIN oder Fahndungsfotos erfasste Gesichter könnten dann sowohl online als auch in der realen Welt gesucht und die Bewegungen von Gefährdern besser verfolgt werden. Inklusive deren Nähe zu einem Tatort.

Genau dieses Szenario haben Anarchisten, Alternative und viele Berliner Piratensender seit Langem erwartet. Warnungen vor der kommenden Überwachungsmatrix Mitte der 2070er und Leaks zu angeblichen Geheimplänen für eine Vollüberwachung Berlins sind der ursprüngliche Impuls sowohl für die Berliner Gesichtsverschleierung z.B. durch Jynx-Schminke [#berlin2080 S.21, Beispiele HIER] als auch für die Abdeckung zahlreicher Straßenzüge mit Planen und Gerüsten.

Aktuell befindet sich KASSANDRA auf einigen Systemen im Testlauf. Offiziell dürfen die Erkenntnisse des Systems nicht für Verfolgung und Verhaftung genutzt werden – dafür ist außerhalb der Anlagen und Gebiete von MK, MSI, EMC und etwaiger weiterer aktiver Unterstützer die Zustimmung des Berliner Rates oder eine direkte Anordnung des BERVAG-Generaldirektors Dr. Zöller erforderlich.

Natürlich weißt du selbst als Spielleiter am Besten, ob der aktuelle Konzerngegner deiner Runner Zugriff auf KASSANDRA-Gesichtserkennung besitzt und ob er diese Daten ggf. auch widerrechtlich benutzen würde. Zur Überprüfung, ob KASSANDRA ein Gesicht korrekt erkennt und ggf. von einer Kamera zur nächsten verfolgen kann, würfle für KASSANDRA 2, innerhalb von MK- und MSI-Anlagen 4 Würfel und addiere Würfel in Höhe des Sensorwerts der verwendeten Kamera oder Drohne dazu (typische Verkehrskameras in Berlin haben Geräte- = Sensorstufe 1–2, Sicherheitskameras meist 3–4). Dann mach einen einfachen Test:

Situation / Schwellenwert
Basiswert (Ziel ahnungslos und ungetarnt) 2
Ziel bewegt sich in einer dichten Menschenmenge +1
Ziel weicht Kameras aktiv aus und wendet sich ab +1
Ziel hat seit dem letzten Kontakt das Aussehen/Kleidung geändert +1
Ziel verwendet modische, ID-verschleiernde (Jynx) Gesichtsschminke +2
Gesicht des Ziels teilweise verhüllt (Mütze, Clochette, Schal, Atemfilter) +1
Gesicht des Ziels völlig verhüllt (Burka oder Hassmaske mit Brille, geschlossener Integralhelm, Mütze plus Brille und Filtermaske) +4*

*Ist das Gesicht vollständig verborgen, kann KASSANDRA den Gesuchten dennoch anhand seines Gangs identifizieren, aber nur dann, wenn eine Bewegtbildaufnahme des Gesuchten zur Verfügung steht.

Verwendet das Ziel Schminke und Maskierungen, kannst du stattdessen auch eine vergleichende Probe gegen Heimlichkeit + Charisma durchführen und den Charakter aufgrund begünstigender Faktoren aus der obigen Liste als im Vorteil bewerten (1 bis 2 Edge, das für die Probe verbraucht werden muss oder verfällt).

In allen Fällen gilt, dass KASSANDRA das gesuchte Ziel umso besser identifiziert und weiterverfolgt, je mehr (Netto-)Erfolge erzielt wurden.

SCHATTENTRICKS Gratis-Abenteuer

Rechtzeitig zum Start der Sechsten Edition und zum nahenden Halloween schenkt Pegasus allen Freunden des Settings ein NEUES GRATIS-ABENTEUER FÜR DEN SCHAUPLATZ BERLIN: „SCHATTENTRICKS“ by yours truly ist ab sofort HIER per PDF als Download verfügbar!

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Dunkles Berlin – Großkonzerne hatten in Berlin immer schon einen schweren Stand. Und so reagieren sie besonders alarmiert, wenn Meinungsmache und Massenmanipulation gegen sie gerichtet wird. Dann aktivieren sie Runner, die tief in den Hexenkessel des Megaplex an der Spree hinabtauchen sollen, um Schattentricks aufzudecken, ohne sich selbst in diesen zu verfangen.

Schattentricks ist ein Abenteuer für Shadowrun 6 im Berlin des Jahres 2080. Für das Abenteuer ist lediglich das Grundregelwerk für Shadowrun 6 notwendig. Das Quellenbuch Berlin 2080 liefert weiteren Hintergrund und Werkzeuge für Flair und Ambiente.

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